Bremen (VBR). In einem aktuellen Appell fordert der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) eine Verbesserung des Umfelds für Unternehmensgründungen in Deutschland. Der Konjunkturbericht des Verbands, der heute veröffentlicht wurde, zeichnet ein besorgniserregendes Bild: Das niedrige Niveau der Existenzgründungen könnte die Innovationskraft der deutschen Wirtschaft schwächen.
Dr. Andreas Bley, Chefvolkswirt des BVR, hebt hervor: “Deutschland benötigt dringend mehr Existenzgründungen.” Ein stagnierendes Gründungsgeschehen beeinträchtige nicht nur das Potenzialwachstum der Wirtschaft, sondern erschwere auch das Erreichen der Klimaneutralität. Denn um die Umstellung auf klimaneutrale Prozesse zu realisieren, seien erhebliche Innovationen notwendig.
Der Verband empfiehlt daher, die Rahmenbedingungen für Gründerinnen und Gründer attraktiver zu gestalten. Ein entscheidender Ansatzpunkt sei der Abbau von bürokratischen Hürden. Durch eine Reduzierung der Dokumentations- und Berichtspflichten könne die Bereitschaft zur unternehmerischen Selbstständigkeit gesteigert werden. Dr. Bley betont: “Hilfreich wäre es auch, wenn das im Koalitionsvertrag verankerte Ziel, Gründungen innerhalb von 24 Stunden durch digitale Antragstellung zu ermöglichen, endlich umgesetzt würde.” In Ländern wie Estland und Dänemark sei dies bereits Realität.
Ein weiterer Faktor, der das Gründungsgeschehen vorantreiben könnte, ist der Ausbau der öffentlichen Daten- und Verkehrsinfrastruktur. “Die Gründungsbereitschaft ist in Regionen mit gut ausgebauter Infrastruktur generell höher”, so Bley weiter. Schnelles Internet und funktionierende Fernverkehrsanbindungen sind demnach essenziell, um die Dynamik bei den Unternehmensgründungen zu erhöhen.
Der Bericht deckt eine langjährige Abwärtstendenz bei den Unternehmensgründungen in Deutschland auf. Seit Mitte der 2000er Jahre ist die Zahl der Gewerbeanmeldungen um rund ein Drittel gesunken. Auch die Zahl der Selbstständigen geht kontinuierlich zurück. Dieser Trend ist alarmierend, da junge Unternehmen als wichtige Treiber von Innovationen gelten. Sie steigern die gesamtwirtschaftliche Produktivität und wirken einem möglichen weiteren Rückgang des Potenzialwachstums entgegen.
Zur aktuellen Gründungsschwäche tragen verschiedene Faktoren bei: Der demografische Wandel, hohe wirtschaftliche Unsicherheiten und eine robuste Arbeitsmarktlage machen andere Beschäftigungsformen attraktiver als die Selbstständigkeit. Besonders besorgniserregend ist, dass im internationalen Vergleich in Deutschland deutlich weniger Frauen und junge Menschen den Schritt in die Selbstständigkeit wagen. Ohne politisches Gegensteuern dürfte sich dieser Trend voraussichtlich fortsetzen und bestenfalls auf niedrigem Niveau stagnieren.
Der vollständige Konjunkturbericht des BVR ist online abrufbar und bietet einen detaillierten Einblick in die Herausforderungen und notwendigen Maßnahmen, um die deutsche Gründungslandschaft zu revitalisieren.
Bei Fragen steht Melanie Schmergal, Abteilungsleiterin Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit beim BVR, gerne zur Verfügung.
Dies ist eine bedeutende Botschaft für alle politischen Entscheidungsträger und Wirtschaftsbeteiligten – eine Aufforderung zum Handeln, um die Zukunft der deutschen Wirtschaft nachhaltig zu gestalten.
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BVR: Rahmenbedingungen für Gründungen müssen verbessert werden
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Notwendigkeit einer Gründungsförderung als Schlüssel zur wirtschaftlichen Zukunft
Die anhaltend niedrige Gründungsquote in Deutschland gibt Anlass zu ernsthaften wirtschaftspolitischen Überlegungen und Handlungen. In vergleichbaren Volkswirtschaften wie den USA und den skandinavischen Ländern wird deutlich, dass eine aktive Förderung von Unternehmertum unmittelbar mit wirtschaftlicher Dynamik und Innovationskraft verbunden ist. Diese Nationen profitieren von einem konstant hohen Niveau an Unternehmensgründungen, was wiederum die Wettbewerbsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit ihrer Wirtschaft nachhaltig stärkt.
Ein zentrales Element für eine zukunftsfähige deutsche Wirtschaft liegt daher in einer zielgerichteten Gründungsförderung. Der Ausbau digitaler Verwaltungsprozesse, wie er im Koalitionsvertrag der aktuellen Bundesregierung angestrebt wird, stellt hierbei nur einen Baustein dar. Zusätzlich könnten spezifische Förderprogramme für unternehmerisch tätige Frauen und junge Gründer erheblichen Einfluss nehmen. Der demografische Wandel und die bestehende robuste Arbeitsmarktlage fordern gezielte Anreize und Unterstützungsmaßnahmen, um diese Bevölkerungsgruppen langfristig für selbstständige Tätigkeiten zu begeistern.
Beachtenswert sind internationale Best Practices, wie beispielsweise das Modell Estlands, wo Bürger in einem stark digitalisierten Verwaltungsumfeld innerhalb eines Tages ein Unternehmen gründen können. Ebenso zeigt Dänemark vorbildlich, wie durch gut ausgebaute Infrastrukturen und eine unternehmerfreundliche politische Landschaft das Gründungsgeschehen angekurbelt werden kann. Diese erfolgreichen Beispiele sollten Deutschland als Inspiration dienen und konkrete Maßnahmen ableiten lassen.
Eine weitere strategische Komponente besteht im Ausbau der öffentlichen Daten- und Verkehrsinfrastruktur. Gutes Internet und leistungsfähiger Fernverkehr schaffen nicht nur attraktive Rahmenbedingungen für Neugründungen, sondern fördern auch bestehende Geschäftsmodelle und sichern somit den Standort Deutschland ab. Dies ist besonders relevant angesichts der laufenden Digitalisierung, die in nahezu allen Wirtschaftsbereichen unabdingbar geworden ist.
Der Blick auf Prognosen und zukünftige Entwicklungen verdeutlicht, dass ohne politisches Eingreifen eine Stagnation auf niedrigem Gründungsniveau droht. Die Herausforderungen des Klimawandels und die notwendige Transformation hin zu klimaneutralen Prozessen machen es zwingend notwendig, Innovationskraft und technologische Fortschritte zu intensivieren. Eine lebendige Gründerszene könnte hier entscheidend zur Lösung beitragen, indem sie neue Ideen und Technologien entwickelt und implementiert.
Zusammenfassend bedarf es einer harmonisierten und umfassenden Gründungsstrategie. Diese sollte über bloße digitale Vereinfachungen hinausreichen und ein breites Spektrum von infrastrukturellen, finanziellen und bildungspolitischen Maßnahmen umfassen. Nur so lässt sich das volle Potenzial an Unternehmensgründungen ausschöpfen und die deutsche Wirtschaft zukunftssicher aufstellen.
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7 Antworten
‘Klimaneutrale Prozesse’ klingt gut aber wie soll das gehen ohne neue Firmen? Politik muss sich bewegen.
‘Wenn keine Jung Leute gründen, dann wirds schwer für die Zukunft. Brauchen mehr Unterstützung für junge Leute.
Deutschland braucht mehr Internet und bessere Strassen. So können Firmen besser arbeiten.
Das is ja echt schlimm, wieso macht die Politik nix? Mehr Gruendungen sind wichtig, sonst keine Innovation.
Ja, Politik mus mehr tun, sonst bleibt alles stehen. Estland machts vor.
Genau so! Bürokratie is viel zu hoch hier!