– Stetig steigende Regulierungsdichte und umfangreiche Berichtspflichten (Lieferkettensorgfalt, Nachhaltigkeits-, Quartals- und Jahresstatistiken) überfordern knapp 40.000 Maler- und Lackiererbetriebe (17,6 Mrd. € Umsatz) und gefährden ihre Finanz- und Planungssicherheit – der Bundesverband fordert Priorisierung vorhandener Verwaltungsdaten sowie Bürokratieabbau.
– Gründungsambitionen junger Meister:innen sind binnen zehn Jahren von 80 % auf 30 % gesunken, da Inhaber:innen mit ≥ 10 Mitarbeitenden inzwischen mehr Zeit im Büro als auf der Baustelle verbringen.
– Zur Sicherung der Selbständigkeit verlangen die Betriebe ein sofortiges Belastungsmoratorium, einen verbindlichen KMU-“Bürokratie-TÜV” und ein einheitliches Vergabeportal, weil die geplante Verwaltungsdigitalisierung bisher keine Entlastung bringt.
Bürokratie belastet Maler- und Lackiererbetriebe massiv
Der Bundesverband Farbe Gestaltung Bautenschutz weist eindrücklich auf die zunehmende Bürokratie im Maler- und Lackiererhandwerk hin. In Deutschland gibt es knapp 40.000 Betriebe, die von der stetig steigenden Regulierungsdichte und den immer umfassenderen Berichts- und Nachweispflichten betroffen sind. Dabei zeigt sich vor allem, dass der neue Entwurf des Bürokratieentlastungsgesetz IV nur wenig Entlastungen biete. Kritisch bewertet wird die neue Pflicht zur Nachhaltigkeitsberichterstattung, die als „völlig überfordernd“ eingestuft wird. Ebenso belastend für die Unternehmen ist das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, das zunehmend Nachweispflichten aufbürde, während die digitale Verwaltung bislang keine echten Erleichterungen schafft.
Die Auswirkungen auf die Branche sind erheblich: Der Anteil gründungswilliger junger Meister:innen ist von einst 80 % auf 30 % gesunken. Zudem verbringen Inhaber:innen mit mindestens zehn Mitarbeitenden mittlerweile mehr Zeit im Büro als auf der Baustelle. Gerade diese umfangreichen Berichtspflichten gefährden Finanzen und Planungssicherheit. Der Bundesverband, der mit 39.610 Betrieben einen Umsatz von 17,6 Milliarden Euro repräsentiert, fordert deshalb eine klare Priorisierung vorhandener Verwaltungsdaten und einen konsequenten Bürokratieabbau. Ebenso verlangt die Branche ein „sofortiges Belastungsmoratorium“, einen verbindlichen KMU-„Bürokratie-TÜV“ sowie ein „einheitliches Vergabeportal“, um die bestehenden Herausforderungen wirksam zu bewältigen.
Wie die Bürokratielast Handwerk und Gesellschaft ausbremst
In Deutschland wirkt die zunehmende Bürokratie als gewichtiger Bremsklotz für das Handwerk – mit weitreichenden Folgen für die gesamte Gesellschaft. Die Regulierungsdichte sowie umfangreiche Berichts- und Dokumentationspflichten führen zu strukturellen Problemen, die weit über die Betriebe hinaus spürbar sind. Dies zeigt sich unter anderem in einem Rückgang der Unternehmensgründungen im Handwerk, einem verschärften Fachkräftemangel sowie steigenden Preisen für Kunden. Darüber hinaus behindert die hohe Verwaltungsbelastung die Innovationsfähigkeit vieler Handwerksbetriebe und erschwert damit auch deren Wettbewerbsfähigkeit langfristig.
Durch die Pflicht, immer mehr Zeit für Verwaltungsaufgaben aufzuwenden, wird produktive Arbeitszeit im Handwerk reduziert. Gleichzeitig steigen die Kosten für Personal und Verwaltung, was sich auf die Preise für die Endkunden auswirkt. Verbraucher spüren so unmittelbar die Folgen der Bürokratie, etwa durch höhere Handwerksleistungen. Zudem verzögern komplexe Genehmigungsverfahren und Vorschriften den Ausbau von Infrastrukturprojekten, von denen Gesellschaft und Wirtschaft profitieren würden.
Welche Folgen zu viel Bürokratie für Kunden und Unternehmen hat
Die Folge der Bürokratieüberfrachtung ist ein Teufelskreis: Weniger Gründer und Steuerzahler führen zu einer Verringerung der Innovationsdynamik im Handwerk – gleichzeitig wächst der Fachkräftemangel, weil junge Menschen den Weg in das Handwerk nicht mehr als attraktiv ansehen. Für Verbraucher bedeuten diese Entwicklungen nicht nur höhere Kosten, sondern auch eine geringere Verfügbarkeit qualifizierter Fachkräfte und eingeschränkte Angebotsvielfalt.
Was sich ändern müsste, damit Handwerksbetriebe entlastet werden
Andere Branchen und Länder zeigen, dass durch konsequente Digitalisierung und gezielte Entbürokratisierungsmaßnahmen Belastungen abgebaut und der Wirtschaftsraum gestärkt werden können. Hierzulande besteht ein großer Nachholbedarf: Politische Reformen müssen ansetzen, um die Regulierungsdichte signifikant zu verringern und Verwaltungsprozesse zu verschlanken. Nur so kann der Innovationsmotor Handwerk wieder frei drehen und die Betriebe erhalten die dringend benötigte Entlastung.
Lösungsansätze könnten sein:
- Digitalisierung von Antrags- und Berichtspflichten zur Vereinfachung der Abläufe
- Reduzierung unnötiger Dokumentationspflichten
- Förderung von Gründungen durch gezielte Bürokratieerleichterungen
- Schaffung von praxisorientierten Regelungen, die den betrieblichen Arbeitsalltag berücksichtigen
Die Entlastung des Handwerks ist nicht nur ein Wirtschaftsthema, sondern ein gesamtgesellschaftliches Anliegen mit hoher Dringlichkeit. Politisches Handeln ist gefragt, um die negativen Spiralen der Bürokratielast aufzubrechen und die Zukunftsfähigkeit dieser zentralen Säule der deutschen Wirtschaft zu sichern.
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Bürokratie killt Selbständigkeit im Handwerk / Deutsches Malerhandwerk fordert …
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