Bündnis pro Rettungsdienst schlägt Alarm: Reform-Trennung gefährdet Notfallversorgung!
Das Bündnis Pro Rettungsdienst hat vor den Auswirkungen der geplanten Krankenhausstrukturreform auf den Rettungsdienst gewarnt. Die Reform sieht vor, Krankenhäuser in verschiedene Leistungsgruppen und Versorgungsstufen einzuteilen, was bedeuten würde, dass etliche Krankenhäuser bestimmte Leistungen nicht mehr anbieten können. Für die Patientinnen und Patienten bedeutet dies, dass sie je nach Erkrankung nicht mehr jedes Krankenhaus in Anspruch nehmen können, sondern in das fachlich besser geeignete kommen müssen.
Frank Flake, 2. Vorsitzender des Deutschen Berufsverbands Rettungsdienst, warnt vor längeren Fahrtzeiten, bzw. Abwesenheitszeiten, die für den Rettungsdienst anfallen können. Somit stünden dem Rettungsdienst auch bei gleichbleibender Auslastung weniger Rettungsmittel zur Verfügung. Allerdings steigt die Anzahl der Einsätze seit Jahren kontinuierlich an, in manchen Bereichen um bis zu 20 Prozent. Dies bedeutet, dass mehr Rettungsmittel angeschafft und vor allem besetzt werden müssen, um die gesetzlich vorgeschriebene Hilfsfrist (je nach Bundesland von 8 bis 15 Minuten) sicherstellen zu können.
Das Bündnis Pro Rettungsdienst fordert daher, die notwendigen Reformen aufeinander abgestimmt anzugehen und die gegenseitigen Auswirkungen zu betrachten. Die Krankenhausstrukturreform müsse wie geplant mit der Reform der Notfallversorgung einhergehen. Die Bundesländer haben sich jedoch auf der Amtschefkonferenz dagegen ausgesprochen, die Krankenhausstrukturreform und die Reform der Notfallversorgung zusammen zu bearbeiten.
Seit Jahren wird dem steigenden Einsatzaufkommen mit mehr Rettungsmitteln und Einsatzpersonal begegnet. Ein Großteil der Einsätze ist jedoch kein Notfalleinsatz, was den Rettungsdienst und die Notaufnahmen unnötig belastet. Fachpersonal ist wie in anderen Berufen knapp und Mitarbeiter im Rettungsdienst verlassen aufgrund der Arbeitsbelastung den Beruf schon nach wenigen Jahren.
Das Bündnis Pro Rettungsdienst fordert daher unter anderem, gemeinsame Leitstellen für die Notrufnummern 112 und 116117 mit abgestimmten standardisierten und strukturierten Notrufabfragen, Telefonreanimation und Gesundheitsberatung verpflichtend einzurichten. Zielgerichtete Hilfsangebote sollen geschaffen werden und alle an der Notfallversorgung Beteiligten sollen vernetzt werden, um die Patienten bestmöglich zu beraten und in die richtige Behandlungseinrichtung zu steuern.
Das Bündnis Pro Rettungsdienst fordert, bei den notwendigen Reformen alle Akteure der ambulanten, stationären und rettungsdienstlichen Notfallversorgung in Deutschland zu beteiligen.
Quelle: Bündnis Pro Rettungsdienst (in alphabetischer Reihenfolge: Björn Steiger Stiftung, Bundesvereinigung der Arbeitsgemeinschaften der Notärzte Deutschlands, Deutsche Feuerwehr-Gewerkschaft, Deutsche Gesellschaft für Rettungswissenschaften, Deutscher Berufsverband Rettungsdienst, Mitarbeiterseite der Arbeitsrechtlichen Kommission des Deutschen Caritasverbandes)