– DLG TestService testet Brennstoffzellen-Lkw der RWTH Aachen auf einem leistungsstarken Allrad-Rollenprüfstand in Groß-Umstadt.
– Fokus der Prüfungen: Leistungs- und Bremsverhalten des Wasserstoff-Lkw, zentrales Ergebnis für emissionsfreie Logistik.
– Projekt „SeLv“: Entwicklung modularer Brennstoffzellen-Antriebsstränge für Schwerlast-Lkw, mit 16,9 Mio. € BMVI-Förderung.
Brennstoffzellen-Lkw der RWTH Aachen: Test auf DLG-Rollenprüfstand ebnet Weg für emissionsfreie Schwerlastlogistik
Die DLG TestService GmbH hat einen innovativen Brennstoffzellen-Lkw aus dem Forschungsprojekt „SeLv“ der RWTH Aachen auf ihrem Allrad-Rollenprüfstand in Groß-Umstadt geprüft. Im Mittelpunkt standen dabei das Leistungs- und Bremsverhalten des mit Wasserstoff angetriebenen Fahrzeugs. „Mit unserer Prüftechnologie unterstützen wir gezielt Projekte wie SeLv, die den Wandel hin zu nachhaltiger Mobilität vorantreiben“, sagt Martin Hanstein, verantwortlicher Ingenieur für Leistungsmessungen am Rollenprüfstand. Die Erkenntnisse aus den Tests sind ein wichtiger Baustein für die Verkehrswende, da die Kombination aus hoher Reichweite und Nutzlast Wasserstoff-Brennstoffzellenantriebe zu einer Schlüsseltechnologie für den emissionsfreien Fernverkehr macht.
Der Rollenprüfstand der DLG TestService zählt zu den leistungsstärksten in Europa und simuliert realitätsnahe Fahr- und Lastzustände, darunter auch extrem anspruchsvolle Bedingungen. „Am Rollenprüfstand wird quasi das Worst-Case-Szenario simuliert: Wenn die Antriebseinheit unter diesen Bedingungen sicher und stabil läuft, funktioniert auch der Alltagsbetrieb“, erläutert Hanstein. Damit ermöglicht der Prüfstand, das thermische Managementsystem und das Gesamtsystem des modularen Brennstoffzellenantriebs unter maximaler Belastung exakt zu bewerten.
Das Forschungsprojekt „SeLv“ entwickelt modulare Antriebsstränge für wasserstoffbetriebene Schwerlast-Lkw und wird mit rund 16,9 Millionen Euro vom Bundesministerium für Verkehr und Digitales gefördert. Projektleiter Fabian Schmitt betont: „Durch den Einsatz des Lkw auf dem Rollenprüfstand mit unterschiedlichen, kontrollierten Umgebungsbedingungen können wir wertvolle Messdaten sammeln, indem das System in verschiedenen Lastzuständen bis hin zur Leistungsgrenze läuft.“ Neben der Leistungs- und Bremsprüfung sind auch Zulassungstests für eine geplante Einzelbetriebserlaubnis Teil des Prüfprozesses. Die DLG TestService ist hierfür als Technischer Dienst beim Kraftfahrt-Bundesamt benannt und unterstützt Hersteller und Forschung mit umfassenden Prüfleistungen.
Die Zusammenarbeit zwischen der RWTH Aachen und der DLG TestService verdeutlicht die Bedeutung technologischer Prüfinfrastrukturen für den Fortschritt alternativer Antriebstechnologien im Schwerlastverkehr. Durch diese Tests gewinnt die Entwicklung von wasserstoffbetriebenen Nutzfahrzeugen an Praxistauglichkeit und Zuverlässigkeit – wesentliche Voraussetzungen für eine erfolgreiche Verkehrs- und Klimawende.
Brennstoffzellen-Lkw als Schlüssel für eine klimafreundliche Logistik der Zukunft
Die Verkehrswende gehört zu den drängendsten Aufgaben im Klimaschutz – vor allem im Schwerlastverkehr. In Deutschland entfallen rund 20 Prozent der Treibhausgasemissionen auf den Verkehrssektor, ein Drittel davon stammt aus dem Bereich schwerer Nutzfahrzeuge. Hier setzt die Forschung an: Brennstoffzellen-Lkw, angetrieben mit Wasserstoff, vereinen hohe Reichweite und starke Nutzlast. Sie könnten damit eine zentrale Rolle bei der Reduzierung von CO₂-Emissionen im Fernverkehr spielen und den Weg zu einer emissionsfreien Logistik ebnen.
Das Forschungsprojekt „SeLv“ an der RWTH Aachen bringt diese Entwicklung voran. Auf einem der leistungsstärksten Allrad-Rollenprüfstände Europas testet die DLG TestService GmbH den modularen Brennstoffzellen-Antriebsstrang, um sein Verhalten unter realistischen und extremen Bedingungen zu untersuchen. Damit entstehen belastbare Daten, die für Hersteller, Politik und Nutzer von großer Bedeutung sind: Sie zeigen, wie solche Systeme in Zukunft sicher und effizient funktionieren können. Die Prüfungen liefern nicht nur technische Erkenntnisse, sondern dienen auch der Erlangung von Zulassungen und stellen so eine Brücke zum Praxiseinsatz dar.
Klimaziele und Verkehrssektor – eine große Baustelle
Der Verkehrssektor steht hinsichtlich der Klimaziele besonders unter Druck, weil viele Fahrzeuge bisher fossile Brennstoffe nutzen. Die Elektrifizierung bietet für Pkw bereits große Fortschritte, doch bei schweren Lastwagen sind Batterielösungen wegen Gewicht und Reichweite limitiert. Hier bietet die Wasserstoff-Brennstoffzellentechnologie Vorteile: Sie ermöglicht lange Distanzen ohne Einbußen bei der Ladezeit oder Nutzlast.
Das macht sie zur vielversprechenden Alternative für den Schwerlastfernverkehr und bringt Vorteile für Verbraucher, die künftig auf nachhaltige Lieferketten vertrauen wollen, sowie für Unternehmen, die ihre Flotten klimafreundlich gestalten müssen. Ergänzend zur Batterieelektrik wird Wasserstoff als Energieträger in vielen Ländern weltweit als Schlüsseltechnologie betrachtet und gefördert. Die Tests in Deutschland positionieren sich dabei im internationalen Wettbewerb als wichtige Etappe für Technologie und Zulassungsprozesse.
Welche Hürden bleiben auf dem Weg zur Wasserstofflogistik?
Trotz der Potenziale stehen Wasserstoff-Lkw vor mehreren Herausforderungen, die den Durchbruch der Technologie bremsen. Drei zentrale Hürden sind:
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Infrastruktur: Das punktgenaue und flächendeckende Netz an Wasserstofftankstellen fehlt bislang. Ohne zuverlässige Versorgungspunkte sind Langstreckenfahrten nach wie vor schwierig.
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Kosten: Die Herstellung und der Betrieb von Brennstoffzellen-Antrieben sowie die Produktionskosten für grünen Wasserstoff sind aktuell noch hoch. Dies macht Investitionen risiko- und kapitalintensiv.
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Innovations- und Zulassungsprozesse: Neue Antriebstechnologien müssen umfangreiche Prüfungen bestehen, um Sicherheit und Praxistauglichkeit zu garantieren. Die Komplexität der Systeme erfordert innovative Testverfahren wie den Allrad-Rollenprüfstand mit Klimasimulationen, um reale Einsatzbedingungen abzubilden und Zulassungen zu ermöglichen.
Die intensive Forschung und Prüfung, wie sie das „SeLv“-Projekt demonstriert, ist in diesem Zusammenhang unverzichtbar. Nur so können technische Schwachstellen identifiziert und beseitigt sowie die Systeme weiter optimiert werden. Das unterstützt nicht nur Hersteller bei der Markteinführung, sondern gibt auch Politikern und Unternehmen die nötigen Fakten, um Förderprogramme passgenau zu gestalten und verlässliche Rahmenbedingungen zu schaffen.
Die Fortschritte in der Brennstoffzellen-Forschung versprechen daher, unser Leben und die Logistik nachhaltig zu verändern: Sie erhöhen die Verfügbarkeit klimafreundlicher Transportlösungen, fördern umweltverträglichen Warenverkehr und helfen Deutschland sowie international, die ambitionierten Klimaziele im Verkehrssektor zu erreichen.
Die Informationen und Zitate in diesem Beitrag basieren auf einer Pressemitteilung der DLG TestService GmbH.
12 Antworten
Wasserstoff als Energieträger klingt vielversprechend für die Logistik der Zukunft! Aber was sind konkret die nächsten Schritte für eine flächendeckende Versorgung?
Das wäre wirklich wichtig zu klären! Und wie lange wird es dauern, bis wir flächendeckend tanken können?
Ja genau! Und ich hoffe auch auf mehr staatliche Unterstützung für den Ausbau dieser Technologien.
Die Idee hinter diesen Projekten ist wirklich toll! Aber ich mache mir Sorgen über die Kosten der Brennstoffzellen-Antriebe. Wie wird sich das auf den Markt auswirken?
Das stimmt! Es wäre schön zu sehen, wie diese Technologie günstiger werden kann.
Ich finde den Ansatz mit Wasserstoff sehr vielversprechend. Aber wie sieht es mit der Akzeptanz bei den Unternehmen aus? Werden sie bereit sein zu investieren?
Die Forschung an Brennstoffzellen-Lkw ist ein Schritt in die richtige Richtung! Mich interessiert, wie die Tests genau ablaufen und welche Daten gesammelt werden.
Das wäre auch interessant zu wissen! Ich frage mich auch, ob diese Tests langfristig genug sind, um echte Ergebnisse zu liefern.
Genau! Und ich hoffe, dass die Ergebnisse bald in der Praxis umgesetzt werden können.
Das Thema Wasserstoff-Lkw ist wirklich spannend! Ich finde es gut, dass solche Tests durchgeführt werden. Welche Maßnahmen gibt es, um die Infrastruktur für Wasserstofftankstellen auszubauen?
Ich stimme zu! Die Infrastruktur ist wichtig, aber was ist mit den Kosten für die Herstellung von Wasserstoff? Gibt es da schon Fortschritte?
Ja, das ist eine gute Frage. Ich denke, dass wir mehr Investitionen brauchen, um diese Technologien weiterzuentwickeln.