Bremen (VBR). In Berlin regt sich Kritik: Der Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft e.V. (BNW) hat anlässlich des Forums Nachhaltigkeit im Bundeskanzleramt die Weiterentwicklung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie ins Visier genommen. Die Geschäftsführerin des Verbandes, Katharina Reuter, fordert klare und messbare Ziele, die nicht lediglich bestehende Vorhaben wiederholen, sondern neue Impulse setzen.
„Bei der Weiterentwicklung vermissen wir echte eigene Impulse, die als Leitstern und Motor für Deutschlands Nachhaltigkeit dienen könnten“, betont Reuter während ihres Aufenthalts im Bundeskanzleramt. Für sie steht fest: Deutschland braucht eine Strategie, die konkrete Maßnahmen vorgibt und nicht nur vage Versprechungen enthält.
Der BNW erkennt an, dass eine Fortschreibung der Strategie nötig ist, sieht aber deutlichen Handlungsbedarf. Eine Strategie kann nur dann wirkungsvoll sein, wenn sie durch klar definierte Zielvorgaben untermauert wird. Begriffe wie “Anstieg” oder “deutliche Steigerung” bleiben ohne konkrete Zahlen und Indikatoren bedeutungslos. Auch die Trennung von Strategie und Monitoring erschwert die notwendige Erfolgskontrolle. Ohne präzise Nachhaltigkeitsindikatoren verliert die Strategie an Wirkungskraft.
Beispielhaft zeigt der BNW auf, dass viele der bekannten Ziele aus dem Koalitionsvertrag übernommen wurden, jedoch keine signifikanten Fortschritte, etwa beim Abbau klimaschädlicher Subventionen, erzielt werden konnten. Ebenso stagniert der Deutschlandtakt auf der Schiene, während gleichzeitig Mittel gekürzt und Trassenpreise erhöht werden – ein deutlicher Widerspruch zur erklärten Nachhaltigkeitsagenda.
Angesichts dieser Tatsachen formuliert der Verband erhebliche Zweifel an der praktischen Umsetzung der strategischen Ziele. „Regierung und Kanzleramt müssen es gelingen, die Gräben zwischen Zielformulierung und praktischer Umsetzung schnellstmöglich zu überwinden,“ fordert Reuter nachdrücklich.
Eine Lösung könnte in der Öffnung dieser Strategie für eine parlamentarische Debatte liegen. Nur eine Politik, die über Legislaturperioden hinaus plant und handelt, kann nachhaltige Erfolge erzielen. Ein breiter politischer Konsens könnte hier den nötigen Rückenwind liefern, um Nachhaltigkeit ganz oben auf die Agenda zu setzen.
„Was Deutschland jetzt braucht, ist eine Strategie, die das Regierungshandeln wirklich leitet und nicht nur beschreibt,“ resümiert Katharina Reuter abschließend im Bundeskanzleramt.
Hinter dem Namen Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft e.V. (BNW) steht ein starkes Netzwerk aus 700 Mitgliedsunternehmen, die mehr als 200.000 Arbeitsplätze repräsentieren. Seit seiner Gründung 1992 setzt sich der Verband für Umwelt-, Klimaschutz und soziale Nachhaltigkeit ein und bringt die Stimme der progressiven Unternehmen direkt ins politische Berlin. Innerhalb dieses branchenübergreifenden Netzwerks sind sowohl Großunternehmen als auch Mittelstand, Cleantech-Startups und Social Entrepreneurs vertreten.
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Weiterer Kontext und Entwicklungen zur Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie
Die Kritik des Bundesverbandes Nachhaltige Wirtschaft e.V. (BNW) an der aktuellen Überarbeitung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie spiegelt eine wachsende Frustration wider, die auch in anderen Teilen der Gesellschaft zu beobachten ist. Die Forderung nach klaren, messbaren Zielen und einer wirksamen Implementierung erinnert an vergangene Diskussionen rund um ähnliche Initiativen, wie den Nationalen Aktionsplan für Wirtschaft und Menschenrechte oder die Energiewende-Strategien der letzten Dekade.
Ein Blick zurück auf diese Prozesse zeigt, dass wiederholte Ankündigungen und unverbindliche Zielformulierungen oftmals wenig Fortschritt brachten. Ähnlich wie heute standen ambitionierte Pläne oft im Kontrast zu den tatsächlich erreichten Ergebnissen. In dieser Tradition stehen nun auch Teile der neu vorgestellten Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung – eine Diskrepanz, die vom BNW scharf bemängelt wird.
Das erfordert ein Umdenken sowohl auf politischer als auch ökonomischer Ebene. Ein Ansatz könnte sein, erfolgreiche internationale Modelle zu adaptieren. Norwegen und Schweden etwa haben es geschafft, Nachhaltigkeitsstrategien stringent durchzusetzen, indem sie verbindliche gesetzliche Rahmen und robuste Kontrollmechanismen etablierten. So könnte auch Deutschland von verpflichtenden Klimazielen samt entsprechender Sanktionsmöglichkeiten profitieren.
Prognosen zeigen, dass die öffentliche und politische Unterstützung für Nachhaltigkeit in Deutschland weiterhin wächst. Dies könnte Druck auf die Regierung ausüben, sich stärker zu engagieren und konkrete Maßnahmen umzusetzen. Der immer deutlicher werdende Einfluss des Klimawandels auf das alltägliche Leben der Bürger befeuert diese Tendenz zusätzlich. Hitzeperioden, Überschwemmungen und Umweltverschmutzung erhöhen das Bewusstsein für die Notwendigkeit eines nachhaltigen Wandels.
Vorausschauend könnte man spekulieren, dass die Regierung gezwungen sein wird, besser abgestimmte und mutigere Maßnahmen zu ergreifen, um den internationalen Verpflichtungen aus dem Pariser Abkommen gerecht zu werden. Dazu gehören etwa die Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels sowie eine Beschleunigung der Dekarbonisierung der Industrie und des Verkehrssektors.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Zukunft der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie maßgeblich davon abhängt, ob es gelingt, zwischen Zielsetzung und deren praktischer Umsetzung eine Brücke zu schlagen. Nur dann kann Deutschlands Rolle als Vorreiter im Bereich nachhaltiger Entwicklung gestärkt und gleichzeitig ein substantieller Beitrag zur globalen Sicherstellung von Umwelt- und Klimaschutz geleistet werden.
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Treffen im Bundeskanzleramt: Nachhaltigkeitsstrategie mit Worthülsen statt Zielen
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5 Antworten
Die ganze politik is doch nur bla bla. Immer das selbe.
“Ja Heinzjurgen, stimme dir zu, immer nur reden aber nie handeln!”
Ich finde das gut das die BNW kritik übt an der regierung. Man braucht klare ziele nicht so wage versprechen.
Ja genau, ohne klare ziele kan man nix erreichen.
Stimme zu, die regierung muss mehr machen für nachhaltigkeit!