– 24.06.2025 Berlin: HBB-Bioenergieverbände fordern kurzfristige EEG-Anpassung mit Fokus auf Biomasseausschreibungen.
– Einführung des Strommengenmodells für Biogas/Biomethan zur flexiblen Vergütung und Marktorientierung.
– Forderung nach Streichung des Maisdeckels, Ausweitung des Ausschreibungsvolumens und Kleinanlagenförderung.
Bioenergieverbände fordern neues EEG und flexibles Strommengenmodell
Die Bioenergieverbände des Hauptstadtbüros Bioenergie (HBB) haben ein umfassendes Empfehlungspapier zur Überarbeitung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) vorgelegt. Im Fokus stehen vor allem verbesserte Rahmenbedingungen für die Biomasseausschreibungen und ein neuartiges Strommengenmodell, das den flexiblen Einsatz von Biogas und Biomethan fördern soll. Sandra Rostek, die Leiterin des HBB, betont das noch nicht ausgeschöpfte Potenzial von Biogas und Holz zur Strom- und Wärmeerzeugung: „Auch ohne zusätzliche Biomasse könnten bei einer konsequenten Flexibilisierung mittelfristig bis zu 24 Gigawatt flexibler gesicherter Leistung zur Verfügung gestellt werden.“
Das im kürzlich verabschiedeten Biomassepaket verankerte Ziel, Biogasanlagen als wichtige Flexibilitätsquelle im Stromsystem zu etablieren, greift laut Rostek noch nicht weit genug. „Es adressiert nur Teile des Anlagenparks und schöpft somit das volkswirtschaftliche Potenzial von Biogasanlagen nicht vollständig aus!“ Wichtige Funktionen bei erneuerbarer Wärmebereitstellung und der Produktion negativer Emissionen seien dabei unberücksichtigt geblieben. Die Verbände schlagen deshalb vor, bestimmte Bioenergie-Anlagentypen in den Zuschlagsverfahren zu priorisieren und weitere grundsätzliche EEG-Änderungen umzusetzen.
Das neu entwickelte Strommengenmodell soll die herkömmliche Vergütung auf Basis fixer Laufzeiten ablösen. Stattdessen wird eine insgesamt vergütungsfähige Strommenge definiert, die die Anlagen über einen flexiblen Zeitraum einspeisen können. Dadurch wird den Betreibern laut Rostek „mehr Freiheit zur wirtschaftlichen Platzierung des erzeugten Stroms an den Märkten“ eingeräumt. Gleichzeitig garantiert das Modell eine Mindestflexibilisierung und setzt Anreize für eine stärkere Auslastung der Anlagen. Auch in Phasen hoher Wind- und Solareinspeisung soll gewährleistet sein, dass Biogasanlagen vorübergehend vom Netz gehen.
Um die Biomasseausschreibungen effizienter und flexibler zu gestalten, fordern die Verbände weitere Verbesserungen: Der sogenannte Maisdeckel soll entfallen, die Bedingungen für Kleinanlagen deutlich verbessert und das Ausschreibungsvolumen, insbesondere für die Zeit nach 2026, erhöht werden. Ziel ist es, die Bestandsanlagen zu sichern, neue Investitionen in Flexibilisierung zu fördern und die Potenziale aller Bioenergieträger nachhaltig zu stärken.
Sandra Rostek mahnt zugleich die dringend notwendige EU-Ratifizierung des Biomassepakets an: „Die Ratifizierung … seitens der EU steht immer noch aus und deren Beschleunigung durch die Bundesregierung nun höchste Priorität haben muss! Sollten sich diese Prozesse verzögern und die Oktoberausschreibung nach alten EEG-Konditionen stattfinden, wäre das ein Schlag in das Gesicht tausender Anlagenbetreiber sowie der ambitionierten Verhandler, die hier eine parteiübergreifende, historische Einigung erzielt haben.“
Die Forderungen der Bioenergieverbände setzen somit auf eine verbindliche Flexibilisierung und eine neue Vergütungslogik, um die Rolle von Biogas und Holz in einem zunehmend volatilen Energiesystem besser zu nutzen und auszubauen.
Die Informationen und Zitate in diesem Beitrag basieren auf einer Pressemitteilung des Fachverbands Biogas e.V.
12 Antworten
Es ist klar, dass wir mehr Unterstützung für Kleinanlagen brauchen! Mich interessiert sehr, wie viele Betreiber tatsächlich bereit sind für solche Anpassungen in Zukunft.
Ich denke auch Kleinanlagen haben viel Potenzial und könnten eine wichtige Rolle spielen.
Die Aussage von Sandra Rostek über das noch ungenutzte Potenzial von Biogas ist bemerkenswert! Ich würde gerne wissen, wie andere Länder damit umgehen und ob wir davon lernen können.
Das stimmt! Vielleicht sollten wir uns mehr mit den internationalen Modellen beschäftigen und herausfinden, was für uns funktionieren könnte.
Ich finde es wichtig, dass wir auch negative Emissionen in den Fokus rücken! Wie könntet ihr euch vorstellen, dass dies praktisch umgesetzt wird?
Ich unterstütze die Idee der Verbesserung der Rahmenbedingungen für Bioenergie-Anlagen sehr! Die Rolle von Biogas ist entscheidend für eine nachhaltige Energiezukunft. Was denkt ihr über den aktuellen Stand der Umsetzung dieser Vorschläge?
Das Thema ist wirklich spannend! Wenn wir nicht bald handeln, könnten wir wertvolle Zeit verlieren. Welche weiteren Schritte sollten wir eurer Meinung nach als Nächstes unternehmen?
Die Vorschläge zur Flexibilisierung der Biomasseausschreibungen könnten wirklich einen Unterschied machen. Vor allem die Erhöhung des Ausschreibungsvolumens klingt vielversprechend! Wer hat hier Erfahrungen gemacht und kann berichten?
Ich habe schon von anderen gehört, dass sie auf diese Änderungen hoffen! Glaubt ihr, dass dies auch die Akzeptanz von Biogas in der Öffentlichkeit erhöhen könnte?
Die Forderungen nach einer EEG-Anpassung sind sehr wichtig, besonders die Priorisierung der Bioenergie-Anlagentypen. Ich frage mich, wie schnell die Regierung darauf reagieren kann. Könnte das die Investitionen in erneuerbare Energien fördern?
Ich denke auch, dass die Regierung jetzt handeln muss. Was sind eure Meinungen zu den möglichen Auswirkungen des Maisdeckels auf kleinere Betriebe? Es wäre gut, das zu diskutieren.
Ich finde die Idee mit dem Strommengenmodell interessant! Es könnte mehr Flexibilität schaffen. Aber ist es realistisch, dass alle Betreiber bereit sind, sich auf dieses neue Modell einzulassen?