Bremen (VBR). In einer dynamischen Präsentation, die am 3. Dezember in Berlin stattfand und vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) sowie dem Thünen-Institut organisiert wurde, erlangten die Ergebnisse der vierten Bundeswaldinventur große Aufmerksamkeit. Während in den Medien oft ein Bild des Waldes als vermeintlicher CO2-Emittent gezeichnet wird, zeichnete dieser Webcast ein deutlich optimistischeres Bild vom Zustand der deutschen Wälder.
Die jüngste Inventur zeigt erfreuliche Entwicklungen: Die Waldfläche hat um beeindruckende 15.000 Hektar zugenommen, und wesentliche Fortschritte wurden im Bereich des Naturschutzes erzielt. Über sechs Prozent der Waldfläche sind nun unberührte Naturentwicklungsflächen und übererfüllen damit das angestrebte Fünf-Prozent-Ziel bei Weitem. Diese Bemühungen spiegeln sich auch in der natürlichen Vielfalt wider – Mischwälder und Laubholzbestände haben zugenommen, ebenso der Anteil an wertvollem Totholz. Förster und Waldbesitzer gestalten diesen Umbau weitgehend eigenmotiviert und ohne strikte Vorgaben, wohl aber auf Basis ihres ausgeprägten Fachwissens.
Ein weiterer interessanter Aspekt der Diskussion war die Rolle des Kohlenstoffvorrats in Deutschlands Wäldern. Obwohl seit der letzten Kohlenstoffinventur von 2017 ein Rückgang verzeichnet wurde, stellt der langfristige Anstieg gegenüber der Bundeswaldinventur 2012 eine positive Entwicklung dar. DIE PAPIERINDUSTRIE hebt hervor, dass „der Vorratsabgang im Wald in der Wertschöpfungskette Holz zu einer langfristigen Speicherleistung beiträgt“ (Zitat-Quelle: Pressemitteilung). Holzprodukte ersetzen damit klimaschädlichere Rohstoffe und tragen zur Reduktion fossiler Emissionen bei.
Prof. Dr. Jürgen Bauhus, der wissenschaftliche Beirat für Waldpolitik des BMEL, betonte, dass es eines Umdenkens im LULUCF-Sektor (Land Use, Land-Use Change, and Forestry) bedarf. So müsse die Kombination aus Holzverwendung und Substitutionseffekten für stark CO2-belastende Materialien intensiver berücksichtigt werden. Auch der internationale Handel spiele hierbei eine bedeutende Rolle. Bauhus empfiehlt die „assisted migration“ – unterstützte Migration von Baumarten – als Notwendigkeit, um die Senkenleistungen der Wälder zu sichern und fortzuführen.
DIE PAPIERINDUSTRIE fordert deshalb eine sachorientierte Debatte über die Waldinventur-Ergebnisse und mahnt vor voreiligen Interpretationen, die deutsche Forstwirtschaft unnötig zu kritisieren. Abschließend bleibt zu hoffen, dass besonnene und strategische Entscheidungen getroffen werden, um die Zukunft unserer Wälder positiv zu gestalten.
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Kommentar zum aktuellen Webcast der Bundesregierung zur Bundeswaldinventur / Insgesamt …
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Die Bedeutung nachhaltiger Forstwirtschaft und der Holzindustrie im Klimawandel
Die Ergebnisse der vierten Bundeswaldinventur und ihre Interpretation werfen ein vielschichtiges Licht auf die Herausforderungen und Chancen, vor denen die deutsche Forst- und Holzindustrie in den kommenden Jahren steht. Ein entscheidender Aspekt, der aus der Pressemitteilung des Verbandes DIE PAPIERINDUSTRIE hervorgeht, ist die Dringlichkeit einer ausgewogenen Betrachtung der Rolle der Wälder als Kohlenstoffsenken und Rohstoffquellen in einem dynamischen klimatischen Umfeld.
In technischer Hinsicht zeigt sich, dass die Zunahme der natürlichen Vielfalt und die Erhöhung des Anteils von Mischwäldern wichtige Faktoren sind, um die Resilienz der Waldökosysteme gegen Klimaveränderungen zu stärken. Diese naturnahen Strukturen bieten nicht nur Lebensraum für eine Vielzahl von Arten, sondern tragen auch zur Stabilität der CO2-Speicher in Wäldern bei. Dennoch ist es essenziell, dass Anpassungsstrategien durch gezielte Eingriffe wie die "assisted migration" ergänzt werden. Dieser Ansatz kann helfen, Waldbestände mit Baumarten zu revitalisieren, die besser an zukünftige klimatische Bedingungen angepasst sind.
Gleichzeitig unterstreicht die Debatte um den Kohlenstoffvorrat und dessen Abgang die Bedeutung der Holzindustrie als langfristiger Kohlenstoffspeicher – eine Perspektive, die oft im Diskurs übersehen wird. Produkte der Holzverarbeitung, wie Bauholz und Papier, wirken durch ihren Einsatz als Ersatzstoff für CO2-intensive Materialien ebenfalls positiv auf die Klimabilanz. Verschiedene internationale Studien bestätigen, dass bei einer gesteigerten Nutzung und Verarbeitung von Holzprodukten signifikante Substitutionseffekte erzielt werden können. Dies betont den Bedarf an verstärkter Förderung und Anerkennung dieser Branche sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene.
Langfristig gesehen könnten diese Entwicklungen bedeutende wirtschaftliche Impulse liefern, indem sie die Nachhaltigkeit der Holzproduktion fördern und Deutschland als Vorreiter im klimagerechten Forstmanagement etablieren. Ein verantwortungsbewusster Umgang mit den Waldressourcen sowie eine angemessene politische Unterstützung sind jedoch unabdingbar, um diese Transformation erfolgreich umzusetzen. Die Forderung nach klareren rechtlichen Rahmenbedingungen und finanzieller Unterstützung erscheint somit heute relevanter denn je, um die positiven Trends bei der Biodiversität und Waldnutzung zu nutzen und gleichzeitig die Herausforderungen des Klimawandels proaktiv anzugehen.
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