Bid-Ask – Geld- und Briefkurs erklärt

Bid-Ask – Geld- und Briefkurs erklärt
Inhaltsübersicht

Beim Handel an der Börse begegnen Anleger immer wieder zwei zentralen Begriffen: Geldkurs und Briefkurs. Diese Preisangaben bestimmen jeden Kauf und Verkauf von Wertpapieren. Der Geldkurs (Bid) zeigt, was Käufer bereit sind zu zahlen. Der Briefkurs (Ask) gibt an, zu welchem Preis Verkäufer ihre Papiere abgeben wollen.

Die Differenz zwischen beiden Kursen nennt man Bid-Ask-Spread. Dieser Spread ist mehr als nur eine technische Kennzahl. Er stellt versteckte Kosten dar, die bei jeder Transaktion anfallen und direkte Auswirkungen auf Ihre Rendite haben.

Viele Einsteiger unterschätzen die Bedeutung dieser Grundlagen im Wertpapierhandel. Doch wer die Mechanik hinter Bid-Ask versteht, trifft bessere Handelsentscheidungen. Die Kenntnis dieser Preiskomponenten gehört zum unverzichtbaren Börsenwissen für jeden Investor.

In den folgenden Abschnitten erfahren Sie, wie sich diese Kurse bilden und welche Faktoren den Spread beeinflussen. Dieses Verständnis hilft Ihnen, Handelskosten zu minimieren und Ihre Anlagestrategie zu optimieren.

Was sind Geld- und Briefkurs im Wertpapierhandel?

Das Bid-Ask-System bildet das Herzstück des modernen Wertpapierhandels und beeinflusst die Kosten jeder Transaktion direkt. Anleger in Deutschland treffen täglich auf diese beiden Preisangaben, wenn sie Aktien, ETFs oder andere Wertpapiere kaufen oder verkaufen möchten. Ein grundlegendes Verständnis von Bid-Ask: Unterschied zwischen Geld- und Briefkurs gehört zu den wichtigsten Börsenwissen Grundlagen für jeden Marktteilnehmer.

Der Börsenhandel funktioniert nach dem klassischen Prinzip von Angebot und Nachfrage. Auf der einen Seite stehen Käufer mit ihren Preisvorstellungen, auf der anderen Seite Verkäufer mit ihren Erwartungen. Diese beiden Seiten treffen im Orderbuch aufeinander und bilden die Basis für jeden Handel.

Das Orderbuch als Grundlage des Handels

Im elektronischen Handelssystem werden alle Kauf- und Verkaufsaufträge gesammelt und nach Preis sortiert. Der Geldkurs (Bid) bezeichnet dabei den höchsten Preis, den ein Käufer aktuell zu zahlen bereit ist. Der Briefkurs (Ask) hingegen stellt den niedrigsten Preis dar, zu dem ein Verkäufer sein Wertpapier abgeben möchte.

Eine wichtige fachliche Klarstellung betrifft die Terminologie: Streng genommen handelt es sich bei diesen Angaben um Taxen. Das sind unverbindliche Preisindikatoren, die vor dem tatsächlichen Handel veröffentlicht werden. Der verbindliche Kurs entsteht erst durch die tatsächlich ausgeführte Transaktion zwischen Käufer und Verkäufer.

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Bid-Ask – Geld- und Briefkurs erklärt

Die Differenz zwischen diesen beiden Preisen wird als Spread bezeichnet. Diese Spanne ist nie negativ – der Briefkurs liegt immer höher als oder gleichauf mit dem Geldkurs. Würde der Geldkurs den Briefkurs übersteigen, käme es sofort zu einer Transaktion, da sich die Preisvorstellungen überschneiden würden.

Zentrale Rolle für deutsche Handelsplätze

Für den Wertpapierhandel Deutschland hat das Bid-Ask-System eine fundamentale Bedeutung. An allen deutschen Börsenplätzen – von Xetra über die Frankfurter Wertpapierbörse bis zu den regionalen Handelsplätzen – bildet dieses System die Grundlage der Preisfindung. Auch im außerbörslichen Direkthandel orientieren sich die Preise an diesem Mechanismus.

Die Qualität eines Handelsplatzes zeigt sich oft in der Enge des Spreads. Je geringer der unterschied zwischen geld- und briefkurs ausfällt, desto günstiger gestaltet sich der Handel für Anleger. Deutsche Börsen haben sich durch technologische Innovation und strenge Regulierung eine hohe Qualität bei der Orderausführung erarbeitet.

Market Maker und Börsenspezialisten sorgen für kontinuierliche Handelbarkeit, indem sie fortlaufend verbindliche Kauf- und Verkaufskurse stellen. Diese Liquiditätsgeber tragen maßgeblich zur Funktionsfähigkeit des deutschen Kapitalmarktes bei und ermöglichen Anlegern einen jederzeit möglichen Ein- und Ausstieg.

MerkmalGeldkurs (Bid)Briefkurs (Ask)
DefinitionHöchster Preis der KäuferseiteNiedrigster Preis der Verkäuferseite
MarktpositionNachfrageseiteAngebotsseite
Für Anleger relevant beiVerkauf von WertpapierenKauf von Wertpapieren
PreishöheNiedriger oder gleichHöher oder gleich

Das Zusammenspiel von Geldkurs und Briefkurs schafft Transparenz im Börsenhandel. Anleger können jederzeit einsehen, zu welchen Preisen aktuell Geschäfte möglich wären. Diese Transparenz unterscheidet regulierte Börsen von intransparenten Märkten und schützt Anleger vor unfairen Preisen.

Für erfolgreiches Trading ist das Verständnis dieser Grundmechanismen unverzichtbar. Wer die Funktionsweise des Bid-Ask-Systems kennt, kann seine Orderstrategien optimieren und unnötige Kosten vermeiden. Besonders bei weniger liquiden Wertpapieren zeigt sich der praktische Nutzen dieses Wissens deutlich.

Der Geldkurs (Bid) – Die Käuferseite verstehen

Die Käuferseite des Marktes wird durch den Geldkurs abgebildet, der die Nachfrageseite repräsentiert. Er zeigt präzise, welchen Preis Käufer aktuell bereit sind zu zahlen. Dieses Verständnis bildet die Grundlage für erfolgreiche Handelsentscheidungen.

Der Geldkurs ist ein dynamischer Wert, der sich kontinuierlich ändert. Jede Sekunde können neue Orders den Preis beeinflussen. Anleger sollten diese Dynamik verstehen, um ihre Strategien anzupassen.

Was bedeutet der Geldkurs konkret?

Der Geldkurs bezeichnet den höchsten Preis, den ein Käufer momentan für ein Wertpapier zu zahlen bereit ist. Er wird auch als Bid bezeichnet und stammt vom englischen Wort „to bid“ – bieten. Diese Bezeichnung macht die Funktion deutlich: Käufer bieten Geld für den Erwerb.

Als praktische Merkhilfe gilt: Der Käufer stellt Geld bereit und bestimmt damit den Geldkurs. Dieser Preis ist immer niedriger als der Briefkurs. Die Differenz zwischen beiden Kursen bildet den Spread.

Im Orderbuch einer Börse erscheint der höchste Geldkurs als oberste Kauforder. Unterhalb befinden sich weitere Kaufangebote mit niedrigeren Preislimits. Diese Struktur zeigt die Nachfrage nach dem Wertpapier transparent.

Für Verkäufer ist der Geldkurs der Preis, zu dem sie sofort verkaufen können. Sie erhalten beim Verkauf genau diesen Betrag. Deshalb ist der Geldkurs für beide Marktseiten relevant.

Wer legt den Geldkurs fest?

Die Festlegung des Geldkurses erfolgt nicht durch eine einzelne Institution. Vielmehr entsteht er durch das Zusammenspiel aller Marktteilnehmer. Jede Kauforder trägt zur Bildung bei.

Das elektronische Orderbuch sammelt alle eingehenden Orders automatisch. Es sortiert die Kauforders nach Preishöhe. Der höchste Bid wird als aktueller Geldkurs angezeigt.

Rolle der Marktteilnehmer

Verschiedene Marktteilnehmer beeinflussen den Geldkurs unterschiedlich stark. Ihre Orders variieren in Volumen und Häufigkeit. Die folgende Tabelle zeigt die wichtigsten Akteure und ihren Einfluss:

MarktteilnehmerOrdervolumenEinfluss auf GeldkursTypisches Verhalten
PrivatanlegerKlein bis mittelGering bis moderatEinzelne Orders mit Limits
Institutionelle InvestorenSehr großSehr hochGroße Blockorders über längere Zeiträume
Market MakerGroßHochKontinuierliche Quotierung beider Seiten
HochfrequenzhändlerMittelModerat bis hochViele kleine Orders in Millisekunden

Privatanleger platzieren typischerweise einzelne Orders für wenige Aktien. Ihr direkter Einfluss auf den Geldkurs bleibt meist begrenzt. Dennoch prägen sie durch ihre Gesamtheit das Marktbild.

Institutionelle Investoren wie Fonds und Versicherungen handeln große Volumina. Eine einzige Order kann mehrere Hunderttausend Aktien umfassen. Solche Orders bewegen den Geldkurs merklich nach oben oder unten.

Market Maker übernehmen eine Sonderrolle im Handel. Sie stellen kontinuierlich Kauf- und Verkaufsorders bereit. Dadurch sichern sie die Liquidität des Wertpapiers und stabilisieren den Geldkurs.

Angebot und Nachfrage

Das fundamentale Prinzip von Angebot und Nachfrage bestimmt die Höhe des Geldkurses maßgeblich. Steigt die Nachfrage nach einem Wertpapier, erhöht sich der Geldkurs. Mehr Käufer konkurrieren um verfügbare Aktien.

Bei hoher Kaufnachfrage sind Käufer bereit, höhere Preise zu bieten. Sie erhöhen ihre Limits, um vor anderen Marktteilnehmern zum Zug zu kommen. Diese Dynamik treibt den Geldkurs nach oben.

Ein Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage ist einer der größten Einflussfaktoren der Geld-Brief-Spanne.

Sinkt hingegen das Kaufinteresse, verringert sich auch der Geldkurs. Weniger Käufer bedeuten niedrigere Gebote. Verkäufer müssen dann niedrigere Preise akzeptieren, wenn sie verkaufen möchten.

Marktsituationen mit starkem Ungleichgewicht führen zu größeren Preisbewegungen. Bei einem Überangebot sinken sowohl Geldkurs als auch Briefkurs. Bei Übernahme-Spekulationen steigen beide Kurse rapide an.

Die Beobachtung von Angebot und Nachfrage hilft Anlegern, Markttrends zu erkennen. Ein steigender Geldkurs signalisiert zunehmendes Kaufinteresse. Dies kann auf positive Nachrichten oder Analystenempfehlungen zurückgehen.

Zusammenfassend bildet der Geldkurs die Nachfrageseite präzise ab. Jeder Käufer trägt durch seine Order zur Kursbildung bei. Das Verständnis dieser Mechanismen ermöglicht fundierte Handelsentscheidungen und besseres Timing beim Wertpapierkauf.

Der Briefkurs (Ask) – Die Verkäuferseite erklärt

Während der Geldkurs die Käuferseite repräsentiert, zeigt der Briefkurs den Mindestpreis an, den Verkäufer für ihre Wertpapiere verlangen. Diese zweite Komponente des Bid-Ask-Systems bildet das Gegenstück zum Geldkurs und vervollständigt das Preissystem an den Börsen. Der Ask-Preis bestimmt, zu welchen Konditionen Anleger Wertpapiere erwerben können.

Die Bezeichnung „Briefkurs“ stammt aus der historischen Praxis des Wertpapierhandels. Wertpapiere wurden als verbriefte Rechte in Papierform gehandelt, daher der Begriff „Brief“ für das angebotene Wertpapier. Heute erfolgt der Handel zwar elektronisch, doch die traditionelle Terminologie hat sich erhalten.

Der Einkaufspreis aus Anlegersicht

Für Privatanleger und institutionelle Investoren bedeutet der Briefkurs konkret den Preis, den sie beim Kauf eines Wertpapiers bezahlen müssen. Er stellt also den „Einkaufspreis“ dar, zu dem Verkäufer bereit sind, ihre Position abzugeben. Diese Perspektive ist entscheidend für die Kalkulation der Transaktionskosten.

Eine praktische Eselsbrücke hilft beim Verständnis: Das englische Wort „ask“ bedeutet „fragen“ oder „verlangen“. Der Verkäufer fragt nach einem bestimmten Preis für sein Wertpapier. Dieser Preis liegt naturgemäß über dem Geldkurs, da Verkäufer einen höheren Erlös erzielen möchten als Käufer zu zahlen bereit sind.

Die Differenz zwischen dem eigenen Verkaufswunsch und dem tatsächlichen Briefkurs am Markt zeigt, wie wettbewerbsfähig das eigene Angebot ist. Liegt der eigene Verkaufspreis deutlich über dem aktuellen Ask, wird die Order möglicherweise nicht ausgeführt. Daher orientieren sich erfahrene Anleger stets am aktuellen Briefkurs, bevor sie Kauforders platzieren.

Liquiditätsgaranten im professionellen Handel

Market Maker und Börsenspezialisten spielen eine zentrale Rolle für die Funktionsfähigkeit moderner Wertpapiermärkte. Diese professionellen Marktteilnehmer verpflichten sich vertraglich, kontinuierlich sowohl Kauf- als auch Verkaufsangebote zu stellen. Dadurch gewährleisten sie die ständige Handelbarkeit von Wertpapieren, selbst wenn keine anderen Marktteilnehmer aktiv sind.

Das Geschäftsmodell der Market Maker basiert auf der Differenz zwischen Geld- und Briefkurs. Sie kaufen Wertpapiere zum niedrigeren Geldkurs von Verkäufern an und verkaufen sie zum höheren Briefkurs an Käufer weiter. Diese Spanne, der sogenannte Spread, bildet ihre Gewinnmarge und Vergütung für die bereitgestellte Liquidität.

Besonders bei Nebenwerten mit geringem Handelsvolumen sind Market Maker unverzichtbar. Ohne ihre Präsenz würden viele Wertpapiere nur sporadisch handelbar sein. Sie fungieren als Liquiditätsprovider und ermöglichen so auch in weniger liquiden Titeln einen geordneten Handel.

Börsenspezialisten an Präsenzbörsen übernehmen ähnliche Aufgaben wie Market Maker im elektronischen Handel. Sie sorgen für eine geordnete Preisbildung und gleichen temporäre Ungleichgewichte zwischen Angebot und Nachfrage aus. Ihre Erfahrung und ihr Kapital stabilisieren den Markt in volatilen Phasen.

AspektMarket MakerReguläre MarktteilnehmerBörsenspezialisten
HandelsverpflichtungKontinuierliche Kurs­stellung verpflichtendKeine Verpflichtung zum HandelVerpflichtung während Börsen­zeiten
Verdienst­modellGewinn durch Spread zwischen Geld- und BriefkursGewinn durch Kurs­steigerungenSpread-Marge und Provisions­gebühren
FunktionLiquiditäts­bereitstellung im elektronischen HandelIndividuelle Anlage­ziele verfolgenPreis­bildung an Präsenz­börsen sicherstellen
Risiko­managementProfessionelles Hedging und Positions­verwaltungEigenverant­wortliche Risiko­kontrolleBesondere Informations­rechte zur Risiko­steuerung

Für Anleger bedeutet die Präsenz von Market Maker einerseits garantierte Handelbarkeit zu jeder Zeit. Sie können darauf vertrauen, dass sie ihre Wertpapiere verkaufen oder erwerben können, auch wenn der Markt wenig aktiv ist. Andererseits müssen Investoren den Spread als Transaktionskosten einkalkulieren, der letztlich dem Market Maker als Vergütung zugutekommt.

Die Regulierung stellt sicher, dass Market Maker faire Kurse stellen und ihre Marktmacht nicht missbrauchen. Aufsichtsbehörden überwachen die Spreads und können bei übermäßigen Spannen eingreifen. Diese Kontrolle schützt Anleger vor unangemessenen Kosten und erhält das Vertrauen in die Märkte.

Market Maker sind das Rückgrat liquider Märkte. Ohne ihre kontinuierliche Präsenz würden viele Wertpapiere nur eingeschränkt handelbar sein, was die Effizienz der Kapitalmärkte erheblich beeinträchtigen würde.

Unterschied zwischen Geld- und Briefkurs: Der Spread im Detail

Zwischen dem Geldkurs und dem Briefkurs liegt eine messbare Differenz, die als Spread bezeichnet wird. Diese Spanne repräsentiert versteckte Kosten, die bei jedem Wertpapierkauf entstehen. Der unterschied zwischen geld- und briefkurs bildet somit einen wesentlichen Faktor für die Profitabilität von Investments.

Der Spread entsteht durch das natürliche Marktgeschehen. Verkäufer möchten einen möglichst hohen Preis erzielen, während Käufer möglichst wenig bezahlen wollen. Diese gegensätzlichen Interessen führen zur Geld-Brief-Spanne, die Market Maker als Gegenleistung für ihre Liquiditätsbereitstellung einbehalten.

Was ist der Bid-Ask-Spread?

Der Bid-Ask-Spread bezeichnet die Preisdifferenz zwischen dem höchsten Kaufangebot und dem niedrigsten Verkaufsangebot für ein Wertpapier. Er stellt faktisch die Transaktionskosten dar, die unabhängig von Ordergebühren anfallen. Je enger der Spread, desto liquider ist in der Regel das gehandelte Wertpapier.

Die Geld-Brief-Spanne variiert je nach Handelszeit, Marktlage und Wertpapier erheblich. Stark gehandelte DAX-Aktien weisen oft Spreads von wenigen Cent auf. Bei exotischeren Wertpapieren kann die Spanne jedoch mehrere Prozentpunkte betragen.

Ein enger Spread signalisiert hohe Liquidität und geringe Handelskosten. Anleger können ihre Positionen jederzeit ohne größere Verluste kaufen oder verkaufen. Ein weiter Spread hingegen deutet auf illiquide Märkte hin und erhöht die Handelskosten merklich.

Berechnung und Interpretation des Spreads

Die Berechnung der Geld-Brief-Spanne erfolgt auf zwei verschiedene Arten. Beide Methoden liefern wichtige Erkenntnisse über die tatsächlichen Handelskosten. Für fundierte Anlageentscheidungen sollten Investoren beide Berechnungsarten verstehen und anwenden können.

Absoluter Spread in Euro

Der absolute Spread wird in der Handelswährung ausgedrückt. Die Formel lautet: Spread absolut = Briefkurs (Ask) – Geldkurs (Bid). Diese Berechnung zeigt die konkrete Preisdifferenz in Euro oder Cent.

Bei einem Geldkurs von 50,00 EUR und einem Briefkurs von 50,05 EUR beträgt der absolute Spread 0,05 EUR. Diese 5 Cent stellen den Mindestbetrag dar, den ein Anleger bei einem sofortigen Kauf und Verkauf verlieren würde. Der absolute Spread ermöglicht den direkten Vergleich verschiedener Wertpapiere in derselben Preisklasse.

Relativer Spread in Prozent

Der relative Spread setzt den absoluten Spread ins Verhältnis zum Briefkurs. Die Formel lautet: Spread in % = (Spread absolut / Briefkurs) × 100. Diese Berechnung erlaubt den Vergleich von Wertpapieren unterschiedlicher Preisklassen.

Ein absoluter Spread von 0,05 EUR bei einem Briefkurs von 50,05 EUR entspricht einem relativen Spread von 0,10 %. Diese prozentuale Darstellung macht Transaktionskosten über verschiedene Anlageklassen hinweg vergleichbar. Der relative Spread ist besonders wichtig für die Bewertung von Derivaten und niedrigpreisigen Wertpapieren.

Praktisches Rechenbeispiel

Ein konkretes Beispiel verdeutlicht beide Berechnungsmethoden. Eine Aktie notiert mit einem Geldkurs von 9,95 EUR und einem Briefkurs von 10,00 EUR. Der absolute Spread beträgt somit 0,05 EUR.

Der relative Spread errechnet sich als (0,05 / 10,00) × 100 = 0,5 %. Ein Anleger, der 1.000 Aktien zu 10,00 EUR kauft, investiert 10.000 EUR. Verkauft er sofort zum Geldkurs von 9,95 EUR, erhält er nur 9.950 EUR zurück. Der Verlust durch den Spread beträgt 50 EUR oder 0,5 % des Kapitaleinsatzes.

WertpapierGeldkurs (Bid)Briefkurs (Ask)Absoluter SpreadRelativer Spread
DAX-Aktie9,95 EUR10,00 EUR0,05 EUR0,50 %
Basiswert (Aktie)34,39 EUR34,40 EUR0,01 EUR0,03 %
Call-Option0,69 EUR0,70 EUR0,01 EUR1,43 %
MDAX-Aktie49,80 EUR50,00 EUR0,20 EUR0,40 %

Ein zweites Beispiel demonstriert den Basiseffekt bei Optionen. Eine Aktie notiert bei Bid 34,39 EUR und Ask 34,40 EUR mit einem absoluten Spread von 0,01 EUR. Dies entspricht einem relativen Spread von nur 0,03 %. Eine Call-Option auf dieselbe Aktie notiert bei Bid 0,69 EUR und Ask 0,70 EUR.

Auch hier beträgt der absolute Spread 0,01 EUR. Der relative Spread liegt jedoch bei 1,43 % – also fast 50-mal höher als bei der Aktie selbst. Dieser Basiseffekt erklärt sich durch den niedrigeren Preis der Option. Obwohl beide Instrumente denselben absoluten Spread aufweisen, unterscheiden sich die prozentualen Handelskosten erheblich.

Die Interpretation dieser Zahlen ist entscheidend für erfolgreiches Trading. Ein relativer Spread unter 0,1 % gilt bei liquiden Aktien als sehr günstig. Werte zwischen 0,1 % und 0,5 % sind akzeptabel für normalgroße Orders. Spreads über 1 % sollten Anleger kritisch bewerten, da die Handelskosten die Rendite erheblich schmälern können.

Praktische Bedeutung für Anleger und Trader

Für Anleger und Trader stellt der Unterschied zwischen Geld- und Briefkurs mehr als nur eine theoretische Größe dar. Er wirkt sich konkret auf jeden einzelnen Handel aus und beeinflusst damit die finanzielle Performance des gesamten Portfolios. Die praktischen Konsequenzen zeigen sich besonders deutlich bei den tatsächlichen Kosten und der Handelbarkeit von Wertpapieren.

Versteckte Kosten beim Wertpapierhandel

Beim Kauf und Verkauf von Wertpapieren fallen verschiedene Gebühren an. Ordergebühren, Börsenentgelte und Maklercourtage erscheinen transparent auf jeder Abrechnung. Der Spread hingegen bleibt als versteckte Kostenkomponente oft unbeachtet.

Bei jedem Kauf zahlt der Anleger den höheren Briefkurs. Beim Verkauf erhält er nur den niedrigeren Geldkurs. Diese Differenz stellt direkte Transaktionskosten dar, die das investierte Kapital sofort schmälern.

Ein konkretes Beispiel verdeutlicht die Dimension: Ein Anleger kauft 500 Aktien zu einem Briefkurs von 50,00 EUR. Die Gesamtinvestition beträgt 25.000 EUR. Der aktuelle Geldkurs liegt bei 49,90 EUR. Unmittelbar nach dem Kauf liegt die Position bereits 100 EUR im Minus – allein durch den Spread von 0,10 EUR pro Aktie.

Diese versteckte Kosten summieren sich schnell. Besonders betroffen sind unerfahrene Anleger, die den Spread nicht in ihre Kalkulation einbeziehen. Das Wertpapier muss zunächst um den Spread steigen, bevor überhaupt ein Gewinn entsteht.

Einfluss auf die Gesamtrendite

Die Auswirkungen des Spreads auf die Rendite variieren stark je nach Handelsstrategie. Langfristige Investoren mit Buy-and-Hold-Strategie zahlen den Spread nur zweimal: beim Kauf und beim späteren Verkauf. Über einen Anlagehorizont von mehreren Jahren fällt diese Belastung kaum ins Gewicht.

Aktive Trader sehen sich einer ganz anderen Situation gegenüber. Sie zahlen bei jeder einzelnen Transaktion den vollen Spread. Ein Daytrader mit zehn Trades pro Tag und einem durchschnittlichen Spread von 0,5 Prozent trägt Spreadkosten von fünf Prozent des Handelsvolumens.

Diese Belastung stellt eine erhebliche Hürde für profitable Trades dar. Die Rendite muss zunächst die Transaktionskosten übertreffen, bevor ein tatsächlicher Gewinn entsteht. Hochfrequente Handelsstrategien erfordern daher besonders enge Spreads, um wirtschaftlich sinnvoll zu sein.

AnlegerprofilHandelsfrequenz pro JahrSpread-BelastungAuswirkung auf Rendite
Langfristinvestor2-5 TradesGering (0,1-0,3%)Vernachlässigbar
Gelegentlicher Trader20-50 TradesMittel (1-2%)Spürbar bei kleinen Gewinnen
Aktiver Trader200-500 TradesHoch (5-10%)Erhebliche Renditebelastung
Daytrader2.000+ TradesSehr hoch (über 20%)Kritischer Erfolgsfaktor

Die Tabelle zeigt deutlich: Je höher die Handelsfrequenz, desto stärker wirken sich die versteckte Kosten auf die Gesamtrendite aus. Für erfolgreiche aktive Strategien sind enge Spreads daher unverzichtbar.

Liquidität bestimmt die Handelbarkeit

Die Liquidität eines Wertpapiers steht in direktem Zusammenhang mit dem Spread. Hochliquide Werte wie DAX-Aktien weisen typischerweise sehr enge Spreads auf. SAP, Siemens oder Deutsche Telekom werden mit Spreads von wenigen Cent gehandelt – oft unter 0,1 Prozent des Kurswerts.

Diese engen Spreads resultieren aus kontinuierlich hohen Handelsvolumina. Viele Marktteilnehmer sorgen für ausgeglichene Angebots- und Nachfrageverhältnisse. Anleger können ihre Positionen jederzeit zu fairen Preisen aufbauen oder auflösen.

Nebenwerte aus SDAX oder wenig gehandelte Anleihen präsentieren ein anderes Bild. Hier können Spreads von ein bis drei Prozent oder mehr auftreten. Die begrenzte Handelbarkeit schränkt die Flexibilität erheblich ein.

Ein enger Spread signalisiert nicht nur geringe Transaktionskosten. Er zeigt auch eine hohe Liquidität und damit bessere Handelbarkeit. Anleger können schnell reagieren und Positionen ohne große Kursverluste anpassen.

Bei weiten Spreads besteht dagegen das Risiko ungünstiger Handelskonditionen. Im Extremfall findet sich überhaupt kein Handelspartner. Gerade in Krisensituationen können sich Spreads dramatisch ausweiten und die Liquidität praktisch verschwinden.

Für die Portfoliozusammensetzung bedeutet dies: Wertpapiere mit engen Spreads bieten höhere Flexibilität. Sie eignen sich sowohl für langfristige als auch für kurzfristige Strategien. Bei Titeln mit weiten Spreads sollten Anleger einen längeren Anlagehorizont einplanen, um die höheren Transaktionskosten zu kompensieren.

Einflussfaktoren auf den Bid-Ask-Spread

Verschiedene Einflussfaktoren wirken sich direkt auf den Spread aus und beeinflussen damit die Handelskosten. Die Kenntnis dieser Faktoren hilft Anlegern, günstige Handelszeitpunkte zu identifizieren. Drei Hauptfaktoren bestimmen die Spread-Höhe maßgeblich.

Handelsvolumen und Marktliquidität

Das Handelsvolumen steht in direktem Zusammenhang mit der Höhe des Spreads. Je mehr Käufer und Verkäufer aktiv sind, desto enger wird der Abstand zwischen Geld- und Briefkurs. Diese inverse Beziehung erklärt sich durch den intensiveren Wettbewerb zwischen Market Makern.

DAX-Werte wie Allianz, BASF oder Volkswagen zeigen typischerweise Spreads von nur wenigen Basispunkten. Der Grund liegt im kontinuierlich hohen Handelsvolumen dieser Blue Chips. Mehrere Market Maker konkurrieren um diese Orders und drücken damit die Spannen.

Small Caps aus dem SDAX oder TecDAX präsentieren ein anderes Bild. Hier liegt die Marktliquidität deutlich niedriger. Die Spreads bewegen sich häufig zwischen 0,5% und über 2%. Weniger Handelspartner bedeuten höhere Kosten für Anleger.

Volatilität und Kursschwankungen

Starke Kursschwankungen führen zu einer deutlichen Ausweitung der Spreads. Market Maker tragen in volatilen Phasen ein erhöhtes Risiko. Sie schützen sich durch breitere Spannen zwischen Kauf- und Verkaufspreis.

Bei wichtigen Unternehmensmeldungen oder Wirtschaftsdaten steigt die Volatilität sprunghaft an. Market Maker können dann auf ungünstig gepreisten Positionen sitzenbleiben. Die Spreadausweitung kompensiert dieses zusätzliche Risiko und sichert ihre Marge.

In fallenden Märkten verstärkt sich dieser Effekt zusätzlich. Ein Angebotsüberhang entsteht, wenn mehr Verkäufer als Käufer am Markt aktiv sind. Das gestörte Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage treibt die Spreads weiter in die Höhe.

Handelszeiten und Marktsituationen

Die Tageszeit beeinflusst die Spread-Höhe erheblich. Während der Haupthandelszeiten herrscht maximale Liquidität. Außerhalb dieser Kernzeiten weiten sich die Spannen typischerweise aus.

Xetra-Handelszeiten

Der Xetra-Handel läuft von Montag bis Freitag zwischen 9:00 und 17:30 Uhr. In diesem Zeitfenster sind alle Marktteilnehmer aktiv. Die Spreads erreichen hier ihre engsten Werte, besonders zwischen 10:00 und 16:00 Uhr.

Die ersten und letzten Handelsminuten können leicht erhöhte Spreads aufweisen. Viele Orders werden gleichzeitig ausgeführt, was kurzzeitig zu Ungleichgewichten führt. Für Anleger empfiehlt sich der Handel in den ruhigeren Mittagsstunden.

Außerbörslicher Handel

Handelsplätze wie Tradegate, Lang & Schwarz oder Baader Bank bieten erweiterte Zeiten. Der außerbörsliche Handel ermöglicht Transaktionen von etwa 8:00 bis 22:00 Uhr. Teilweise sind sogar noch längere Zeitfenster verfügbar.

Die Spreads fallen hier jedoch meist breiter aus als während der Xetra-Handelszeiten. Weniger Liquidität und höhere Risiken für Market Maker erklären diesen Unterschied. Anleger zahlen für die zeitliche Flexibilität mit höheren Transaktionskosten.

EinflussfaktorAuswirkung auf SpreadTypisches BeispielOptimaler Handelszeitpunkt
Hohes HandelsvolumenEnger Spread (0,01-0,05%)DAX-30-Aktien während Xetra10:00-16:00 Uhr werktags
Niedriges HandelsvolumenWeiter Spread (0,5-2%)SDAX-Werte außerhalb XetraHaupthandelszeit Xetra
Hohe VolatilitätStark ausgeweitet (0,3-1%)Aktien bei QuartalszahlenNach Beruhigung des Marktes
Normale MarktlageStandard-SpreadBlue Chips mittagsXetra-Kernzeit
Außerbörslicher HandelUm 20-50% weiterTradegate nach 18:00 UhrWährend Xetra-Handelszeiten

Die optimale Handelsstrategie berücksichtigt alle drei Einflussfaktoren gleichzeitig. Anleger sollten liquide Werte während der Xetra-Handelszeiten in stabilen Marktphasen handeln. Diese Kombination minimiert die Spread-Kosten und maximiert die Ausführungsqualität der Orders.

Börsenwissen Grundlagen: Geld- und Briefkurs in der Praxis anwenden

Wer den unterschied zwischen geld- und briefkurs in der täglichen Trading-Praxis gezielt nutzt, verschafft sich messbare Vorteile. Die theoretischen Konzepte entfalten ihren wahren Wert erst, wenn Anleger sie auf reale Handelssituationen übertragen. Dabei zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen verschiedenen Marktsegmenten und Wertpapieren.

Die Wahl der richtigen Orderstrategie kann die Handelskosten erheblich reduzieren. Gleichzeitig hilft das Verständnis der Spread-Mechanismen dabei, unrealistische Renditeerwartungen zu vermeiden. Börsenwissen Grundlagen werden so zum praktischen Werkzeug für erfolgreiches Trading.

Beispiele aus DAX und MDAX

Die Liquiditätsunterschiede zwischen deutschen Börsenindizes zeigen sich deutlich in den jeweiligen Spreads. DAX-Werte profitieren von einem enormen Handelsvolumen, das sich direkt in engeren Geld-Brief-Spannen niederschlägt. Eine Aktie wie SAP notiert beispielsweise bei einem Geldkurs von 143,50 EUR und einem Briefkurs von 143,52 EUR.

Dieser absolute Spread von nur 2 Cent entspricht etwa 0,014 Prozent. Die extrem hohe Liquidität macht DAX-Titel besonders attraktiv für kurzfristig orientierte Händler. Transaktionskosten fallen hier kaum ins Gewicht.

Im MDAX präsentiert sich ein anderes Bild. Eine mittelgroße Aktie wie KION zeigt typischerweise einen Geldkurs von 38,80 EUR und einen Briefkurs von 38,92 EUR. Der Spread beträgt somit 12 Cent oder rund 0,31 Prozent – deutlich weiter als bei DAX-Werten.

Bei Nebenwerten können die Spreads schnell auf 1 bis 3 Prozent ansteigen. Diese Praxisbeispiele verdeutlichen den direkten Zusammenhang zwischen Marktkapitalisierung und Spreadkosten. Je höher das Handelsvolumen, desto günstiger gestaltet sich der Wertpapierhandel für Anleger.

Orderarten im Zusammenhang mit Bid-Ask

Die Wahl der passenden Orderart beeinflusst sowohl Ausführungsgeschwindigkeit als auch Handelskosten maßgeblich. Anleger sollten die Vor- und Nachteile verschiedener Orderarten kennen. Der Unterschied zwischen Market Order und Limit Order kann über Gewinn oder Verlust entscheiden.

Market Order und sofortige Ausführung

Eine Market Order wird zum jeweils besten verfügbaren Kurs sofort ausgeführt. Beim Kauf bedeutet dies Ausführung zum aktuellen Briefkurs, beim Verkauf zum Geldkurs. Die garantierte Ausführung ist der größte Vorteil dieser Orderart.

Der Nachteil liegt in der Ungewissheit über den exakten Ausführungspreis. Besonders problematisch wird dies bei volatilen Märkten oder illiquiden Werten. Zwischen Orderaufgabe und Ausführung können sich Kurse deutlich verändern.

Zusätzlich erheben viele elektronische Handelsplattformen für Market Order Zusatzgebühren. Diese sogenannten „Take Liquidity Fees“ belasten die Rendite zusätzlich. Bei größeren Volumina summieren sich diese Kosten erheblich.

Limit Order zur Kostenkontrolle

Die Limit Order gibt dem Anleger Kontrolle über den maximalen Kaufpreis beziehungsweise minimalen Verkaufspreis. Bei einem aktuellen Spread von 9,95 EUR (Bid) zu 10,00 EUR (Ask) könnte ein Käufer eine Limit-Kauforder bei 9,97 EUR platzieren. Damit positioniert er sich zwischen Geldkurs und Briefkurs.

Im Erfolgsfall zahlt der Anleger nur die Hälfte des ursprünglichen Spreads. Das entspricht einer Ersparnis von 60 Prozent der Spreadkosten. Über viele Transaktionen hinweg ergeben sich daraus beträchtliche Einsparungen.

Der Nachteil dieser Strategie liegt im Ausführungsrisiko. Die Order wird möglicherweise nicht ausgeführt, wenn der Kurs nicht auf das Limit fällt. Für geduldige Anleger überwiegen jedoch die Vorteile deutlich.

Viele ECNs vergüten Limit Order sogar, da sie dem Orderbuch Liquidität hinzufügen. Diese sogenannten „Maker Rebates“ verbessern die Gesamtrendite zusätzlich. Die Verwendung von Limit Order ist daher insbesondere für aktive Trader empfehlenswert.

KriteriumMarket OrderLimit Order
AusführungsgarantieSofortige Ausführung garantiertAusführung nur bei Erreichen des Limits
PreiskontrolleKeine Kontrolle über AusführungspreisVolle Kontrolle über maximalen/minimalen Preis
SpreadkostenVoller Spread wird bezahltReduzierter Spread möglich (bis 60% Ersparnis)
GebührenstrukturOft zusätzliche Take Liquidity FeesHäufig gebührenfrei oder Maker Rebates

Tipps für den Umgang mit dem Spread

Erfolgreiche Anleger optimieren ihre Handelsstrategie gezielt im Hinblick auf Spreadkosten. Die folgenden Empfehlungen helfen dabei, unnötige Verluste zu vermeiden. Jeder einzelne Tipp kann die Gesamtrendite spürbar verbessern.

  • Handelszeiten beachten: Führen Sie Transaktionen während der Haupthandelszeiten zwischen 9:00 und 17:30 Uhr durch, wenn die Xetra-Liquidität am höchsten ist und Spreads am engsten notieren.
  • Limit Order bevorzugen: Nutzen Sie Limit Order statt Market Order, insbesondere bei größeren Volumina oder weniger liquiden Werten, um Spreadkosten zu minimieren.
  • Prozentualen Spread berücksichtigen: Kalkulieren Sie den Spread in Ihre Gewinnerwartung ein – eine angestrebte Rendite von 5 Prozent verliert erheblich an Attraktivität, wenn bereits 1 bis 2 Prozent durch Spreadkosten verloren gehen.
  • Weite Spreads kritisch hinterfragen: Bei Spreads über 1 Prozent sollten Sie die Notwendigkeit des Trades überdenken oder alternative Handelsplätze prüfen.
  • Basiseffekt beachten: Prozentuale Spreads sind bei niedrigpreisigen Wertpapieren und Derivaten oft deutlich höher, als die absoluten Cent-Beträge vermuten lassen – dies verstärkt sich bei Margin-Handel oder Hebelprodukten.

Die konsequente Anwendung dieser Strategien führt zu messbaren Kosteneinsparungen. Besonders aktive Trader profitieren von der systematischen Optimierung ihrer Orderplatzierung. Die eingesparten Spreadkosten summieren sich über das Jahr zu beachtlichen Beträgen.

Die Verwendung von Limit Orders erhöht nicht nur die eigene Kostenkontrolle, sondern trägt auch zur Gesamtliquidität des Marktes bei – eine Win-win-Situation für alle Marktteilnehmer.

Weitere Informationen zur Kursbildung und den zugrunde liegenden Mechanismen finden Sie in unserem detaillierten Ratgeber zur Aktienpreisbildung. Dort werden die komplexen Zusammenhänge zwischen Angebot, Nachfrage und Preisfindung umfassend erläutert.

Fazit

Das Verständnis von Geld- und Briefkurs bildet ein fundamentales Element im Börsenwissen Grundlagen. Der Bid-Ask-Spread stellt eine oft übersehene Kostenkomponente dar, die bei jeder Transaktion die Rendite beeinflusst. Anleger, die diese Mechanismen kennen, können ihre Transaktionskosten deutlich senken.

Für erfolgreicher Handel spielt die Wahl des richtigen Zeitpunkts eine entscheidende Rolle. Trades während der Haupthandelszeiten an der Xetra bieten engere Spreads. Limit-Orders schützen vor ungünstigen Kursausführungen. Liquide Aktien aus dem DAX zeigen geringere Spannen als kleinere Werte.

Langfristige Investoren müssen dem Spread weniger Beachtung schenken als aktive Trader. Wer häufig handelt, sollte diese Kosten in seine Kalkulation einbeziehen. Die Wahl liquider Wertpapiere minimiert diese versteckten Ausgaben spürbar.

Die Kenntnis des Bid-Ask-Systems ermöglicht eine bessere Einschätzung der Handelbarkeit verschiedener Wertpapiere. Anleger erkennen so nicht nur Kostenstrukturen, sondern können auch die Marktliquidität bewerten. Dieses Wissen gehört zur unverzichtbaren Grundausstattung jedes Marktteilnehmers und trägt wesentlich zur Optimierung der Anlageperformance bei.

FAQ

Was ist der grundlegende Unterschied zwischen Geld- und Briefkurs?

Der Geldkurs (Bid) ist der höchste Preis, den Käufer aktuell für ein Wertpapier zu zahlen bereit sind. Der Briefkurs (Ask) ist der niedrigste Preis, zu dem Verkäufer ihre Wertpapiere abgeben möchten. Für Anleger bedeutet dies konkret: Beim Kauf zahlen Sie den höheren Briefkurs, beim Verkauf erhalten Sie den niedrigeren Geldkurs. Die Differenz zwischen beiden Kursen wird als Spread bezeichnet und stellt versteckte Transaktionskosten dar.

Wie berechne ich den Bid-Ask-Spread und was sagt er aus?

Der absolute Spread wird berechnet, indem Sie den Geldkurs vom Briefkurs subtrahieren (Spread absolut = Ask – Bid). Der relative Spread in Prozent ergibt sich aus der Formel: (Spread absolut / Ask) × 100. Beispiel: Bei einem Geldkurs von 9,95 EUR und Briefkurs von 10,00 EUR beträgt der absolute Spread 0,05 EUR, der relative Spread 0,5%. Dies bedeutet, dass Sie bei sofortigem Kauf und Verkauf 0,5% Ihres eingesetzten Kapitals allein durch den Spread verlieren würden.

Warum sind die Spreads bei DAX-Aktien enger als bei Nebenwerten?

DAX-Aktien wie SAP, Siemens oder Allianz weisen extrem hohe Handelsvolumina und kontinuierliche Liquidität auf. Dies führt zu einem ausgeglichenen Verhältnis zwischen Käufern und Verkäufern und ermöglicht sehr enge Spreads von oft unter 0,1%. Nebenwerte aus SDAX oder wenig gehandelte Aktien haben deutlich geringere Handelsvolumina, wodurch Market Maker höhere Risiken eingehen und sich durch weitere Spreads (oft 1-3% oder mehr) absichern. Je liquider ein Wertpapier, desto enger typischerweise der Spread.

Welche Orderart sollte ich verwenden, um Spreadkosten zu minimieren?

Limit Orders bieten die beste Kontrolle über Spreadkosten. Während eine Market Order zum aktuellen Briefkurs (beim Kauf) bzw. Geldkurs (beim Verkauf) sofort ausgeführt wird, können Sie mit einer Limit Order Ihren Preis zwischen Geld- und Briefkurs platzieren. Beispiel: Bei einem Spread von 9,95 EUR (Bid) zu 10,00 EUR (Ask) könnte eine Limit-Kauforder bei 9,97 EUR platziert werden, wodurch Sie nur die Hälfte des ursprünglichen Spreads zahlen. Der Nachteil: Die Order wird möglicherweise nicht ausgeführt, wenn der Kurs Ihr Limit nicht erreicht.

Wann ist die beste Zeit für den Handel, um enge Spreads zu erhalten?

Die engsten Spreads für deutsche Aktien finden Sie während der Xetra-Haupthandelszeiten von 9:00 bis 17:30 Uhr, wenn alle Marktteilnehmer aktiv sind und maximale Liquidität herrscht. In den ersten und letzten Handelsminuten können Spreads leicht erhöht sein. Im außerbörslichen Handel über Plattformen wie Tradegate oder Lang & Schwarz sind erweiterte Handelszeiten (teilweise 8:00 bis 22:00 Uhr) verfügbar, aber die Spreads außerhalb der Xetra-Zeiten sind häufig weiter aufgrund geringerer Liquidität.

Was sind Market Maker und welche Rolle spielen sie beim Bid-Ask-Spread?

Market Maker sind professionelle Marktteilnehmer, die sich verpflichten, kontinuierlich verbindliche Kauf- und Verkaufsorders zu stellen. Sie fungieren als Liquiditätsprovider und ermöglichen auch in weniger liquiden Wertpapieren einen kontinuierlichen Handel. Ihr Geschäftsmodell basiert auf dem Spread: Sie kaufen zum Geldkurs und verkaufen zum Briefkurs, wobei die Differenz ihre Marge darstellt. Für Anleger bedeutet dies einerseits garantierte Handelbarkeit, andererseits müssen sie den Spread als Kosten einkalkulieren, der letztlich dem Market Maker zugute kommt.

Wie wirkt sich der Spread auf meine Gesamtrendite aus?

Der Spread stellt versteckte Transaktionskosten dar, die bei jedem Handel anfallen und direkt die Rendite schmälern. Bei einem einmaligen Kauf und späteren Verkauf (Buy-and-Hold-Strategie) zahlen Sie den Spread zweimal – beim Einstieg und Ausstieg. Für langfristige Investoren ist dies bei liquiden Werten vernachlässigbar (z.B. 0,1% pro Transaktion). Für aktive Daytrader jedoch, die dieselbe Position mehrmals täglich handeln, summieren sich Spreadkosten erheblich: Bei zehn Trades pro Tag und einem durchschnittlichen Spread von 0,5% entstehen Kosten von 5% des Handelsvolumens – eine massive Hürde für profitable Trades.

Warum weitet sich der Spread bei hoher Volatilität aus?

In Phasen hoher Marktvolatilität – etwa bei wichtigen Wirtschaftsdaten, Unternehmensmeldungen oder geopolitischen Ereignissen – erhöht sich das Risiko für Market Maker. Bei schnellen Kursbewegungen steigt die Gefahr, auf ungünstig gepreisten Positionen sitzen zu bleiben. Market Maker schützen sich durch Spreadausweitung, wodurch ihre Marge steigt und potenzielle Verluste kompensiert werden. In stark fallenden Märkten entsteht oft ein Angebotsüberhang (mehr Verkäufer als Käufer), was ebenfalls zu deutlich weiteren Spreads führt.

Was bedeutet der Begriff „Taxen“ im Zusammenhang mit Geld- und Briefkurs?

Fachlich korrekt spricht man von Taxen, wenn es um unverbindliche Preisindikatoren geht, die vor dem tatsächlichen Handel veröffentlicht werden. Die tatsächlichen Kurse ergeben sich erst aus den vollzogenen Transaktionen. Im deutschen Sprachgebrauch haben sich jedoch die Begriffe Geldkurs und Briefkurs etabliert und werden synonym verwendet, auch wenn sie technisch gesehen Taxen darstellen. Diese Unterscheidung ist für das Verständnis der Preisbildung im Börsenhandel wichtig.

Gibt es Unterschiede beim Spread zwischen Aktien und Derivaten?

Ja, der Basiseffekt spielt eine wichtige Rolle. Beispiel: Eine Aktie notiert bei Bid 34,39 EUR und Ask 34,40 EUR mit einem absoluten Spread von 0,01 EUR (relativer Spread 0,03%). Eine Call-Option auf diese Aktie notiert bei Bid 0,69 EUR und Ask 0,70 EUR – ebenfalls absoluter Spread 0,01 EUR, aber relativer Spread 1,4%. Obwohl der absolute Spread identisch ist, unterscheiden sich die prozentualen Spreads erheblich aufgrund der unterschiedlichen Preisbasis. Bei Derivaten und niedrigpreisigen Wertpapieren sind prozentuale Spreads daher oft deutlich höher als die absoluten Cent-Beträge vermuten lassen.

Kann ich den Spread bei meiner Ordergebühr sehen?

Nein, der Spread erscheint nicht als separate Position auf Ihrer Wertpapierabrechnung. Während Ordergebühren, Börsenentgelte und Maklercourtage transparent ausgewiesen werden, ist der Spread eine versteckte Kostenkomponente, die bereits im Ausführungspreis enthalten ist. Sie zahlen beim Kauf den höheren Briefkurs und erhalten beim Verkauf nur den niedrigeren Geldkurs – die Differenz ist der direkte Kostenfaktor, der Ihre Position unmittelbar nach Kauf bereits im Minus erscheinen lässt, bevor sich der Kurs überhaupt bewegt hat.

Welche praktischen Tipps gibt es für den Umgang mit dem Spread?

Erstens, handeln Sie während der Xetra-Haupthandelszeiten (9:00-17:30 Uhr), wenn Spreads am engsten sind. Zweitens, bevorzugen Sie Limit Orders gegenüber Market Orders, besonders bei größeren Volumina. Drittens, berücksichtigen Sie den prozentualen Spread in Ihrer Gewinnkalkulation – eine angestrebte Rendite von 5% verliert erheblich an Attraktivität, wenn bereits 1-2% durch Spreadkosten verloren gehen. Viertens, bei sehr weiten Spreads (über 1%) hinterfragen Sie kritisch die Notwendigkeit des Trades. Fünftens, konzentrieren Sie sich bei aktivem Trading auf liquide DAX- und MDAX-Werte mit engen Spreads.

8 Antworten

  1. ‚Die Rolle der Market Maker‘ wird oft unterschätzt! Sie sorgen für Liquidität und stabilisieren den Markt. Hat jemand schon mal Erfahrungen mit diesen gemacht?

  2. ‚Versteckte Kosten‘ sind ein gutes Stichwort! Ich habe oft nicht bedacht, wie schnell sich diese Kosten summieren können. Was sind eure Erfahrungen damit?

  3. Das Thema mit dem Geld- und Briefkurs ist echt spannend! Ich hätte nie gedacht, dass dieser Spread so viel Einfluss auf die Rendite hat. Wie geht ihr beim Trading damit um?

    1. Ich schaue immer auf die Liquidität der Aktien, bevor ich kaufe oder verkaufe. Engere Spreads sind definitiv besser für meine Trades!

  4. Ich finde den Artikel sehr informativ und hilfreich für alle, die an der Börse handeln wollen. Besonders der Teil über den Bid-Ask-Spread ist wichtig, da viele Einsteiger die versteckten Kosten nicht beachten. Wie beeinflusst der Spread eure Handelsstrategien?

    1. Ja, das stimmt! Ich habe auch oft nicht darüber nachgedacht, aber es ist wirklich entscheidend. Gibt es Tipps, wie man den Spread am besten minimieren kann?

    2. Ich denke, dass gerade das Verständnis des Geldkurses sehr wichtig ist. Ich versuche immer, meine Kauforders strategisch zu setzen, um von einem besseren Spread zu profitieren.

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