– Mietpreise bei VNW-Unternehmen deutlich unter Zensus-Durchschnitt: Hamburg 7,41 €/m², M-V 5,67 €/m².
– VNW-Mitglieder investierten im vergangenen Jahr rund 2,11 Milliarden Euro in Neubau, Instandhaltung, Modernisierung.
– Verband fordert dauerhafte öffentliche Förderung und Planungssicherheit für bezahlbaren Wohnungsbau.
Bezahlbarer Wohnraum in Norddeutschland: Fakten und Zahlen aus dem Zensus 2022
Die vorläufigen Ergebnisse des Zensus 2022 liefern entscheidende Einblicke in die Mietentwicklung in Norddeutschland. Die durchschnittliche Bestands-Netto-Kaltmiete schwankt in den drei Bundesländern Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern regional deutlich. Während sie in Hamburg mit 9,16 Euro pro Quadratmeter am höchsten liegt, fällt sie in Mecklenburg-Vorpommern mit 5,91 Euro am niedrigsten aus. Doch diese Zahlen zeigen nicht das komplette Bild: Bei den VNW-Mitgliedsunternehmen, die für bezahlbaren Wohnraum stehen, sind die Durchschnittsmieten signifikant niedriger.
Für Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), ist das ein klares Signal gegen die verbreitete Annahme einer Mietenexplosion. “Mein Zensus-Ergebnis zeigt: Die häufig propagierte Mietenexplosion bleibt auch im Norden aus,” betont er. Tatsächlich liegt die Nettokaltmiete in den Wohnungen der VNW-Unternehmen in Hamburg durchschnittlich bei 7,41 Euro pro Quadratmeter, in Schleswig-Holstein bei 6,70 Euro und in Mecklenburg-Vorpommern bei nur 5,67 Euro. Der Vergleich mit dem Jahr 2022 verdeutlicht sogar noch günstigere Werte: Damals betrugen die Bestandsmieten 7,22 Euro in Hamburg, 6,46 Euro in Schleswig-Holstein und 5,54 Euro in Mecklenburg-Vorpommern.
Diese Zahlen unterstreichen die bedeutsame Rolle der sozialen Vermieter. VNW-Mitgliedsunternehmen bieten Hunderttausenden Menschen trotz steigender Nachfrage insbesondere in urbanen Ballungsräumen wie Hamburg bezahlbaren Wohnraum. Ihre Verantwortung drücken sie auch durch substanzielle Investitionen aus: Im vergangenen Jahr investierten die rund 300 Mitgliedsunternehmen insgesamt 2,11 Milliarden Euro in Neubauten, Instandhaltung und Modernisierung. Das zeigt, dass sie sich den Herausforderungen des Wohnungsmarktes entschlossen stellen.
Breitner macht deutlich, dass bezahlbarer Wohnungsbau eine dauerhafte öffentliche Förderung braucht. “Entscheidend ist dabei Planungssicherheit. Wir brauchen eine Absicherung in den jeweiligen Haushalten der Bundesländer – gern auch über mehrere Jahre hinaus,” erklärt er. Für ihn gehört sozialer Wohnungsbau zu den öffentlichen Daueraufgaben, damit eine potenzielle Wohnungsnot in den kommenden Jahren vermieden werden kann.
Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen vertritt insgesamt 443 Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsgesellschaften in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein. Zusammen bewirtschaften sie rund 708.000 Wohnungen, in denen etwa 1,5 Millionen Menschen leben. Mit einer durchschnittlichen Nettokaltmiete von 6,59 Euro pro Quadratmeter setzen sie ein deutliches Zeichen gegen die steigende Unerschwinglichkeit vieler Wohnungen in Deutschland. Damit betont der VNW seine Rolle als “Verband der Vermieter mit Werten” und gibt Impulse für eine nachhaltige und soziale Wohnraumversorgung im Norden.
Warum günstige Mieten im Norden keine Ausnahme bleiben
Bezahlbarer Wohnraum stellt in vielen Regionen Deutschlands eine wachsende Herausforderung dar, doch der Norden hebt sich deutlich vom bundesweiten Trend ab. Während andernorts steigende Mieten und knapper Wohnraum den Alltag vieler Menschen prägen, zeigt der Norden, dass günstige Mieten mehr als eine Ausnahme sein können. Ausschlaggebend dafür ist insbesondere das Modell des sozialen Wohnungsbaus, das hier seit Jahren konsequent verfolgt und langfristig gefördert wird.
Die strukturellen und gesellschaftlichen Faktoren im Norden spielen dabei eine entscheidende Rolle. Ein gut ausgebauter sozialer Wohnungsbau trägt maßgeblich zur Stabilität der Mietpreise bei und ermöglicht es einer breiten Bevölkerungsgruppe, angemessenen Wohnraum zu finden. Diese Beständigkeit bewahrt nicht nur Haushalte mit niedrigerem Einkommen vor existenziellen Belastungen, sondern wirkt sich auch positiv auf die soziale Durchmischung und den gesellschaftlichen Zusammenhalt aus.
Wachsende Bedeutung des sozialen Wohnungsbaus
Langfristige Förderprogramme im sozialen Wohnungsbau sind im Norden Ausdruck einer politisch gewollten Verantwortung, die in der Praxis Früchte trägt. Die gezielte Unterstützung für den Neubau und die Modernisierung von Wohnungen verbessert nicht nur die Wohnqualität, sondern beeinflusst auch maßgeblich die Mietstruktur. Dieses Erfolgsmodell zeigt, wie durch nachhaltige Investitionen bezahlbarer Wohnraum geschaffen und erhalten werden kann – ein Gegenentwurf zu den Mietpreisexplosionen in anderen Teilen des Landes.
Herausforderungen für bezahlbaren Wohnraum in Deutschland
Trotz positiver Entwicklungen im Norden stehen bundesweit zahlreiche Herausforderungen im Raum, die die Bereitstellung bezahlbaren Wohnraums erschweren:
- Hohe Grundstücks- und Baukosten
- Fachkräftemangel in der Baubranche
- Steigende Nachfrage in Ballungsgebieten
- Komplexe Genehmigungsverfahren
Diese Probleme verdeutlichen, warum das norddeutsche Beispiel eine Orientierung bieten kann. Die Erfahrungen zeigen, dass durch konsequente Förderung und gesellschaftspolitisches Engagement eine Trendwende bei den Mietpreisen möglich ist. Für die kommenden Jahre könnten diese Impulse bedeuten, dass die gesellschaftliche Wirkung nachhaltiger Wohnraumpolitik weiter gestärkt wird – auch im bundesweiten Vergleich.
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Soziale Vermieter zum Zensus 2022
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