Bremen (VBR).
Am heutigen Tag brodelt es in Saarbrücken: Beschäftigte und Streikende haben sich vor dem Treffen der Intendant*innen der ARD-Sender versammelt, um ihren Unmut zu äußern und bessere Tarifangebote zu fordern. Die Vereinigte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) und die Initiative unisono riefen gemeinsam zur Aktion „Bewegt euch!“ auf, um ein deutliches Signal an die Rundfunkanstalten zu senden.
Vor den Toren des Saarländischen Rundfunks auf dem Halberg wurden die Intendantinnen von Mitarbeiterinnen des Saarländischen Rundfunks, anderer ARD-Sender sowie des ZDF erwartet. Sie forderten mehr Diskussionsbereitschaft bezüglich der schleppenden Tarifverhandlungen, die bereits zu umfassenden Arbeitskampfmaßnahmen bei NDR, Radio Bremen, WDR, SWR und BR geführt haben.
Christoph-Schmitz-Dethlefsen, Mitglied des ver.di-Bundesvorstands und zuständig für Medien, machte die Dringlichkeit der Situation deutlich: „Die festen und freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Rundfunkanstalten brauchen jetzt die notwendigen Tariferhöhungen. Insbesondere die niedrigen Tarifgruppen, Auszubildende, Volontärinnen und Volontäre sowie Berufseinsteigerinnen und -einsteiger sind besonders hart von starker Inflation und Belastungen gestiegener Lebenshaltungskosten betroffen.“ Die bisher präsentierten Angebote der Rundfunkanstalten seien unzureichend und verschärfen den Konflikt nur weiter.
Seit Beginn der Tarifauseinandersetzungen wird ein Festbetrag als Erhöhung gefordert, um menschenwürdige Löhne sicherzustellen – besonders für junge Medienschaffende. Doch diese Forderung wird kategorisch abgelehnt. Für Christoph-Schmitz-Dethlefsen ist dies eine klare Missachtung der realen Probleme junger Menschen im Medienbereich. „So kann es keine Verhandlungsergebnisse geben, die Intendantinnen und Intendanten müssen sich bewegen,“ betont er.
Die aktuelle Tarifrunde steht unter immensem politischen Druck. Laut Schmitz-Dethlefsen sei es essenziell, den öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu stärken und zugleich die Programmangebote in digitaler Verbreitung auszubauen. Einschnitte bei regionaler und politischer Berichterstattung, wie sie beispielsweise im HR oder MDR stattfinden, nähren nur die Kritik am Rundfunk. Für diesen Wandel bedürfe es auch einer angemessenen Finanzierung durch eine erhöhte Rundfunkabgabe – vergleichbar mit den Preiserhöhungen bei anderen Medienangeboten. Eine solche Durchsetzung liege nun in der Verantwortung der Intendant*innen, wobei jede Unterstützung seitens der Gewerkschaften garantiert werde.
Die Tarifangebote der Rundfunkanstalten sehen bisher vage Erhöhungen vor, weit entfernt von den Vorstellungen der Beschäftigten. Angeboten werden über 24 bis 30 Monate verteilt lineare Erhöhungen von gerade einmal 2,25 Prozent für die ersten 15 Monate. Erst ab April 2025 soll, unter bestimmten Bedingungen, eine zusätzliche Erhöhung um 2,46 Prozent folgen. Dieses Vorgehen sorgt für Frustration und führt zu Forderungen nach einer transparenteren und faireren Tarifpolitik.
Selbst Prof. Dr. Martin Detzel, Vorsitzender der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs (KEF), hob kürzlich hervor, dass Tarifautonomie auch im verfassungsrechtlichen Verfahren zur Festlegung der Rundfunkabgabe gelte. Die bisherigen Angebote der ARD-Sender liegen jedoch deutlich unter den Tariferhöhungen des öffentlichen Dienstes der Länder, was nicht akzeptabel sei.
Sollten die Rundfunkanstalten ihre blockierende Haltung nicht aufgeben, drohen weitere Warnstreiks und Arbeitskampfmaßnahmen, die das Programm empfindlich beeinträchtigen könnten. Beschäftigte, Politik und Publikum brauchen eine ehrliche Perspektive für die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks – und die Zeit drängt.
Für weitere Informationen, Pressekontakte, Bilder oder Dokumente geht es hier zur Quelle mit dem Originaltitel:
Medien-Info: Protestaktion beim Treffen der ARD-Intendant*innen in Saarbrücken: …
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Zitierte Personen und Organisationen
- ver.di Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
- DJV (Deutscher Journalisten-Verband)
- unisono
- ARD-Sender
- Saarländischer Rundfunk (SR)
- ZDF (Zweites Deutsches Fernsehen)
- NDR (Norddeutscher Rundfunk)
- Radio Bremen
- WDR (Westdeutscher Rundfunk)
- SWR (Südwestrundfunk)
- BR (Bayerischer Rundfunk)
- Christoph-Schmitz-Dethlefsen (für Medien zuständiges Mitglied im ver.di-Bundesvorstand)
- HR (Hessischer Rundfunk)
- MDR (Mitteldeutscher Rundfunk)
- Prof. Dr. Martin Detzel (Vorsitzender der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs – KEF)
- Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs (KEF)
- V.i.S.d.P.: Jan Jurczyk (ver.di-Bundesvorstand)
- ver.di-Bundesvorstand (Paula-Thiede-Ufer 10, 10179 Berlin)
Meldung einfach erklärt
Hier ist eine einfache Erklärung des Beitrags:
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Wann und wo hat die Aktion stattgefunden?
Am 18. Juni 2024 in Saarbrücken, beim Treffen der ARD-Intendant*innen. -
Wer hat protestiert?
Die Gewerkschaft ver.di, der DJV (Deutscher Journalisten-Verband) und unisono. Es nahmen Beschäftigte des Saarländischen Rundfunks, andere ARD-Sender und des ZDF teil. -
Was fordern die Protestierenden?
Bessere Tarifangebote, insbesondere für:- Niedrige Tarifgruppen
- Auszubildende
- Volontär*innen (Berufseinsteiger)
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Warum ist das wichtig?
- Hohe Inflation und gestiegene Lebenshaltungskosten machen es besonders für die unteren Einkommensgruppen schwer.
- Die aktuellen Angebote der ARD sind zu gering, sie bieten weniger als zwei Prozent Erhöhung pro Jahr.
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Was kritisiert ver.di?
- Die Rundfunkanstalten haben bisher keine zufriedenstellenden Angebote gemacht.
- Sie lehnen die geforderten Festbetragserhöhungen ab, was besonders die jungen Medienschaffenden benachteiligt.
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Was sagt Christoph-Schmitz-Dethlefsen von ver.di?
- Es muss sofort gehandelt werden. Die Intendantinnen und Intendanten sollen sich bewegen und ernsthafte Angebote machen.
- Faire Einkommenserhöhungen müssen durch eine bedarfsgerecht erhöhte Rundfunkabgabe finanziert werden.
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Wie sehen die bisherigen Tarifangebote aus?
Laufzeiten von 24 bis 30 Monaten mit:- 2,25 Prozent Erhöhung für die ersten 15 Monate.
- Danach soll es nur weitere 2,46 Prozent Erhöhung geben, wenn die Rundfunkabgabe erhöht wird.
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Warum ist das problematisch?
Die Intendant*innen scheuen sich, ehrlich offenzulegen, wie der Rundfunk fair finanziert werden kann. -
Was passiert, wenn keine Einigung erzielt wird?
Weitere Warnstreiks und Arbeitskampfmaßnahmen drohen, die das Programm beeinträchtigen können. -
Wer bestätigt die Bedeutung der Tarifautonomie?
Prof. Dr. Martin Detzel, Vorsitzender der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs (KEF). Er sagt, dass sich die KEF bei ihren Prognosen an den Tariferhöhungen des öffentlichen Dienstes orientiert hat. - Kontakt bei ver.di:
Jan Jurczyk
Telefon: 030/6956-1011, -1012
E-Mail: pressestelle@verdi.de
Zusammengefasst geht es darum, dass die Beschäftigten und ihre Gewerkschaften faire Lohnerhöhungen fordern, um mit den steigenden Kosten Schritt zu halten. Sie kritisieren die bisherigen Angebote der ARD und fordern sofortige Verbesserungen. Wenn dies nicht geschieht, werden weitere Streiks folgen.
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