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Berliner Biomasse-Vereinbarung schützt Wälder und Natur nicht

Berliner Nachhaltigkeitsvereinbarung für Biomasse garantiert keinerlei Schutz für ...
Am 3. September 2024 – zwei Tage vor einer wichtigen Anhörung des Umweltausschusses im Berliner Abgeordnetenhaus – veröffentlichten die Umweltorganisationen ROBIN WOOD e.V. und Biofuelwatch eine umfassende Analyse der Berliner Nachhaltigkeitsvereinbarung für Biomasse. In ihrer gemeinsamen Pressemitteilung fordern sie vehement das Ende der Holzverbrennung in Kraftwerken und betonen, dass die derzeitigen Maßnahmen nicht ausreichen, um den ökologischen Schaden zu minimieren. Angesichts der geplanten Erweiterung der Holzenergie durch das kommunale Unternehmen BEW kritisieren die Organisationen scharf den aktuellen Kurs und warnen vor den weitreichenden negativen Folgen für Klima und Wälder weltweit.

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Bremen (VBR). Zwei Tage vor einer Anhörung des Umweltausschusses im Berliner Abgeordnetenhaus haben die Umweltorganisationen ROBIN WOOD und Biofuelwatch eine fundierte Analyse der Berliner Nachhaltigkeitsvereinbarung für Biomasse veröffentlicht. Diese Vereinbarung, ursprünglich mit dem Energiekonzern Vattenfall geschlossen, soll den nachhaltigen Umgang mit Ressourcen fördern. Doch die neuen Erkenntnisse zeichnen ein düsteres Bild: Die Organisationen warnen davor, dass die derzeitigen Richtlinien nicht ausreichen, um die negativen Auswirkungen der Holzverbrennung zu bewältigen.

Besonders kritisch sehen die Umweltschützer*innen den Plan des Berliner Senats, die Nutzung von Holzenergie massiv auszubauen. Laut dem von BEW übernommenen Dekarbonisierungsfahrplan soll die Holzenergie bis 2030 auf das 17-fache gesteigert werden. Für ein großes neues Holzheizwerk in Reuter West liegt bereits ein Scoping-Antrag vor. Dieser Vorstoß hat sowohl in Berlin als auch bundesweit erhebliche Kritik ausgelöst.

„Der Berliner Senat versucht, mit der Nachhaltigkeitsvereinbarung der berechtigten Kritik an der Holzverbrennung den Wind aus den Segeln zu nehmen“, so Almuth Ernsting, Kodirektorin von Biofuelwatch. Bereits 2011 hatte der Senat gemeinsam mit Vattenfall eine ähnliche Vereinbarung abgeschlossen, die jedoch nicht die erhofften positiven Auswirkungen hatte. Stattdessen stellte sich heraus, dass Projekte in Ländern wie Liberia verheerende Folgen für lokale Gemeinschaften und den Regenwald hatten. Trotz dieser Misserfolge bleibt der Senat bei seinem Kurs.

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Die Analyse zeigt deutlich, dass die festgelegten Nachhaltigkeitskriterien zurzeit den Schutz von Wäldern und der Natur nicht gewährleisten. Sogar Holz aus Schutzgebieten wie Natura 2000 oder intakten Primärwäldern darf verwendet werden. Zudem wird die Herkunft des Holzes nicht effektiv kontrolliert. „Nachhaltigkeitskriterien und Zertifizierungen für Holz sind in dem Moment unbrauchbar, wenn es verbrannt wird. Das Verfeuern von Holz emittiert – unabhängig von seiner Herkunft – zuvor stabil gebundenes CO2 und verschlimmert den Klimawandel“, erklärt Jana Ballenthien, Waldreferentin von ROBIN WOOD.

Diese Praktiken führen dazu, dass immer mehr Wälder zur Energieproduktion gerodet werden, was wiederum die CO2-Bindung dieser Flächen drastisch reduziert. Auf lange Sicht gesehen, benötigen wir unsere Wälder dringender denn je als CO2-Speicher im Kampf gegen die Klimakrise.

Angesichts dieser beunruhigenden Entwicklungen fordern die Umweltorganisationen, den Ausbau der Holzenergie zu stoppen. Stattdessen sollten der Berliner Senat und das kommunale Unternehmen BEW auf Maßnahmen zur Energieeinsparung und klimafreundliche erneuerbare Energien setzen. Nur durch eine solche Neuorientierung kann Berlin einen echten Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Für weitere Informationen stehen die Kontaktpersonen von ROBIN WOOD – Gewaltfreie Aktionsgemeinschaft für Natur und Umwelt e.V., Bundesgeschäftsstelle, Bremer Str. 3, 21073 Hamburg – zur Verfügung.

Dieser Bericht verdeutlicht die Dringlichkeit, mit der die Problematik der Holzverbrennung angegangen werden muss, um die langfristigen ökologischen Schäden abzuwenden und einen nachhaltigen Weg für die Zukunft zu finden.

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Hintergrund und Auswirkungen der Holzverbrennung: Ein tiefergehender Blick

Die Diskussion um die Nachhaltigkeit der Holzenergie ist nicht neu. Bereits in mehreren europäischen Städten, darunter London und Kopenhagen, haben Umweltorganisationen ähnliche Bedenken geäußert. Die Erkenntnisse aus diesen Regionen lassen Rückschlüsse auf den möglichen Verlauf der Situation in Berlin zu.

London beispielsweise entwickelt seit Jahren Strategien, um die Abhängigkeit von Energieholz zu reduzieren und setzt vermehrt auf Solar- und Windkraft sowie Energieeffizienzmaßnahmen. Diese Schritte wurden durch Studien und Aktivismus von Umweltgruppen wie Biofuelwatch vorangetrieben, die ähnlich wie in Berlin auf die negativen Auswirkungen der Holzverfeuerung hinwiesen. Angesichts dieser Entwicklungen erscheint es naheliegend, dass Berlin ähnliche Maßnahmen in Betracht ziehen könnte. Sollten die Argumente der Umweltinitiativen Gehör finden, könnten wir uns in naher Zukunft auf strengere Regelungen oder gar ein Verbot der Holzverbrennung einstellen.

Prognosen zeigen, dass der Einsatz von Biomasse zur Energiegewinnung in Europa weiter zurückgehen könnte, wenn alternative Technologien und Strategien für eine nachhaltige Energieversorgung an Bedeutung gewinnen. Inzwischen gibt es technologische Fortschritte bei der Speicherung erneuerbarer Energien und innovative Konzepte zur Steigerung der Energieeffizienz, die das Potenzial haben, den Bedarf an Energieholz zu verringern.

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Gleichzeitig wächst der öffentliche Druck auf Regierungseinrichtungen und Energieunternehmen, verantwortungsvoll mit Ressourcen umzugehen und ökologische sowie soziale Standards einzuhalten. Wenn die Berliner Verwaltung sich stärker dem Ausbau von Wind- und Solarenergie widmet und beispielsweise größere Investitionen in Gebäudedämmung und intelligente Energiemanagementsysteme tätigt, könnte dies nicht nur die Klimaziele fördern, sondern auch langfristig kosteneffizienter sein als der fortgesetzte Ausbau der Holzenergie.

Darüber hinaus könnte die Mobilisierung der Zivilgesellschaft und verstärkter internationaler Austausch über beste Praktiken in der nachhaltigen Energiepolitik den Wandel beschleunigen. Sollte Berlin diese Gelegenheit nutzen, könnte die Stadt als Modell für andere Metropolen dienen, die ähnliche Herausforderungen bewältigen müssen.

Insgesamt weist der momentane Diskurs darauf hin, dass die Nachhaltigkeit der Holzverbrennung auf wackeligen Füßen steht. Die Möglichkeit eines baldigen Richtungswechsels hin zu wirklich klimafreundlicheren Energiequellen scheint durchaus realistisch. Es bleibt zu beobachten, ob der Berliner Senat und das neue kommunale Unternehmen BEW diese Bedenken in ihre zukünftigen Entscheidungen einfließen lassen werden.

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8 Antworten

  1. Ich finde es erschreckend, dass sogar Holz aus Schutzgebieten verwendet wird! Das muss sofort gestoppt werden.

  2. Die Analyse von ROBIN WOOD und Biofuelwatch zeigt deutlich, dass Holzverbrennung keine nachhaltige Lösung ist. Ich frage mich, warum die Politik immer noch darauf setzt? Jana Ballenthien hat es gut auf den Punkt gebracht – wir brauchen unsere Wälder als CO2-Speicher!

    1. @Meike51 Genau das! Es scheint als ob wirtschaftliche Interessen immer wieder über Umweltaspekte gestellt werden.

  3. Es ist ja unglaublich, wie wenig die Nachhaltigkeitsvereinbarungen tatsächlich bringen. Die Erkenntnisse aus Berlin sind wirklich alarmierend. Almuth Ernsting hat völlig recht – es wird dringend Zeit für eine Neuorientierung in der Energiepolitik.

    1. @Ritter Konstanze Stimme dir voll zu! Es ist traurig zu sehen, dass trotz so vieler Warnungen nichts geändert wird. Die Zukunft unserer Wälder steht auf dem Spiel.

  4. Eure analise ist echt gut! Aber ich habe das gefühl, dass viele leute den Schaden von Holzverbrennung unterschätzen. Warum denkt der Senat nicht an Alternativen wie Wind oder Solarenergie? Habe ähnliche Bedenken auch in anderen Städten gesehen, z.B. London. Finde es wichtig, dass wir hier wirklich nachhaltige Lösungen finden.

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