Taschenoper Lübeck erhält Berger-Sörensen-Preis 2025 für innovative Musikvermittlung
Die Taschenoper Lübeck (TOL) wird für ihr mittlerweile zwanzigjähriges Engagement in der musikalischen Bildungsarbeit mit dem mit 2.000 Euro dotierten Berger-Sörensen-Preis 2025 der Deutschen Orchester-Stiftung ausgezeichnet. Die Auszeichnung wird am 15. Juli 2025 um 19:30 Uhr im Kolosseum Lübeck im Rahmen des Finales des „Opernbaustellen-Wettbewerbs“ überreicht.
Ausgezeichnet wird insbesondere das partizipative Projekt „Opernbaustelle“, das seit 2011 bundesweit Jugendliche begeistert. Bei diesem Format entwickeln Schülerinnen und Schüler aus klassischen Opernfragmenten ihre eigenen Kurzopern – von Dramaturgie und Dialogen bis zur Inszenierung – und zwar innerhalb eines einzigen Vormittags. Die entstandenen Werke werden gefilmt, einer Jury vorgeführt und beim jährlichen Finale als Live-Aufführung oder Trailer präsentiert und prämiert.
Das mehrfach ausgezeichnete Projekt wurde unter anderem für den „Junge Ohren Preis“ nominiert und zum Education-Programm der Berliner Philharmoniker eingeladen. Es verbindet Musikvermittlung mit aktiver Teilhabe und zeitgemäßer gesellschaftlicher Relevanz.
Neben seiner Bildungsarbeit ist die Taschenoper Lübeck auch künstlerisch auf höchstem Niveau anerkannt. Das Ensemble tritt regelmäßig bei renommierten Festivals im deutschsprachigen Raum auf, darunter das Lucerne Festival, die Innsbrucker Tage der Alten Musik, das Rheingau Musik Festival und die Dresdner Musikfestspiele.
Zum Hintergrund der Preisstiftung erklärt Dr. Hanko Berger:
„Zum Gedenken an meine Tante Ursula Sörensen und ihren Ehemann Adolf Sörensen wollte ich etwas zur Förderung der Musik beitragen. Beide waren zeitlebens leidenschaftlich musikalisch aktiv. Ich bin überzeugt, dass besonders das Projekt ‚Opernbaustelle‘ der Taschenoper Lübeck meine Tante begeistert hätte.“
Andreas Bausdorf, Geschäftsführer der Deutschen Orchester-Stiftung, erläutert die Bedeutung des Preises:
„Mit dem Berger-Sörensen-Preis wollen wir gezielt Projekte sichtbar machen, die junge Menschen nachhaltig für Musik begeistern – und das jenseits klassischer Vermittlungsformate. Die Taschenoper Lübeck zeigt mit ihrer ‚Opernbaustelle‘ eindrucksvoll, wie kreative Teilhabe, künstlerische Qualität und gesellschaftliche Relevanz in einem Projekt zusammenfinden können. Genau solche Impulse braucht die musikalische Bildungslandschaft – und genau dafür wurde dieser Preis ins Leben gerufen.“
Musikvermittlung neu gedacht – Wie partizipative Oper junge Menschen erreicht
Partizipative Musikprojekte wie die „Opernbaustelle“ der Taschenoper Lübeck setzen neue Maßstäbe in der kulturellen Bildung. Jugendliche werden nicht nur mit Musik vertraut gemacht, sondern aktiv in kreative Prozesse eingebunden. Diese Form der Musikvermittlung trifft den Nerv der Zeit, weil sie nicht nur Wissen vermittelt, sondern Erlebnisräume schafft, in denen junge Menschen eigene künstlerische Ausdrucksformen entwickeln können.
Die Nachfrage nach solchen Angeboten wächst, denn sie verbinden Tradition mit zeitgemäßer Relevanz und ermöglichen den Jugendlichen, ihre Anliegen und Perspektiven in das Medium Oper einzubringen. Bundesweit zeigt sich ein Wandel in der Musikvermittlung: Statt reiner Rezeption stehen partizipative Formate zunehmend im Fokus, bei denen Teilhabe und Mitgestaltung zentrale Rollen spielen. Die „Opernbaustelle“ ist ein Beispiel dafür, wie aus klassischen Opernfragmenten in kurzer Zeit eigene Kurzopern entstehen, bei denen alle Schritte von Dramaturgie über Textgestaltung bis zur Inszenierung von Jugendlichen gestaltet werden. Die Vielseitigkeit des Formats hat ihm zahlreiche Auszeichnungen eingebracht und macht es zu einem Modell für moderne kulturelle Bildung.
Wie profitieren Jugendliche und die Gesellschaft?
Partizipative Musikvermittlung fördert nicht nur musikalisches Verständnis, sondern auch soziale Kompetenzen, Kreativität und Selbstbewusstsein. Jugendliche erfahren, dass Musik nicht nur zum Konsum bestimmt ist, sondern eine Plattform für eigene Geschichten und Ausdrucksweisen sein kann. Das gemeinsame Arbeiten an einem künstlerischen Projekt stärkt Teamfähigkeit und fördert interkulturellen Austausch.
Für die Gesellschaft ergeben sich so Chancen, junge Menschen frühzeitig für kulturelle Teilhabe zu gewinnen und Barrieren gegenüber klassischen Kunstformen abzubauen. Die Anerkennung innovativer Projekte durch Preise wie den Berger-Sörensen-Preis wirkt dabei als Impulsgeber und Anerkennung für das Engagement, das über das Übliche hinausgeht. Der Preis hebt vorbildliche Initiativen hervor, die kreative Beteiligung, künstlerische Qualität und gesellschaftliche Relevanz verbinden. Er trägt dazu bei, dass neue Vermittlungsformen sichtbarer werden und dadurch weitere Impulse für die Musik- und Kulturlandschaft setzen.
Der Wandel der Musikvermittlung in Deutschland
In Deutschland steht Musikvermittlung vor einem tiefgreifenden Wandel. Traditionelle Angebote, die häufig nur passives Zuhören fördern, werden zunehmend durch partizipative, projektorientierte Formate ergänzt oder abgelöst. Dabei verschieben sich die Rollen von Künstlerinnen und Künstlern und dem Publikum zugunsten einer räumlichen und zeitlichen Annäherung, in der Lern- und Erfahrungsmomente unmittelbar miteinander verschmelzen.
Zentrale Trends in der kulturellen Bildung sind unter anderem:
- Partizipation statt Konsum: Jugendliche und Kinder entwickeln eigene musikalische Inhalte aktiv mit.
- Interdisziplinarität: Musik wird mit anderen Kunstformen wie Theater, Tanz oder digitaler Medien verknüpft.
- Niedrigschwellige Zugänge: Formate werden so gestaltet, dass sie möglichst viele junge Menschen unabhängig von ihrem sozialen Hintergrund ansprechen.
- Digitale Ergänzungen: Neue Medien eröffnen Möglichkeiten, künstlerische Produkte weiterzuverbreiten und die Reichweite zu erhöhen.
- Integration und Diversität: Die Ansprache unterschiedlicher sozialer, kultureller und regionaler Gruppen wird systematisch verstärkt.
Diese Entwicklungen zeigen, dass musikalische Bildung heute mehr ist als Unterricht und Vermittlung. Sie ist ein lebendiger Prozess, der junge Menschen in ihren Lebenswelten abholt und ihnen Räume zur Mitwirkung bietet. Die „Opernbaustelle“ als preisgekröntes Beispiel steht für diese Dynamik und demonstriert, wie ein innovativer Ansatz klassische Musik öffnen und erneuern kann. Die damit verbundenen Herausforderungen liegen in der Sicherstellung von finanziellen Ressourcen, der Ausbildung qualifizierter Vermittler und der Schaffung passender Strukturen in Schulen und Kulturinstitutionen, um diese bedarfsgerecht umzusetzen.
Blick nach vorn: Neue Impulse für Bildung und Musikszene
Die Auszeichnung der Taschenoper Lübeck mit dem Berger-Sörensen-Preis 2025 setzt ein deutliches Signal für die Bedeutung kreativer Musikvermittlung. Projekte wie die „Opernbaustelle“ tragen dazu bei, jungen Menschen nicht nur musikalisches Wissen, sondern auch künstlerische Selbstwirksamkeit zu vermitteln. Diese Kombination aus Bildung und aktiver Teilhabe öffnet neue Wege, um klassische Musik zugänglicher und relevanter zu machen.
Mit Blick auf die Zukunft bietet das Engagement der Taschenoper Lübeck wertvolle Impulse für Bildungsinitiativen im gesamten Bundesgebiet. Die Auszeichnung zeigt, wie wichtig es ist, Schülerinnen und Schülern Räume zu schaffen, in denen sie eigene künstlerische Ideen entwickeln und umsetzen können. Solche Formate fördern nicht nur musikalisches Verständnis, sondern auch Schlüsselkompetenzen wie Kreativität, Teamarbeit und kommunikative Fähigkeiten.
Die Förderung von Projekten, die musikalische Bildung mit gesellschaftlicher Relevanz verbinden, verdient weiterhin Unterstützung auf breiter Ebene. Denn Musikvermittlung, die jungen Menschen aktiv Beteiligung ermöglicht, leistet einen Beitrag zur kulturellen Teilhabe und stärkt langfristig die Musikszene. Die Anerkennung der Taschenoper Lübeck ermutigt dazu, innovative Konzepte zu fördern und vielfältige Zugänge zur Musik zu schaffen – ein Gewinn für alle Beteiligten und die kulturelle Landschaft insgesamt.
8 Antworten
‚Opernbaustelle‘ hat ein großes Potenzial für junge Leute! Ich bin neugierig auf ihre zukünftigen Aufführungen. Was denkt ihr über den Einfluss solcher Programme auf die Jugend?
‚Opernbaustelle‘ hebt sich wirklich von anderen Programmen ab! Ich hoffe nur, dass es genügend finanzielle Unterstützung gibt, um weiterzumachen und vielleicht in anderen Städten ähnliche Projekte zu starten.
‚Opernbaustelle‘ ist ein faszinierendes Konzept! Es zeigt, wie kreative Teilhabe funktionieren kann. Vielleicht könnten mehr solche Projekte gefördert werden, um die kulturelle Landschaft zu bereichern.
Die Auszeichnung für die Taschenoper Lübeck ist absolut verdient! Ihre Arbeit zeigt, dass Musikvermittlung neu gedacht werden kann. Wie plant man zukünftige Projekte dieser Art? Gibt es schon neue Ideen?
Das ist eine gute Frage! Ich denke, es könnte hilfreich sein, andere Schulen einzubeziehen und mehr Jugendliche einzuladen.
Ich finde das Projekt ‚Opernbaustelle‘ wirklich spannend! Es ist toll zu sehen, wie Jugendliche aktiv in die Musikvermittlung einbezogen werden. Gibt es mehr Informationen über die Rückmeldungen der Teilnehmer? Wäre interessant zu hören!
Ja, ich würde auch gerne wissen, wie die Jugendlichen auf das Projekt reagieren. Es ist wichtig zu verstehen, was sie daraus mitnehmen.
Das wäre wirklich interessant! Vielleicht könnten sie sogar einige ihrer Werke online teilen?