Bremen (VBR). In einem bemerkenswerten Schritt richtet die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) eine Podiumsdiskussion aus, um ein drängendes Problem im akademischen Sektor Deutschlands anzugehen: die um sich greifende Praxis befristeter Arbeitsverträge in der Wissenschaft. Unter dem Titel „Wer stoppt den Befristungswahn?“ findet die Veranstaltung am 21. Februar 2024 statt und zielt darauf ab, die Reform des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes (WissZeitVG) zu beleuchten.
Das Dilemma ist nicht neu, aber die Zahlen sind alarmierend. Rund 80 Prozent des wissenschaftlichen Personals in Deutschland arbeiten unter befristeten Verträgen, die wenig Raum für langfristige Lebens- und Karriereplanung lassen. Diese Bedingungen betreffen nicht nur die individuellen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, sondern beeinflussen auch die Qualität und Kontinuität der Forschung im Land.
Die Bundesregierung hatte Verbesserungen hinsichtlich des WissZeitVG versprochen, um die Situation zu entschärfen. Jedoch stößt der vorliegende Entwurf des Bundesministeriums für Bildung und Forschung auf Kritik seitens ver.di. Die Gewerkschaft fordert einschneidende Änderungen, darunter striktere Befristungsregeln, längere Vertragslaufzeiten und eine Erhöhung der Zahl von Dauerstellen, um den Wissenschaftssektor auf eine verlässlichere Grundlage zu stellen.
Die Diskussion wird auf hohem Niveau geführt und vereint auf dem Podium Persönlichkeiten aus unterschiedlichen politischen Spektren und Fachbereichen: Dr. Carolin Wagner (SPD), Laura Kraft (Bündnis 90/Die Grünen), Prof. Dr. Stephan Seiter (FDP), Thomas Jarzombek (CDU), Dr. Petra Sitte (Die Linke) und Sylvia Bühler, Mitglied im ver.di-Bundesvorstand. Ihre Anwesenheit unterstreicht die politische und gesellschaftliche Relevanz des Themas.
Veranstaltungsort ist die ver.di-Bundesverwaltung in Berlin, und die Diskussion wird ebenso live im Internet übertragen. Die Offenheit der Veranstaltung – sowohl physisch als auch digital – spiegelt das Bestreben wider, eine breite Diskussion anzustoßen und möglichst viele Perspektiven einzubeziehen.
Die Auswirkungen befristeter Arbeitsverträge in der Wissenschaft sind weitreichend. Sie berühren nicht nur Fragen der persönlichen Sicherheit und Karriereplanung der Betroffenen, sondern auch übergeordnete Themen wie Forschungsqualität, Innovation und den wissenschaftlichen Nachwuchs in Deutschland.
Die Initiative von ver.di wirft somit ein Schlaglicht auf eine der zentralen Herausforderungen im aktuellen Bildungs- und Wissenschaftssystem des Landes. Die Debatte über das WissZeitVG steht exemplarisch für die Notwendigkeit, Arbeitsbedingungen in der Wissenschaft neu zu denken und letztlich zu verbessern, um den Standort Deutschland als führende Wissenschaftsnation zu sichern und weiter zu stärken.
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ver.di-Medien-Info: Podiumsdiskussion zum WissZeitVG am Mittwoch, 21. Februar 2024
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