Netzentwicklungsplan 2024: Bundesnetzagentur und BEE streiten über Ausbauziele für erneuerbare Energien – Schlüsselrolle für Energiewende

Am 4. März 2024 hat die Bundesnetzagentur ihren neuen Netzentwicklungsplan 2023–2037/2045 vorgestellt, der das deutsche Stromnetz für den starken Zuwachs erneuerbarer Energien ertüchtigen soll. Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) kritisiert, dass die Ausbauziele und die Einschätzungen zur Windstromerzeugung an Land zu konservativ sind und das Potenzial von Bioenergie, Wasserkraft und Geothermie zu gering berücksichtigt wird. Um die Klimaziele zu sichern und eine längere Nutzung fossiler Kraftwerke zu verhindern, fordert der BEE nun einen beschleunigten Netzausbau und einen gleichberechtigten Dialog aller Beteiligten.
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Inhaltsübersicht

– Bundesnetzagentur präsentierte NEP 2023–2037/2045 am 4. März 2024 zum Netzausbau
– Plan setzt auf Hochspannungs-Gleichstromleitungen zur Integration erneuerbarer Energiequellen
– Branche erneuerbarer Energien kritisiert niedrige Wind-Vollaststunden und fordert ausgewogenen Planungsdialog

Netzentwicklungsplan 2023–2045: Herausforderung Netzausbau im Zeichen der Energiewende

Am 04. März 2024 präsentierte die Bundesnetzagentur den aktuellen Netzentwicklungsplan (NEP) für die Jahre 2023 bis 2037/2045. Mit diesem Plan werden die zentralen Anforderungen an den Ausbau des deutschen Stromübertragungsnetzes deutlich, die sich aus dem zunehmenden Anteil erneuerbarer Energien ergeben. Die Notwendigkeit einer leistungsfähigen Netzinfrastruktur ist vor dem Hintergrund des raschen Zuwachses insbesondere von Wind- und Solarkraft unverkennbar. Simone Peter, Präsidentin des Bundesverbandes Erneuerbare Energie e. V. (BEE), unterstreicht diesen Anspruch klar: „Der Netzausbau muss mit dem rapiden Zuwachs von erneuerbaren Energien Schritt halten“.

Im Mittelpunkt der Planungen steht die Ausweitung der Netzinfrastruktur durch zusätzliche Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsleitungen. Diese gelten als unverzichtbares Instrument, um die dezentrale Einspeisung von Wind-, Solar- und anderen erneuerbaren Quellen effektiv zu integrieren. Doch trotz dieser Fortschritte sieht die Branche deutlichen Verbesserungsbedarf. Der BEE kritisiert eine spürbare Diskrepanz zwischen den Vorstellungen der Bundesnetzagentur und den Erwartungen des Verbandes. Insbesondere die Rolle von Bioenergie, Wasserkraft und Geothermie werde von den offiziellen Plänen aus Verbandssicht unterschätzt.

Diese Unterschätzung birgt das Risiko, dass langfristig zusätzliche fossile Kapazitäten geschützt oder sogar neu errichtet werden müssen, um Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Ebenso bemängelt der BEE, dass die angesetzten Volllaststunden der Windenergie an Land als zu niedrig bewertet werden. Dies könne „weitreichende Konsequenzen für die umfassende Nutzung erneuerbarer Energien haben“ und somit die Energiewende bremsen. Vor diesem Hintergrund fordert der BEE einen intensiveren und gleichberechtigten Dialog zur Ausgestaltung kommender Netzentwicklungspläne, um das volle Potenzial der erneuerbaren Energien konsequent zu realisieren.

Netzausbau als Schlüssel für die Energiewende: Hintergründe, Bedeutung und Perspektiven

Ein leistungsfähiges Stromübertragungsnetz ist zentral für das Gelingen der Energiewende. Es verbindet Erzeugung und Verbrauch über große Entfernungen und ermöglicht so die Integration fluktuierender erneuerbarer Energien. Durch den Netzausbau erhalten Verbraucherinnen und Verbraucher Zugang zu kostengünstiger, CO₂-armer Energie, was nicht nur zur Luftreinhaltung beiträgt, sondern auch die regionale Wertschöpfung stärkt. Gleichzeitig entstehen politische Herausforderungen: Der Ausbau muss mit komplexen Genehmigungsverfahren und intensiver Bürgerbeteiligung vereinbar sein. Wirtschaftlich eröffnen sich dabei neue Geschäftsmodelle, insbesondere im Bereich Netzmanagement und Speichertechnologien. Investitionssicherheit und klare regulatorische Rahmenbedingungen bleiben dabei wesentliche Voraussetzungen.

Der Netzausbau steht jedoch vor vielfältigen Herausforderungen. Lange Planungs- und Bauzeiten verzögern Projekte, lokalem Widerstand bei Trassenführung und fehlende Speicherkapazitäten erschweren die Umsetzung. Die flexiblen Steuerungsoptionen des Netzzustands müssen weiterentwickelt werden, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden. Andererseits bietet der Ausbau auch große Chancen: Er fördert Arbeitsplätze, stärkt ländliche Regionen und schafft Innovationsanreize, etwa für Smart Grids und die energetische Sektorenkopplung. Prognosen zeigen, dass Deutschlands Übertragungsnetz bis 2035 um bis zu 50 % erweitert werden muss, um Engpässe zu vermeiden und die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.

Zu den zentralen Gründen für den Netzausbau zählen die Integration fluktuierender Erneuerbarer, die Sicherstellung der Versorgungssicherheit sowie die Reduktion fossiler Kapazitäten. Hindernisse bilden insbesondere die aufwändigen Genehmigungsverfahren, Konflikte bei der Trassenführung sowie das Fehlen ausreichender Speicherkapazitäten. Vor diesem Hintergrund bleibt der Netzausbau ein entscheidender Faktor, um die Energiewende erfolgreich und zukunftsfähig zu gestalten.


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BEE zum Netzentwicklungsplan Strom | Presseportal

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