Bremen (VBR). In einer kürzlich veröffentlichten gemeinsamen Erklärung appellieren führende Institutionen des Gesundheitswesens an die Bundesregierung, eine umfassende Reform der Krankenhausfinanzierung und Versorgungsstrukturen voranzutreiben. Zu den Unterzeichnern zählen renommierten Verbände wie die Allianz Kommunaler Großkrankenhäuser, der AOK-Bundesverband, die DAK-Gesundheit, der Deutsche Evangelische Krankenhausverband (DEKV) sowie die Deutsche Krebsgesellschaft.
Dieses Bündnis fordert die Einführung einer fallzahlunabhängigen und bedarfsorientierten Vorhaltefinanzierung. Die aktuellen Regelungen, so die Kritik, basieren zu sehr auf bestehenden Versorgungszahlen und berücksichtigen nicht ausreichend den tatsächlichen Bedarf der Bevölkerung. „Nur aus dem Bedarf der Bevölkerung ließen sich zukunftssichere Krankenhausstrukturen ableiten“, betonen die fünf Partner in ihrer Erklärung. Um Krankenhäuser langfristig krisensicher zu machen, müsse die Finanzierung unabhängig von jährlichen Fallzahlen-Schwankungen gestaltet werden.
Die gemeinsame Erklärung hebt zudem die Notwendigkeit einer verbindlichen Qualitätssicherung auf wissenschaftlicher Basis hervor. Diese solle gleichzeitig mit der Finanzierungsreform etabliert werden. Das Papier plädiert für “verbindliche Qualitätsvorgaben für die Krankenhäuser auf Basis der wissenschaftlichen Evidenz”. Eine entscheidende Rolle spiele hierbei auch die Entwicklung eines wissenschaftlich fundierten Bedarfsbemessungsinstrumentes, das sicherstellen soll, dass die verfügbaren Ressourcen optimal eingesetzt werden.
Ein besonders wichtiger Aspekt der vorgeschlagenen Strukturreform ist die Festlegung von Mindestzahlen für bestimmte Operationen und Eingriffe. Diese Vorgaben sollen eine gleichbleibend hohe Versorgungsqualität garantieren und verhindern, dass Situationen entstehen, in denen Krankenhäuser nur gelegentlich komplexe Eingriffe durchführen – was als “Gelegenheitsversorgung” bezeichnet wird. Diese Maßnahme soll insbesondere bei der Behandlung von Krebspatienten greifen, wo die Ergebnisse klarer Studien zur Wirksamkeit der Versorgung in spezialisierten onkologischen Zentren herangezogen werden sollen. Daten weisen darauf hin, dass Patienten in zertifizierten Krebszentren bessere Überlebenschancen haben.
Doch das Erstellen dieser Qualitäts- und Strukturvorgaben bringt Herausforderungen mit sich. „Für diese braucht es eine breite Konsensfindung, die die medizinisch-wissenschaftliche Expertise der Selbstverwaltungspartner und der Fachgesellschaften einbeziehen muss und nicht politischen Interessen unterliegen darf“, heißt es weiter in der Erklärung. Es wird deutlich gefordert, dass die Erarbeitung solcher Vorgaben auf gründlichen wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren und durch einen gesamten Gesellschaftskonsens getragen werden sollte.
Mit diesen Forderungen unterstreichen die beteiligten Organisationen ihre Entschlossenheit, die Zukunftsfähigkeit und Qualität der deutschen Krankenhauslandschaft nachhaltig zu sichern. Es geht nicht nur um die finanzielle Stabilität der Einrichtungen, sondern auch um eine qualitativ hochwertige und bedarfsgerechte Versorgung aller Patienten. Die reformierte Krankenhausfinanzierung könnte somit einen wichtigen Schritt darstellen, um die Gesundheitsversorgung in Deutschland grundlegend zu verbessern und langfristig zu sichern.
Für eine zukunftssichere Gesundheitsversorgung: Reformdruck steigt
Führende Institutionen des Gesundheitswesens haben in einer jüngst veröffentlichten Erklärung die Bundesregierung aufgefordert, eine umfassende Reform der Krankenhausfinanzierung und Versorgungsstrukturen voranzutreiben. Diese fordert eine fallzahlunabhängige und bedarfsorientierte Vorhaltefinanzierung sowie verbindliche Qualitätssicherungsmaßnahmen auf wissenschaftlicher Basis. Damit wollen die Verbände sicherstellen, dass die Versorgung der Bevölkerung auch in Krisenzeiten stabil und qualitativ hochwertig bleibt.
Parallelen zu vergangene Reformen zeigen signifikante Veränderungen
Blickt man zurück, fällt auf, dass ähnliche Reformversuche in der Vergangenheit teils nur unzureichend umgesetzt wurden. Beispielsweise versuchten die Gesundheitsreformen der 1990er Jahre, eine hilfreichere Krankenhausstruktur zu schaffen, stießen jedoch oft auf politischen Widerstand und bürokratische Hürden. Diese Hindernisse führten dazu, dass einige geplante Maßnahmen in der Praxis entweder nicht vollständig umgesetzt wurden oder ineffektiv blieben. Die jetzigen Forderungen der Allianz Kommunaler Großkrankenhäuser, des AOK-Bundesverbands und weiterer prominenter Organisationen heben sich durch ihren Fokus auf wissenschaftliche Evidenz und eine breite Konsensfindung klar von früheren, gescheiterten Initiativen ab.
Bestehende Defizite offenlegen und beheben
Das aktuelle Finanzierungssystem orientiert sich stark an bestehenden Versorgungszahlen und ignoriert teilweise den tatsächlichen Bedarf der Bevölkerung. Dies führt dazu, dass Krankenhäuser, die stark frequentiert sind, angemessen finanziert werden, während Einrichtungen in Regionen mit geringerer Bevölkerungsdichte oder speziellen medizinischen Anforderungen oft finanziell zu kämpfen haben. Die Folge: Ungleichgewichte in der medizinischen Versorgung und ein System, das an seinen eigenen Statistiken zu ersticken droht.
Die Rolle wissenschaftlich fundierter Bedarfsbemessung
Ein Kernpunkt der vorgeschlagenen Reform ist die Entwicklung eines wissenschaftlich fundierten Bedarfsbemessungsinstrumentes. Dies soll sicherstellen, dass die Ressourcen optimal eingesetzt und nach tatsächlichem Bedarf verteilt werden. Hierfür können Daten und Methoden aus vergleichbaren internationalen Gesundheitssystemen herangezogen werden. So haben Länder wie die Niederlande und Dänemark längst auf bedarfsorientierte Finanzierungsmodelle umgestellt und zeigen, wie solche Systeme effektiv umgesetzt werden können. Ihre Erfahrung könnte als wertvolle Vorlage für die Reformpläne in Deutschland dienen.
Qualität über Quantität: Mindestzahlen für komplexe Eingriffe
Ein besonders brisanter Aspekt der geforderten Reformen ist die Festlegung von Mindestzahlen für bestimmte Operationen und Eingriffe. Diese Maßnahme soll das Phänomen der sogenannten “Gelegenheitsversorgung” verhindern. Es ist erwiesen, dass spezialisierte, erfahrene Teams eine deutlich bessere Überlebenschance für Patienten, insbesondere bei Krebserkrankungen, sicherstellen können. Studien belegen, dass Patienten, die in zertifizierten onkologischen Zentren behandelt werden, höhere Überlebensraten aufweisen als solche, die in weniger spezialisierten Institutionen behandelt werden.
Ein Schritt in Richtung Konsens und wissenschaftlicher Evidenz
Die Herausforderung liegt jedoch darin, diese Qualitäts- und Strukturvorgaben in einem breiten gesellschaftlichen Konsens zu erarbeiten. Dies bedeutet nicht nur die Einbeziehung der medizinisch-wissenschaftlichen Expertise aus verschiedenen Fachgesellschaften, sondern auch die Abkopplung von politischen Interessen. Der Schlüssel wird sein, die erarbeiteten Vorgaben fest in der medizinischen und wissenschaftlichen Grundlage zu verankern und somit langfristige und stabile Verbesserungen im Krankenhauswesen zu gewährleisten.
Langfristige Gesundheitsversorgung im Fokus
Der Druck, einer Reform der Krankenhausfinanzierung endlich den Weg zu ebnen, scheint nun so hoch wie selten zuvor. Es geht nicht nur darum, die wirtschaftliche Stabilität der Einrichtungen zu sichern. Vielmehr steht die qualitativ hochwertige und bedarfsgerechte Versorgung aller Patienten im Vordergrund. Sollte die vorgeschlagene Reform Erfolg haben, könnte sie als Meilenstein für die Gesundheitsversorgung in Deutschland gelten und tatsächlich langfristige Stabilität und Qualität gewährleisten.
Abschließend bleibt die Frage, ob die aktuelle politische und gesellschaftliche Landschaft bereit ist, diese tiefgreifenden Veränderungen mitzutragen. Nur durch eine entschlossene und konsensbasierte Herangehensweise werden die Visionen der beteiligten Organisationen Realität werden können. Die Möglichkeit, das Gesundheitssystem nachhaltig zu verbessern, liegt in greifbarer Nähe – nun liegt es an den Entscheidungsträgern, diese Chance zu ergreifen.
Kontaktinformationen für weitere Auskünfte geben Barbara Kluge von der Medizin & PR GmbH – Gesundheitskommunikation und Melanie Kanzler, Verbandsdirektorin des DEKV, bekannt.
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Krankenhaus-Träger, Krankenkassen und Deutsche Krebsgesellschaft fordern …
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6 Antworten
Ich habe keine Ahnung, ob das wirklich was bringt. Die reden immer so viel, aber am Ende bleibt alles beim Alten.
Klingt nach vielen neuen Regeln. Ich hoffe nur, dass es nicht noch komplizierter wird, ins Krankenhaus zu gehen.
Ich finde es gut, dass sie sich um die Qualität kümmern. Aber was heißt das eigentlich für die normalen Leute wie mich?
Das bedeutet wahrscheinlich, dass die Krankenhäuser besser werden und wir besser versorgt werden, denke ich.
Gut, dass sie endlich etwas tun wollen. Die Krankenhäuser brauchen bessere Finanzierung. Hoffentlich klappt das!
Das klingt alles sehr kompliziert. Ich hoffe, die Regierung versteht, was diese Experten meinen und dass es wirklich hilft. Ich kenne mich da nicht aus.