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BDP: Prävention statt Stigmatisierung schützt besser

Pressemitteilung: BDP mahnt zu Besonnenheit: Stigmatisierung und Ausgrenzung von ...
Am 29. Januar 2025 veröffentlichte der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) eine eindringliche Pressemitteilung, die zur Besonnenheit im Umgang mit geflüchteten und psychisch erkrankten Menschen aufruft. Anlass war ein Messerangriff in Aschaffenburg, der bundesweit Bestürzung ausgelöst hat. Der BDP mahnt, dass Stigmatisierung und Ausgrenzung weder Gewalttaten verhindern noch zu konstruktiven Lösungen führen, und fordert stattdessen faktenbasierte Debatten und verstärkte Investitionen in die Versorgung psychisch Erkrankter. Vor dem Hintergrund der bevorstehenden Bundestagswahlen rückt der Verband damit die Notwendigkeit einer differenzierten gesellschaftlichen Diskussion ins Zentrum.

Bremen (VBR).

Entsetzen durchzieht Deutschland nach einem tragischen Vorfall in Aschaffenburg. Ein psychisch erkrankter 28-jähriger Afghane, der abgeschoben werden sollte, griff eine Kindergartengruppe mit einem Messer an, wobei ein zweijähriger Junge sowie ein Passant ihr Leben verloren und weitere Personen verletzt wurden. Der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) verurteilt ausdrücklich die Tat und spricht den Opfern sein tiefes Mitgefühl aus.

In der heißen Phase des Bundestagswahlkampfs neigen Politiker zu eindimensionalen Lösungen. Die Forderung, auffällige Migranten konsequenter abzuschieben, findet breiten Anklang. CDU-Bundestagsabgeordneter Carsten Linnemann schlug bereits nach einem vorherigen Angriff in Magdeburg ein Register für psychisch Erkrankte vor.

Doch hier mahnt der BDP zur Vorsicht. Stigmatisierung und Ausgrenzung lösen keine Probleme, sondern verstärken sie. „Eine angemessene Behandlung – und dazu gehört eine vertrauensvolle und positive Beziehung zwischen Therapeutin und Patientin – führt bei psychischen Erkrankungen meist zur Stabilisierung und damit auch zur Abwendung potenzieller Gefahren“, erklärt BDP-Vizepräsidentin Susanne Berwanger (Zitat-Quelle: ). Eine solche Stigmatisierung könnte zudem dazu führen, dass Betroffene den wichtigen Weg zu einer Therapie meiden.

Es gibt bereits gesetzliche Regelungen, die eine psychiatrische Unterbringung bei drohender Gefahr ermöglichen. Geheimnisträger wie Ärzte und Psychologen sind von der Schweigepflicht entbunden, wenn es darum geht, Straftaten zu verhindern. Dennoch bedarf die Versorgung psychisch erkrankter Menschen in Deutschland erheblicher Verbesserungen. Warnsignale sollten frühzeitig in geeigneten Strukturen erkannt werden, um Krisen rechtzeitig abzufangen.

Der BDP appelliert sowohl an die als auch an die Medien, ihren Blick nicht auf einzelne Charakteristika der Täter zu richten. Stattdessen solle eine faktenbasierte Diskussion gefördert werden, die Hintergründe beleuchtet und eine differenzierte Sichtweise unterstützt.

Das Ziel muss eine Gesellschaft sein, die psychisch Erkrankten und Geflüchteten nicht mit Vorurteilen begegnet, sondern präventiv und inklusiv arbeitet. Langanhaltende Lösungen können nur durch Verständnis und die Stärkung der sozialen Strukturen erreicht werden.


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  1. "Psychische Erkrankungen und Stigmatisierung: Ursachen, Folgen und Lösungsansätze" von Karl-Heinz Brisch
  2. "Integration und : Gesellschaftliche Herausforderungen und Chancen" von Jutta Allmendinger
  3. "Gewaltprävention in der psychosozialen Arbeit: Theorien, Methoden und Praxisbeispiele" von Herbert Scheithauer

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Gesellschaftlicher Umgang mit psychischen Erkrankungen: Herausforderungen und Chancen

Die jüngsten Ereignisse in Aschaffenburg haben nicht nur eine nationale Debatte über Sicherheitspolitik und Abschiebungspraktiken ausgelöst, sondern auch den dringenden Bedarf nach einem umsichtigen und emphatischen Umgang mit psychischen Erkrankungen in den Vordergrund gerückt. In einer Gesellschaft, die immer häufiger von schnellen Lösungen und stigmatisierenden Pauschalisierungen geprägt wird, ist es essentiell, den Fokus auf langfristige Strategien zu legen, die sowohl der von Gewalt als auch der psychischen dienen.

Eine wesentliche Herausforderung liegt dabei darin, psychisch Erkranke nicht allein durch das Prisma potenzieller Gefährlichkeit zu betrachten. Studien zeigen, dass ein großer Teil der Bevölkerung im Laufe des Lebens mit psychischen Problemen konfrontiert wird, von denen die meisten jedoch keinerlei kriminelle Handlungen begehen. Die Deutschen, wie viele andere Industrienationen, stehen seit Jahren vor strukturellen Defiziten im Gesundheitssystem, speziell bei der Versorgung psychisch Erkrankter. Diese Lücken werden besonders deutlich bei der knappen Verfügbarkeit von Therapieplätzen, was lange Wartezeiten und somit eine verzögerte Behandlung begünstigt. Eine verbesserte Ausstattung des Gesundheitssystems mit qualifizierten Psychologinnen und Psychotherapeutinnen und der Ausbau niedrigschwelliger Angebote könnten hier einen positiven Wandel einleiten.

Ein Blick auf vergleichbare Länder zeigt, dass integrierte Ansätze, die sowohl Präventionsmaßnahmen als auch gesellschaftliche Teilhabe fördern, effektive Instrumente gegen Stigmatisierung darstellen können. In Skandinavien beispielsweise werden Programme unterstützt, die auf Gemeinschaftsbildung und soziale Integration abzielen, was sich positiv auf die Mental Health Metrics dieser Länder ausgewirkt hat.

Insbesondere im Vorfeld der kommenden Bundestagswahl ist es wichtig, die Diskussion nicht nur politisch motiviert zu führen, sondern evidenzbasierte und nachhaltige Maßnahmen zu priorisieren. Eine wesentlich größere Rolle könnten Kampagnen spielen, die das öffentliche Bewusstsein für psychische Gesundheit, ihre Ursachen sowie den Abbau von Vorurteilen stärken. Die Medien sind eingeladen, nicht nur reißerisch über Einzeltaten zu berichten, sondern umfassend über die komplexen Hintergründe informiert zu sein und weiterzugeben.

Für die kommenden Jahre könnte eine intensivere Forschung zu den Ursachen aggressiven Verhaltens sowie deren Präventionsmöglichkeiten entscheidend dazu beitragen, effektive politische und gesellschaftliche Lösungen zu entwickeln. Dies würde nicht nur die Sicherheit erhöhen, sondern auch eine Chance bieten, die Gesellschaft insgesamt resilienzfähiger zu gestalten. Nur durch eine faktengestützte, empathische Herangehensweise kann das Ziel erreicht werden, sowohl Einzelpersonen als auch Gemeinschaften zu unterstützen und zu schützen.


Weiterführende Informationen auf Wikipedia

  1. Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen
  2. Stigmatisierung
  3. Schweigepflicht
  4. Psychische Erkrankung
  5. Aschaffenburg

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9 Antworten

  1. Die Forderung nach einer Abweisung allein löst nichts und schafft nur weitere Probleme für alle Beteiligten. Wir brauchen ein Umdenken in der Politik! Was sind eure Ideen für bessere Lösungen?

  2. ‚Eine Gesellschaft ist nur so stark wie ihre schwächsten Mitglieder.‘ Ich finde es wichtig, dass wir als Gesellschaft inklusiv sind und nicht ausgrenzen. Wie können wir mehr Menschen erreichen?

    1. Inklusion sollte wirklich im Vordergrund stehen! Vielleicht könnten lokale Initiativen einen Unterschied machen? Wer hat da Erfahrungen gemacht?

    2. Ich stimme zu! Es braucht Engagement von jedem Einzelnen von uns, um eine Veränderung herbeizuführen. Was denkt ihr über Schulprogramme zur Sensibilisierung?

  3. Mir macht es Sorgen zu sehen, dass Politiker solche Vorschläge machen ohne die ganze Situation zu betrachten. Wir müssen langfristige Lösungen finden und nicht nur schnell reagieren.

  4. Die Berichterstattung ist oft einseitig und konzentriert sich nur auf das Verbrechen selbst. Ich denke, wir brauchen mehr Informationen über psychische Gesundheit in den Medien. Welche Ansätze könnten hier helfen?

    1. Das stimmt! Wenn wir über psychische Erkrankungen sprechen, sollten wir auch die positiven Beispiele hervorheben. Gibt es Studien oder Programme, die hier als Vorbild dienen könnten?

  5. Ich finde es erschreckend, wie die Politiker nach solchen Vorfällen sofort zu einfachen Lösungen greifen. Warum gibt es nicht mehr Diskussionen über Prävention und Hilfe für psychisch Erkrankte? Wir müssen darüber reden! Was denkt ihr?

    1. Ja, genau! Statt einfach abzuschieben sollten wir uns um die Menschen kümmern. Stigmatisierung bringt doch niemanden weiter. Wie können wir das Thema besser in die Öffentlichkeit bringen?

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