– BDP, PsyFaKo und PtW-Forum planen Kundgebung vor Bundestag für Weiterbildungsfinanzierung
– GVSG-Entwurf finanziert nur Ambulanzweiterbildungen, Praxen und Kliniken bleiben ausgeschlossen
– Bündnis fordert verlässliche Finanzierung aller Weiterbildungsstellen zur Sicherung psychotherapeutischer Versorgung
Protest gegen das Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz: Forderungen zur Sicherung der psychotherapeutischen Versorgung
Am Freitag vor dem Deutschen Bundestag findet eine wichtige Kundgebung, die sich mit der dringenden Reform der Gesundheitsversorgung befasst. Im Mittelpunkt steht die Notwendigkeit einer gesetzlichen Regelung zur Finanzierung der Weiterbildung von Psychotherapeut*innen – eine Forderung, die der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) nachdrücklich unterstützt. Die Sicherstellung einer umfassenden psychotherapeutischen Versorgung ist eine dringliche Aufgabe, die nicht länger aufgeschoben werden darf. Dabei steht das vorliegende Gesetzesvorhaben, das Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz (GVSG), in der Kritik: Der Kabinettsbeschluss zum GVSG reicht keinesfalls aus, um den dringenden Bedarf an gut ausgebildeten Psychotherapeutinnen zu decken.*
Trotz positiver Ansätze werden in dem Entwurf insbesondere Praxen und Kliniken übersehen, denn während Ambulanzen im Gesetzesentwurf berücksichtigt werden, bleiben Praxen und Kliniken völlig unberücksichtigt. Das untergräbt die Möglichkeit, die Versorgung der Bevölkerung flächendeckend und nachhaltig zu sichern. Der BDP macht klar: Wenn jetzt nicht die richtigen Weichen gestellt werden, ist das für die Versorgung der Bevölkerung eine Katastrophe. Die Forderung richtet sich an den Gesetzgeber, der nun in der Verantwortung steht: Wir brauchen eine ausreichende Finanzierung der Weiterbildung nicht nur in den Ambulanzen, sondern auch den Praxen und Kliniken, um die Versorgung in der Fläche zu sichern.
Die aktuelle Situation macht deutlich, dass überall noch deutlich nachgebessert werden muss – denn die Folgen einer mangelhaften psychotherapeutischen Versorgung sind für Gesellschaft und Individuum gravierend. Die Bundesregierung nimmt das Problem zwar wahr, liefert jedoch keine tragfähigen Lösungen: Die Bundesregierung hat das Problem erkannt, aber keinen hinreichenden Lösungsvorschlag gemacht. Nun ist es am Deutschen Bundestag, die Finanzierung vollständig zu regeln. Die Kundgebung am Freitag setzt ein deutliches Zeichen für die notwendige Weiterentwicklung des GVSG und die Sicherung der psychotherapeutischen Versorgung in Deutschland.
Warum die Finanzierung der Weiterbildung für die psychotherapeutische Versorgung entscheidend ist
Die Finanzierung der Weiterbildung ist ein zentraler Hebel für die Entwicklung der psychotherapeutischen Versorgung in Deutschland. Sie bestimmt nicht nur die beruflichen Chancen junger Therapeut*innen, sondern hat weitreichende gesellschaftliche Auswirkungen. Ohne eine verlässliche finanzielle Grundlage geraten die Aus- und Weiterbildung in eine Schieflage, die sich unmittelbar auf die Versorgungsqualität und -verfügbarkeit auswirkt – gerade in Zeiten wachsender gesellschaftlicher Herausforderungen im Bereich der psychischen Gesundheit.
Ein konkretes Beispiel dafür zeigt sich im Alltag vieler Therapeutinnen und Patientinnen: Finanzierungslücken behindern den Zugang zu notwendigen Weiterbildungsangeboten und verzögern damit die Qualifizierung neuer Fachkräfte. Dies führt zu einer knapper werdenden Versorgungskapazität, die in ländlichen Regionen besonders spürbar wird. Dort verschärft sich die Versorgungslücke, während in den Ballungsgebieten die Nachfrage nach psychotherapeutischen Leistungen stetig steigt.
Wie sich Finanzierungslücken im Alltag bemerkbar machen
Schlechte Finanzierung wirkt sich unmittelbar auf unterschiedliche Ebenen aus. Für junge Therapeutinnen bedeutet sie oft eine hohe finanzielle Belastung im Weiterbildungsprozess. Gleichzeitig sieht sich das Versorgungssystem mit einem Fachkräftemangel konfrontiert, der Wartezeiten für Patientinnen verlängert und deren Zugang zur Behandlung erschwert. Die Balance zwischen Angebot und Nachfrage gerät ins Wanken, besonders dann, wenn nicht flächendeckend genügend erfahrene Psychotherapeut*innen zur Verfügung stehen.
Weichenstellung für die psychische Gesundheit der Gesellschaft
Die Frage der Weiterbildungsfinanzierung ist eine politische Weichenstellung, die das gesamte Versorgungsgeschehen berührt. Nur bei klare und geregelte finanzielle Rahmenbedingungen können junge Therapeutinnen langfristig motiviert werden, sich zu qualifizieren und ihre Expertise in die Versorgung einzubringen. Damit ist auch die Versorgungssicherheit für Patientinnen in Stadt und Land verbunden.
Zentrale Herausforderungen in diesem Kontext sind:
- Unzureichende finanzielle Unterstützung während der Weiterbildungsphasen
- Uneinheitliche Förderstrukturen zwischen Bundesländern und Institutionen
- Versorgungsengpässe vor allem in ländlichen Gebieten
- Hohe Belastungen und Abwanderungsrisiken für junge Fachkräfte
- Fehlende Transparenz und Planungssicherheit im Finanzierungssystem
Die Weiterbildungsfinanzierung ist somit nicht ein rein individueller Aspekt, sondern eine Frage von gesamtgesellschaftlicher Tragweite. Ohne eine nachhaltige und verbindliche Lösung droht die psychotherapeutische Versorgung nachhaltig unter Druck zu geraten. Mit einem zukunftsorientierten Finanzierungsrahmen könnten jedoch neue Perspektiven entstehen, die eine flächendeckende, hochwertige psychische Gesundheitsversorgung sichern. Dies wäre eine wesentliche Voraussetzung, um den steigenden Bedarfen der Bevölkerung gerecht zu werden und jungen Therapeut*innen eine verlässliche berufliche Perspektive zu bieten.
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BDP-Pressemitteilung zur 1. Lesung zum GVSG im Deutschen Bundestag – Finanzierung der …
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