Kinderkriminalität wie im Fall Freudenberg – BDP hält Besonnenheit und Umsicht aus psychologischer Sicht für besonders wichtig
Nacher willigte der Berufsverband der Deutschen Psychologinnen und Psychologen ein Statement ab, indem sie zur Besonnenheit und Umsicht im Umgang mit der aktuellen Kindesstraftat in Freudenberg aufrufen. Die Tat, bei der zwei junge Mädchen im Alter von 12 und 13 Jahren die 12-jährige Luise erstochen haben sollen, sorgt für Bestürzung bei der Bevölkerung. In diesem Kontext mahnt der BDP zu Ruhe und Zurückhaltung, um die beteiligten Mädchen und deren Familien zu schützen. Der BDP betont dabei das komplexe Entwicklungsalter von Kindern und Jugendlichen als eine entscheidende Größe für das Verständnis von Motiven für kindliche Straftaten. Auch äußert der BDP seine Bedenken hinsichtlich der möglichen Herabsetzung der Strafmündigkeit ohne Rücksprache mit allen relevanten Fachleuten. Im Mittelpunkt sollten Empathie und Rücksichtnahme für betroffene Menschen sowie die Einbindung von Psycholog*innen in die Ermittlungsarbeit stehen.
– Der BDP mahnt zur Besonnenheit und Umsicht im Umgang mit der aktuellen Kindesstraftat in Freudenberg
– Das komplexe Entwicklungsalter von Kindern und Jugendlichen ist eine entscheidende Größe für das Verständnis von Motiven für kindliche Straftaten
– Der BDP äußert Bedenken hinsichtlich einer möglichen Herabsetzung der Strafmündigkeit ohne Rücksprache mit allen relevanten Fachleuten
– Der BDP betont die Einbindung von Psycholog*innen in die Ermittlungsarbeit und mahnt zu Empathie und Rücksichtnahme im Umgang mit betroffenen Menschen
Pressemeldung:
Kinderkriminalität nach Freudenberg-Krise – Besonnenheit und Umsicht sind aus psychologischer Sicht wichtig
Die tragischen Ereignisse in Freudenberg haben viele Menschen schockiert und betroffen gemacht. Zwei junge Mädchen, beide noch strafunmündig, sollen die 12-jährige Luise erstochen haben. Der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) ruft in einer Pressemitteilung zu Besonnenheit und Umsicht auf.
Komplexe Entwicklungsalter
Die Motive für kindliche Straftaten müssen am jeweiligen komplexen Entwicklungsalter gemessen werden und sind immer individuell und im Kontext des jeweiligen Umfeldes der Kinder zu sehen, fordert der Verband. Die Debatte über eine mögliche Herabsetzung der Strafmündigkeit darf – wenn überhaupt – nur unter Berücksichtigung aller Faktoren (psychologische, soziale, rechtliche, ethische usw.) und unter Einbeziehung aller Expert*innen erfolgen.
Mit Besonnenheit agieren
Jetzt ist es wichtig, wie es die ermittelnden Behörden tun, mit Besonnenheit zu agieren und Empathie und Rücksichtnahme für die Angehörigen des Opfers sowie den Schutz der beteiligten Mädchen und ihrer Familien in den Mittelpunkt zu stellen. Auch minderjährige Tatverdächtige haben ein Recht auf Kinder- und Jugendschutz.
Expert*innen zur Unterstützung
Psycholog*innen können in den verschiedenen Phasen der Ermittlung sowie von Seiten der zuständigen Behörden mit einbezogen werden. Wichtig wird hier auch sein, mittelbare Betroffene wie die Klasse und Schule der Mädchen sowie weitere besorgte Menschen nicht zu vergessen und Eltern bei Erklärungen zu Medienberichten zu unterstützen.
Aufruf zur Vorsicht
Der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen ruft dazu auf, mit vorschnellen Erklärungsversuchen und Meinungen vorsichtig umzugehen und eigene Ängste und Sorgen in Zusammenhang mit der Tat ernst zu nehmen. Kinder- und Jugendpsycholog*innen können helfen, auch wenn sie nicht im eigenen Umfeld stattgefunden haben.
Kontakt
Für Einordnungen der Geschehnisse aus psychologischer Sicht stehen Expert*innen des BDP gerne zur Verfügung. Kontaktieren Sie Dipl.-Psych. Ralph Schliewenz, Vizepräsident des BDP, Präsidiumsbeauftragter für Kindeswohl und Kinderrechte und Vorsitzender der Fachgruppe Kinder- und Jugendpsychologie in der Sektion Klinische Psychologie unter presse@bdp-verband.de.
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Weitere Informationen über den Verband
– Der BDP ist der Berufsverband der deutschen Psychologinnen und Psychologen.
– Er wurde im Jahr 1946 gegründet und hat heute über 12.000 Mitglieder.
– Der Verband setzt sich für die Wahrnehmung und Verbesserung der beruflichen Interessen seiner Mitglieder ein.
– Der BDP ist in 15 Landesverbände und verschiedene Fachgruppen untergliedert.
– Die Struktur des Verbands umfasst eine Bundesgeschäftsstelle, die von einem Vorstand geleitet wird.
– Der BDP veröffentlicht regelmäßig Fachpublikationen, organisiert Fortbildungsveranstaltungen und engagiert sich in der Berufspolitik.
– Zu den wichtigsten Themen, mit denen sich der Verband beschäftigt, gehören unter anderem die Anerkennung des Berufsstandes, die Stärkung der Psychotherapie und die Förderung der psychologischen Forschung.
– Der BDP arbeitet eng mit anderen beruflichen Organisationen, Fachgesellschaften und politischen Entscheidungsträgern zusammen.
– Der Verband ist Mitglied im Dachverband Deutscher Psychologenverbände und engagiert sich auch auf europäischer Ebene.