Bremen (VBR).
Der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) hat einen offenen Brief unterzeichnet, der auf tiefgreifende Veränderungen im Gesundheitswesen drängt. Zusammen mit etwa 30 Organisationen und fast 20 Einzelpersonen fordert der BDP in diesem Schreiben an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach mehr Vertrauen in die elektronische Patientenakte (ePA) ein. Der Innovationsbund Öffentliche Gesundheit hatte diesen wegweisenden Brief initiiert.
Hinter dem raschen Digitalisierungsprozess des Gesundheitswesens steht ein klarer Konsens: Er ist notwendig. Die Testphase, welche Mitte Januar 2025 beginnt, soll Risiken bei der Einführung der ePA aufdecken. Doch bereits jetzt bestehen ernsthafte Bedenken hinsichtlich der Sicherheit dieser revolutionären Technologie. „Auf dem Kongress des Chaos Computer Clubs Ende 2024…“ wurden gravierende Sicherheitslücken sichtbar, die einen unbefugten Zugriff auf die Gesundheitsdaten von 70 Millionen gesetzlich Versicherten erlauben könnten.
In Anbetracht der gegenwärtigen Situation empfiehlt der BDP den psychisch erkrankten gesetzlich Versicherten dringend, die Anlage einer ePA abzulehnen. Alternativ können sie bei ihren medizinischen Behandlern der Speicherung ihrer Daten widersprechen. Zitat gemäß Pressemitteilung: "Die Behebung von Mängeln beim Berechtigungsmanagement durch eine Vergabe von differenzierten Zugriffsmöglichkeiten sowie eine transparente Informationspolitik bezüglich möglicher Sicherheitslücken bei der technischen Infrastruktur der ePA" sind aus Sicht des BDP entscheidende Maßnahmen für den langfristigen Erfolg dieses Projekts.
Um das Vertrauen in die ePA nachhaltig zu stärken, müssen alle berechtigten Ängste glaubhaft zerstreut werden. Dies ist nicht nur vor ihrer offiziellen Einführung wichtig, sondern auch während ihrer fortwährenden Entwicklungen. Jetzt ist es noch möglich, die notwendigen Anpassungen vorzunehmen – eine Chance, die zukunftsorientiert genutzt werden sollte. Die Herausforderungen sind groß, doch mit klaren Schritten in die richtige Richtung lässt sich der Erfolg der ePA sicherstellen.
Die aktuelle Diskussion über die ePA zeigt, wie relevant das Thema Datensicherheit für unsere Gesellschaft geworden ist. Dabei würden Lösungen nicht nur die Akzeptanz digitaler Innovationen erhöhen, sie schaffen auch eine sichere Basis für die Zukunft des Gesundheitswesens.
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Pressemitteilung zur ePA: BDP zeichnet Offenen Brief und spricht klare …
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Die Herausforderungen der Digitalisierung im Gesundheitswesen: Chancen und Risiken der elektronischen Patientenakte
Die Digitalisierung des Gesundheitswesens ist längst überfällig und bringt zahlreiche Vorteile für Patientinnen und die Verwaltung der Gesundheitssysteme mit sich. Insbesondere die elektronische Patientenakte (ePA) verspricht, den Zugang zu medizinischen Informationen effizienter und transparenter zu gestalten, indem sie Behandelnden einen umfassenden Überblick über die Krankengeschichte ihrer Patientinnen bietet. Doch wie aus der kürzlich veröffentlichten Pressemitteilung des Berufsverbandes Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) hervorgeht, birgt die Einführung solcher Technologien auch erhebliche Herausforderungen und Risiken.
Ein wesentlicher Kritikpunkt bleibt die Sicherheit der sensiblen Gesundheitsdaten. *Bereits Ende 2024 wiesen Expertinnen beim Kongress des Chaos Computer Clubs auf massive Sicherheitsmängel hin**, die Hackerangriffe und potenziellen Missbrauch begünstigen könnten. Ähnliche Bedenken wurden in der Vergangenheit bei digitalen Initiativen anderer europäischer Länder geäußert, wobei nicht selten Anpassungen und Verzögerungen der Einführung unausweichlich waren.
Der BDP und seine Fachsektion haben dementsprechend berechtigte Vorbehalte gegenüber der ePA insbesondere für psychisch erkrankte Patienten geäußert. Solange Sicherheitslücken bestehen bleiben, empfiehlt der Verband eine Zurückhaltung bei der Nutzung solcher Systeme. Diese Vorsicht verdeutlicht die komplexe Balance zwischen Fortschritt und Datenschutz, die beim Ausbau digitaler Gesundheitslösungen essenziell ist.
Ein Blick auf internationale Entwicklungen zeigt, dass andere Länder bereits Wege gefunden haben, diesen Herausforderungen zu begegnen. In Ländern wie Estland etwa, das als Vorreiter hinsichtlich digitaler Gesundheitslösungen gilt, wird die Wichtigkeit von Transparenz und dem Einbezug der Öffentlichkeit in den Digitalisierungsprozess stets betont. Dies dient als Beispiel dafür, wie Akzeptanz und Vertrauen durch kontinuierliche Offenheit gesteigert werden können.
In Deutschland liegt nun der Fokus darauf, innerhalb der Erprobungsphase der ePA bestehende Probleme zu analysieren und entsprechende Anpassungen vorzunehmen. Die Weiterentwicklung sollte sich dabei nicht nur auf technische Anpassungen konzentrieren, sondern auch die vielschichtigen sozialen und rechtlichen Aspekte berücksichtigen. Letztlich hängt der langfristige Erfolg solcher Projekte davon ab, ob alle Beteiligten – ob Behandelnde, Patientinnen oder technische Expertinnen – in einen gemeinsamen Dialog treten und kooperativ an nachhaltigen Lösungen arbeiten.
Mit einer kritischen und konstruktiven Auseinandersetzung mit der Thematik eröffnet sich die Möglichkeit, nicht nur innovative gesundheitstechnologische Standards zu setzen, sondern auch sicherzustellen, dass diese im Einklang mit den höchsten Ansprüchen an Datensicherheit und ethische Verantwortung stehen. Letztlich birgt jede Herausforderung auch die Chance, Fortschritte zum Wohle der ganzen Gesellschaft zu implementieren.
Weiterführende Informationen auf Wikipedia
- Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen
- Elektronische Patientenakte
- Chaos Computer Club
- Karl Lauterbach
- Gesundheitswesen in Deutschland
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7 Antworten
‚Digitale Gesundheitslösungen‘ klingen toll, aber was passiert wirklich hinter den Kulissen? Ich frage mich oft, wer tatsächlich Zugriff auf unsere Daten hat und wie sie geschützt werden. Was denkt ihr darüber?
Ich finde den Ansatz des BDP lobenswert, aber wie sieht es mit der Umsetzung aus? Gibt es bereits konkrete Schritte zur Verbesserung der Datensicherheit? Der Dialog zwischen den Beteiligten scheint mir entscheidend.
Ja, Kommunikation ist der Schlüssel! Vielleicht sollten wir auch Patienten stärker in diesen Prozess einbeziehen. Ihre Perspektive könnte wichtige Anregungen liefern.
Es ist frustrierend zu hören, dass Sicherheitslücken existieren! Könnte dies das Vertrauen in die Digitalisierung im Gesundheitswesen langfristig beeinträchtigen? Ich hoffe auf schnelle Lösungen und mehr Transparenz.
Die Bedenken über die elektronische Patientenakte sind berechtigt. Ich habe auch gehört, dass andere Länder bessere Lösungen gefunden haben. Warum kann Deutschland nicht von deren Erfahrungen lernen? Gibt es hier Beispiele?
Das ist ein guter Punkt! Estland hat ja eine tolle digitale Gesundheitsinfrastruktur. Vielleicht sollten wir uns deren Modelle genauer anschauen, um mögliche Fehler zu vermeiden.
Ich finde es wirklich wichtig, dass der BDP auf die Risiken der ePA hinweist. Die Sicherheit unserer Gesundheitsdaten sollte oberste Priorität haben. Was denkt ihr, wie können wir mehr Vertrauen schaffen?