Bremen (VBR). In einem aktuellen Appell vom 2. April 2024 richtet der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) sowie seine Fachsektion Verband Psychologischer Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten (VPP) einen dringenden Ruf an die Verantwortlichen der Gesundheitspolitik. Im Kern der Forderung steht die Verbesserung der psychotherapeutischen Versorgung in Deutschland, die laut BDP weit hinter den erwarteten Maßnahmen zurückbleibt, die im Koalitionsvertrag angekündigt wurden.
Trotz der positiven Wahrnehmung eines Arbeitsentwurfs zum Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz (GVSG) als wichtigen Schritt in die richtige Richtung, kritisiert der Verband, dass die aktuellen Bemühungen nicht ausreichen, um die Situation für psychisch erkrankte Menschen signifikant zu verbessern. Ein spezifischer Punkt, der hervorgehoben wird, ist die regionale Varianz bei den Wartezeiten auf einen Therapieplatz – mit extremen Beispielen wie dem Ruhrgebiet, wo Betroffene bis zu zwei Jahre warten müssen.
Ein positiver Aspekt des Entwurfstextes ist die Einführung einer eigenen Bedarfsplanungsgruppe für Leistungserbringer*innen, die Kinder- und Jugendliche behandeln sollen. Diese Planung könnte Faktoren wie die Entfernung zwischen Wohnort und Praxis berücksichtigen und zusätzliche Niederlassungsmöglichkeiten ermöglichen. Allerdings sieht der Verband auch für erwachsene Patient*innen, insbesondere in ländlichen und strukturschwachen Regionen, dringenden Handlungsbedarf. Die VPP-Regionalgruppen-Vorsitzende in NRW, Dr. Johanna Thünker, bringt es auf den Punkt: „Vielerorts finden Patient*Innen keinen Therapieplatz… Die Bedarfsplanung muss sich deshalb am realen Bedarf der Betroffenen orientieren – für Patient*innen aller Altersgruppen.“
Zudem wird die mangelnde Berücksichtigung von Psychotherapeut*innen mit Fachkunde in der Stellenplanung der deutschen Psychiatrien beanstandet, wodurch leitliniengerechte Behandlungen für Schwerstkranke nicht sichergestellt werden können. Susanne Berwanger, Vizepräsidentin des BDP, unterstreicht die Dringlichkeit dieses Problems, das vom Bundesgesundheitsministerium noch nicht angegangen wurde.
Die Verbesserung der Versorgung von psychisch erkrankten Menschen erfordert laut BDP nicht nur mehr ambulante Behandlungsmöglichkeiten, sondern auch eine bessere Vernetzung verschiedener Versorgungsbereiche. Zwar besteht momentan kein Fachkräftemangel im Bereich der Psychotherapie, doch die langfristige Sicherstellung der Versorgung durch qualifizierten Nachwuchs ist durch die fehlende Finanzierung der Weiterbildung seit der Reform 2019 gefährdet.
Ein Blick in die Zukunft zeigt: Es ist ein weiter Weg, um eine nachhaltige Verbesserung der psychotherapeutischen Versorgung zu erreichen. Der BDP und seine Sektion VPP appellieren an die Ampel-Koalition, den Versprechungen des Koalitionsvertrags Taten folgen zu lassen und das GVSG entsprechend nachzubessern, damit die Versorgung von psychisch erkrankten Menschen langfristig verbessert und gesichert werden kann.
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BDP Pressemitteilung zum GVSG – Psychotherapeutische Versorgung wirklich verbessern!
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