BDI fordert sofortigen Bürokratieabbau: 325.000 zusätzliche Arbeitskräfte für Bürokratie und 146 Milliarden Euro Kosten belasten deutsche Unternehmen

Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) fordert von der Bundesregierung eine sofortige und spürbare Umsetzung von Bürokratieabbau. *„Die Lage in der Industrie ist ernst, deshalb muss die Bundesregierung mit dem Bürokratieabbau jetzt in die konkrete Umsetzung kommen“*, heißt es in der aktuellen Stellungnahme. Der BDI hat dafür eine Liste mit über 250 konkreten Vorschlägen vorgelegt, um die Wirtschaft von bürokratischen Hürden zu entlasten.
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Inhaltsübersicht

– Die Industrie fordert konkrete Umsetzung von Bürokratieabbau durch die Bundesregierung.
– Über 250 Vorschläge zum Abbau bürokratischer Hürden wurden vorgelegt.
– Bürokratie wirkt als Wachstumsbremse und behindert die Wirtschaftswende.

Industrie fordert konkreten Bürokratieabbau statt Ankündigungen

Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) fordert die Bundesregierung nachdrücklich auf, den Bürokratieabbau jetzt konkret umzusetzen. BDI-Hauptgeschäftsführerin Tanja Gönner richtet diese Kernforderung an das Entlastungskabinett. Sie mahnt, dass bisher wenig umgesetzt wurde, was für Unternehmen spürbar ist.*

Der BDI betont die Bedeutung politischer Führung und weist darauf hin, dass eine klare Unterstützung auf höchster Ebene erforderlich bleibt. Als konkreten Lösungsweg präsentiert der Verband eine Liste mit über 250 Vorschlägen zum Abbau bürokratischer Hürden, die eine spürbare Entlastung der Unternehmen bringen und die Grundlage für neue Arbeitsplätze in Produktion und Innovation schaffen sollen.*

Warum der BDI jetzt Druck macht

Die aktuelle Initiative des Bundesverbands der Deutschen Industrie kommt zu einem Zeitpunkt, der wirtschaftspolitisch als kritisch eingestuft wird. Bis Frühjahr 2025 wurden beim Bürokratieabbau in Deutschland keine nachhaltigen Erfolge erzielt*; bisherige Initiativen waren zu punktuell und reduzierten die Bürokratiekosten nicht spürbar.

Rechtliche und politische Schritte Anfang 2025

Zum 1. Januar 2025 trat zwar das Bürokratieentlastungsgesetz IV in Kraft, das unter anderem die Abschaffung bestimmter Meldepflichten im Hotelgewerbe, Verkürzung von Aufbewahrungsfristen und Anhebung monetärer Schwellenwerte vorsieht. Doch diese Maßnahmen werden von Wirtschaftsvertretern als nicht ausreichend bewertet, um die strukturellen Bürokratieprobleme zu lösen. Die beschlossenen Änderungen greifen zu kurz, um die von Unternehmen geforderte spürbare Entlastung tatsächlich zu erreichen.

Die politische Umsetzung weitergehender Reformen steht vor der Herausforderung der Ressortverantwortung. Diese institutionellen Hürden erklären, warum der BDI konkrete Zahlen und messbare Ziele für die Entlastung der Wirtschaft einfordert.*

Bürokratie in Zahlen: Belastungen und Bewertungen

Die verfügbaren Daten zeigen eine Entwicklung, die von hohen Grundlasten bis hin zu jüngsten Bewertungen des politischen Handelns reicht.

Konkrete Belastungskennzahlen

Bereits im Jahr 2024 zeichnete sich ein klares Bild der Bürokratielast ab: Die Bürokratiekosten für Unternehmen in Deutschland lagen von 2015 bis 2022 jährlich bei durchschnittlich knapp 146 Mrd. Euro (ca. 4 % des BIP) und verharren bis 2025 auf einem sehr hohen Niveau (Stand: 2024). Diese grundsätzlich hohe Belastung schlug sich auch im Personalbedarf nieder. Bis Mai 2025 zeigte sich, dass zwischen 2022 und 2025 deutsche Betriebe 325.000 zusätzliche Arbeitskräfte einstellen mussten, um gestiegene Bürokratielasten zu bewältigen, was hohe Kosten und Produktivitätsverluste zur Folge hatte (Stand: Mai 2025).

Die Wahrnehmung in der Wirtschaft spiegelt diese Zahlen wider. Eine Unternehmensbefragung vom Januar 2025 ergab: 95 % der Betriebe sehen eine deutliche Reduktion bürokratischer Hürden als wichtigste Aufgabe für die Bundesregierung; 70 % fordern schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren, insbesondere nach positiven Erfahrungen im Bereich Energie (Stand: Januar 2025)*.

Jahr/Periode Kennzahl Wert/Einheit Quelle (Stand)
2015-2022 (jährl. Durchschnitt) Bürokratiekosten knapp 146 Mrd. Euro (ca. 4 % des BIP) Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (2024)*
Januar 2025 Unternehmerbefragung 95 % fordern Bürokratieabbau als wichtigste Aufgabe DIHK (Januar 2025)*
2022-2025 Zusätzlicher Personalaufwand 325.000 Arbeitskräfte Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (Mai 2025)*

Offizielle Bewertung des Fortschritts

Die Bilanz der politischen Bemühungen fiel ernüchternd aus. Im Juni 2025 wurde das deutsche Bürokratieentlastungsziel für die Jahre 2023–2025 als nicht erreicht bewertet; die Initiativen blieben unzureichend, sodass die Bürokratiekosten unverändert hoch sind (Stand: Juni 2025)*. Diese offizielle Einschätzung unterstreicht die Diskrepanz zwischen Ankündigungen und tatsächlicher Umsetzung, die auch aus der Wirtschaft kritisiert wird.

Bürokratie als Wachstumsbremse: Folgen für Wirtschaft und Gesellschaft

Die Belastung durch bürokratische Anforderungen wirkt sich unmittelbar auf die wirtschaftliche Dynamik aus. Unternehmen investieren zunehmend Ressourcen in Verwaltungsaufgaben statt in produktive Tätigkeiten. Beispielsweise binden aufwändige Genehmigungsverfahren für Bauvorhaben oder die Dokumentation von Umweltstandards wertvolle Kapazitäten, die eigentlich für Forschung, Entwicklung oder Produktionsoptimierung vorgesehen wären.

Besonders deutlich zeigt sich die Belastung in diesen Unternehmensbereichen:

  • Verwaltung und interne Prozesse
  • Genehmigungs- und Zulassungsverfahren
  • Compliance und rechtliche Absicherung

Verschiedene Regulierungen verlangen umfangreiche Dokumentationen, Berichte und Prüfverfahren*. Dies führt oft zu Verzögerungen bei Vorhaben und wirkt sich auf Investitionen und Wettbewerbsfähigkeit aus. Für die Gesellschaft bringt dies langfristig Herausforderungen in der Schaffung von Arbeitsplätzen und der wirtschaftlichen Entwicklung mit sich*.

Worauf es jetzt ankommt: Bürokratieabbau im Blick behalten

Die Forderungen sind gestellt, die Vorschläge liegen auf dem Tisch – nun beginnt die entscheidende Phase der Umsetzung. Damit die angekündigte Entlastung bei den Unternehmen tatsächlich ankommt, braucht es eine klare politische Rückendeckung. Jedes Ressort muss Verantwortung übernehmen.

Für interessierte Bürger und Unternehmen lohnt es sich, künftig besonders auf drei Aspekte zu achten: Erstens die konkrete Umsetzung der über 250 BDI-Vorschläge in Gesetzesform*, zweitens die klare Zuweisung von Ressortzuständigkeiten für die einzelnen Maßnahmen und drittens regelmäßige Erfolgskontrollen durch unabhängige Stellen. Folgeuntersuchungen zu den tatsächlichen Entlastungseffekten werden zeigen, ob die Versprechen des Entlastungskabinetts in der Praxis Wirkung entfalten.

Die hier wiedergegebenen Informationen und Aussagen stammen aus einer Pressemitteilung des Bundesverbandes der Deutschen Industrie e.V. (BDI).

Weiterführende Quellen:

10 Antworten

  1. Der Artikel beleuchtet viele wichtige Aspekte des Bürokratieabbaus und ich denke viele Unternehmen würden davon profitieren wenn dieser endlich ernsthaft angegangen wird.

    1. Das sehe ich auch so! Aber wie können wir sicherstellen, dass diese Vorschläge tatsächlich in Gesetze umgesetzt werden? Gibt es Möglichkeiten für uns als Bürger aktiv Einfluss zu nehmen?

  2. Ich finde es positiv, dass der BDI so aktiv wird. Aber ich habe Bedenken, ob all diese Vorschläge tatsächlich umgesetzt werden können. Welche Hürden seht ihr bei der Umsetzung?

    1. Ja, ich frage mich auch oft, warum es so lange dauert mit den Reformen! Vielleicht gibt es politische Gründe dahinter? Wir sollten darüber diskutieren.

    2. „Bürokratie als Wachstumsbremse“ trifft es genau! Ich hoffe wirklich auf Veränderungen in den nächsten Jahren!

  3. Die Zahlen sind erschreckend! 325.000 neue Arbeitskräfte nur für Bürokratie? Das ist unhaltbar! Wie kann die Regierung hier schneller reagieren? Ich hoffe auf einen konstruktiven Dialog.

    1. Es wäre wirklich sinnvoll, wenn die politischen Entscheidungsträger das Problem ernster nehmen würden! Vielleicht sollten wir mehr Druck auf sie ausüben? Was meint ihr dazu?

  4. Der Artikel beschreibt klar die Herausforderungen, vor denen Unternehmen stehen. Ich stimme zu, dass ein drastischer Bürokratieabbau notwendig ist. Welche Vorschläge haltet ihr für am vielversprechendsten?

    1. Ich glaube, dass die digitale Verwaltung ein wichtiger Schritt wäre! Viele Prozesse könnten einfach schneller und effektiver gestaltet werden. Kennt jemand Beispiele aus anderen Ländern?

  5. Ich finde es wichtig, das Thema Bürokratieabbau ernst zu nehmen. Die Vorschläge des BDI könnten wirklich helfen, die wirtschaftliche Lage zu verbessern. Was denkt ihr über die konkreten Maßnahmen?

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