Bremen (VBR).
In einer angespannten Diskussion im Rahmen des Pflegepolitischen Forums in München stellten Vertreter von Pflegeeinrichtungen und pflegende Angehörige klare Forderungen an die Politik. Die Herausforderungen für pflegebedürftige Menschen und deren Familien nehmen bedrohliche Ausmaße an. Der Grund: Ein akuter Personalmangel zwingt Einrichtungen, ihr Leistungsangebot zu reduzieren. Infolgedessen sehen sich viele Angehörige gezwungen, ihre beruflichen Aktivitäten einzuschränken, um selbst Pflegeaufgaben zu übernehmen.
Bettina Plettl, stellvertretende Landesvorsitzende der bpa-Landesgruppe Bayern, unterstrich die Notwendigkeit einer stabilen und verlässlichen Refinanzierung der Pflege sowie eine dringend erforderliche Entbürokratisierung. „Mit unkomplizierten und schnell umzusetzenden Maßnahmen wie einer Kompetenzvermutung könnten zudem internationale Kräfte sofort in der Versorgung pflegebedürftiger Menschen tätig werden.“ (Zitat-Quelle: Pressemitteilung) Diese Maßnahmen sollen mehr Menschen den Zugang zu professioneller Pflege erleichtern.
Die Diskussion, die von Nikolaus Nützel moderiert wurde, versammelte wichtige Akteure aus der Politik. Darunter Bernhard Seidenath (CSU), Sejia Knorr-König (SPD), Kristine Lütke (FDP), Elisabeth Graml als Pflegefachkraft sowie Hans Kritzinger von der Nachbarschaftshilfe Unterföhring. Sie beleuchteten unterschiedliche politische Positionen zur künftigen Gestaltung und Finanzierung der Pflege. Eine wesentliche Erkenntnis: "Die Pflegeversicherung stemmt heute zu viele systemfremde Lasten und muss wieder entrümpelt werden." Nur so können umfassendere Leistungen ermöglicht werden, sodass betroffene Familien die notwendige Unterstützung erhalten. (Zitat-Quelle: Pressemitteilung)
Trägervielfalt bleibt ein zentrales Anliegen aller Beteiligten, um Wahlfreiheit und hohe Qualitätsstandards in der Pflege zu gewährleisten. Angesichts der bestehenden Herausforderungen ist es essenziell, dass die politischen Entscheidungsträger dringlich handeln. Der Dialog zwischen allen Beteiligten war ein bedeutender Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Lösung für die Zukunft der Pflege in Deutschland.
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Pflegepolitisches Forum des bpa in Bayern: Klare Forderungen an die Politik / …
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Dringlicher Handlungsbedarf in der Pflege: Ein Blick auf Herausforderungen und Lösungsansätze
Die Forderungen nach Strukturreformen im Bereich der Pflege sind keineswegs neu, doch die Diskussion auf dem Pflegepolitischen Forum betont die akute Notwendigkeit solcher Maßnahmen in einem sich zuspitzenden Umfeld. Eine der Hauptursachen, die den aktuellen Druck auf pflegende Einrichtungen und Familien erhöht, ist der dramatische Fachkräftemangel. Studien zeigen, dass bis 2030 ein Mangel an rund 500.000 Pflegekräften in Deutschland droht, eine Zahl, die alarmierende Konsequenzen für das Gesundheitssystem hat, sofern keine entschlossenen Schritte unternommen werden.
Um diesem Trend entgegenzuwirken, fordern Experten verstärkte Bemühungen zur Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland. Die Einführung einer Kompetenzvermutung, wie von der stellvertretenden bpa-Landesvorsitzenden Bettina Plettl vorgeschlagen, könnte den Zugang internationaler Pflegekräfte vereinfachen. Diese Maßnahme muss jedoch durch schlüssige Prozesse zur Anerkennung von Qualifikationen sowie umfassende Sprach- und Integrationsprogramme ergänzt werden, um langfristig effektiv zu sein.
Ein weiterer Ansatzpunkt ist die Entbürokratisierung des Pflegesektors. Der komplexe Verwaltungsaufwand nimmt Pflegekräften wertvolle Zeit und Ressourcen, die besser direkt in die Betreuung der Pflegebedürftigen investiert wären. Länder wie Dänemark dienen als Vorbild, wo durch gezielte Reformen eine deutliche Reduzierung unnötiger Bürokratie erreicht wurde. Durch klarere Richtlinien und effizienterer Einsatz digitaler Technologien könnten deutsche Pflegeeinrichtungen folgen.
Auch die Finanzierung der Pflegeversicherung steht auf dem Prüfstand. Eine Entrümpelung der Finanzierung scheint unumgänglich, um Pflegebedürftige nicht weiter zu belasten. Ökonomischen Berichten zufolge könnte eine Neustrukturierung, die mehr Eigenverantwortung von finanzstarken Gruppen fordert, die Lasten gerechter verteilen und somit zu mehr finanziellen Ressourcen für dringend benötigte Dienstleistungen führen.
Schlussendlich sind jedoch auch innovative Modelle der Versorgung gefragt. Beispiele aus den Niederlanden zeigen, dass Nachbarschaftsnetzwerke und kooperative Ansätze zwischen privaten Dienstleistern und öffentlichen Institutionen langfristig nachhaltige Lösungen bieten können. Während die Debatte über die Zukunft der Pflege weitergeht, bleibt eines sicher: Ohne rasche und entschlossene Maßnahmen können die Herausforderungen schnell überwältigend werden, sowohl für das soziale System als auch für diejenigen, die täglich Pflege benötigen.
Weiterführende Informationen auf Wikipedia
- bpa – Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V.
- Pflegeversicherung
- Entbürokratisierung
- CSU
- SPD
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Pflegekräftemangel in Deutschland: Zahlen, Ursachen und Handlungsempfehlungen für Verbände
Wie viele Pflegekräfte fehlen in Deutschland aktuell?
Aktuelle Schätzungen gehen von einem Defizit zwischen etwa 300.000 und 500.000 Pflegekräften in Deutschland aus (Stand Frühjahr 2024), je nach Berechnungsmodell und Berücksichtigung der Teilzeitquote. Diese Bandbreite spiegelt unterschiedliche Szenarien für ambulante, stationäre und geriatrische Versorgung sowie regionale Unterschiede wider.
Warum variiert die Zahl der fehlenden Pflegekräfte so stark zwischen Quellen?
Unterschiedliche Studien nutzen verschiedene Annahmen zu Arbeitszeit, Alterungsraten, Pflegebedarf und Einwanderung. Einige rechnen mit Volleinheiten, andere mit Köpfen. Außerdem fließen Faktoren wie Teilzeitquoten, Krankheitsausfälle und Regionalkosten unterschiedlich ein, was die Bandbreite erklärt.
Welche Bereiche sind am stärksten betroffen — Klinik, Pflegeheim oder ambulante Versorgung?
Am stärksten betroffen sind Pflegeheime und die Langzeitpflege, gefolgt von Krankenhäusern mit Fachkräftelücken in der Pflege. Ambulante Dienste leiden besonders in ländlichen Regionen unter Rekrutierungsproblemen und hoher Fluktuation, da Personal dort lange Anfahrten und niedrige Besoldung oft als Belastung nennen.
Welche kurzfristigen Maßnahmen helfen, den akuten Mangel zu mindern?
Kurzfristig sinnvoll sind:
- Erhöhung von Überstundenvergütung und Schichtzulagen.
- Einsatz von Zeitarbeitskräften und Pool-Lösungen.
- Anwerbung qualifizierter Fachkräfte aus dem Ausland mit beschleunigter Anerkennung.
- Flexible Arbeitszeitmodelle und gezielte Rückkehrprogramme für Ausgeschiedene.
Welche langfristigen Reformen reduzieren den Pflegekräftemangel nachhaltig?
Langfristig wirken:
- Bessere Bezahlung und Karrierewege für Pflegeberufe.
- Ausbau der Ausbildungsplätze und Praxisanleitungen.
- Vereinfachte Anerkennungsprozesse für im Ausland ausgebildete Fachkräfte.
- Digitalisierung zur Reduktion administrativer Lasten und Entlastung der Pflegekräfte.
Wie stark beeinflusst demografischer Wandel den zukünftigen Bedarf?
Der demografische Wandel treibt den Bedarf stark: Eine alternde Bevölkerung erhöht die Pflegebedürftigenzahl deutlich, während die Erwerbsbevölkerung schrumpft. Ohne Gegenmaßnahmen würden zusätzliche Hunderttausende Pflegekräfte in den nächsten zehn bis fünfzehn Jahren benötigt.
Welche Rolle spielt Zuwanderung bei der Deckung des Fachkräftebedarfs?
Zuwanderung kann kurzfristig die Lücken verringern, setzt aber effektive Anerkennungsverfahren, Sprachangebote und Integrationsmaßnahmen voraus. Nachhaltig wirksam sind kombinierte Strategien aus Zuwanderung, Ausbildungsoffensiven und verbesserter Arbeitsbedingungen.
Was können Verbände und Vereine konkret tun, um Mitgliedseinrichtungen zu unterstützen?
Verbände können:
- Austauschplattformen für Best-Practice und Recruiting anbieten.
- Qualifizierungs- und Mentoring-Programme initiieren.
- Lobbyarbeit für bessere Tarifbedingungen und Ausbildungskapazitäten leisten.
- Kooperationen mit Berufsschulen und Integrationsprojekten fördern.
Weiterführende Hinweise für Vereine: Erfassen Sie lokal genaue Bedarfzahlen, fördern Sie Kooperationen zwischen Trägern und Ausbildungseinrichtungen und entwickeln Sie leicht umsetzbare Retentionspakete für Mitarbeitende. Diese Maßnahmen erhöhen kurzfristig die Stabilität und schaffen langfristig bessere Rahmenbedingungen.






7 Antworten
Es wäre gut zu wissen, wie genau diese Finanzierung entrümpelt werden soll. Wer trägt die Kosten? Wir müssen ja auch auf die Menschen achten, die Pflege brauchen.
Ja genau Anja! Und was ist mit den Nachbarschaftsnetzwerken? Können sie wirklich helfen oder bleibt das nur eine Theorie?
Ich sehe das auch so, die Entbürokratisierung ist notwendig! Aber was sind denn konkrete Schritte, die da gemacht werden können? Ich hoffe, dass sich bald was ändert.
Ich habe auch gehört, dass bis 2030 so viele Pflegekräfte fehlen könnten. Das ist echt alarmierend! Was denkt ihr, sollten wir mehr Menschen aus dem Ausland anwerben?
Die Idee mit der Kompetenzvermutung klingt interessant! Aber wie genau soll das funktionieren? Ich mache mir Sorgen um die Qualität der Pflege. Wer kontrolliert das alles?
Das ist ein guter Punkt! Vielleicht könnten wir ja von anderen Ländern lernen, wie Dänemark, wo es besser läuft mit der Bürokratie.
Ich finde es echt wichtig, dass wir über die Probleme in der Pflege reden. Der Personalmangel ist wirklich ein großes Thema. Wie können wir mehr Leute dafür gewinnen? Das muss doch eine Lösung geben!