– Stellvertretender bayerischer Ministerpräsident besuchte am 24. Juni Rettenmeier Holding AG in Wilburgstetten.
– Holzwirtschaft fordert innovative, nachhaltige Klimaschutzlösungen angesichts EU-Vorgaben und Waldschäden.
– Verband kritisiert Nature Restoration Law und Entwaldungsverordnung als bürokratische Hemmnisse.
Wirtschaftsminister Aiwanger besucht Rettenmeier Holding AG: Herausforderungen und Chancen für Bayerns Holzwirtschaft im Fokus
Am 24. Juni informierte sich der stellvertretende Ministerpräsident und bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger bei der Rettenmeier Holding AG in Wilburgstetten über die Situation der bayerischen Holzwirtschaft. Begleitet von regionalen Politikern und dem Bürgermeister besuchte er das Werk und führte intensive Gespräche mit Dr. Stephan Lang, CEO und Präsident des Deutschen Säge- und Holzindustrie Bundesverbands e.V. (DeSH), sowie DeSH-Geschäftsführerin Julia Möbus. Dabei wurden sowohl die zentralen Herausforderungen als auch die Zukunftsperspektiven der Branche diskutiert.
Dr. Lang erläuterte eingangs: „Als Scharnier zwischen dem Wald und den vielfältigen Holzanwendungen schafft die Säge- und Holzindustrie die Voraussetzungen für eine regionale und effiziente Verarbeitung und Verwendung des heimischen Rohstoffs Holz.“ Er hob hervor, dass Bayern als waldreichstes Bundesland nicht nur auf eine lange Forstwirtschaftstradition zurückblickt, sondern auch eine führende Rolle in der Entwicklung einer Bioökonomie einnimmt. Die Rettenmeier Holding, mit rund 490 Mitarbeitenden ein bedeutender Arbeitgeber im ländlichen Mittelfranken, steht beispielhaft für diese Innovationskraft.
Die Säge- und Holzindustrie sieht sich vor große Aufgaben gestellt: Klimaschutz und neue europäische Regelungen erfordern nachhaltige und innovative Ansätze. Aiwanger unterstrich die Bedeutung des Rohstoffs Holz bei der ökologischen Transformation: „Die Nutzung von Holz ist praktizierter Umweltschutz.“ Möbus betonte die Dringlichkeit eines aktiven Waldumbaus angesichts der jüngsten Schäden in deutschen Waldregionen: „Die erheblichen Waldschäden der vergangenen Jahre im Harz, Sauerland oder Thüringen verdeutlichen die Dringlichkeit, auch in Bayern schnelle Maßnahmen umzusetzen.“
Kritisch äußerte sich Möbus zum kürzlich beschlossenen Nature Restauration Law aus Brüssel: Es wirke durch Beschränkungen und Bewirtschaftungsverbote gegen klimaschonende Waldmaßnahmen. Ohne aktive Waldbewirtschaftung seien weder stabile Wälder noch nachhaltige CO₂-Einsparungen möglich. Dr. Lang ergänzte, dass die EU-Entwaldungsverordnung der Holzwirtschaft unverhältnismäßige bürokratische Hürden auferlege, die bestehende Wertschöpfungsketten schwächen und wichtige Zukunftspotenziale im ländlichen Raum gefährden.
Trotz dieser Herausforderungen begrüßte Dr. Lang das Engagement der bayerischen Staatsregierung in Berlin und Brüssel zur Unterstützung der Wald- und Holzindustrie: „Nun gilt es den nächsten Schritt zu gehen, um gemeinsam die Voraussetzungen für eine klimafreundliche Transformation zu schaffen.“
Wie die Holzwirtschaft den Weg in eine klimafreundliche Zukunft ebnet
Die nachhaltige Nutzung von Holz gewinnt als Schlüsselressource im Klimaschutz zunehmend an Bedeutung. Holz verbindet wirtschaftliche Entwicklung mit ökologischer Verantwortung und bietet damit eine vielversprechende Grundlage für den notwendigen Strukturwandel. Die Holzwirtschaft steht jedoch vor komplexen Herausforderungen: Verschärfte politische Zielvorgaben, der Einfluss des Klimawandels auf die Wälder und internationale Wettbewerbsbedingungen prägen die aktuelle Situation.
Nachhaltigkeit ist dabei nicht nur ein Schlagwort, sondern essenziell für den Schutz der Waldökosysteme und die langfristige Sicherung der Rohstoffbasis. Die Ressource Holz gilt als klimafreundlich, weil beim Wachstum Kohlenstoff gespeichert wird und Holzprodukte fossile Materialien ersetzen können. Auf internationaler Ebene lassen sich Trends beobachten, die eine zunehmende Nutzung von Holz in neuen Industriebereichen und eine stärkere Ausrichtung auf Kreislaufwirtschaft fördern. Nationale Richtlinien müssen diese Entwicklungen begleiten, um sowohl ökologische als auch soziale Aspekte im Blick zu behalten.
Die europäischen Vorgaben zur Klima- und Forstpolitik stellen die Branche zusätzlich vor Herausforderungen. Strengere Nachhaltigkeitskriterien betreffen Produzenten und Beschäftigte gleichermaßen, und Verbraucher spüren die Auswirkungen in Form von Preisanpassungen oder veränderten Produktangeboten. Gleichzeitig eröffnen sich durch Innovationen und gezielte Förderung neue Chancen für die Holzwirtschaft, sich als Vorreiter für klimaschonende Industrieprozesse zu positionieren.
Wichtige Auswirkungen der aktuellen Entwicklungen lassen sich wie folgt zusammenfassen:
- Höhere Anforderungen an nachhaltige Bewirtschaftung und Transparenz in der Lieferkette
- Anpassungsbedarf bei Unternehmen und Beschäftigten an neue Umwelt- und Sozialstandards
- Stärkere Nutzung von Holz in Bau, Energie und anderen Industriezweigen als Beitrag zur Dekarbonisierung
- Forderung nach mehr politischer Unterstützung und Investitionen in Forschung und Entwicklung
- Wandel im Verbraucherverhalten hin zu klimafreundlichen Produkten und bewussterem Konsum
Die kommenden Jahre werden entscheidend dafür sein, wie die Holzwirtschaft diese Herausforderungen meistert und ihre Möglichkeiten im Klimaschutz voll ausschöpft. Eine enge Verzahnung von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft ist dabei unverzichtbar, um die Potenziale von Holz nachhaltig zu nutzen und gleichzeitig ökologische Grenzen zu respektieren.
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Transformation mit Wald und Holz
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