Bremen (VBR). Dieser ausführliche Beitrag ist Teil unseres täglichen VerbandsMonitor und beruht auf offiziellen Pressemitteilungen, die über das Presseportal von news aktuell veröffentlicht wurden.
Sie möchten Ihre Pressemitteilung ebenfalls bei uns platzieren? Dann nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf – wir freuen uns über relevante Einsendungen.
Die bayerische Genossenschaftslandschaft bleibt trotz konjunktureller Herausforderungen robust. In einer Zeit, in der die deutsche Wirtschaft am Rande einer Rezession steht, haben die 1.044 genossenschaftlichen Unternehmen in Bayern im Jahr 2024 ihre Umsätze erfolgreich gesteigert. Mit einem Anstieg von 16,6 Milliarden Euro auf knapp 17 Milliarden Euro zeigt sich die Widerstandsfähigkeit der mittelständischen Genossenschaften. "Die mittelständischen genossenschaftlichen Unternehmen beweisen einmal mehr ihre Widerstandsfähigkeit in wirtschaftlich schwierigen Zeiten," erklärt Stefan Müller, Präsident des Genossenschaftsverbands Bayern (GVB).
Das Gründungsgeschehen bleibt mit 33 neuen Genossenschaften stabil, auch wenn die Zahl hinter dem boomenden Vorjahr mit 51 Gründungen zurückbleibt. "Das Interesse an Genossenschaftsgründungen bleibt hoch. Denn das Genossenschaftsmodell bietet Lösungen für viele aktuelle Herausforderungen der Menschen und ihrer Regionen," betont Müller. Jedoch haben viele potenzielle Gründer aufgrund der Unsicherheiten ihre Vorhaben vorerst zurückgestellt.
Im Bereich Energie haben die 346 Energiegenossenschaften einen Umsatz von 431,1 Millionen Euro erwirtschaftet, was einem Rückgang von 6,6 Prozent entspricht. Dieser Rückgang ist auf fallende Strompreise und eine verringerte Stromausbeute zurückzuführen. Die nutzbaren Sonnenstunden haben stark abgenommen, und häufig müssen Anlagen abgeschaltet werden, weil die Netze die erzeugten Strommengen nicht aufnehmen können. "Das zeigt deutlich, wo es derzeit bei der Energiewende hakt. Der Netzausbau muss beschleunigt werden," fordert Müller.
Die aktuellen Entwicklungen verdeutlichen, dass der Trend zu größeren Anlagen in der Energiebranche weiter anhält. Fusionen unter den Genossenschaften scheinen notwendig, um die wirtschaftliche Größe zu erreichen, die für größere Projekte erforderlich ist. Gleichzeitig nimmt die Zahl der Wärmegenossenschaften zu, die von 143 auf 157 gestiegen ist, was auf die steigende Relevanz kommunaler Wärmeplanung hinweist.
Im Raiffeisen-Warengeschäft verzeichneten die 70 Unternehmen einen Umsatz von 1,5 Milliarden Euro, ein Rückgang von 9 Prozent, der vor allem auf Schwierigkeiten im Agrar- und Baustoffgeschäft zurückzuführen ist. Der Klimawandel wirkt sich negativ auf die Erntemengen aus, während ein Kälteeinbruch und höhere Kosten für Düngemittel das Geschäft weiter belasten.
Im Gegensatz dazu zeigen die 98 Milchgenossenschaften mit einem Umsatz von rund 4,0 Milliarden Euro eine leichte Stabilität – ein Anstieg von 2,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Nachfrage nach Käse und Milchprodukten hat sich positiv entwickelt. Müller verweist darauf, dass Verbraucher zunehmend Wert auf regionale Produkte legen.
Ein weiteres bemerkenswertes Ergebnis zeigt der Handelssektor: die 65 Handelsgenossenschaften steigern ihren Umsatz um 6,9 Prozent auf 7,1 Milliarden Euro. Hier zeigt sich, dass besonders gut positionierte Dorfläden und solche mit einem Biosortiment florieren, während die Inflationsangst und die Preispolitik großer Discounter Druck auf die kleineren Läden ausüben.
Ob im Handwerk oder bei ländlichen Genossenschaften – die Herausforderungen sind groß, doch die Potenziale ebenso. Die 223 ländlichen Genossenschaften verzeichneten einen Umsatz von 1,6 Milliarden Euro und zeigen damit ein Wachstum von 1,9 Prozent. In der Wein- und Fleischwirtschaft bleibt die Lage angespannt, während der Absatz von Schweine- und Rindfleisch sich stabilisiert zeigt.
Insgesamt ist der Blick auf die Genossenschaften in Bayern vielschichtig, geprägt von Herausforderungen, aber auch von Chancen. Die Genossenschaften haben sich als unabdingbarer Bestandteil der bayerischen Wirtschaft etabliert und tragen entscheidend zur regionalen Wertschöpfung und gesellschaftlichen Stabilität bei.
Für weitere Informationen, Pressekontakte, Bilder oder Dokumente geht es hier zur Quelle mit dem Originaltitel:
Bayerns Genossenschaften trotzen der Flaute – Gesamtumsatz trotz schwacher Konjunktur …
Original-Content übermittelt durch news aktuell.
Perspektiven und Herausforderungen für bayerische Genossenschaften in der aktuellen Wirtschaftslage
Die wirtschaftliche Stabilität der bayerischen Genossenschaften zeigt sich nicht nur in den gut behaupteten Umsätzen während der letzten Jahre, sondern auch in ihrer Anpassungsfähigkeit an die Veränderungen im Marktumfeld. Trotz eines Rückgangs bei Energiegenossenschaften und der Herausforderungen im Raiffeisen-Warengeschäft zählt der Sektor immer noch zu den wertvollen Akteuren der regionalen Wirtschaft. Die Stabilität und Wachstum der Milchgenossenschaften sind besonders bemerkenswert, da sie in einem schwierigen internationalen Umfeld eine Umsatzsteigerung verzeichnen konnten, die zeigt, dass Verbraucher zunehmend auf regionale Produkte setzen.
Der wachsende Trend zu Wärmegenossenschaften zeigt, dass die Nachfrage nach nachhaltigen Lösungen in der Energieversorgung bestehen bleibt. Dies ist umso wichtiger, da der Netzausbau und die regionale Vermarktung von Strom nicht nur für die Energiegenossenschaften, sondern für die gesamte Gesellschaft von entscheidender Bedeutung sind. Vor dem Hintergrund der steigenden Strompreise und der Notwendigkeit zur Energiewende wird die Fähigkeit der genossenschaftlichen Unternehmen, innovative Lösungen anzubieten, auch in den kommenden Jahren entscheidend sein.
Die Marktentwicklung im Agrarsektor, insbesondere hinsichtlich der Getreidequalität und der fertigungstechnischen Grundlagen, unterstreicht die Notwendigkeit für genossenschaftliche Strukturen, um so den Herausforderungen durch die Klimaveränderungen und den damit verbundenen Preisschwankungen zu begegnen. Industrieexperten warnen, dass anhaltende Unsicherheiten in der Landwirtschaft, die sich aus internationalen Marktveränderungen ergeben, das zukünftige Wachstum der Genossenschaften erheblich beeinträchtigen könnten. Dennoch bieten kooperative Ansätze weiterhin eine robuste Plattform für die Erschließung neuer Märkte und die Diversifizierung von Einnahmequellen.
Die Herausforderungen im Handwerk und der gewerblichen Genossenschaften verdeutlichen die Notwendigkeit eines strukturellen Wandels, um mit den aktuellen wirtschaftlichen Bedingungen Schritt zu halten. Der Fachkräftemangel und steigende Betriebskosten belasten die Betriebe und erfordern sowohl eine intensivere Vernetzung innerhalb der Genossenschaften als auch innovative Ansätze zur Mitarbeitergewinnung und -bindung.
Insgesamt zeigen die Entwicklungen, dass die bayerischen Genossenschaften mal wieder als Stützen des Mittelstands fungieren. Mit Blick auf zukünftige Fusionen und Kooperationen innerhalb der Genossenschaften sind die Weichen für eine weiterhin dynamische und resiliente Entwicklung gestellt. Das Engagement und die Flexibilität der Genossenschaftsmitglieder wird entscheidend dafür sein, die regionalen Wirtschaftsstrukturen nachhaltig zu stärken und den Herausforderungen der kommenden Jahre entgegenzuwirken.
Weiterführende Informationen auf Wikipedia
Weitere Nachrichten aus der Verbands- und Vereinswelt finden Sie in unserem Newsportal.
9 Antworten
Die Stabilität der bayerischen Genossenschaften in schwierigen Zeiten ist bewundernswert! Mich interessiert auch, wie sich diese Trends auf andere Regionen Deutschlands auswirken könnten.
Es ist interessant zu sehen, wie die Herausforderungen in der Landwirtschaft und im Handwerk miteinander verbunden sind. Was könnten Lösungen sein, um diesen Sektoren zu helfen? Gibt es Vorschläge aus dem Artikel dazu?
Ich denke, mehr Kooperationen könnten helfen. Wenn sich Genossenschaften zusammentun, können sie vielleicht bessere Preise aushandeln!
Ich bin besorgt über den Rückgang bei den Energiegenossenschaften. Was denkt ihr über die Forderung nach einem schnelleren Netzausbau? Ist das nicht ein entscheidender Punkt für die Energiewende?
Definitiv! Der Netzausbau muss dringend vorankommen, damit wir die Energiewende wirklich schaffen können.
Die Umsatzsteigerung der Milchgenossenschaften ist wirklich bemerkenswert! Vielleicht liegt es an der wachsenden Nachfrage nach regionalen Produkten. Wie seht ihr das? Gibt es Statistiken zu den Veränderungen in den Verbraucherpräferenzen?
Das könnte gut sein! Ich habe gehört, dass viele Menschen bewusster einkaufen wollen und lokale Produkte bevorzugen.
Ich finde es beeindruckend, wie die bayerischen Genossenschaften trotz wirtschaftlicher Schwierigkeiten wachsen. Könnte jemand mehr über die neuen Gründungen erzählen? Ich frage mich, was diese Leute motiviert hat?
Ja, das interessiert mich auch! Was sind die Hauptgründe für den Rückgang der Gründungen im Vergleich zum Vorjahr?