Bremen (VBR).
In Oberfranken spitzt sich der Konflikt zwischen Umweltschutz und Fischwirtschaft zu. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat rechtliche Schritte gegen den geplanten Abschuss von Fischottern eingeleitet. Diese Tiere sind durch EU-Recht streng geschützt, doch eine umstrittene Allgemeinverfügung erlaubt es, jährlich bis zu zehn dieser seltenen Tiere in Oberfranken zu töten. Laut der DUH verstoßen diese Maßnahmen gegen geltendes Arten-, Tierschutz– und Jagdrecht.
Ein zentrales Argument der Umweltschützer ist, dass der Fischotter zunehmend zum Sündenbock für den Rückgang in der Teichwirtschaft gemacht wird. Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH, erklärt: "Der Fischotter breitet sich gerade erst wieder in Bayern aus und schon setzt die Jagd, die diese Tiere in Bayern einst ausgerottet hat, wieder ein." Er weist darauf hin, dass statt des Abschusses innovative Lösungen wie Elektrozäune, Ablenkteiche und finanzielle Anreize wie ein "Otterbonus" helfen könnten, Fischotter und Teichwirtschaft nicht gegeneinander auszuspielen (Zitat-Quelle: Pressemitteilung).
Die Spannungen zeigen ein tieferes Problem auf: Die regionale Teichwirtschaft sieht sich nicht nur mit der Konkurrenz im Supermarkt konfrontiert, sondern auch mit den schwerwiegenden Folgen der Klimakrise. Der Ruf nach finanzieller Unterstützung seitens der Landesregierung wird lauter. Gleichzeitig leidet der Fischotter unter dem schlechten Zustand der bayerischen Flüsse und ist oft auf Teichgebiete als Nahrungsquelle angewiesen.
Als besondere Herausforderung bezeichnet Müller-Kraenner zudem die Dringlichkeit der Renaturierung von Bayerns Flüssen. Nur so könne ein langfristiges Überleben der Otterpopulation gesichert werden, ohne in direkte Konkurrenz zur Teichwirtschaft zu treten.
Mit einem Eilverfahren will die DUH kurzfristig den Druck erhöhen. Solche Maßnahmen zeugen vom Ernst der Lage und der Entschlossenheit der Organisation, die wiederauflebende Fischotter-Population konsequent zu schützen. "Notfalls werden wir den Abschuss des Fischotters, wie schon mit unserer letzten Klage 2023, gerichtlich stoppen", so Müller-Kraenner (Zitat-Quelle: Pressemitteilung).
Diese juristischen Interventionen sind nicht nur ein Testfall für die Toleranz gegenüber naturschutzrechtlichen Ausnahmen, sondern auch ein Wendepunkt im Umgang mit gefährdeten Arten in dicht besiedelten und wirtschaftlich genutzten Regionen. Die Entscheidungen, die jetzt getroffen werden, könnten langfristig bestimmen, wie Deutschland einerseits maßvollen Artenschutz und andererseits wirtschaftliche Interessen in Einklang bringt.
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Deutsche Umwelthilfe reicht neue Klage für Fischotter-Schutz in Bayern ein
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Schutz des Fischotters: Balance zwischen Artenschutz und wirtschaftlichen Interessen
Die Klage der Deutschen Umwelthilfe (DUH) gegen die Abschussverfügung für den Fischotter in Bayern wirft ein Schlaglicht auf einen Konflikt, der weit über die bayerischen Landesgrenzen hinausgeht. Der Fischotter, einst nahezu ausgerottet, erlebt derzeit eine langsame Wiederkehr in deutsche Gewässer und gilt als Symbol erfolgreicher Artenschutzbemühungen. Dennoch sehen sich Teichwirte und Landwirte vor Ort mit realen Herausforderungen konfrontiert, die durch den Fischotter verstärkt werden können.
In vergleichbaren Fällen in anderen Bundesländern, wie etwa Sachsen, wo ein sogenanntes Otterbonus-Modell eingeführt wurde, konnten pragmatische Ansätze zur Schadensbegrenzung gefunden werden. Dieses Modell bietet präventive Zahlungen an Teichwirte, um finanzielle Einbußen abzufangen und gleichzeitig den Schutz des Otters zu gewährleisten. Die positive Resonanz lässt vermuten, dass ähnliche Maßnahmen auch in Bayern wirkungsvoll sein könnten.
Ein weiterer Faktor, der in der Diskussion rund um den Fischotterschutz immer wieder hervorgehoben wird, ist der Zustand der Fließgewässer in Bayern. Die renaturierten Flächen, die ehemals fruchtbare Lebensräume für eine Vielzahl von Arten boten, sind vielerorts durch menschliche Eingriffe und klimatische Veränderungen beeinträchtigt. Aus diesem Grund zieht der Fischotter vermehrt in Teichgebiete, wo er noch ausreichend Nahrung findet. Eine konsequente Renaturierung von Flüssen und Bächen wird daher als entscheidender Baustein für einen langfristigen Umweltschutz angesehen.
Die Rückkehr des Fischotters stellt uns vor die Herausforderung, einen Weg zu finden, der sowohl den Ansprüchen der Landwirtschaft als auch dem Naturschutz gerecht wird. Es ist klar, dass solche Konflikte nicht ausschließlich durch Abschussverordnungen gelöst werden können. Vielmehr bedarf es einer integrativen Politik, die eine respektvolle Koexistenz fördert.
Prognosen deuten darauf hin, dass das Artensterben und der Rückgang von Biodiversität weltweit zunehmen werden, sofern keine umfassenden Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Dies macht einmal mehr deutlich, wie wichtig ein überlegtes Handeln im Sinne der Zukunft unseres Planeten ist. Der Fall des Fischotters in Bayern könnte somit als Impulsgeber für eine breitere Diskussion über nachhaltige Praktiken und innovative Lösungen fungieren, die sowohl den regionalen als auch den globalen Anforderungen gerecht werden.
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14 Antworten
Es ist erschreckend zu sehen, wie sehr wirtschaftliche Interessen oft über den Naturschutz gestellt werden. Ich frage mich: Gibt es keine anderen Lösungen als den Abschuss von Tieren? Gibt’s da Modelle aus anderen Ländern?
Ja genau Hriedl! In einigen Ländern gibt es gute Beispiele für Co-Existenz zwischen Landwirtschaft und Naturschutz!
Der Rückgang der Biodiversität betrifft uns alle und ich denke wir sollten alle dafür kämpfen. Wie können wir als Gemeinschaft handeln? Wer hat Ideen oder Vorschläge?
Wir könnten lokale Aktionen starten oder Petitionen einreichen! Jeder kann etwas beitragen!
Ja genau! Auch kleine Schritte zählen und wenn viele mitmachen könnten wir einen Unterschied machen.
Ich finde es wichtig, dass der Fischotter geschützt wird! Vielleicht sollten wir mehr über dessen Rolle im Ökosystem lernen? Was haltet ihr von der Idee eines Bildungsprogramms dazu?
Ein Bildungsprogramm wäre super! Viele Menschen wissen gar nicht, wie wichtig solche Tiere sind.
Das stimmt! Wenn mehr Menschen verstehen würden, warum der Schutz notwendig ist, könnte sich vielleicht auch etwas ändern.
Der Konflikt zwischen Umweltschutz und Landwirtschaft wird immer schwieriger. Ich frage mich, ob es wirklich nicht andere Wege gibt, als den Fischotter zu töten. Was haltet ihr von Renaturierungsprojekten?
Renaturierung klingt gut! Aber was sind die Kosten dafür? Könnte das die Landwirte wirklich unterstützen?
Das Problem liegt sicher tiefer, aber ich denke auch, dass wir innovative Ansätze brauchen, um beide Seiten zu unterstützen.
Ich finde die Diskussion um den Fischotterschutz sehr wichtig. Es ist traurig, dass die Natur immer wieder für wirtschaftliche Interessen leiden muss. Was denkt ihr über alternative Lösungen wie das Otterbonus-Modell?
Ich stimme dir zu, Silvio. Der Fischotter ist ein wichtiger Teil unseres Ökosystems! Ich habe von ähnlichen Modellen in anderen Bundesländern gehört. Wäre das nicht auch eine Lösung für Bayern?
Ja, das Otterbonus-Modell könnte wirklich helfen! Aber gibt es schon konkrete Pläne, das in Bayern umzusetzen?