Bauunternehmen schauen pessimistisch in die Zukunft
Die deutsche Bauindustrie befindet sich in einer schwierigen Lage. Wie aus einer aktuellen Pressemitteilung des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie e.V. hervorgeht, bricht der Auftragseingang auch im März 2023 im Vergleich zum Vorjahresmonat ein. Der Wohnungsbau ist dabei am stärksten betroffen.
Demnach meldet das Statistische Bundesamt für das deutsche Bauhauptgewerbe im März 2023 im Vergleich zum Vormonat ein leichtes Orderplus von 0,9 Prozent. Im aussagekräftigeren Vergleich zum Vorjahresmonat ist der Auftragseingang allerdings um 20,1 Prozent zurückgegangen. Insbesondere der Wohnungsbau leidet unter der Zurückhaltung der privaten und gewerblichen Investoren. Die Aufträge sind im März um 37,9 Prozent eingebrochen.
Eine Besserung ist nicht in Sicht, schließlich sind auch die Wohnungsbaugenehmigungen im freien Fall. Es ist daher kein Wunder, dass im April laut einer ifo-Umfrage jedes dritte Bauunternehmen über Auftragsmangel im Wohnungsbau klagt, im März war es noch jedes vierte., so der Hauptgeschäftsführer der BAUINDUSTRIE, Tim-Oliver Müller.
Seit dem April 2022 sei der Auftragseingang im Wohnungsbau somit seit genau 12 Monaten zweistellig im Minus. Für das erste Quartal 2023 wird sogar ein Rückgang von 36 Prozent ausgewiesen. Der Wirtschaftsbau und der Öffentliche Bau hätten den Einbruch im Wohnungsbau nicht ausgleichen können: Im Branchendurchschnitt werde für das erste Quartal ein reales Minus im Auftragseingang von 18,9 Prozent gemeldet.
Es überrascht daher nicht, dass die Unternehmen für das Bauhauptgewerbe im März einen preisbereinigten Umsatzrückgang von 8,2 Prozent gemeldet haben. Für die ersten drei Monate ist dies schon ein Minus von ebenfalls 8,2 Prozent. Stabilisierend wirken zwar die in den Vorjahren aufgebauten hohen Auftragsbestände, diese nehmen aber rapide ab. Die traditionelle Frühjahrsbelebung am Bau wird dieses Jahr ausfallen., so Müller weiter.
Angesichts dieser Entwicklung schauen die Unternehmen pessimistisch in die kommenden 12 Monate: 35 Prozent der im Rahmen der aktuellen Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) befragten Bauunternehmen erwarteten eine Verschlechterung ihrer Geschäftslage, von den Hochbauunternehmen sogar 43 Prozent. Demgegenüber erwarteten nur 8 bzw. 7 Prozent eine Verbesserung.
Die zunehmende Verschlechterung der Baukonjunktur hat sich auch schon auf die Ertragslage ausgewirkt. Immerhin klagt laut DIHK nahezu jedes fünfte (Wohnungs-)Bauunternehmen über einen Eigenkapitalrückgang. Es ist somit kein Wunder, dass nahezu jedes dritte plant, seine Investitionen zu reduzieren. Insbesondere die für die Zukunft der Branche so wichtigen Investitionen in Innovation stehen auf dem Prüfstand., warnt Müller.
Es bleibt abzuwarten, wie sich die Lage in der Bauindustrie in den kommenden Monaten entwickeln wird. Fest steht jedoch, dass die Branche derzeit vor großen Herausforderungen steht.
Quelle: Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V.