Bauturbo 2025: Chancen für Wohneigentum und Nachverdichtung – was der Verband Wohneigentum zur Umsetzung sagt

Der Verband Wohneigentum begrüßt den sogenannten Bauturbo als wichtigen Impuls für bezahlbares Wohneigentum. Das Gesetz erlaubt befristet bis Ende 2030 vereinfachte Genehmigungen für Dachaufstockungen, Anbauten und Umnutzungen, wenn Kommunen zustimmen. Der Verband fordert jedoch eine sorgfältige Umsetzung, bei der Umwelt- und Nachbarschaftsbelange nicht vernachlässigt werden.
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Inhaltsübersicht

– Bauturbo-Gesetz vereinfacht Genehmigungen für privates Wohneigentum bis 2030.
– Kritik an möglichen Abweichungen von Lärm- und Umweltschutzstandards.
– Verband fordert Evaluierung der Gesetzeswirkung nach Auslaufen 2030.

Bauturbo: Chance für Wohneigentum mit Verantwortung

Der Verband Wohneigentum begrüßt das neue Gesetz zur Beschleunigung des Wohnungsbaus als wichtigen Impuls für bezahlbares Wohneigentum, mahnt aber gleichzeitig zur verantwortungsvollen Umsetzung. Das als „Bauturbo“ bekannte Gesetz ermöglicht es Gemeinden befristet bis Ende 2030, in bestimmten Fällen von Bauvorschriften abzuweichen, wenn dies dem Wohnraumbedarf dient (§ 246e BauGB).*

„Der Bauturbo kann dabei helfen, Wohneigentum für Menschen erreichbarer zu machen – etwa durch einfachere Genehmigungen bei Dachaufstockungen und Anbauten oder bei der Umnutzung leerstehender Gebäude“,* erklärt Peter Wegner, Präsident des Verbands Wohneigentum. Zugleich warnt Verena Örenbas, Bundesgeschäftsführerin des Verbands: „Eigentum braucht gesunde Lebensbedingungen. Hier muss Sorgfalt Vorrang vor Tempo haben.“*

Die Position des Verbands ist klar: Beschleunigung ja, aber nicht auf Kosten von Umwelt- und Nachbarschaftsbelangen.*

Zahlen und Zeitplan: Wie der Bauturbo auf eine Krise reagiert

Die Wohnungsbaugenehmigungen in Deutschland erlebten 2023 einen dramatischen Einbruch. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wurden 94.100 Wohnungen weniger genehmigt als im entsprechenden Vergleichszeitraum des Vorjahres – ein Rückgang von 26,6 Prozent (Quelle: Statistisches Bundesamt, Stand: 2023)*. Diese negative Entwicklung bildete den dringlichen Hintergrund für die politischen Maßnahmen, die 2025 als Bauturbo umgesetzt wurden.

Wie negativ war die Genehmigungsentwicklung 2023?

Der Genehmigungsrückgang von über einem Viertel innerhalb eines Jahres markierte einen Tiefpunkt im Wohnungsbau. Die Zahlen verdeutlichten die Dringlichkeit, bürokratische Hürden abzubauen und Planungsprozesse zu beschleunigen. Vor diesem Hintergrund gewann das Gesetzesvorhaben an politischer Priorität, das später als Bauturbo bekannt werden sollte.

Gesetzes-Timeline: Vom Beschluss zur Inkraftsetzung

Der politische Prozess zur Umsetzung des Bauturbos verlief außergewöhnlich zügig. Innerhalb weniger Wochen durchlief das Gesetz alle notwendigen Stationen:

Datum Ereignis Relevanter Effekt Quelle/Stand
9. Oktober 2025 Beschluss im Bundestag Parlamentarische Verabschiedung vhw; Stand: Oktober 2025*
27. Oktober 2025 Ausfertigung Formelle Unterzeichnung vhw; Stand: Oktober 2025*
29. Oktober 2025 Verkündung im Bundesgesetzblatt Offizielle Publikation vhw; Stand: Oktober 2025*
30. Oktober 2025 Inkrafttreten Rechtswirksamkeit vhw; Stand: Oktober 2025*

Die erwartete Wirkung des Gesetzes ist beträchtlich: Die Genehmigungsdauer für Wohnungsbauprojekte soll durch den Bauturbo von bis zu 5 Jahren auf maximal 2 Monate reduziert werden, sofern die Gemeinde zustimmt (Quelle: Forum Verlag; Stand: Oktober 2025)*. Diese massive Verfahrensbeschleunigung könnte den Wohnungsbau deutlich beleben und damit direkt auf die Genehmigungskrise des Jahres 2023 reagieren.

Kontroversen und Perspektiven

Die Diskussion um den Bauturbo vereint unterschiedliche Auffassungen. Die Positionen zeichnen ein differenziertes Bild.

Die wichtigsten Argumente im Überblick:

  • Kritik, dass der Bauturbo Abweichungen von bestehenden Schutzstandards ermöglicht, was als Rückschritt für Umwelt und Klima gewertet wird.*
  • Forderung nach einem „Umbau-Turbo“, der den Fokus auf Nachverdichtung, Umnutzung und die Schaffung lebenswerter Städte legt.*
  • Juristische Kritik an unklaren Regelungen, die rechtliche Prüfungen und präzisere Formulierungen fordert.*
  • Appell, Beschleunigung nicht gegen technische und soziale Sorgfalt auszuspielen; Ingenieurkammern könnten Verfahren technisch absichern und Qualitätsstandards wahren.*
  • Betonung des kommunalen Entscheidungsrechts, das eine lokale Balance zwischen Tempo und Qualität ermöglicht.*

Ein zentraler Streitpunkt betrifft die Verlagerung von Entscheidungskompetenzen. Die Kritik an einer möglichen „Entdemokratisierung“ steht dem Argument gegenüber, dass gerade die lokale Ebene am besten über örtliche Bedürfnisse und vertretbare Abweichungen entscheiden kann. Hier zeigt sich die Bedeutung einer fachlichen Begleitung, wie sie die Bundesingenieurkammer vorschlägt: Technische Expertise unterstützt die verantwortungsvolle Anwendung der neuen Beschleunigungsinstrumente und sichert zugleich die Qualität der Bauvorhaben (Stand: Oktober 2025).*

Ausblick: Was jetzt zu beobachten ist

Bis die befristeten Regelungen des Bauturbos Ende 2030 auslaufen, bleibt Zeit für eine fundierte Bewertung ihrer tatsächlichen Wirkung. Die Forderung nach einer umfassenden Evaluierung ist berechtigt – doch welche konkreten Indikatoren sollten dabei im Fokus stehen?

Ein zentraler Prüfstein wird sein, ob die versprochene Beschleunigung von Genehmigungsverfahren in der kommunalen Praxis tatsächlich eintritt.* Hier bieten sich lokale Fallbeispiele an: Kommunen sollten systematisch erfassen und transparent machen, wie sich die Verfahren in konkreten Projekten entwickeln.* Gleichzeitig muss dokumentiert werden, in welchem Umfang Nachverdichtung und Umnutzung im Bestand stattfinden – und ob diese tatsächlich zu mehr bezahlbarem Wohneigentum führen.*

Die Auswirkungen auf Klima- und Umweltstandards erfordern besondere Aufmerksamkeit. Es gilt zu prüfen, ob durch vereinfachte Verfahren mehr klimafreundliche Umbauten realisiert werden.* Ebenso wichtig ist die Beobachtung, ob Abweichungen von Lärmschutzvorgaben zu Belastungen für bestehende Nachbarschaften führen.*

Bürgerinnen und Bürger können den Prozess aktiv begleiten, indem sie auf kommunaler Ebene genau hinschauen: Welche Entscheidungen trifft die Gemeinde bei Anträgen auf Abweichungen? Werden Beteiligungsmöglichkeiten ausreichend genutzt? Die Zufriedenheit der Anwohner mit den baulichen Entwicklungen in ihrem Umfeld bleibt ein wichtiger Indikator für die Lebensqualität in den Quartieren.

Die kommenden Jahre bis 2030 bieten die Chance, fundierte Erkenntnisse über die Wirksamkeit des Bauturbos zu gewinnen. Nur mit belastbaren Daten aus der Praxis lässt sich später sachlich beurteilen, ob die beschleunigten Verfahren tatsächlich ihren Zweck erfüllt haben – ohne dass dabei Qualität und Nachhaltigkeit auf der Strecke blieben.*

Die vorliegenden Informationen und Zitate entstammen einer Pressemitteilung des Verbands Wohneigentum.

Weiterführende Quellen:

9 Antworten

  1. Ich sehe das so: Wir brauchen dringend Lösungen für den Wohnungsbau! Aber wenn die Qualität leidet oder Umweltstandards ignoriert werden, bringt das nichts langfristig!

  2. ‚Bauturbo‘ hat Potenzial für bezahlbaren Wohnraum! Doch ich frage mich: Wie geht man mit den alten Gebäuden um? Sollten diese nicht auch erhalten bleiben? Das könnte ein spannendes Diskussionsthema sein.

    1. ‚Umbau-Turbo‘ klingt nach einer Lösung! Vielleicht sollten wir uns darauf konzentrieren und alte Gebäude umnutzen statt neu bauen zu müssen?

  3. ‚Bauturbo‘ klingt nach einer schnellen Lösung für Wohnraumprobleme. Aber was ist mit der Qualität der Bauprojekte? Schnelligkeit darf nicht auf Kosten der Lebensqualität gehen! Ich denke an Beispiele von Projekten in meiner Umgebung.

  4. Ich verstehe die Notwendigkeit für mehr Wohneigentum, aber wie sieht es mit den Lärmschutzbestimmungen aus? Können wir sicher sein, dass die Nachbarn nicht übermäßig belastet werden? Ich glaube, da sollte mehr Transparenz herrschen.

    1. Das stimmt! Vielleicht gibt es ja Studien dazu, wie sich solche Gesetze auf bestehende Nachbarschaften auswirken. Es wäre toll zu erfahren, ob andere Länder ähnliche Probleme hatten und wie sie damit umgegangen sind.

    2. Ich mache mir auch Sorgen um die Umwelt. Wie können wir sicherstellen, dass das Bauprojekt umweltfreundlich bleibt? Wir sollten vielleicht lokale Initiativen unterstützen, die darauf abzielen.

  5. Ich find das Bauturbo-Gesetz irgendwie interessant, aber hab auch Bedenken. Wie stellt man sicher, dass Umweltschutz nicht vernachlässigt wird? Gibt es da klare Kontrollen? Es wäre wichtig zu wissen, wie das alles konkret ablaufen soll.

    1. Ja, das ist ein guter Punkt! Ich frage mich auch, ob die Gemeinden wirklich in der Lage sind, alle Aspekte zu beachten. Vielleicht sollten wir mehr über die Erfahrungen von anderen Städten hören, die schon ähnliche Gesetze haben.

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