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Bauindustrie fordert Effizienz bei Rohstoffstrategie

Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie beschlossen | Presseportal
Inmitten der Diskussionen um die Verabschiedung der Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie hebt der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V. die herausragende Leistung der Bauwirtschaft hervor: Bereits 90 Prozent aller mineralischen Baustoffe werden recycelt. Doch trotz dieser beeindruckenden Quote kritisiert Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Verbandes, dass Zielkonflikte in der Strategie nicht ausreichend adressiert werden. Er warnt, dass ohne Berücksichtigung der besonderen Arbeitsweise der Bauindustrie, die Ziele der Strategie nur bedingt erreicht werden können. Eine stärkere Einbindung von Recycling-Baustoffen und flexible Regelungen sind seiner Meinung nach dringend erforderlich, um Ressourcen effizient und klimaschonend zu nutzen.

Bremen (VBR). Mit der Verabschiedung der Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie setzt die ein deutliches Zeichen für mehr Ressourceneffizienz und Klimaschutz. Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, hat hierzu jedoch gemischte Gefühle. „Das Ziel der Strategie, primäre und sekundäre Rohstoffe so zusammenzudenken, dass die zukünftige Deckung des Rohstoffbedarfs besonders ressourceneffizient und klimaschonend erfolgt, ist richtig, wird mit dieser Strategie aber nur bedingt erreicht werden“, erklärt er. (Zitat-Quelle: )

Die in Deutschland ist zweifelsfrei eine der ressourcenintensivsten Branchen. Der schiere Bedarf an mineralischen Baustoffen übersteigt 600 Millionen Tonnen jährlich. Beeindruckend ist dabei die bestehende Verwertungsquote von rund 90 Prozent im Bauwesen. Dies zeigt auf, wie weit die Branche bereits geht, um den politischen Vorgaben zu entsprechen und diese sogar zu übertreffen.

Müller betont, dass die Nutzung von Recycling-Baustoffen technisch möglich wäre, doch regulatorische Hürden diesen Fortschritt oft bremsen. Er verweist darauf, dass die Besonderheiten der mobilen Bauwirtschaft bei der Entwicklung der Strategien nicht ausreichend berücksichtigt werden. „Wir sind keine stationäre Industrie, sondern arbeiten tagtäglich an anderen Orten der Republik“, führt Müller aus. (Zitat-Quelle: Pressemitteilung) Diese Arbeitsweise stellt zusätzliche Herausforderungen dar, die in den politischen Maßnahmen reflektiert werden müssten.

Ein weiteres Problem sieht Müllerin der mangelnden Ausschreibung und Zulassung von Recycling-Baustoffen seitens öffentlicher Auftraggeber. Wenn hier keine Änderungen stattfinden, bleibt die Branche in ihren Möglichkeiten eingeschränkt und Fortschritte im Bereich des Recyclings sind schwer umzusetzen.

Kritisch hebt Müller auch hervor, dass die Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie Zielkonflikte nicht anspricht, geschweige denn löst. Insbesondere der Gegensatz zwischen Um- und Weiternutzung von Gebäuden und dem damit verbundenen Rückgang an recycelbarem Material wird unzureichend thematisiert. Ohne Abbruch findet kein Recycling statt – ein Dilemma, das in der Strategie bislang keine Berücksichtigung findet.

Die Stellungnahme des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie wirft wichtige Fragen auf. Sie unterstreicht die Dringlichkeit einer differenzierten Betrachtung der Baubranche innerhalb der nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie. Für eine wirklich nachhaltige Zukunft ist es entscheidend, dass alle Beteiligten – Politik, Wirtschaft und öffentliche Institutionen – an einem Strang ziehen und praktikable Lösungen erarbeiten. Dies würde nicht nur der Bauwirtschaft zugutekommen, sondern auch einen bedeutenden Beitrag zum Schutz unserer Umwelt leisten.


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Ressourceneffizienz in der Bauindustrie: Herausforderungen und Potenziale der Kreislaufwirtschaft

Die Diskussion um die Zukunft der Bauwirtschaft steht im Kontext globaler Herausforderungen, insbesondere des Klimawandels und der Ressourcenverknappung. Die jüngst verabschiedete Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS) adressiert eine zentrale Frage der : Wie kann die Bauwirtschaft ihren enormen Ressourcenverbrauch reduzieren und gleichzeitig ihre Recyclingquoten optimieren? Angesichts der bereits hohen Verwertungsquote von 90 Prozent im Bauwesen könnte man meinen, die Branche habe ihre Hausaufgaben gemacht. Doch die Realität ist komplexer.

In den letzten Jahren ist das Bewusstsein für ressourcenschonendes Bauen gewachsen. Innovative Ansätze wie das Cradle-to-Cradle-Prinzip oder das Prinzip der regenerativen Städte betonen die Notwendigkeit, Baustoffkreisläufe zu schließen und Neubauten möglichst nachhaltig zu gestalten. Projekte in Skandinavien oder den Niederlanden zeigen beispielhaft, wie durch den Einsatz modularer Bauweisen Gebäude nicht nur rückstandslos abgebaut, sondern auch wieder aufgebaut werden können. Solche Best Practices sind jedoch bisher eher die Ausnahme als die Norm.

Ein zentraler Hemmnisfaktor ist das regulatorische Umfeld. Die Praxis zeigt, dass selbst dort, wo technologisch fortschrittliche RC-Baustoffe verfügbar wären, deren Verwendung durch bestehende Vorschriften oft eingeschränkt bleibt. Hier stellt sich die dringende Frage, inwieweit Gesetzgeber auf Bundes- und Landesebene Bereitschaft zeigen, Normen zu überarbeiten und Rahmenbedingungen anzupassen, die Innovationen im Bereich von Recycling und Ressourceneffizienz fördern.

Betrachtet man vergleichbare internationale Entwicklungen, lässt sich ein Trend erkennen: Staaten mit klar definierten langfristigen Umweltstrategien und zielgerichteten Fördermaßnahmen haben es geschafft, die Einführung von umweltbewussten Praktiken in der Baubranche stark zu beschleunigen. Beispielsweise hat das Vereinigte Königreich im Rahmen seiner „Construction 2025“-Strategie gesteckte Reduktionsziele von Treibhausgasemissionen, Abfallmengen und Materialverbrauch vorgaben. Der Erfolg dieser strategischen Vorgaben unterstreicht das Potenzial ganzheitlicher politischer Leitlinien.

Für die deutsche Bauindustrie bedeutet die Implementierung der NKWS nicht nur die Anpassung an politische Ziele, sondern auch die Chance, Marktführerschaft im Bereich nachhaltigem Bauen zu erlangen. Entscheidend wird sein, wie schnell und entschlossen Unternehmen, Politik und Gesellschaft an einem Strang ziehen, um Zielkonflikte zu identifizieren und innovative Lösungen zu finden. In Anbetracht dringender ökologischer Herausforderungen ist es unabdingbar, dass die Bauindustrie ihre Rolle als Vorreiter einer klimafreundlichen Wirtschaft ausbaut.

Letztlich hängt die erfolgreiche Umsetzung der Kreislaufwirtschaft in der Bauindustrie von einer Vielzahl von Akteuren ab – von politischen Entscheidungsträgern bis hin zu den Auftraggebern und den ausführenden Unternehmen. Nur wenn alle zusammenarbeiten, kann die Vision einer ressourcenschonenden Bauwirtschaft Wirklichkeit werden, die gleichzeitig ökonomisch tragfähig und ökologisch verantwortungsvoll ist.


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