Baugewerbe begrüßt Stopp der EU-Green Claims-Richtlinie: Weniger Bürokratie, mehr Praxis für nachhaltiges Bauen

Der Zentralverband Deutsches Baugewerbe begrüßt den Rückzug der geplanten EU-„Green Claims“-Richtlinie, da die angekündigten Nachweis- und Zertifizierungspflichten vor allem kleine und mittlere Betriebe mit unverhältnismäßig hohem Bürokratie- und Kostenaufwand belastet hätten. Hauptgeschäftsführer Felix Pakleppa betont, dass ehrliche Nachhaltigkeit praktikable Lösungen braucht und bereits durch das Wettbewerbsrecht gegen irreführende Werbeaussagen geschützt ist, während zusätzliche EU-Regeln nur zu Doppelregulierung und Verunsicherung führen würden. Mit dem Stopp setzt die Kommission ein klares Signal für Bürokratieprävention und verlässliche Rahmenbedingungen im Bau- und Umweltrecht.
VerbandsMonitor – Themen, Trends und Ticker vom 13.04.2025

– EU-Kommission zieht geplante „Green Claims“-Richtlinie wegen bürokratischer Überforderung kleiner Bauunternehmen zurück
– Zentralverband Deutsches Baugewerbe begrüßt Rückzug als praxisgerechte Entlastung für Betriebe
– Geplante Umweltaussagen-Zertifizierung hätte kleinen Firmen unverhältnismäßigen Aufwand verursacht

EU-Kommission zieht „Green Claims“-Richtlinie zurück: Baugewerbe sieht Entlastung für kleine und mittlere Betriebe

Der geplante Vorstoß der EU-Kommission zur sogenannten „Green Claims“-Richtlinie, mit dem Ziel, Umweltaussagen auf Produkten und Dienstleistungen streng zu regulieren, findet nicht statt. Der Zentralverband Deutsches Baugewerbe zeigt sich darüber erleichtert. Hintergrund ist die Sorge vieler Unternehmen, vor allem in kleinen und mittleren Baubetrieben, die Anforderungen des Vorschlags hätten einen kaum zu bewältigenden bürokratischen Aufwand mit sich gebracht.

Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Verbandes, betont: „Für die Baubetriebe wäre der bürokratische Aufwand enorm gewesen – ganz zu schweigen von den Kosten für externe Nachweise und Zertifizierungen.“ Die ursprünglich geplante Richtlinie hätte vorgeschrieben, dass Umweltaussagen wie Ressourcenschonung oder Energieeffizienz wissenschaftlich belegbar sein und von unabhängigen Stellen zertifiziert werden müssen, bevor sie verwendet werden dürfen. Zwar sei das Ziel nachvollziehbar – nämlich die Verhinderung von Greenwashing – doch gerade kleinere Unternehmen hätten nicht die Kapazitäten für die aufwendigen Lebenszyklusanalysen oder die externen Prüfinstanzen.

Pakleppa unterstreicht die Balance, die es zu wahren gilt: „Wir stehen zu ehrlicher Nachhaltigkeit – aber sie muss auch leistbar bleiben. Was am Ende zählt, ist das Ergebnis auf der Baustelle, nicht der Papieraufwand im Büro.“ Damit verweist er auf die tatsächliche praktische Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen im Bau, bei denen neben der Nachhaltigkeitswirkung vor allem die Machbarkeit eine entscheidende Rolle spielt.

Darüber hinaus weist der Bauverband darauf hin, dass irreführende Werbeaussagen bereits heute über das Wettbewerbsrecht geregelt und sanktioniert werden können. Eine zusätzliche EU-Regelung hätte daher nicht nur Doppelregulierung bedeutet, sondern auch Verunsicherung bei nachhaltig wirtschaftenden Betrieben hervorrufen. Felix Pakleppa bringt es auf den Punkt: „Mit dem Rückzug des Vorschlags setzt die Kommission ein wichtiges Zeichen: Bürokratieprävention ist besser als spätere Reparatur. Gerade jetzt brauchen wir klare, verlässliche Rahmenbedingungen – keine weiteren Stolpersteine im ohnehin komplexen Bau- und Umweltrecht.“

Das Signal der EU-Kommission wird von der Branche als positiv bewertet, insbesondere weil es auf praktikable Lösungen im Klimaschutz setzt, ohne neue Hürden für die Unternehmen zu schaffen, die den Wandel vor Ort tagtäglich umsetzen.

Was der Stopp der „Green Claims“-Richtlinie für Bauwirtschaft und Verbraucher bedeutet

Die geplante „Green Claims“-Richtlinie der EU-Kommission, die jetzt gestoppt wurde, zielte darauf ab, mehr Transparenz und Verlässlichkeit bei Nachhaltigkeitsaussagen von Unternehmen zu schaffen. Sie sollte verhindern, dass Unternehmen sogenannte „Greenwashing“-Vorwürfe ernten, also umweltfreundliche Behauptungen aufstellen, die nicht ausreichend belegt sind. Dafür sah der Entwurf vor, dass Umweltaussagen – etwa zur Ressourcenschonung oder Energieeffizienz – wissenschaftlich belegt und von einer unabhängigen Stelle zertifiziert werden müssten, bevor sie verwendet werden dürfen.

Dieses Ziel stieß allerdings auf deutliche Kritik, vor allem aus der Bauwirtschaft. Der Zentralverband Deutsches Baugewerbe bezeichnete die Anforderungen als überzogen und verwies darauf, dass gerade kleine und mittlere Unternehmen durch aufwändige Prüfungen und zusätzliche Kosten stark belastet worden wären: „Für die Baubetriebe wäre der bürokratische Aufwand enorm gewesen – ganz zu schweigen von den Kosten für externe Nachweise und Zertifizierungen“, erklärt Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Verbands. Die Folge wären hohe Hürden für viele Betriebe gewesen, die tagtäglich Nachhaltigkeit praktisch umsetzen und auf einen Großteil zusätzlicher Bürokratie angewiesen hätten.

Der Kern der Debatte dreht sich um den Balanceakt zwischen wirkungsvoller Regulierung und praktikabler Umsetzung. Einerseits ist es gesellschaftlich und wirtschaftlich wichtig, dass Verbraucherinnen und Verbraucher sich auf Nachhaltigkeitsaussagen verlassen können. Andererseits müssen die Belastungen für Unternehmen, vor allem im Handwerks- und Mittelstandsbereich, überschaubar bleiben.

Warum war die Richtlinie umstritten?

Die Richtlinie hätte eine strenge Zertifizierungspflicht eingeführt, die viele kleine Betriebe vor große organisatorische und finanzielle Herausforderungen gestellt hätte. Diese Unternehmen verfügen oft nicht über eigene Ressourcen, um aufwendige Lebenszyklusanalysen durchzuführen oder externe Prüfinstanzen zu beauftragen. Zudem bestehen bereits heute Regelungen gegen irreführende Werbung im Wettbewerbsrecht. Daher führte der Vorschlag zu Bedenken einer unnötigen Doppelregulierung und zu Verunsicherung bei nachhaltig wirtschaftenden Unternehmen.

Was kommt nach dem Stopp?

Der Rückzug der Richtlinie bedeutet nicht das Ende der Debatte um Greenwashing und nachhaltige Kommunikation. Vielmehr signalisiert die EU-Kommission, dass alternative Wege gefunden werden müssen, die Nachhaltigkeitskommunikation zu verbessern, ohne auf rigide Bürokratie zu setzen.

Mögliche Ansätze könnten beispielsweise auf freiwilligen Standards, klareren Leitlinien und praxisnahen Kontrollen beruhen, die den Unternehmen zugutekommen und Verbraucher schützen. Ebenso wichtig ist eine bessere Aufklärung darüber, was Nachhaltigkeit praktisch bedeutet und wie sie vor Ort umgesetzt wird.

Unterschiede und Chancen beim Stopp der Richtlinie im Überblick:

  • Bürokratie: Weniger verpflichtende Nachweise entlasten KMU, aber lassen Offenheit für Inkonsistenzen
  • Verbraucherschutz : Weniger formale Sicherheit bei Umweltaussagen, aber vorhandene Wettbewerbsregeln greifen weiter
  • Wirtschaftliche Auswirkungen: Geringere Kosten und Hürden für Unternehmen, jedoch Herausforderung bei der Glaubwürdigkeit von Nachhaltigkeitsversprechen
  • Zukunftsperspektiven: Raum für innovative Instrumente zur Nachhaltigkeitskommunikation ohne starre Vorschriften

Die aktuelle Entwicklung zeigt, wie komplex und sensibel das Thema Nachhaltigkeitskommunikation ist, insbesondere in Branchen wie dem Bau, die täglich am praktischen Klima- und Ressourcenschutz arbeiten. Der Stopp der „Green Claims“-Richtlinie macht deutlich, dass Lösungen gefunden werden müssen, die beide Seiten – Unternehmen und Verbraucher – wirksam unterstützen, ohne übermäßige Regulierungsdruck aufzubauen.

Die Informationen und Zitate in diesem Beitrag basieren auf einer Pressemitteilung des Zentralverbandes Deutsches Baugewerbe.

9 Antworten

  1. „Ich finde den Rückzug der Richtlinie positiv! Kleine Firmen sollen nicht unter bürokratischen Hürden leiden müssen. Was haltet ihr von möglichen neuen Lösungen?“

  2. „Greenwashing“ ist ein großes Problem und ich finde es wichtig, dass Verbraucher Vertrauen haben können. Wie könnten wir das erreichen ohne strenge Regeln? Hat jemand Ideen?

    1. „Ich denke, mehr Aufklärung und Transparenz sind der Schlüssel! Wenn Verbraucher wissen, wie sie nachhaltige Produkte erkennen können, wird das helfen.“

    2. „Vielleicht sollten wir auch anregen, dass Firmen ihre eigenen Maßnahmen zeigen müssen? Das könnte sie motivieren ehrlich zu sein.“

  3. Der Rückzug der Richtlinie zeigt, dass wir auch praktische Lösungen brauchen müssen. Wie können wir die Nachhaltigkeit in der Bauwirtschaft fördern ohne übermäßigen Druck? Ich bin gespannt auf eure Meinungen!

    1. Das ist eine interessante Frage! Vielleicht könnten Schulungen für die Unternehmen helfen, um ihnen das Thema Nachhaltigkeit näher zu bringen.

  4. Ich finde es gut, dass die EU-Kommission die Green Claims-Richtlinie zurückgezogen hat. Die vielen Bürokratischen Anforderung wären für kleine Unternehmen wirklich schwer zu bewältigen gewesen. Was denkt ihr über die mögliche Alternativen zur Zertifizierung?

    1. Ja, ich stimme zu! Die Bürokratie kann oft ein Hindernis sein. Vielleicht sollten wir mehr über freiwillige Standards sprechen, um den kleinen Firmen zu helfen.

    2. Gute Punkte! Ich denke, dass ein Gleichgewicht zwischen Verbraucherschutz und Unterstützung für Unternehmen wichtig ist. Gibt es Vorschläge für neue Ansätze?

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