Baugenehmigungen rückläufig: Warum der Wohnungsbau in Deutschland wegen hoher Baukosten stagniert

Im April 2025 lagen die Baugenehmigungen für Wohnraum in Deutschland bei 18.500 Einheiten – das sind knapp 5 Prozent mehr als im Vorjahr, aber gut 5 Prozent weniger als im Vormonat. Damit bleibt der Wohnungsbau trotz hoher Nachfrage in den Ballungsräumen im Planungsstau stecken, weil Kosten, Risiken und bürokratische Hürden viele Vorhaben bremsen. Bauherren und Verbände fordern daher nicht nur schnellere Genehmigungsverfahren, sondern vor allem weniger Bürokratie, realistische Baustandards, gezielte Investitionsanreize und klaren politischen Rückenwind.
VerbandsMonitor – Themen, Trends und Ticker vom 13.04.2025

– April 2025: 18.500 Baugenehmigungen – 5% weniger als Vormonat, 5% mehr als Vorjahr
– Hohe Wohnraumnachfrage, viele Projekte bleiben in Planungsphase wegen unklarer Kosten und Risiken
– Gefordert: Bürokratieabbau, realistische Baustandards, Investitionsanreize und politischen Rückenwind

Wohnungsbau stagniert trotz leicht gestiegener Baugenehmigungen im April 2025

Die aktuellen Zahlen zu den Baugenehmigungen zeigen: Der Wohnungsbau verharrt weiter in einer kritischen Phase. Im April 2025 wurden 18.500 Wohnungen genehmigt, das sind etwa 1.000 weniger als im Vormonat, aber rund 860 mehr als im April 2024. Das entspricht einem Anstieg von knapp 5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat – doch gleichzeitig einem Rückgang von gut 5 Prozent gegenüber März 2025. Diese Schwankungen signalisieren keine Trendwende, sondern vielmehr eine angespannte Lage ohne klare Entwicklung nach oben.

Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB), unterstreicht die Dringlichkeit: „Von einer Trendwende kann keine Rede sein.“ Die Nachfrage nach Wohnraum, besonders in Ballungsgebieten, bleibt hoch. Trotzdem scheitern zahlreiche Projekte bereits in der Planungsphase. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Kosten und Risiken sind schwer kalkulierbar, und es fehlt an zuverlässigen, wirtschaftlich tragfähigen Rahmenbedingungen. Bauherren und Investoren zögern, weil die Unsicherheiten zu groß sind.

Pakleppa betont, dass zwar der sogenannte „Bauturbo zur Planungsbeschleunigung“ ein wichtiger Schritt sei, doch das allein reicht nicht aus. „Schneller planen bringt wenig, wenn danach nicht gebaut wird. Das Bauen selbst muss wieder bezahlbar werden.“ Für ihn ist klar, dass jetzt konkrete Maßnahmen notwendig sind. Dazu gehören weniger Bürokratie, realistische Baustandards, gezielte Investitionsanreize und vor allem politischer Rückenwind. Ohne mutige Entscheidungen bleibe der Wohnungsbau „in der Warteschleife stecken“. Die aktuellen Zahlen machen deutlich, dass ein echter Aufbruch dringend nötig ist – und zwar jetzt.

Wohnraummangel und Baukrise: Hintergründe der Stagnation im Wohnungsbau

Trotz wachsender Nachfrage bleibt der Wohnungsbau in Deutschland deutlich hinter den Erwartungen zurück. Die Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen stagniert auf niedrigem Niveau, aktuell bei rund 18.500 Einheiten im April 2025. Das sind zwar etwa 860 Wohnungen mehr als im Vorjahresmonat, doch der Rückgang gegenüber dem Vormonat verdeutlicht: Von einer Trendwende kann keine Rede sein. Diese Stagnation spiegelt tiefere strukturelle Probleme wider, die den Wohnungsbau zurzeit hemmen.

Einer der zentralen Faktoren sind die hohen Baukosten, die durch volatile Rohstoffpreise, stark gestiegene Energiepreise und anhaltende Lieferengpässe angetrieben werden. Diese Kostenbelastung erschwert es Bauherren und Investoren, wirtschaftlich tragfähige Projekte zu realisieren. Hinzu kommt der Fachkräftemangel im Baugewerbe, der nicht nur die Bautätigkeiten verzögert, sondern auch die Kalkulation von Bauzeiten und -kosten erschwert. Die Unsicherheit über zukünftige Vorgaben und Regulierungen verstärkt die Zurückhaltung bei Investitionen zusätzlich.

Ein weiterer Hemmschuh sind regulatorische Hürden und langwierige Genehmigungsverfahren. Zwar sollen Planungsbeschleunigungen helfen, Projekte schneller zu starten, aber der Impuls verpufft, wenn es im Anschluss an die Genehmigung an bezahlbarem Bauen fehlt. Der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe, Felix Pakleppa, bringt es auf den Punkt: „Der Bauturbo zur Planungsbeschleunigung ist ein wichtiger Schritt – aber er reicht nicht aus. Schneller planen bringt wenig, wenn danach nicht gebaut wird.“

Warum werden so wenige Wohnungen gebaut?

Der Bedarf an Wohnraum ist ungebrochen, besonders in den Ballungsräumen. Doch die Kombination aus unklaren Rahmenbedingungen und steigenden Kosten führt dazu, dass viele Projekte nicht über die Planungsphase hinauskommen. Investoren brauchen Sicherheit und verlässliche wirtschaftliche Aussichten; ohne diese herrscht Zurückhaltung. Außerdem erschweren zu hohe Baustandards, die zwar oft aus Sicht von Klima- und Umweltschutz sinnvoll sind, die Kosten- und Zeitpläne zusätzlich.

Die gesellschaftlichen Folgen dieser Stagnation zeigen sich in überhitzten Wohnungsmärkten, steigenden Mieten und einem zunehmenden Druck auf Sozialwohnungen. Für Mieter bedeutet das höhere Kosten und weniger Auswahl, während Städte und Kommunen mit der Herausforderung kämpfen, ausreichend bezahlbaren Wohnraum für alle Bevölkerungsschichten bereitzustellen. Dies berührt nicht nur die private Lebensqualität, sondern auch die soziale Stabilität ganzer Regionen.

Welche Lösungen sind jetzt gefragt?

Um die Baukrise zu überwinden, fordern Experten und Verbände ein Bündel konkreter Maßnahmen:

  • Bürokratieabbau: Kürzere Genehmigungsverfahren und klarere Regeln sollen den Start von Bauprojekten erleichtern.
  • Realistische Baustandards: Eine Anpassung ökologischer und bautechnischer Vorgaben, die Kosten und Umsetzbarkeit in Einklang bringt.
  • Gezielte Förderungen und finanzielle Anreize: Investitionen in den Wohnungsbau müssen attraktiver werden, etwa durch steuerliche Erleichterungen oder Zuschüsse.
  • Politischer Rückenwind: Mutige Entscheidungen und eine verlässliche Wohnungspolitik können Planungssicherheit schaffen und Investitionsbereitschaft erhöhen.

Der Blick ins Ausland zeigt, dass Länder mit schnelleren Bauprozessen und flexibleren Rahmenbedingungen oft eine stabilere Neubautätigkeit haben. Deutschland steht vor der Herausforderung, seine komplexen Strukturen zu modernisieren, ohne ökologische Ziele aus den Augen zu verlieren.

Trotz der Probleme bietet die aktuelle Lage auch Chancen für einen Neuanfang. Ohne entschlossenes Handeln droht jedoch, dass der Wohnungsbau weiter in der Warteschleife bleibt. Ein echter Aufbruch erfordert, wie Felix Pakleppa betont, „weniger Bürokratie, realistische Baustandards, gezielte Anreize für Investitionen – und vor allem politischen Rückenwind.“ Nur so kann der dringend benötigte Wohnraum endlich in ausreichendem Maße geschaffen werden.

Die Informationen und Zitate in diesem Beitrag stammen aus einer Pressemitteilung des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe.

7 Antworten

  1. ‚Bauturbo‘ klingt gut, aber was bringt es wirklich ohne eine echte Umsetzung? Die Politiker müssen mehr tun! Wer hat Vorschläge für konkrete Maßnahmen? Es wäre schön, wenn wir alle unsere Gedanken teilen könnten.

  2. Es ist frustrierend zu sehen, dass trotz steigender Nachfrage der Wohnungsbau nicht vorankommt. Wir brauchen dringend Anreize für Investoren! Welche politischen Entscheidungen könnten hier hilfreich sein? Das ist ein Thema, das alle betrifft.

    1. Das sehe ich genauso! Vielleicht sollten wir uns auch auf innovative Wohnkonzepte konzentrieren? Hat jemand Erfahrungen mit genossenschaftlichem Wohnen oder ähnlichen Modellen gemacht?

    2. Ein interessanter Punkt! Ich denke auch an alternative Bauweisen wie modulare Gebäude. Das könnte eine Lösung sein! Welche Ideen haben andere hier zu diesem Thema?

  3. Die hohen Baukosten sind ein echtes Problem. Ich frage mich, ob die Regierung auch an nachhaltigen Lösungen arbeitet. Gibt es schon Initiativen für Bürokratieabbau? Ich hoffe, dass bald positive Veränderungen kommen.

    1. Ja, das Thema Bürokratieabbau ist wichtig! Ich denke auch, dass realistische Baustandards helfen könnten. Wie können wir sicherstellen, dass Investoren wieder Vertrauen in den Markt gewinnen?

  4. Ich finde es wirklich besorgniserregend, wie der Wohnungsbau stagniert. Es scheint, als ob wir in einer Warteschleife stecken. Was sind die konkreten Schritte, die wir unternehmen können, um diese Krise zu überwinden? Es wäre gut, mehr über erfolgreiche Modelle im Ausland zu erfahren.

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