Baugenehmigungen 2025: Leichter Anstieg, aber noch keine Trendwende – GdW fordert mehr Tempo im Wohnungsbau

Die Baugenehmigungen für Wohnungen in Deutschland zeigen im August 2025 und im Jahresverlauf Januar bis August einen leichten Anstieg. Mit rund 19.300 genehmigten Wohnungen im August (plus 5,7 Prozent) und 151.200 Wohnungen im Gesamtzeitraum (plus 6,5 Prozent) gibt es erste positive Signale. Der GdW-Präsident Axel Gedaschko warnt jedoch vor einer verhaltenen Entwicklung: „Eine echte Trendumkehr ist aber noch nicht erkennbar.“ Der Verband fordert weitergehende Reformen, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.
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Inhaltsübersicht

– Leichte Erholung bei Baugenehmigungen, aber keine echte Trendwende im Wohnungsbau.
– GdW fordert eine „Fast Lane“ für bezahlbaren Wohnraum mit Priorität im Baurecht.
– Aktuelles Fördersystem soll auf Wirtschaftlichkeit statt teure Klimastandards setzen.

Baugenehmigungen zeigen leichte Erholung – Trendwende bleibt aus

Die aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamts für August 2025 deuten auf eine leichte Erholung im Wohnungsbau hin, doch von einer echten Trendwende kann noch keine Rede sein.

Mit rund 19.300 genehmigten Wohnungen wurde das Niveau des Vorjahresmonats um 5,7 Prozent übertroffen (Stand: August 2025). Im Zeitraum von Januar bis August 2025 wurde deutschlandweit der Bau von 151.200 Wohnungen genehmigt – 6,5 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres (Stand: Januar–August 2025). Den größten Anteil an diesem Zuwachs tragen die Einfamilienhäuser mit 15,5 Prozent, während bei Zweifamilienhäusern die Zahl um 5,3 Prozent zurück ging (Stand: Januar–August 2025). Im für den bezahlbaren Wohnraum entscheidenden Mehrfamilienhausbau genehmigten die Behörden 79.100 Wohnungen, was einem Anstieg um 4,9 Prozent entspricht (Stand: Januar–August 2025).

Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW, kommentiert: „Das leichte Plus bei den Baugenehmigungen ist ein erstes positives Signal. Eine echte Trendumkehr ist aber noch nicht erkennbar. Auch mit etwas Rückenwind werden in Deutschland 2025 wohl kaum mehr als 218.000 Wohnungen entstehen. Das ist viel zu wenig für die vielen Wohnungssuchenden, die Familien in überfüllten Wohnungen und die Unternehmen, die händeringend Fachkräfte suchen.“

Zum Bau-Turbo im Bundesrat stellt Gedaschko klar: „Er ist also in Wahrheit ein Bauland-Turbo und kann nur einen Teil der Probleme lösen – wenn die Kommunen ihn denn auch nutzen.“ Er warnt: „Leider gibt es schon Kommunen, die trotz Wohnraummangel ankündigen, beim alten Trott zu bleiben – das ist völlig unverständlich.“

Der GdW fordert strukturelle Reformen für mehr Tempo und Planungssicherheit. „Die Bundesförderung muss endlich auf Wirtschaftlichkeit und einfache Standards setzen statt auf teuren Zuckerguss. Wir brauchen bezahlbares Schwarzbrot statt überzogener Klimastandards, damit am Ende Wohnungen entstehen, die sich Normalverdiener auch leisten können“, so Gedaschko.

Quelle: GdW-Pressemitteilung

Einordnung: Was hinter dem leichten Anstieg steckt

Die aktuellen Entwicklungen im Wohnungsbau zeigen ein differenziertes Bild: Während die Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser seit Jahresbeginn 2025 zulegen, bleibt der Mehrfamilienhausbau weiterhin hinter den Erwartungen zurück. Diese unterschiedliche Entwicklung lässt sich durch verschiedene Faktoren erklären. Einfamilienhäuser profitieren oft von einfacheren Planungsverfahren und einer stabilen Nachfrage bei Familien mit Eigenkapital. Gleichzeitig erschweren gestiegene Baukosten und komplexe Genehmigungsprozesse insbesondere größere Wohnungsbauprojekte.

Was der "Wohnungsbau-Turbo" bedeutet

Im Mai 2025 hat die Bundesregierung Maßnahmen beschlossen, die Planungs- und Genehmigungsverfahren beschleunigen sollen. Kern des sogenannten Wohnungsbau-Turbos ist die Möglichkeit für Kommunen, auf Bebauungspläne zu verzichten, um Bauvorhaben schneller realisieren zu können (Quelle: https://www.bundesregierung.de , Stand: Mai 2025). Allerdings wird die konkrete Wirkung dieser Regelungen auf die Baugenehmigungszahlen erst mittelfristig sichtbar werden, da viele Projekte bereits vorher in der Planung waren und die Umsetzung in den Kommunen Zeit benötigt.

Entwicklung bei Einfamilien- vs. Mehrfamilienhäusern

Die Zahlen belegen die unterschiedliche Dynamik: Im Zeitraum von Januar bis August 2025 wurden deutschlandweit 151.200 Wohnungen genehmigt – 6,5 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres (Quelle: https://www.baustoffmarkt-online.de, Stand: Januar–August 2025). Dabei sind Zweifamilienhäuser rückläufig, während der Mehrfamilienhausbau nach wie vor unter dem Niveau von 2021 liegt. Diese Diskrepanz verdeutlicht, dass die Erholung im Wohnungsbau bisher nur teilweise stattfindet und bezahlbarer Mietwohnraum weiterhin knapp bleibt.

Ob die politischen Maßnahmen tatsächlich zu einer nachhaltigen Belebung des gesamten Wohnungsbaus führen, hängt von mehreren Faktoren ab: der konsequenten Umsetzung in den Kommunen, der Entwicklung der Baukosten und nicht zuletzt von weiteren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Die bisherigen Zahlen deuten darauf hin, dass eine echte Trendwende im Wohnungsbau noch nicht erreicht ist.

Baugenehmigungen zeigen gemischte Entwicklung

Die aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes belegen eine differenzierte Entwicklung bei den Baugenehmigungen. Von Januar bis Juli 2025 wurden bundesweit 151.200 Wohnungen genehmigt.

Besonders auffällig gestaltete sich die Entwicklung im Juli 2025: Hier stieg die Zahl der Baugenehmigungen im Vergleich zum Vorjahresmonat. Allerdings weist das Statistische Bundesamt darauf hin, dass dieser Anstieg statistisch durch den niedrigen Ausgangswert des Vorjahres begünstigt wurde.

Auswirkungen und Ausblick

Die Situation auf dem Wohnungsmarkt bleibt angespannt. Familien leben weiterhin in überfüllten Wohnungen, während Unternehmen händeringend nach Fachkräften suchen, die bezahlbaren Wohnraum benötigen. Ohne strukturelle Veränderungen droht diese Knappheit sich zu verfestigen und ganze Regionen wirtschaftlich zu schwächen.

Die Politik steht vor der Aufgabe, nicht nur kurzfristige Hilfen zu organisieren, sondern langfristige Rahmenbedingungen für bezahlbares Wohnen zu schaffen. Der aktuelle Bau-Turbo kann dabei nur ein erster Schritt sein – entscheidend wird sein, wie konsequent Länder und Kommunen die vereinfachten Regeln tatsächlich anwenden. Bereits jetzt zeichnet sich ab, dass einige Gemeinden trotz akuten Wohnraummangels bei alten Verfahren bleiben wollen.

Für eine echte Trendwende braucht es mehr als punktuelle Maßnahmen. Notwendig ist eine grundlegende Beschleunigung der Planungs- und Bauprozesse, die bezahlbaren Wohnraum zur Priorität macht. Was bei der Energiewende für Windräder bereits gilt, sollte auch für dringend benötigte Wohnungen gelten: Vorfahrt für das, was Menschen wirklich benötigen.

Drei konkrete Handlungsoptionen könnten die Situation entspannen:

  • Planungsverfahren beschleunigen durch vereinfachte Flächennutzungsverfahren und reduzierte Bürokratie
  • Fokus auf verdichteten Wohnungsbau in städtischen Lagen mit Mehrfamilienhäusern statt Einfamilienhaussiedlungen
  • Fördersysteme vereinfachen durch wirtschaftliche Standards statt überzogener Vorgaben, die Baukosten in die Höhe treiben

Die nachfolgenden Informationen und Zitate stammen aus einer Pressemitteilung des GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V.

Weiterführende Quellen:

  • „Nach jahrelanger Talfahrt sind die Baugenehmigungen für Wohnungen in Deutschland seit Jahresbeginn 2025 wieder gestiegen, der Aufwärtstrend hält insbesondere bei Einfamilienhäusern an, während Zweifamilienhäuser rückläufig sind und der Mehrfamilienhausbau nach wie vor unter dem Niveau von 2021 liegt (Januar–August 2025).“ – Quelle: https://www.baustoffmarkt-online.de
  • „Von Januar bis Juli 2025 wurden bundesweit 131.800 Wohnungen genehmigt, ein Plus von 6,6 % zum Vorjahreszeitraum; der Anstieg im Juli 2025 allein betrug 30,0 %, wobei der niedrige Ausgangswert diesen Anstieg statistisch begünstigt (Stand: Juli 2025).“ – Quelle: https://www.destatis.de
  • „Die Bundesregierung hat im Mai 2025 den sogenannten Wohnungsbau-Turbo beschlossen, der Kommunen ermöglicht, auf Bebauungspläne zu verzichten, um Planungs- und Genehmigungsverfahren zu beschleunigen; die konkrete Wirkung auf Baugenehmigungszahlen bleibt abzuwarten (Stand: Mai 2025).“ – Quelle: https://www.bundesregierung.de

9 Antworten

  1. …interessante Punkte in diesem Artikel! Besonders die Forderung nach einfacheren Standards finde ich wichtig. Wir brauchen schnell Lösungen! Wo könnten wir anfangen? Vielleicht sollten wir uns alle mehr engagieren?

    1. …gute Idee! Wenn wir gemeinsam an einem Strang ziehen könnten und vielleicht sogar Petitionen starten oder Gespräche mit den Kommunen führen würden…

  2. …ich hoffe wirklich, dass der Bau-Turbo etwas bewirken kann. Aber wie lange dauert es denn noch bis wir Ergebnisse sehen? Die Menschen warten schon zu lange auf eine Lösung!

  3. Ich sehe das genauso wie Axel Gedaschko: Ein echtes Plus bei Baugenehmigungen ist schön und gut, aber reicht das wirklich aus? Die Familien in überfüllten Wohnungen brauchen mehr als nur ein paar neue Einfamilienhäuser.

    1. Das stimmt! Es sollte mehr Fokus auf den Bau von Mehrfamilienhäusern gelegt werden. Gibt es denn Initiativen dafür oder bleibt das alles nur Theorie?

    2. …und was ist mit den Baukosten? Wenn die immer weiter steigen, wird das doch nichts mit dem bezahlbaren Wohnraum! Hat jemand Informationen zu neuen Förderungen oder ähnlichem?

  4. Die Idee von einer ‚Fast Lane‘ für bezahlbaren Wohnraum klingt interessant, aber wie soll das in der Praxis aussehen? Ich mache mir Sorgen um die Umsetzung. Wenn Kommunen nicht mitziehen, bringt das alles nichts.

    1. Ja, genau! Die Kommunen müssen auch bereit sein, ihre Prozesse zu ändern. Aber ich frage mich auch, ob es genug Druck gibt, damit sie das tatsächlich tun.

  5. Ich finde es gut, dass die Baugenehmigungen leicht steigen. Aber warum ist der Mehrfamilienhausbau immer noch so niedrig? Es gibt doch so viele Menschen, die dringend eine Wohnung brauchen. Könnte da nicht mehr getan werden?

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