Wohnungsbau in Mecklenburg-Vorpommern am Limit: Baukrise, Investitionsstau und Klimaneutralität bedrohen Wohnungsmarkt

In Mecklenburg-Vorpommern sind die Baugenehmigungen um 36 Prozent eingebrochen, da hohe Baupreise, Zinsen und wachsende Bürokratie Investitionen in Neubauten stark bremsen. Die Förderung im sozialen Wohnungsbau wurde zwar um 22 Prozent erhöht, deckt aber nicht den Bedarf von 40 Milliarden Euro, um 931.000 bestehende Gebäude bis 2045 klimaneutral zu sanieren. Viele Unternehmen setzen daher vorrangig auf Sanierungen statt auf Neubau, was den Wohnungsmangel weiter verschärft. Der Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen fordert deshalb einen „Bezahlbares-Wohnen-Vorbehalt“ in allen künftigen Gesetzen, um bezahlbaren Wohnraum und Klimaziele in Einklang zu bringen.
VerbandsMonitor – Themen, Trends und Ticker vom 13.04.2025

– Baugenehmigungen in Mecklenburg-Vorpommern um 36 % eingebrochen
– Unternehmen setzen wegen hoher Baukosten, Zinsen und Klimavorschriften eher auf Gebäudesanierung
– Rund 40 Mrd Euro für klimaneutrale Sanierung von 931 000 Gebäuden bis 2045 erforderlich

Dramatische Bau- und Wohnungskrise in Mecklenburg-Vorpommern zwingt zum Handeln

Die Baubranche in Mecklenburg-Vorpommern steht vor einer tiefgreifenden Krise, die sich nicht nur in Zahlen, sondern auch in den Befürchtungen der Branchenvertreter widerspiegelt. Mit einem dramatischen Rückgang bei den Baugenehmigungen um 36 Prozent zeigt sich eine starke Verlangsamung, die weitreichende Konsequenzen für den Wohnungsmarkt und die Gesellschaft nach sich zieht. „Wenn ich die aktuellen Eingangszahlen sehe, steht uns das schlimme Ende noch bevor“, warnt Thomas Maync eindringlich und verdeutlicht damit die prekäre Lage.

Auch wenn die Förderung im sozialen Wohnungsbau um 22 Prozent erhöht wurde, reicht diese Maßnahme bei Weitem nicht aus, um die Herausforderung zu bewältigen. Andreas Breitner spricht dabei Klartext: „*Wo soll nur das Geld dafür herkommen?*“ Bei dem Investitionsbedarf von 40 Milliarden Euro, um alle 931.000 Wohngebäude bis 2045 klimaneutral umzurüsten, wirkt die Finanzierung überwältigend. Die Unternehmen sind zunehmend zögerlich, Neuobjekte zu bauen. Stattdessen konzentrieren sie sich auf die Sanierung bestehender Gebäude, bedingt durch verschärfte gesetzliche Auflagen und Klimaschutzvorschriften, was den ohnehin bestehenden Wohnungsmangel weiter verschärft.

Der Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) mit seinen 442 Mitgliedsunternehmen, die rund 1,5 Millionen Bewohner in 742.000 Wohnungen vertreten, sieht sich in einer Zwickmühle zwischen den Anforderungen des Klimaschutzes und der Notwendigkeit, bezahlbaren Wohnraum bereitzustellen. Breitner fordert daher einen konsequenten „Bezahlbares-Wohnen-Vorbehalt“ bei jeder neuen Regulation im Wohnungssektor. Für ihn ist klar, dass der Ausgleich zwischen Klimaschutz und bezahlbarem Wohnen eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist, die kreatives politisches Handeln erfordert und dringenden Handlungsdruck erzeugt.

Wie Wohnungsbau, Klima und Gesellschaft im Spannungsfeld stehen

Der Wohnungsbau befindet sich in einem komplexen Spannungsfeld zwischen politischen Steuerungsmaßnahmen, wirtschaftlichen Zwängen und zunehmenden ökologischen Anforderungen. Diese vielschichtige Ausgangslage führt zu einer anhaltenden Baukri­senlage, die nicht nur den Immobilienmarkt belastet, sondern auch weitreichende gesellschaftliche Konsequenzen mit sich bringt. Die Investitionszurückhaltung im Wohnungsbau hat Auswirkungen auf Mietpreise, die soziale Balance in Städten und ländlichen Regionen sowie auf die Glaubwürdigkeit der Klimapolitik insgesamt.

In verschiedenen Bundesländern und auf europäischen Märkten unterscheiden sich die Herausforderungen und die Reaktionen auf die Baukrise. Während einige Regionen durch stärkere Förderprogramme und gezielte politische Steuerung dem Investitionsstau entgegenwirken, verstärkt sich andernorts der Investitionsstau weiter. Die Kombination aus steigenden Baukosten, verschärften klimatischen Anforderungen im Sinne von Klimaneutralität und politischen Unsicherheiten erschwert es Investoren und Bauträgern, angemessene Angebote zu schaffen.

Die Folgen sind vielschichtig: In den Städten steigt die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum, doch das Angebot wächst nicht im erforderlichen Maße. Dies führt zu höheren Mieten und treibt die soziale Spaltung voran, da einkommensschwache Haushalte zunehmend vom Wohnungsmarkt ausgeschlossen werden. Auf dem Land wiederum sorgen rückläufige Investitionen für infrastrukturelle Defizite und eine stagnierende Entwicklung von Gemeinschaftsräumen, was die Bindung der Bevölkerung an diese Regionen schwächt.

Die Kombination aus ökologischen Zielvorgaben und politisch-regulatorischen Rahmenbedingungen erfordert neue Denkansätze. Sonst riskiert die Gesellschaft eine Entkopplung zwischen Klimaschutz und sozialer Gerechtigkeit, die das Vertrauen in klimapolitische Maßnahmen untergräbt. Vergleichbar zeigt sich diese Problematik auch in anderen europäischen Ländern, wo der Spagat zwischen nachhaltigem Bauen, bezahlbarem Wohnen und gesellschaftlicher Stabilität schwer gelingt.

Es zeichnet sich ab, dass ohne eine umfassende Neuausrichtung auf Landes- und Bundesebene die Investitionszurückhaltung fortbesteht und dadurch Stadt- und Landgesellschaften weiter unter Druck geraten.

Politisch und gesellschaftlich ist in den kommenden Jahren vor allem zu erwarten:

  • Stärkere Regulierung und Steuerungsinstrumente zur Beschleunigung des Wohnungsbaus
  • Senkung von bürokratischen Hürden und vereinfachte Genehmigungsverfahren
  • Förderprogramme zur Verknüpfung von sozialem Wohnungsbau und Klimaneutralität
  • Intensivierung des Dialogs zwischen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft über kluge Kompromisse
  • Differenzierte Ansätze zur Minderung sozialer Spaltungen in urbanen und ländlichen Räumen

Die Behandlung dieser Kernfragen wird maßgeblich darüber entscheiden, wie schnell und effektiv Deutschland seine Ziele im Wohnungsbau, Klimaschutz und gesellschaftlichen Zusammenhalt erreicht.


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Soziale Vermieter zu Krisenstimmung in der Baubranche

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