Bremen (VBR). Im Angesicht der Wohnungs- und Baukrise in Mecklenburg-Vorpommern spannt sich ein komplexes Netz aus wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und ökologischen Herausforderungen. Eine aktuelle Erklärung von Thomas Maync, dem Landesverbandspräsidenten, legt dar, dass die Baubranche in der Region eine besorgniserregende Talfahrt erlebt – mit einem dramatischen Rückgang bei den Baugenehmigungen um 36 Prozent. „Wenn ich die aktuellen Eingangszahlen sehe, steht uns das schlimme Ende noch bevor“, warnt Maync. Ein alarmierender Aspekt dieser Entwicklung betrifft insbesondere den Wohnungsbau, der eine essenzielle Rolle in der Deckung des Wohnraumbedarfs spielt.
Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), erweitert die Diskussion mit einem Blick auf die Hintergründe des Problems. Trotz einer eigenen Aussage zufolge um 22 Prozent erhöhten Förderung im sozialen Wohnungsbau durch das Land, sieht Breitner die Maßnahmen als unzureichend an. Er führt an, dass steigende Baupreise, hohe Zinsen und eine Zunahme an bürokratischen Hürden in Kombination mit strengen Klimaschutzvorschriften, Mietpreisregulationen und anderen gesetzlichen Einschränkungen zu einer Investitionsunwilligkeit führen. Die Unternehmen neigen dazu, eher in die Sanierung bereits bestehender Objekte statt in den Neubau zu investieren, eine Tatsache, die die Dringlichkeit des Wohnungsmangels weiter verschärft.
Eine der monumentalsten Herausforderungen stellt die energetische Sanierung dar. Um alle 931.000 Wohngebäude in Mecklenburg-Vorpommern bis 2045 klimaneutral zu gestalten, sind Investitionen in Höhe von rund 40 Milliarden Euro notwendig. Diese Zahl steht wie ein monumentales Hindernis für die Wohnungswirtschaft, welches Fragen nach der Finanzierbarkeit und der praktischen Umsetzbarkeit solcher Maßnahmen aufwirft. „Wo soll nur das Geld dafür herkommen?“, fragt Breitner rhetorisch, sowohl Vermieter als auch Mieter stehen vor scheinbar unlösbaren finanziellen Herausforderungen.
In seinem Plädoyer für einen „Bezahlbares-Wohnen-Vorbehalt“ bei der Klimaschutzgesetzgebung betont Breitner, dass jegliche Gesetzgebung, die Auflagen für die Wohnungswirtschaft beinhaltet, zunächst auf ihre Auswirkungen auf bezahlbares Wohnen analysiert werden müsse. Ein Ausgleich zwischen Klimaschutzzielen und der Gewährleistung von bezahlbarem Wohnraum ist nach Breitner essentiell. Die Realisierung von Klimaschutzmaßnahmen erfordert eine breite gesellschaftliche Unterstützung, und die Bedrohung des erschwinglichen Wohnens kann diese Unterstützung erheblich mindern.
Diese Stellungnahme des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen, der in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein insgesamt 442 Wohnungsgenossenschaften und -gesellschaften mit rund 1,5 Millionen Bewohnern in 742.000 Wohnungen vertritt, unterstreicht die Zwickmühle, in der sich die Branche befindet. Das Ziel, eine Balance zwischen Umweltschutz und bezahlbarem Wohnen zu finden, ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die kreatives Denken, politischen Willen und umfassende Maßnahmen erfordert. Der VNW steht dabei als Mahner und Vermittler bereit, um auf die Dringlichkeit der Situation aufmerksam zu machen und konstruktive Lösungen einzufordern.
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Soziale Vermieter zu Krisenstimmung in der Baubranche
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