Bremen (VBR). Dieser ausführliche Beitrag ist Teil unseres täglichen VerbandsMonitor und beruht auf offiziellen Pressemitteilungen, die über das Presseportal von news aktuell veröffentlicht wurden.
Sie möchten Ihre Pressemitteilung ebenfalls bei uns platzieren? Dann nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf – wir freuen uns über relevante Einsendungen.
Im Nationalpark Berchtesgaden ist der junge Bartgeier Vinzenz aus einem spannenden Abenteuer zurückgekehrt. Nach einem über 1.600 Kilometer langen Flug, der ihn von den bayerischen Alpen über Süddeutschland bis an die Nordseeküste in die Niederlande führte, wurde er vor kurzem erfolgreich wieder in seine Heimatregion entlassen. Bei seiner Rückkehr zum Hagengebirge sorgte das Team des Landesbundes für Vogel- und Naturschutz in Bayern (LBV) und des Nationalparks für ein emotionales Ereignis. Kaum waren die Transportbox-Türen geöffnet, schwang sich Vinzenz in die Lüfte – ein Zeichen seiner Rückkehr zu den vertrauten alpinen Höhen.
Sein Abenteuer begann im Jahr 2024, als er im Rahmen eines Wiederansiedlungsprojekts ausgewildert wurde. Doch anstatt in den Bergen zu bleiben, verließ Vinzenz seine Heimat für einen außergewöhnlichen Ausflug, der ihn an die Nordseeküste führte. Dort musste er Mitte Juni an einer Landstraße eingefangen und zur Wildtierauffangstation Rastede gebracht werden. „Vinzenz hatte auf seinem Flug rund zehn Prozent seines Körpergewichts verloren, war aber glücklicherweise unverletzt“, schilderte Toni Wegscheider, Projektleiter beim LBV. Er wurde dort gut betreut und wieder aufgepäppelt. Übliche medizinische Checks, einschließlich Tests auf Bleibelastung, ergaben glücklicherweise keine Auffälligkeiten.
Nach seiner vollständigen Genesung reiste Vinzenz mit einem spezialisierten Tiertransportunternehmen zurück nach Berchtesgaden. Ulrich Brendel, Projektleiter im Nationalpark, äußerte sich optimistisch: „Seine seit dem letzten Jahr gewonnenen Erfahrungen machen uns zuversichtlich, dass Vinzenz sich wieder gut in den Alpen zurechtfinden wird.“ Der Bartgeier trägt weiterhin einen GPS-Sender, der es ermöglicht, seine künftigen Wege zu verfolgen. „Wir hoffen, dass Vinzenz in Zukunft wieder vorwiegend in alpinen Regionen unterwegs ist – die Risiken im Flachland sind für diese Vogelart einfach zu groß“, betonte Brendel.
Die Freude im Nationalpark wurde durch den Erstflug von Bartgeierdame Luisa am 22. Juni noch verstärkt. In ihrem Alter von 117 Tagen meisterte sie ihren ersten Flug aus der Felsnische im Klausbachtal. Anders als ihre Artgenossin Generl, die bereits vor zehn Tagen und damit besonders früh zu fliegen begann, nahm sich Luisa die Zeit, ihre Flügelschläge zu trainieren. Ihre Landung war etwas ruppig, doch das ließ die Freude über ihren gelungenen Flug nicht schmälern. „Möglicherweise wurde Luisa neben den gelegentlichen Übungsflügen von Generl auch von der Präsenz des 2023 ausgewilderten Nepomuk animiert“, berichtete Wegscheider. Nepomuk, der in der Nähe beobachtet wurde, schien die beiden jungen Geier zu unterstützen und trieb sogar ein ansässiges Steinadlerpaar aus ihrer Umgebung.
Die beeindruckenden Flugrouten von Vinzenz sowie seine nächsten Flüge können auf der Webseite des LBV nachverfolgt werden. Dort sind auch die aktuellen Routen von sechs anderen mit GPS-Sendern ausgestatteten Bartgeiern verzeichnet.
Der Bartgeier (Gypaetus barbatus), mit einer Flügelspannweite von bis zu 2,90 Metern einer der größten flugfähigen Vögel der Welt, war zu Beginn des 20. Jahrhunderts in den Alpen ausgestorben. Dank eines großangelegten Zuchtprojekts, das seit 1986 eng mit dem Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EEP) für Vögel zusammenarbeitet, wurden lange Jahre junge Bartgeier erfolgreich wieder ausgewildert. In den West- und Zentralalpen vermehren sich die Vögel seit 1997 auch wieder in freier Wildbahn, während die natürliche Reproduktion in den Ostalpen nur langsam vorankommt. Das Projekt des LBV und des Nationalparks Berchtesgaden unterstützt aktiv die Wiederansiedelung in Bayern, wo in den kommenden Jahren weiterhin junge Bartgeier im Klausbachtal ausgewildert werden sollen, nachdem 2021 dort die ersten Tiere freigelassen wurden.
Der Nationalpark Berchtesgaden bietet optimalen Lebensraum für diese majestätischen Greifvögel, und mit jeder erfolgreichen Auswilderung wird die Hoffnung auf eine stabile Bartgeierpopulation in den Alpen gestärkt.
Für weitere Informationen, Pressekontakte, Bilder oder Dokumente geht es hier zur Quelle mit dem Originaltitel:
Bartgeier-Odyssee beendet: Vinzenz kehrt in die Alpen zurück / Nach 1.600 Kilometern …
Original-Content übermittelt durch news aktuell.
Wiederansiedlung des Bartgeiers: Ein Erfolgsmodell mit Herausforderungen
Die Rückkehr des Bartgeiers in die bayerischen Alpen ist nicht nur ein Zeichen für die erfolgreiche Zusammenarbeit von Naturschutzorganisationen, sondern auch ein Beispiel für die Herausforderungen, die mit der Wiederansiedlung gefährdeter Arten verbunden sind. Der Erfolg von Vinzenz, der sich nach einem langen Flug über 1.600 Kilometer zurück in seine Heimat begeben hat, zeigt, wie entscheidend es ist, die Lebensräume dieser Vögel zu schützen und ihnen die nötige Unterstützung während ihrer Anpassungsphase zu bieten. Während der Bartgeier in den West- und Zentralalpen seit 1997 wieder natürliche Fortpflanzung zeigt, bleibt die Situation in den Ostalpen wie die im Fall von Luisa und Vinzenz ein komplexes Thema ohne einfache Lösungen.
Prognosen deuten darauf hin, dass die Auswilderungsaktionen in Gebieten wie dem Klausbachtal nicht nur den Bartgeiern, sondern auch der Biodiversität der gesamten Region zugutekommen könnten. Ein stabiler Bestand des Bartgeiers kann als Indikator für ein gesundes Ökosystem betrachtet werden. Dies wird durch den Blick auf die erfolgreiche Beobachtung ehemaliger Zuchtpaare und der Interaktion mit anderen Arten, wie dem Steinadler, verdeutlicht.
Trotz der bekannt positiven Entwicklung bleibt die Aufmerksamkeit der Behörden und Naturschützer unabdingbar. Die Präsenz des GPS-Senders ermöglicht es, wertvolle Daten über das Flugverhalten der Bartgeier zu sammeln und deren Zugrouten zu analysieren. Dies wird immer wichtiger, da die Gefahren, die im Flachland lauern, bei weitem nicht zu unterschätzen sind. Das LBV und seine Partner stehen vor der Herausforderung, das künftige Verhalten von Vinzenz und Luisa genau zu überwachen, um rechtzeitig auf mögliche Bedrohungen und Risiken reagieren zu können. Die folgende Jahre werden entscheidend sein, um zu beurteilen, ob die Wiederansiedelung nachhaltig im Alpenraum verankert werden kann oder ob weitere Maßnahmen nötig sind, um diesen majestätischen Vogel in der Freiheit zu halten.
Der Weg der Bartgeier in die Freiheit und ihre Entwicklung wird nicht nur aus ökologischer Sicht von großer Bedeutung sein, sondern könnte auch entscheidend für das öffentliche Bewusstsein hinsichtlich Naturschutz und Biodiversität sein. Das Wiedersehen von Vinzenz und Luisa im Nationalpark Berchtesgaden ist ein inspirierendes Symbol für den Erfolg und die Zukunft von Naturschutzmaßnahmen im Alpenraum.
Weitere Nachrichten aus der Verbands- und Vereinswelt finden Sie in unserem Newsportal.
12 Antworten
Vinzenz‘ Reise war wirklich außergewöhnlich und zeigt uns, wie wichtig solche Projekte sind! Ich finde es wichtig, dass wir weiter über solche Erfolge berichten.
Absolut! Die Aufklärung über diese Themen kann das öffentliche Bewusstsein stärken.
Ja genau! Wenn mehr Leute verstehen, was auf dem Spiel steht, werden sie hoffentlich aktiver im Naturschutz!
Es ist ermutigend zu sehen, wie erfolgreich die Wiederansiedlungsprojekte sind. Aber ich frage mich auch: Welche Herausforderungen gibt es noch bei der Erhaltung dieser Art?
Eine große Herausforderung bleibt der Lebensraumverlust durch menschliche Aktivitäten. Wir sollten mehr für den Schutz der Alpen tun!
Die Geschichte von Vinzenz und Luisa macht Hoffnung für den Naturschutz! Welche weiteren Schritte denkt ihr sind nötig, um die Bartgeierpopulation nachhaltig zu fördern?
Die Rückkehr von Luisa ist auch ein großer Erfolg! Es ist interessant zu sehen, wie junge Vögel lernen und wachsen. Hat jemand von euch schon mal einen Bartgeier in freier Wildbahn gesehen?
Ich habe einen Bartgeier in den Alpen gesehen! Es war unglaublich. Man fühlt sich klein neben so einem majestätischen Vogel.
Wow, das muss beeindruckend gewesen sein! Ich hoffe, dass wir bald mehr Bartgeier in der Natur sehen können.
Ich finde es wirklich bemerkenswert, wie Vinzenz nach so einer langen Reise zurückgekehrt ist. Es zeigt, dass Naturschutz wirklich etwas bewirken kann. Was denkt ihr über die Rolle von GPS-Sendern beim Schutz dieser Vögel?
Ja, die GPS-Technologie ist ein wichtiger Teil des Naturschutzes. Ich frage mich, ob wir auch andere Tiere mit solchen Sendern ausstatten sollten.
Das denke ich auch! Die Daten könnten helfen, Gefahren besser zu verstehen und rechtzeitig Maßnahmen zu ergreifen.