Bremen (VBR).
Am 29. April 2025 wird die elektronische Patientenakte (ePA) offiziell eingeführt, ein Schritt, der vor allem für chronisch kranke Menschen enorme Vorteile verspricht. Gerlinde Bendzuck, Vizepräsidentin der Deutschen Rheuma-Liga, stellt jedoch klare Anforderungen an die Barrierefreiheit und Nutzerfreundlichkeit dieser digitalen Lösung. „Gerade chronisch kranke Menschen können enorm von den Möglichkeiten der ePA profitieren – aber nur, wenn sie auch barrierefrei und nutzerfreundlich gestaltet ist. Ein digitaler Fortschritt darf niemanden zurücklassen“, erklärt Bendzuck.
Trotz der damit verbundenen Hoffnung sieht Bendzuck grundlegende Probleme, insbesondere in der Zugänglichkeit. Der Zugriff auf die ePA ist derzeit ausschließlich über ein Smartphone möglich, was Menschen, die sich kein modernes Gerät leisten können oder mit Technik weniger vertraut sind, faktisch ausschließt. „Zwar wurde der Start der ePA nach Bekanntwerden von Sicherheitslücken bereits verschoben, doch bleibt die Frage, ob diese Mängel nun vollständig behoben wurden. Risiken von Stigmatisierung bestehen, weil es entgegen der Forderung vieler Patientenverbände nicht möglich ist, einzelne Dokumente nur bestimmten Einrichtungen oder Ärzten zugänglich zu machen. Viele Funktionen, die den Alltag von Patientinnen und Patienten erleichtern könnten, fehlen zudem zum Start. Die ePA ist bislang kaum mehr als ein digitaler Speicherort für PDFs. Positiv ist, dass die Medikationsliste bereits funktioniert. Das hingegen ist ein wichtiger Schritt hin zu mehr Sicherheit bei der Arzneimittelversorgung“, so ihre Einschätzung.
Die Deutsche Rheuma-Liga appelliert an die Akteure im Gesundheitswesen, die ePA grundlegend zu verbessern. „Um die ePA zu einem wirklichen Fortschritt für alle Versicherten zu machen, sind auch aus Sicht der Deutschen Rheuma-Liga dringend Nachbesserungen erforderlich – sowohl bei der technischen Umsetzung als auch in der Kommunikation“, betont Bendzuck. Sie fordert eine umfassende Informationskampagne der Krankenkassen sowie eine Ausweitung der anwendungsbezogenen Begleitforschung. Diese müsse unbedingt unter aktiver Beteiligung der Patientinnen und Patienten sowie ihrer Organisationen stattfinden, um Probleme in der Benutzerfreundlichkeit zügig zu identifizieren und zu beheben.
Die Deutsche Rheuma-Liga, die als größte deutsche Selbsthilfeorganisation im Gesundheitswesen fungiert, hat seit über 50 Jahren das Ziel, Betroffene unabhängig und frei von kommerziellen Interessen zu beraten und zu unterstützen. Auch in der Gesundheits- und Sozialpolitik setzt sie sich für die Belange rheumakranker Menschen ein und fördert Forschungsprojekte zu rheumatischen Erkrankungen.
Die Bedeutung der ePA für die Zukunft der Gesundheitsversorgung ist unbestritten, doch bleiben zahlreiche Fragen offen. Es liegt nun an den Verantwortlichen, sicherzustellen, dass alle Patientinnen und Patienten gleichberechtigt von den Vorteilen dieser digitalen Innovation profitieren können.
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„Digitaler Fortschritt darf niemanden zurücklassen!“/ Rheuma-Liga fordert erneut …
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Herausforderung und Entwicklung der elektronischen Patientenakte: Ein Blick in die Zukunft
Die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) ist ein bedeutender Schritt in der Modernisierung des Gesundheitswesens in Deutschland. Die Erfahrungen mit der ePA stehen jedoch im Schatten von Herausforderungen, die nicht nur technische, sondern auch soziale Aspekte betreffen. Wie Gerlinde Bendzuck, Vizepräsidentin der Deutschen Rheuma-Liga, betont, profitieren vor allem chronisch kranke Menschen von den Möglichkeiten der ePA, solange diese barrierefrei und nutzerfreundlich gestaltet ist. Der derzeitige Zugang über Smartphones stellt eine ernsthafte Einschränkung dar, da nicht jeder Zugang zu moderner Technologie hat.
Analysen zeigen, dass ein erheblicher Teil der Bevölkerung, insbesondere ältere Menschen und sozial benachteiligte Gruppen, Schwierigkeiten hat, sich in der digitalen Welt zurechtzufinden. Das führt zu einer digitalen Kluft, die die gesundheitliche Chancengleichheit gefährdet. Ein Beispiel aus der Vergangenheit, das Ähnliches illustriert, ist die Implementierung der Telemedizin, die in vielen Regionen Deutschlands nur schleppend angenommen wurde, gerade aufgrund von technischen Hürden und unzureichender Aufklärung.
Ein weiteres Problem der ePA ist die Sicherheitsfrage. Die bereits erfolgten Verschiebungen der Einführung aufgrund von Sicherheitslücken verdeutlichen, dass Gemeinschaft und Vertrauen in digitale Systeme unerlässlich sind. Um Risiken zu minimieren, müssen klare Regelungen für den Zugriff auf sensible Daten etabliert werden. Auch der vermehrte Wunsch von Patientenverbänden, Dokumente nur bestimmten Ärzten oder Einrichtungen zugänglich zu machen, ist ein Zeichen dafür, dass Datenschutz und Nutzerkontrolle in Zeiten digitaler Transformation von entscheidender Bedeutung sind.
Die Forderung nach einer umfassenden Informationskampagne der Krankenkassen ist unerlässlich. Diese könnte nicht nur das Bewusstsein für die ePA schärfen, sondern auch das Vertrauen in deren Nutzung stärken. Eine aktive Einbeziehung von Patientinnen und Patienten in Forschungsprojekte zur Verbesserung der ePA kann dazu beitragen, spezifische Bedürfnisse und Herausforderungen zu ermitteln, die gegenwärtig vielleicht übersehen werden.
Mit den richtigen Maßnahmen und einem klaren Fokus auf Usability und Sicherheit hat die ePA das Potenzial, zu einem bedeutenden Hilfsmittel für die Patientenversorgung zu werden. Ein Unterschreiten dieser Erwartungen könnte bei manchen Versicherten zu Frustration führen und das Vertrauen in digitale Lösungen weiter beeinträchtigen. Es bleibt entscheidend, diese Herausforderungen proaktiv anzugehen, um eine inklusive digitale Gesundheitslandschaft zu fördern.
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12 Antworten
Ich habe gehört,dass Sicherheitslücken ein großes Problem sind.Hoffentlich wird das gelöst.Mir ist wichtig,dass meine Daten sicher sind.Was denkt ihr darüber? Ist das für euch auch ein großes Thema?
Absolut Ignaz,daten sind wichtig.Mit diesen ganzen digitalen Sachen hab ich immer angst.Wie könnte man dafür sorgen dass alles sicher ist?
Sicherheitsfragen sind immer schwierig.Wenn niemand richtig informiert wird,kann das schief gehen.Ich hoffe auf mehr Transparenz!
Ich finde die Forderung nach einer Informationskampagne sehr wichtig! Wenn niemand weiß, was die ePA kann oder wie sie funktioniert, dann bringt das alles nichts! Wie könnten solche Kampagnen aussehen?
Gute Frage! Vielleicht sollten sie in Apotheken oder Arztpraxen Informationen bereitstellen.
Die Barrierefreiheit ist wirklich wichtig! Ich kenne einige ältere Menschen, die kaum mit Smartphones umgehen können. Wäre es nicht besser gewesen, eine breitere Plattform anzubieten? Ich würde gerne wissen, wie andere darüber denken.
Das sehe ich genauso! Wir müssen sicherstellen, dass alle Zugang haben und nicht nur die Jüngeren oder Technikaffinen.
Ja, und vielleicht könnte man auch Tablets als Alternative anbieten oder Schulungen durchführen.
Die Medikationsliste klingt vielversprechend! Aber ich mache mir Sorgen um den Datenschutz. Wie kann man sicherstellen, dass nur der richtige Arzt Zugriff hat? Was denkt ihr über diesen Punkt?
Ich finde die Idee der ePA gut, aber macht es wirklich Sinn, wenn nur Smartphones dafür gebraucht werden? Viele Leute können sich das nicht leisten oder wissen nicht, wie man so was nutzt. Was denkt ihr darüber?
Ich stimme zu, Karl. Wenn wir über digitale Gesundheit reden, sollten wir auch an die denken, die mit Technik Schwierigkeiten haben. Gibt es da Ideen von Krankenkassen oder so?
Ja genau! Es wäre besser, wenn mehr Leute teilnehmen können. Vielleicht sollte man auch Workshops anbieten.