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Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und Claus Weselsky, der Bundesehrenvorsitzende der Gewerkschaft der Lokomotivführer (GDL), fordern einen grundlegenden Wandel in der deutschen Bahnpolitik. In einem gemeinsamen Appell an den neuen Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder betonen sie die dringende Notwendigkeit, die Schieneninfrastruktur neu zu gestalten. Der aktuelle Fokus auf wenige ICE-Rennstrecken benachteiligt ganze Regionen und gefährdet die Anbindung von Menschen und Gütern.
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH, ist alarmiert über die langanhaltende Politik der Vernachlässigung. Dabei macht er auf die Diskrepanz zwischen den Ankündigungen der politischen Akteure und der tatsächlichen Umsetzung aufmerksam. „Alle vier Jahre stehen in den Koalitionsverträgen immer weitreichendere Ankündigungen zum System Bahn – und das Gegenteil passiert“, sagt Resch. Im vergangenen Jahr wurde beispielsweise nur 11 Kilometer Schienen elektrifiziert, während die DB-Konzernführung in ihren Entscheidungen eine grundlegende Verbesserung der Flächenbahn systematisch blockiert.
Um den Rückstand aufzuholen, fordern DUH und Weselsky klare Vorgaben: 600 Kilometer Schienen sollten jährlich elektrifiziert und 200 Kilometer stillgelegte Bahnstrecken reaktiviert werden. Diese Maßnahmen sind entscheidend, um auch periphere Regionen wieder an das Schienennetz anzuschließen und den Güter- sowie Personenverkehr nachhaltig zu stärken.
Weselsky hebt hervor, dass die Infrastruktur das Herzstück des Eisenbahnsystems darstellt. „Deshalb ist es unerlässlich, die Infrastruktur zu separieren und auch die Energieversorgung sowie das Tankstellennetz in die Infrastruktur-Gesellschaft zu integrieren“, erklärt er. Der derzeitige Rechtsrahmen einer Aktiengesellschaft führe nicht dazu, dass die Schieneninfrastruktur den Menschen diene. Stattdessen belaste sie den Markt mit überhöhten Preisen und einer strengeren Regulierung, die aus dem Aktienrecht resultiert.
Beide Fachleute sehen den neuen Bundesverkehrsminister in einer einmaligen Position, um das jahrzehntelange Missmanagement in der Bahnpolitik zu überwinden. „Der Lackmustest wird dabei sein, ob es ihm gelingt, die aktuell geplante Abtrennung von Norditalien, der Schweiz und dem Süden von Baden-Württemberg über die sogenannte Gäubahn an den Stuttgarter Bahnhof zu verhindern“, so Resch.
Die Zeit drängt. Ein umfassender Umbau der Bahnpolitik könnte nicht nur zur Stärkung des öffentlichen Verkehrs beitragen, sondern auch eine nachhaltige Mobilität ermöglichen, die den Ansprüchen einer modernen Gesellschaft gerecht wird. Der Aufruf zur Veränderung könnte nicht nur die Mobilität in Deutschland revolutionieren, sondern auch einen positiven, umweltfreundlichen Einfluss auf das gesamte Verkehrssystem ausüben.
Der Appell an die Verantwortlichen ist klar: Die Gesellschaft braucht eine zukunftsfähige Schieneninfrastruktur, die allen dient und nicht nur wenigen.
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Bahnstrecken schnellstmöglich reaktivieren und elektrifizieren: Deutsche Umwelthilfe …
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Zukunft der Schieneninfrastruktur: Ein Wendepunkt für die Verkehrspolitik
In den letzten Jahren hat die Bahnpolitik in Deutschland zunehmend an Bedeutung gewonnen, da immer mehr Stimmen aus der Zivilgesellschaft und Wirtschaft laut werden, die auf die Missstände im Schienenverkehr hinweisen. Die Forderungen von Jürgen Resch und Claus Weselsky zur Stärkung der Schieneninfrastruktur sind nicht nur ein Ausdruck der Frustration über die vergangenen Versäumnisse, sondern auch ein Aufruf zur dringenden Umorientierung.
Die aktuelle Diskussion über die Elektrifizierung von mindestens 600 Kilometern Schienennetz jährlich ist keineswegs neu, wurde aber in den vergangenen Jahren oft als bloße Lippenbekenntnis behandelt. Der DB-Konzern hat in der Tat lediglich 11 Kilometer in einem Jahr elektrifiziert, was die ernsthafte Diskrepanz zwischen Ankündigungen und tatsächlicher Umsetzung verdeutlicht. Diese Missstände betreffen nicht nur die Elektrifizierung, sondern auch die Reaktivierung von 200 Kilometern stillgelegter Strecken, die für die Anbindung abgehängter Regionen entscheidend sind.
Ein Vergleich mit anderen europäischen Ländern zeigt, dass Deutschland im Bereich der Schienenverkehrsinfrastruktur erheblich hinterherhinkt. Während Länder wie die Schweiz oder Dänemark kontinuierlich in ihre Bahninfrastruktur investieren und damit ein hohes Niveau an Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit bieten, scheint der deutsche Schienenverkehr stagnierend.
Die Idee, die Infrastruktur aus der Aktiengesellschaft zu entlassen, wird zunehmend diskutiert. Der Status quo behindert nicht nur die notwendige Investitionsbereitschaft, sondern schränkt auch die Innovationskraft der Bahnunternehmen ein. Langfristig könnte die Schaffung einer gemeinwohlorientierten Infrastrukturgesellschaft dazu beitragen, die Infrastruktur diskriminierungsfrei und ohne Gewinnerzielungsdruck allen Eisenbahnverkehrsunternehmen zur Verfügung zu stellen.
Die Prognosen für die Zukunft deuten darauf hin, dass eine Reform der Bahnpolitik nicht nur eine technische Notwendigkeit ist, sondern auch ein gesellschaftliches Erfordernis darstellt. Wenn die Politik die Weichen für eine zukunftsfähige Schieneninfrastruktur nicht jetzt stellt, drohen die Ziele der Klimapolitik und der Mobilitätswende in Gefahr zu geraten. Es gilt daher, schleunigst ein Umdenken einzuleiten und eine Verkehrspolitik zu entwickeln, die den Bedürfnissen der Bevölkerung und der Wirtschaft gerecht wird.
Der Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder steht nun vor der Herausforderung, diese Forderungen ernst zu nehmen und Veränderungen zu initiieren, die nicht nur politisch opportun, sondern auch langfristig nachhaltig sind. Nur durch einen klaren Kurswechsel kann die Schiene als Rückgrat des deutschen Verkehrs wiederaufgebaut und modernisiert werden.
Weiterführende Informationen auf Wikipedia
- Elektrifizierung
- Schienenverkehr
- Deutsche Umwelthilfe
- Bundesverkehrsministerium
- GDL (Gewerkschaft der Lokomotivführer)
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9 Antworten
Was haltet ihr von der Idee einer gemeinwohlorientierten Infrastrukturgesellschaft? Könnte das die Probleme lösen oder wäre das nur ein weiterer Bürokratiedschungel?
„Der Lackmustest“ für Minister Schnieder könnte entscheidend sein! Ich frage mich, ob er tatsächlich die Weichen stellen kann für einen echten Wandel in der Bahnpolitik.
„Die Infrastruktur als Herzstück des Systems“ – das klingt wirklich nach einem wichtigen Punkt! Wie können wir sicherstellen, dass diese Idee nicht nur ein leeres Versprechen bleibt?
Die Diskrepanz zwischen Ankündigungen und Taten ist echt frustrierend. Ich hoffe, dass der neue Bundesverkehrsminister die Dinge anders angeht. Welche konkreten Schritte haltet ihr für nötig?
Ich denke, wir brauchen klare Zeitpläne und regelmäßige Berichte über den Fortschritt. Transparenz ist entscheidend!
Das sehe ich auch so! Vielleicht sollte es auch mehr öffentliche Diskussionen geben, um die Bürger besser einzubeziehen.
Ich finde den Aufruf zur Elektrifizierung von 600 Kilometer Schienen sehr wichtig. Aber was können wir als Bürger tun, um Druck auf die Politik auszuüben? Gibt es Möglichkeiten, sich zu engagieren?
Das ist eine gute Frage, Theresa! Vielleicht sollten wir Petitionen starten oder an Demonstrationen teilnehmen, um unsere Stimme zu erheben.
Ich denke auch, dass wir mehr Öffentlichkeitsarbeit leisten sollten. Je mehr Menschen über dieses Thema Bescheid wissen, desto eher wird etwas passieren.