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Am 17. Juni 2025 beleuchtet der Deutsche Verband Ergotherapie e.V. (DVE) die besonderen Herausforderungen, mit denen Menschen mit Autismus konfrontiert sind. Der freiberufliche Referent und Autor Aleksander Knauerhase, selbst von Autismus betroffen, präsentiert sein Fortbildungsprogramm für Ergotherapeut:innen, das aus seiner persönlichen Perspektive schöpft.
Knauerhase erklärt eindrucksvoll, dass die fehlende Reizfilterung im Gehirn von autistischen Menschen oft zu Überforderungen führt. „Dieser Automatismus ist ganz tief verankert: die Instinkte brechen durch und lassen sich kaum kontrollieren“, sagt er. Im Gegensatz zu Nicht-Autist:innen nehmen Menschen mit Autismus sämtliche Geräusche, Gerüche und Bewegungen uneingeschränkt wahr. Diese subtile, aber umfassende Wahrnehmung kann zu plötzlichen Reaktionen führen und oft als aggressiv missverstanden werden. Knauerhase erklärt: „Vor allem das ‚Ausrasten‘ kommt fälschlicherweise bei anderen oft als Wutausbruch oder Aggression an“. Doch die Realität ist komplexer; Menschen mit Autismus sind nicht per se „böse“.
Um diese Missverständnisse zu überwinden, entwickelte Knauerhase das Programm W.Ü.S.T.E. Die Module vermitteln nicht nur Wissen über die besonderen Wahrnehmungsverarbeitungen autistischer Menschen, sondern auch über Überlastungserscheinungen und das zentrale Bedürfnis nach Sicherheit. Im Modul „W“ wie Wahrnehmung legt er den Fokus auf die Besonderheiten der Wahrnehmung und deren Einfluss auf den Alltag. Die Kernaussage seiner Lehrtätigkeit ist klar: „Alles, was die teilnehmenden Ergotherapeut:innen über Autismus erfahren, dürfen sie in die ‚Schublade‘ Autismus packen … die wichtigste ‚Schublade‘ immer die mit der Kennung ‚Mensch‘ sei.“
Ergotherapeut:innen sind bekannt dafür, ihre Klienten als Individuen zu betrachten, und Knauerhases Aufforderung zum Perspektivwechsel unterstützt diese Prämisse. Insbesondere beim Stimming, einem unbewussten Verhalten zur Stressbewältigung, stellt sich heraus, dass nicht nur Autist:innen solche Verhaltensweisen zeigen, sondern auch viele Menschen ohne Autismus. Knauerhase erklärt: „Stimming sind gleichbleibende, sich wiederholende Handlungen, … Autist:innen verhalten sich also nicht anders als andere und nutzen Stimming unbewusst, um sich selbst zu regulieren.“
Ein zentrales Anliegen der Ergotherapie ist die Sicherheit der Klienten. Knauerhase unterstreicht, dass „Sicherheit DAS elementare Bedürfnis schlechthin ist“, sogar wichtiger als Essen, Trinken oder Schlafen. Nur wenn sich Menschen sicher fühlen, können sie die Herausforderungen des Alltags meistern. In seinen Seminaren fördert er die Entwicklung geeigneter Strategien, um autistischen Menschen zu helfen, in kritischen Momenten besser zu reagieren und Überlastungen zu vermeiden.
Die Philosophie der Ergotherapie sieht die Einbindung der Eltern in den Therapieprozess als essentiell an. Sie ermöglicht ein tieferes Verständnis der spezifischen Bedürfnisse des Kindes und hilft, gemeinsam realistische Ziele zu setzen. Klare Zielvereinbarungen sind neben der Sensibilisierung für die Möglichkeiten der Kinder entscheidend, um Überforderung zu vermeiden. Knauerhase weiß um die Schwierigkeiten: „Es ist ein Tanz auf der Rasierklinge.“
Der Wunsch nach sozialer Interaktion ist auch bei autistischen Menschen stark ausgeprägt. Knauerhase betont: „Es ist ein Mythos, dass Autist:innen kein Bedürfnis nach Nähe hätten.“ Insbesondere in der Pubertät ist die Bildung von Freundschaften ein zentrales Thema. Durch alltägliche Aktivitäten, wie das Gassigehen mit einem Hund, können Barrieren abgebaut und Kontakt zu anderen erleichtert werden.
Mit diesen Ansätzen zeigt der DVE große Fortschritte in der Ergotherapie auf, die nicht nur auf die speziellen Bedürfnisse von autistischen Personen eingeht, sondern auch das Verständnis der Gesellschaft für diese Thematik fördert. In einem zunehmend inklusiven Umfeld ist es entscheidend, dass alle Menschen — unabhängig von ihren Herausforderungen — die Möglichkeit erhalten, Teil ihrer Gemeinschaft zu sein und ihre Potenziale zu entfalten.
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Autismus dank Innensicht besser verstehen / Ergotherapeut:innen erhalten …
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Die Notwendigkeit von Sensibilisierung und Weiterbildung in der Ergotherapie für Autismus
Die Herausforderungen, mit denen Menschen mit **Autismus** konfrontiert sind, sind vielfältig und oft tiefgreifend. Ein entscheidender Aspekt ist die fortwährende **Sensibilisierung** der Fachkräfte, insbesondere in der Ergotherapie, um besser auf die individuellen Bedürfnisse dieser Personen eingehen zu können. Die aktuelle Diskussion über die Erfahrungen von Aleksander Knauerhase wirft ein Licht auf die vielschichtigen **Wahrnehmungs- und Verarbeitungsprozesse** im Gehirn von Autisten, die für Außenstehende oft schwer nachvollziehbar sind. Diese neuen Ansätze können entscheidend dazu beitragen, das Verhalten und die Reaktionen von autistischen Menschen nicht als **Aggression** oder **Wutausbruch** zu interpretieren, sondern vielmehr als Ausdruck ihrer inneren **Anspannung** und **Überlastung**.
Die Teilnahme an Fortbildungen wie dem von Knauerhase entwickelten Programm W.Ü.S.T.E. ist für Ergotherapeut:innen nicht nur eine *berufliche Pflicht*, sondern ein Schritt in die Richtung einer *inklusive Gesellschaft*, in der die Bedürfnisse aller Menschen, einschließlich der autistischen, geachtet und integriert werden. Der Fokus auf die Kernbedürfnisse nach **Sicherheit** und **Stimulation** ist hierbei unerlässlich. Diese Betrachtungsweise kann dazu führen, dass Therapien individuell angepasst werden, wodurch die **Wachstumschancen** für autistische Menschen erheblich steigen.
Die Einbeziehung der Eltern in diesen Prozess stellt ebenfalls eine zukunftsweisende Taktik dar. Sie gewinnen dadurch nicht nur **Wissen**, sondern auch ein tieferes Verständnis für die spezifischen Herausforderungen, die ihr Kind meistert. So können sie und die Ergotherapeut:innen gemeinsam an realistischen Zielen arbeiten, die nicht zu **Überforderung** führen. Die Rolle von **Hunden** und anderen Tieren als soziale Bindeglieder wird in diesem Zusammenhang immer bedeutender. Die Interaktion mit Tieren kann nicht nur als Eisbrecher fungieren, sondern auch soziale Fähigkeiten stärken und Ängste abbauen.
In der Perspektive auf zukunftliche Entwicklungen ist es offensichtlich, dass die **Landschaft** der Ergotherapie sich ändern muss, um den Herausforderungen einer sich wandelnden Gesellschaft gerecht zu werden. Der Vorstoß, das Wissen über Autismus zu vertiefen, ist nicht nur für die berufliche Praxis wichtig, sondern auch für die gesellschaftliche **Inklusion**. Wie Knauerhase betont, ist das übergeordnete Ziel nicht nur die **Verbesserung individueller Lebensqualität**, sondern auch die Schaffung einer Welt, in der autistische Menschen mit ihren Fähigkeiten geschätzt und respektiert werden.
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7 Antworten
‚Inklusion‘ ist ein großes Wort, aber was bedeutet es konkret für autistische Menschen im Alltag? Die Ideen aus dem Beitrag sind großartig, aber ich denke, wir müssen weitergehen und konkrete Maßnahmen diskutieren!
‚Ein Tanz auf der Rasierklinge‘ – diese Metapher beschreibt die Situation gut! Ich frage mich, wie wir als Gemeinschaft besser auf solche Herausforderungen reagieren können. Gibt es schon Beispiele für gute Praxis?
Die Sichtweise auf autistische Menschen sollte wirklich verändert werden! Knauerhases Ansatz könnte viele Missverständnisse aufklären. Was denkt ihr über die Rolle der Eltern in diesem Prozess? Ich denke, sie spielen eine Schlüsselrolle.
Der Ansatz von W.Ü.S.T.E. klingt vielversprechend! Ich habe selbst Erfahrung mit autistischen Menschen und verstehe, wie wichtig Sicherheit ist. Könnte es nicht auch hilfreich sein, mehr über Stimming zu lernen? Das sollte mehr anerkannt werden!
Ich stimme zu! Stimming wird oft missverstanden und als merkwürdig betrachtet. Es wäre toll, wenn die Ergotherapie das Thema noch mehr in ihre Trainings integriert.
Das Konzept von Sicherheit als Grundbedürfnis finde ich sehr stark! Es erinnert mich daran, wie wichtig ein sicheres Umfeld für alle Menschen ist, nicht nur für Autisten.
Ich finde es sehr wichtig, dass das Thema Autismus mehr in den Fokus rückt. Die Erklärungen von Knauerhase über die Wahrnehmung sind faszinierend. Wie können wir als Gesellschaft besser unterstützen? Ich glaube, mehr Aufklärung ist nötig!