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Außenhandel in Rezession: Weckruf für die Bundesregierung

Exportnation in der Krise | Presseportal

Berlin (ots) – 04.09.2024, 11:26 Uhr: Der deutsche Außenhandel steht vor besorgniserregenden Zeiten. Dr. Dirk Jandura, Präsident des Bundesverbands Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), zeichnete auf der heutigen BGA-Pressekonferenz ein düsteres Bild: "Wir befinden uns in einem wirtschaftlichen Schraubstock zwischen globaler und heimischer Schwäche." Nicht nur die Wachstumsschwäche im EU-Binnenmarkt und schlechte Zahlen aus China bereiten Sorge, sondern auch die ungewisse US-Wahl. Eine aktuelle Unternehmensumfrage und der Klimaindikator unterstützen dieses negative Stimmungsbild. Jandura appelliert an die Bundesregierung, sich durch mutige Maßnahmen gegen Bürokratie und für mehr Freihandel zu positionieren, um das Modell der Exportnation Deutschland zu retten.


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Bremen (VBR). Berlin (ots) – Der deutsche Außenhandel steht am Rande einer Rezession. Inmitten globaler wirtschaftlicher Turbulenzen und interner Schwächen sieht sich Deutschland, einst eine starke Exportnation, erheblichen Herausforderungen gegenüber. Diese besorgniserregende Entwicklung wurde auf der jüngsten Pressekonferenz des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) erläutert, bei der die neuesten Ergebnisse einer umfassenden Unternehmensumfrage vorgestellt wurden.

Dr. Dirk Jandura, Präsident des BGA, zeichnete ein düsteres Bild: „Unser Wirtschaftsmodell steht massiv unter Druck. Die Wachstumsschwäche im EU-Binnenmarkt, schlechte Zahlen aus China und die Unsicherheit über den Ausgang der US-Wahl im November beunruhigen uns zutiefst.“

Die Umfrageergebnisse untermauern diese Sorgen. Seit Anfang 2023 hat sich die Stimmungslage unter deutschen Unternehmen weiter verschlechtert. Besonders alarmierend ist die Einschätzung der zukünftigen Geschäftserwartungen, die sogar noch pessimistischer ausfällt als die aktuelle Lagebewertung. „Das deutliche Absinken der Erwartungen unserer Unternehmer ist erschreckend“, betonte Jandura.

Für diese negative Entwicklung machen die befragten Unternehmer vor allem die Bundesregierung verantwortlich. Rund 70 Prozent sehen den Kurs der aktuellen Regierung als falsch an, und selbst kürzlich beschlossene Maßnahmen zur Belebung der Wirtschaft stoßen auf wenig Vertrauen. „Diese Ergebnisse sollten die Ampel-Koalition endlich wachrütteln“, appellierte Jandura eindringlich.

Von besonderer Bedeutung sind auch die Prognosen für Import und Export im Jahr 2024. Die Exporte werden voraussichtlich um -0,3 Prozent zurückgehen, während bei den Importen mit einem Negativwachstum von -2,0 Prozent gerechnet wird.

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Ein weiteres zentrales Thema ist das Verhältnis zu den wichtigsten Handelspartnern USA und China. Jandura mahnte dazu, dass Europa sich gut vorbereiten müsse, unabhängig davon, wer als nächster Präsident in den USA gewählt werde. „Wir brauchen eine gemeinsame europäische Antwort auf die ‚America first‘-Strategie, die wahrscheinlich fortgeführt wird.“

Auch das Verhältnis zu China fordert klare Strategien. Politisch motivierte Abschottungen seien schädlich für die Wirtschaft. Jandura forderte sowohl die deutsche Bundesregierung als auch die EU auf, eine faire Handelsbeziehung mit China anzustreben.

Abschließend betonte Jandura die Notwendigkeit konkreter Maßnahmen, um das Modell der exportorientierten Nation zu retten. „Weniger Bürokratie, weniger Belastungen und ein klares Bekenntnis zu mehr Freihandel sind die Schlüssel“, so Jandura.

Der Weckruf von Dr. Dirk Jandura ist deutlich: Deutschland muss dringend handeln, um seine wirtschaftliche Stärke zu bewahren und den Herausforderungen des globalen Handels zu begegnen. Die kommenden Monate werden entscheidend sein.


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Hintergrund und Prognosen: Der Weg des deutschen Außenhandels in schwierigen Zeiten

Die aktuelle Situation im deutschen Außenhandel ist nicht isoliert zu betrachten, sondern im Kontext globaler wirtschaftlicher Entwicklungen, früherer Krisen und langfristiger Trends zu sehen. Die Herausforderungen, vor denen Deutschland jetzt steht, erinnern an die globale Finanzkrise von 2008, als der internationale Handel ebenfalls schwer belastet wurde. Jedoch sind die Umstände diesmal anders.

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Seit dem Beginn der COVID-19-Pandemie hat sich die Weltwirtschaft fundamental verändert. Lieferkettenprobleme, steigende Rohstoffpreise und geopolitische Spannungen haben bereits in den letzten Jahren zu einer Verlangsamung des Welthandels geführt. Diese Probleme wurden durch den Krieg in der Ukraine und die Sanktionen gegen Russland weiter verschärft. Besonders betroffen davon sind auch europäische Länder, welche stark auf Energieimporte angewiesen sind und gleichzeitig wichtige Industrieexporte betreiben.

Die jüngsten schwachen Wirtschaftsdaten aus China – Deutschlands zweitwichtigstem Handelspartner – verschärfen zudem die Lage. Chinas wirtschaftliche Transformation hin zu mehr Binnenkonsum und weniger Exportorientierung sowie die strikte Zero-COVID-Politik haben deutliche Bremsspuren hinterlassen. Für deutsche Unternehmen bedeutet dies eine signifikante Verschlechterung ihrer Absatzmöglichkeiten in dieser entscheidenden Region.

Auch das Verhältnis zwischen den USA und der EU bleibt von Unsicherheiten geprägt. Egal wie die US-Wahlen im November ausgehen, die „America First“-Strategie wird wohl weiterhin fortgesetzt. Dies fordert von der EU eine härtere Gangart in Sachen Handelsstrategien und möglicherweise eine Verstärkung des Binnenmarktes als wichtige Gegenreaktion auf protektionistische Tendenzen.

In der Innenpolitik zeigen sich parallele Probleme: Bürokratie, hohe Steuerlasten und starre Arbeitsmarktstrukturen belasten deutsche Unternehmen zusätzlich. Insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen (KMU), das Rückgrat der deutschen Exportwirtschaft, sind anfällig gegenüber diesen Belastungen. Sie brauchen dringend Unterstützung, um sich angesichts der vielen externen Schocks zu behaupten.

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Prognosen deuten darauf hin, dass die nächsten Jahre herausfordernd bleiben werden. Experten warnen davor, dass ohne strukturelle Reformen und gezielte Wirtschaftspolitiken, der Abwärtstrend bei Im- und Exporten anhalten könnte. Eine mögliche Rezession in Deutschland würde nicht nur den nationalen Wohlstand mindern, sondern auch den gesamten Euro-Raum in Mitleidenschaft ziehen.

Die notwendigen Maßnahmen zur Stabilisierung und Stärkung des deutschen Außenhandels sind komplex und vielschichtig. Ein wichtiger Schritt wäre die Vereinfachung bürokratischer Prozesse und die Förderung digitaler Technologien im Handel. Ebenso könnten Investitionen in neue Märkte und Innovationen dazu beitragen, alternative Absatzmärkte zu erschließen.

Zuletzt muss betont werden, dass die Zukunft des deutschen Außenhandels auch vom Engagement der Europäischen Union abhängt. Ein stärker integrierter Binnenmarkt und gemeinsame Handelsabkommen können als Säulen für stabile Handelsbeziehungen dienen. Der Schulterschluss innerhalb Europas wird entscheidend dafür sein, Deutschland und die EU widerstandsfähiger gegen zukünftige globale wirtschaftliche Schwankungen zu machen.

Insgesamt zeigt sich, dass die Rettung und nachhaltige Sicherung des Modells der Exportnation Deutschland nicht allein in nationalen Anstrengungen liegen kann. Vielmehr bedarf es eines abgestimmten europäischen Ansatzes, um gemeinsam den Herausforderungen des globalen Marktes zu begegnen.

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6 Antworten

  1. ‘Weniger Bürokratie, weniger Belastungen und ein klares Bekenntnis zu mehr Freihandel sind die Schlüssel’ Das sag ich schon lange aber keiner hört zu!

  2. ‘Diese Ergebnisse sollte die Ampel-Koalition endlich wachrütteln’ Genau meine Meinung! Aber ob die das kapiern?

  3. Na super, jetz auch noch schlechte Zahlen aus China. Was machen wir dann ohne die Exporte? Die sollten sich echt mal überlegen wie sie das wieder hinkriegen.

  4. Des is ja schlimm! Wie soll des nur weiter gehn? Die Regierung muss endlich mal was tun, sonst is alles im Eimer!

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