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Assistenzausbildung: bpa kritisiert 18 Monate als zu lange

Meurer zum Kabinettsbeschluss für ein Pflege-Assistenzgesetz: "Das muss eine ...

Berlin (ots) – Am heutigen Tag hat das Bundeskabinett das Pflegefachassistenzeinführungsgesetz verabschiedet, eine Entscheidung, die im Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) auf scharfe Kritik trifft. Der bpa-Präsident, Bernd Meurer, zeigt sich enttäuscht über die Einführung einer 18-monatigen Pflege-Assistenzausbildung, was seiner Meinung nach eine verpasste Gelegenheit darstellt, schnell Entlastung für überlastete Pflegekräfte und pflegende Angehörige zu schaffen. „Es macht einen großen Unterschied, ob Hilfe nach 12 oder erst nach 18 Monaten verfügbar ist“, betont Meurer in seinem Statement. Zudem kritisiert er die Bundesregierung dafür, dass es ihr nicht gelungen sei, die Ausbildungskosten aus den Eigenanteilen der Pflegebedürftigen herauszunehmen, wie es im Koalitionsvertrag versprochen wurde.


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Bremen (VBR). Am 4. September 2024 verabschiedete das Bundeskabinett das Pflegefachassistenzeinführungsgesetz, was beim Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) auf heftige Kritik stößt. Der bpa-Präsident Bernd Meurer äußerte sich ernüchtert über die Entscheidung der Bundesregierung, eine Pflege-Assistenzausbildung mit einer Dauer von 18 Monaten einzuführen. Diese Entscheidung sei bedauerlich, da sie eine dringend benötigte Entlastung für Pflegekräfte und pflegende Angehörige hinauszögere.

“Es macht einen enormen Unterschied, ob Hilfe erst nach 18 oder schon nach 12 Monaten zur Verfügung steht,” betonte Meurer. Besonders vor dem Hintergrund des bestehenden Mangels an Fachkräften und der Belastung vieler Familien sei dies ein schmerzlicher Rückschritt. Der Chronische Mangel an professionellen Unterstützungsstrukturen setzt viele betroffene Familien stark unter Druck.

Darüber hinaus kritisierte Meurer, dass es der Bundesregierung in drei Jahren nicht gelungen sei, ihr Versprechen aus dem Koalitionsvertrag umzusetzen, die Ausbildungskosten aus den Eigenanteilen der Pflegebedürftigen herauszunehmen. Statt dessen erhöhen sich die Kosten durch die längere Assistenzausbildungsdauer sogar noch weiter – zum Nachteil der Pflegebedürftigen.

Meurer fordert nun klar definierte Zugangsvoraussetzungen und Ausbildungsabläufe, um vielen Interessenten den Weg in die neue Assistenzausbildung zu eröffnen. “Die Ausbildung muss so gestaltet sein, dass auch kleine Pflegedienste teilnehmen können,” fügte er hinzu. Dies sei essenziell, um eine breitflächige Abdeckung und Unterstützung sicherzustellen.

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Diese Entscheidungen haben weitreichende gesellschaftliche Implikationen. Die Pflegebranche, bereits von einem akuten Fachkräftemangel betroffen, sieht sich weiteren Herausforderungen gegenübergestellt. Das Pflegefachassistenzeinführungsgesetz könnte zwar langfristig qualifizierte Arbeitskräfte bereitstellen, aber kurzfristig bleiben zahlreiche Lücken bestehen.

Pflegebedürftige und ihre Angehörigen brauchen jetzt schnelle und effiziente Lösungen. Es wird darauf ankommen, wie flexibel und offen das neue System gestaltet wird, um möglichst vielen Menschen den Zugang zu erleichtern und somit die Pflegeinfrastruktur nachhaltig zu stärken.

Für zusätzliche Informationen steht Norbert Grote, Hauptgeschäftsführer des bpa, telefonisch zur Verfügung.

Diese Entwicklungen verdeutlichen die dringende Notwendigkeit einer umfassenden Reform im Pflegebereich, um sowohl kurz- als auch langfristige Probleme zu adressieren.


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Hintergründe und Auswirkungen der Einführung des Pflegefachassistenzeinführungsgesetzes

Die Verabschiedung des Pflegefachassistenzeinführungsgesetzes durch das Bundeskabinett schlägt hohe Wellen in der Pflegebranche und darüber hinaus. Die Entscheidung für eine 18-monatige Ausbildung anstelle einer kürzeren Dauer hat nicht nur bei Trägerverbänden wie dem bpa Kritik hervorgerufen, sondern wirft auch Fragen zur Umsetzung und den langfristigen Effekten auf die Pflegelandschaft in Deutschland auf.

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Historischer Kontext und Vergleiche

Vergleichbare Reformen in der Pflegeausbildung gibt es auch in anderen europäischen Ländern. In Österreich und der Schweiz wurden ähnliche Ausbildungsprogramme etabliert, deren Laufzeiten jedoch häufig kürzer angesetzt wurden, um schneller qualifizierte Fachkräfte zur Verfügung zu stellen. Diese Modelle haben gezeigt, dass eine kürzere, intensivere Ausbildungszeit den Bedarf an Pflegefachkräften effektiv decken kann. Kritiker befürchten daher, dass Deutschland durch die Entscheidung für eine längere Ausbildungsdauer wertvolle Zeit verliert, die angesichts der dramatischen Personalknappheit in der Pflegebranche dringend benötigt wird.

Analyse aktueller Trends und Prognosen

Die demografische Entwicklung in Deutschland zeigt weiterhin einen wachsenden Bedarf an Pflegeleistungen. Eine Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung prognostiziert, dass die Anzahl der Pflegebedürftigen bis 2030 auf über sechs Millionen steigen könnte. Dies untermauert die Forderung vieler Experten nach raschen und effektiven Maßnahmen zur Sicherstellung einer ausreichenden Anzahl qualifizierter Pflegekräfte.

Zugleich wird deutlich, dass neben der Verkürzung der Ausbildungszeiten auch die Attraktivität der Pflegeberufe gestärkt werden muss, um mehr Menschen für diese Berufe zu gewinnen. Aspekte wie faire Bezahlung, bessere Arbeitsbedingungen und berufliche Weiterbildungsmöglichkeiten spielen hierbei eine zentrale Rolle.

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mögliche Entwicklungen und Ausblick

Die vom Bundeskabinett verabschiedete Entscheidung könnte zu verschiedenen Entwicklungen führen. Einerseits könnten Pflegeeinrichtungen und potenzielle Auszubildende abgeschreckt werden, wenn der Weg zu einer qualifizierten Ausbildung als zu lang empfunden wird. Andererseits besteht die Chance, die Ausbildung durch innovative Methoden zu optimieren. Blended-Learning-Ansätze, bei denen praktische und theoretische Inhalte flexibel kombiniert werden, könnten dazu beitragen, die Ausbildungszeit effizienter zu gestalten.

Langfristig gesehen könnte eine angepasste Pflege-Assistenzausbildung, die sowohl Qualität als auch Zugänglichkeit gewährleistet, ein entscheidender Faktor sein, um die Herausforderungen des Pflegesektors zu bewältigen. Ein breiter gesellschaftlicher Diskurs und die Einbeziehung aller relevanten Akteure – von politischen Entscheidungsträgern über Bildungseinrichtungen bis hin zu den Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen – sind unerlässlich, um eine tragfähige Lösung zu finden.

Während die nun beschlossene Regelung zweifellos kontrovers diskutiert wird, bleibt zu hoffen, dass sie den Anstoß zu weiteren Verbesserungen gibt und letztlich zu einer nachhaltigen Entlastung der überlasteten Pflegekräfte und pflegenden Angehörigen führt.

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6 Antworten

  1. Das gesetz is ne Katastrophe. Warum so lange warten, wenn die leute schon früher hilfe brauchen? Die politiker denken nicht an die Menschen.

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