Artensterben in Europa: Umweltverbände warnen vor Rückschritt beim EU-Naturschutz – Wiederherstellungsverordnung und Klimakrise im Fokus

Umweltverbände warnen, dass Europa beim Naturschutz einen Rückschritt riskiert, wenn die EU-Wiederherstellungsverordnung nicht zügig und ambitioniert umgesetzt wird. Aktuell befinden sich 80 % der geschützten Lebensräume in schlechtem Zustand, während Artensterben und Klimakrise weiter voranschreiten. Die Verbände fordern einen finanziell abgesicherten Wiederherstellungsplan und sofortige Maßnahmen, um Ökosystemleistungen wie sauberes Wasser und fruchtbare Böden zu erhalten und zugleich wirtschaftliche Vorteile zu sichern.
VerbandsMonitor – Themen, Trends und Ticker vom 13.04.2025

– Umweltverbände fordern konsequente Umsetzung der EU-Wiederherstellungsverordnung gegen Artensterben.
– 80 Prozent der geschützten europäischen Lebensräume befinden sich weiterhin in schlechtem Zustand.
– Wiederherstellungsmaßnahmen sichern Ökosystemdienstleistungen und leisten zugleich Klimaschutzbeitrag.

EU-Wiederherstellungsverordnung: Schlüsselinstrument gegen Artensterben und Klimakrise in Gefahr

Das Artensterben und die Klimakrise verschärfen die Gefährdung unserer natürlichen Lebensgrundlagen weiterhin massiv. Trotz ernüchternder Befunde – etwa dass 80 Prozent der geschützten Lebensräume Europas in schlechtem Zustand sind – sehen sich Naturschutzverbände einem Vorstoß gegenüber, der die gerade erst in Kraft getretene EU-Wiederherstellungsverordnung untergraben will. Die Verbände, darunter BUND, NABU und WWF, sprechen sich entschieden gegen diese Angriffe aus und betonen, dass die Verordnung „das Instrument ist, um eine Trendumkehr einzuleiten und unsere natürlichen Lebensgrundlagen zu erhalten.“

Die Wiederherstellungsverordnung ist nicht nur eine ökologische Notwendigkeit, sondern steht auch für den Schutz lebenswichtiger Ökosystemleistungen wie sauberes Wasser, fruchtbare Böden und reine Luft. Diese Leistungen sind unerlässlich für Wirtschaft, Ernährungssicherheit und Gesundheit. Die Verbände machen deutlich: Wiederherstellungsmaßnahmen bringen „nachweislich auch einen hohen ökonomischen Mehrwert“ und sind zugleich entscheidend, um die Gesellschaft an die Folgen der Klimakrise – etwa Dürren und Hochwasser – anzupassen. Zudem wirken intakte Moore, Meere und Wälder als wichtige Kohlenstoffsenken mit Blick auf den Klimaschutz.

Die geplante Demontage der Verordnung, motiviert durch das Argument des Bürokratieabbaus, bewerten die Umweltverbände als „verantwortungslos“. Sie fordern stattdessen eine konsequente Umsetzung: „Dringlich ist es nun, den Wiederherstellungsplan zu erarbeiten, die Finanzierung auf eine solide Grundlage zu stellen und neben der Planung sofortige Maßnahmen zu ergreifen.“ Nur so lasse sich „der Rückgang der biologischen Vielfalt aufhalten.“ Die Verbände warnen davor, die Debatte durch „Scheindebatten“, die mit „fragwürdigen Argumenten versuchen, die Axt an der europäischen Naturschutzgesetzgebung anzulegen“, zu verwässern.

Angesichts der dramatischen ökologischen Lage birgt die Wiederherstellungsverordnung eine der letzten Chancen, Europas Natur zu bewahren und ihre Widerstandskraft angesichts der Klimakrise zu stärken.

Warum Europas Natur auf der Kippe steht – Hintergründe und Ausblick

Europas Natur steht vor einer ernsten Herausforderung: Die Artenvielfalt nimmt dramatisch ab, viele geschützte Lebensräume sind in einem schlechten Zustand. Diese Entwicklungen betreffen nicht nur seltene Tiere oder Pflanzen, sondern die gesamte Gesellschaft, weil unser Wohlstand und unsere Lebensqualität eng mit gesunden Ökosystemen verbunden sind. Hier kommt die EU-Wiederherstellungsverordnung ins Spiel, ein zentrales Gesetzeswerk, das den Rückgang der Artenvielfalt stoppen und die Natur wiederherstellen soll. Doch warum ist diese Verordnung so wichtig, wen betrifft sie, und welche Folgen hat das fortschreitende Artensterben wirklich?

Die Wiederherstellungsverordnung richtet sich an alle EU-Mitgliedstaaten und schreibt verbindliche Maßnahmen vor, um geschädigte Lebensräume zu schützen und wieder aufzubauen. Ziel ist es, die Ökosysteme in einen guten Zustand zu versetzen und so ihre lebenswichtigen Funktionen zu sichern. Für die Bürgerinnen und Bürger bedeutet das konkret: Sauberes Wasser, frische Luft, fruchtbare Böden und ein stabiles Klima sind eng verknüpft mit intakter Natur. Indem Ökosysteme wiederhergestellt werden, verbessert sich nicht nur die Umweltqualität, sondern auch die Anpassungsfähigkeit gegenüber Klimaextremen wie Dürreperioden oder Überschwemmungen.

Artenvielfalt als Lebensversicherung

Die biologische Vielfalt ist weit mehr als eine Ansammlung von Arten – sie ist eine Lebensversicherung für Menschen und Wirtschaft. Ökosysteme liefern Dienstleistungen wie Bestäubung von Nutzpflanzen, Regulierung von Schädlingen, Klimaschutz durch Kohlenstoffspeicherung und Schutz vor Naturgefahren. Das Artensterben untergräbt diese Funktionen und führt zu vielfältigen Risiken:

  • Ernährungssicherheit ist gefährdet, weil zum Beispiel wichtige Bestäuber fehlen oder Böden an Fruchtbarkeit verlieren.
  • Gesundheitliche Belastungen steigen, wenn Schadstoffe nicht mehr effektiv gefiltert werden oder natürliche Kontrollen wegfallen.
  • Wirtschaftliche Kosten wachsen, etwa durch Ernteausfälle, teure Schutzmaßnahmen oder Schäden durch Naturkatastrophen.

Die Wiederherstellungsverordnung ist daher mehr als ein Umweltschutzprojekt – sie sichert Grundlagen unseres täglichen Lebens und unserer Zukunftsfähigkeit.

Europäische Naturschutzpolitik im Wandel

Die EU hat mit der Wiederherstellungsverordnung einen Paradigmenwechsel eingeleitet. Anders als bisher geht es nicht nur darum, Schutzgebiete zu definieren, sondern auch aktiv und verbindlich geschädigte Natur zu reparieren. Diese Politik reagiert auf alarmierende wissenschaftliche Befunde: Rund 80 Prozent der geschützten Lebensräume befinden sich aktuell in einem schlechten Zustand. Ohne deutliche Gegenmaßnahmen droht das ökologische Gleichgewicht weiter zu kippen.

Der Widerstand gegen die Verordnung, etwa von einigen Agrarministerien, beruht häufig auf Bedenken gegenüber Bürokratie und Kosten. Dabei warnen Umweltverbände, dass es verantwortungslos sei, dieses zentrale Vorhaben zu demontieren. Stattdessen müsse die EU und ihre Mitgliedstaaten den Wiederherstellungsplan konsequent umsetzen, Finanzierung sichern und schnell Maßnahmen ergreifen. Das ist notwendig, um die naturräumlichen Grundlagen von Gesellschaft und Wirtschaft zu stabilisieren.

Die gesellschaftliche Debatte um die Naturschutzpolitik wird in den nächsten Jahren weiter an Bedeutung gewinnen. Es geht um Fragen wie: Wie soll die Natur in einer wachsenden Wirtschafts- und Konsumgesellschaft geschützt werden? Welche Rechte und Pflichten ergeben sich für Landwirtschaft, Industrie und Verbraucher? Und wie lassen sich Interessen aus Klima-, Umwelt- und Wirtschaftspolitik miteinander verbinden?

Die kommenden Schritte werden zeigen, ob es gelingt, strengere Naturschutzvorgaben als Chance für Innovation, nachhaltige Entwicklung und gesunden Lebensraum zu nutzen oder ob die Konflikte um Kosten und Aufwand die notwendige Wende verzögern. Klar ist: Die Wiederherstellungsverordnung bietet die Chance auf eine Trendumkehr im Artensterben – und damit auf einen langfristigen Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen.

Die hier aufgeführten Informationen und Zitate stammen aus einer Pressemitteilung des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).

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