Arbeitszeitgesetz Reform 2025: DGB lehnt Aufweichung ab – Folgen für Beschäftigte

Der vom Bundesarbeitsministerium initiierte Sozialpartnerdialog zum Arbeitszeitgesetz ist beendet. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) lehnt die geplante Aufweichung des Arbeitszeitgesetzes und eine Abschaffung des Achtstundentags entschieden ab. Die Gewerkschaften warnen vor mehr Belastung für Beschäftigte und fordern die Bundesregierung auf, dem Druck von Arbeitgeberverbänden nicht nachzugeben.
Modernes blau beleuchtetes News-Studio mit runden LED-Podesten und großem Bildschirm mit Schriftzug ‚Verbands‑Monitor eins zu eins‘.
Inhaltsübersicht

– DGB lehnt Aufweichung des Arbeitszeitgesetzes und Abschaffung des Achtstundentags ab
– Geplante Änderungen würden zu mehr Belastung und weniger Schutz für Beschäftigte führen
– Arbeitgeber sind laut DGB-Umfrage größtes Hindernis für flexible Arbeitszeitmodelle

Arbeitszeitdebatte: DGB lehnt Aufweichung des Achtstundentags ab

Der vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) initiierte Sozialpartnerdialog zum Arbeitszeitgesetz ist am 15. Oktober 2025 beendet worden. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) und seine Mitgliedsgewerkschaften positionieren sich dabei eindeutig: Sie lehnen die geplanten Änderungen am Arbeitszeitgesetz entschieden ab. „Der Dialog hat gezeigt, dass das Arbeitszeitgesetz in seiner jetzigen Form funktioniert“, betont der DGB. Die Gewerkschaften sehen in den vorgeschlagenen Neuregelungen eine Gefahr für den Schutz der Beschäftigten.

Aus Sicht des DGB würden die geplanten Änderungen „nur Chaos stiften und zu Rechtsunsicherheit führen“. Flexible Arbeitszeitmodelle existierten bereits heute durch tarifvertragliche Lösungen, die von Arbeitgebern und Gewerkschaften gemeinsam verhandelt werden. Eine gesetzliche Aufweichung des Achtstundentags brächte dagegen Belastung statt mehr Flexibilität. Der DGB warnt vor einem Machtzuwachs der Arbeitgeber und einer Schwächung des Schutzes für Beschäftigte ohne Tarifbindung.

Die Gewerkschaften fordern die Bundesregierung auf, dem Druck von Arbeitgeberverbänden nicht nachzugeben. „Die Gesundheit der Beschäftigten und der Schutz vor Überlastung haben oberste Priorität“, stellt der DGB klar. Statt längerer Höchstarbeitszeiten brauche es mehr Arbeitszeitsouveränität für die Beschäftigten und den Abbau tatsächlicher Hürden wie betrieblicher Starrheit oder fehlender Infrastruktur.

Arbeitszeitreform: Zwischen Dokumentation und Flexibilisierung

Die aktuelle Debatte um eine Reform des Arbeitszeitgesetzes bewegt sich zwischen zwei zentralen Ansätzen: strengerer Dokumentation einerseits und größerer Flexibilität andererseits.

Reformideen: Dokumentation und elektronische Zeiterfassung

Die geplante elektronische Zeiterfassung soll Transparenz schaffen und Beschäftigte vor unbezahlten Überstunden schützen. Kritiker befürchten jedoch einen erheblichen bürokratischen Aufwand, besonders für kleinere Betriebe. Während Befürworter mehr Rechtsklarheit erwarten, sehen Gegner die Gefahr neuer Rechtsunsicherheiten durch komplexe Umsetzungsvorschriften.

Parallel dazu verfolgt die Union einen anderen Weg: Die CDU strebt an, die tägliche Höchstarbeitszeit im Arbeitszeitgesetz durch eine wöchentliche Höchstarbeitszeit von 48 Stunden zu ersetzen, um die Flexibilität zu erhöhen (Stand: 2025) (Quelle: https://www.cdu.de ). Dieser Vorstoß würde es ermöglichen, an einem Tag länger zu arbeiten, wenn an anderen Tagen entsprechend kürzer gearbeitet wird. Gegner dieser Idee warnen, dass dies den bewährten Achtstundentag aushöhlen und den Gesundheitsschutz der Beschäftigten gefährden könnte. Die unterschiedlichen Reformvorschläge zeigen deutlich die Spannung zwischen dem Ziel moderner Flexibilisierung und dem Erhalt bewährter Schutzstandards.

Arbeitszeitpolitik im Wandel: Von der Koalitionsvereinbarung zur aktuellen Debatte

Die politischen Positionen zur Arbeitszeitgestaltung haben sich in den letzten Jahren deutlich verschoben. Während die Ampel-Koalition in ihrem Regierungsprogramm von 2021 noch auf tarifvertragliche Lösungen setzte, fordern oppositionelle Kräfte heute gesetzliche Lockerungen.

Koalitionsvertrag 2021 und Tariflösung

Das Koalitionspapier 2021-2025 unterstützt flexible Arbeitszeitmodelle, die durch Tarifverträge geregelt werden, um Beruf und Familie besser zu vereinbaren (Stand: 2021) (Quelle: https://www.bundesregierung.de). Diese Formulierung betont die traditionelle Tarifautonomie als zentrales Gestaltungsinstrument. Die Regierungsparteien vertrauten damals auf die Verhandlungsfähigkeit der Sozialpartner, um passgenaue Lösungen für verschiedene Branchen und Betriebe zu finden.

Im April 2023 folgte das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) mit einem Sozialpartnerdialog zum Arbeitszeitgesetz. Dieser Dialog sollte mögliche Anpassungen des Arbeitszeitrechts erörtern, blieb jedoch ohne konsensfähige Ergebnisse. Die Gewerkschaften lehnten jede Aufweichung des Achtstundentags entschieden ab und verwiesen auf bestehende Flexibilisierungsmöglichkeiten durch Tarifverträge.

Aktuell positioniert sich die CDU mit einer Forderung nach gesetzlichen Lockerungen (Stand: 2025). Die Unionspartei strebt an, die tägliche Höchstarbeitszeit im Arbeitszeitgesetz durch eine wöchentliche Höchstarbeitszeit von 48 Stunden zu ersetzen. Dieser Vorschlag kontrastiert scharf mit dem koalitionären Ansatz von 2021, der bewusst auf pauschale gesetzliche Lockerungen verzichtete.

Jahr Position/Kerngedanke Quelle/Stand
2021 Flexible Arbeitszeitmodelle durch Tarifverträge Koalitionsvertrag
2023 Sozialpartnerdialog ohne Konsens BMAS-Vorhaben
2025 Forderung nach gesetzlicher Lockerung (48-Stunden-Woche) CDU-Position

Die politische Debatte zeigt damit eine Entwicklung von der tarifautonomen Lösung hin zu gesetzlichen Interventionen. Während die Regierungsparteien weiterhin die Sozialpartnerschaft betonen, drängt die Opposition auf legislative Veränderungen, die den Arbeitsschutz grundlegend verändern würden.

Folgen für Beschäftigte und Gesellschaft

Arbeitgeberverbände betonen die gewünschte Flexibilität – Unternehmen könnten schneller auf Auftragsspitzen reagieren und individuelle Arbeitszeitwünsche leichter umsetzen. Aus Gewerkschaftssicht drohen dagegen gesundheitliche Risiken durch verlängerte Höchstarbeitszeiten und eingeschränkte Erholungsphasen. Besonders betroffen wären Beschäftigte ohne Tarifbindung, die den veränderten Regelungen schutzlos ausgeliefert sein könnten.

Konkrete Konsequenzen zeigen sich in mehreren Bereichen:

  • Geringerer Gesundheitsschutz durch längere maximale Arbeitszeiten
  • Steigender Bedarf an verlässlicher Kinderbetreuung und Pflegeinfrastruktur
  • Ungleiche Verhandlungsmacht zwischen Arbeitgebenden und einzelnen Beschäftigten

Laut Gewerkschaften liegt die Lösung nicht in längeren Arbeitszeiten, sondern in besserer Arbeitszeitsouveränität. Politisch bleibt die Abwägung zwischen Gesundheitsschutz und Flexibilitätsforderungen entscheidend.

Die nachfolgenden Angaben und Zitate stammen aus einer Pressemitteilung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB).

Weiterführende Quellen:

  • „Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) plant eine Reform des Arbeitszeitgesetzes mit einer täglichen Dokumentationspflicht und elektronischer Erfassung zur lückenlosen Erfassung der Arbeitszeit (Stand: April 2023).“ – Quelle: https://www.bmas.de
  • „Die CDU strebt an, die tägliche Höchstarbeitszeit im Arbeitszeitgesetz durch eine wöchentliche Höchstarbeitszeit von 48 Stunden zu ersetzen, um die Flexibilität zu erhöhen (Stand: 2025).“ – Quelle: https://www.cdu.de
  • „Der Koalitionsvertrag 2021-2025 unterstützt flexible Arbeitszeitmodelle, die durch Tarifverträge zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften vereinbart werden, um Beruf und Familie besser zu vereinbaren (Stand: 2021).“ – Quelle: https://www.bundesregierung.de

10 Antworten

  1. Die ganze Debatte um Arbeitszeitveränderungen macht mir Sorgen. Der Fokus sollte auf der Gesundheit der Beschäftigten liegen und nicht nur auf Flexibilität!

  2. Ich finde es auch bedenklich, wenn Arbeitgeber mehr Macht erhalten und Arbeitnehmer weniger Schutz haben. Wo seht ihr die größten Risiken in den geplanten Änderungen?

    1. Das könnte wirklich problematisch sein, besonders für diejenigen ohne Tarifbindung! Wie kann man sicherstellen, dass alle fair behandelt werden?

    2. Ich denke auch, dass das eine Gefahr ist! Vielleicht brauchen wir mehr Gewerkschaftsaktivismus in diesen Zeiten?

  3. Ich bin froh über die klare Haltung des DGB! Wir müssen uns für unsere Rechte stark machen. Was denkt ihr über die Auswirkungen auf kleinere Unternehmen durch bürokratische Anforderungen?

  4. Es ist wichtig, dass wir den Achtstundentag verteidigen! Der DGB hat recht, dass mehr Flexibilität nicht gleichbedeutend mit besseren Bedingungen ist. Wie können wir mehr Druck auf die Regierung ausüben?

    1. Das stimmt! Vielleicht sollten wir Petitionen starten oder öffentliche Diskussionen anstoßen? Es gibt viele Möglichkeiten, um gehört zu werden.

  5. Ich finde es gut das der DGB sich so klar gegen die Aufweichung des Arbeitszeitgesetzes ausspricht. Es ist wichtig, dass die Rechte der Arbeitnehmer geschützt werden. Wie seht ihr das? Gibt es Alternativen zur Flexibilisierung?

    1. Ja, ich stimme zu! Die Gesundheit der Beschäftigten sollte immer an erster Stelle stehen. Aber was denkt ihr über die vorgeschlagenen flexiblen Modelle? Könnten sie funktionieren?

    2. Ich habe auch Bedenken gegenüber den Vorschlägen zur Arbeitszeitverlängerung. Was denkt ihr, wie könnten wir die Arbeitsbedingungen verbessern, ohne den Achtstundentag aufzugeben?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Über den Autor

Die Redaktion von Verbandsbüro besteht aus vielen unterschiedlichen Experten aus der Verbands- und Vereinswelt. Alle Beiträge beruhen auf eigene Erfahrungen. Damit wollen wir Ihnen unsere professionellen Leistungen für Ihre Organisation präsentieren. Wollen Sie mehr zu diesem Thema erfahren? Nehmen Sie doch einfach mit uns Kontakt auf.​

Teilen

Wenn dir dieser Beitrag gefallen hat, teile ihn gerne weiter.