Bremen (VBR). Zum morgigen Tag der Apotheke schlagen die Wellen in der deutschen Gesundheitspolitik hoch. ABDA – die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände – und ADEXA – die Apothekengewerkschaft – rufen unisono dazu auf, die geplanten Reformen des Bundesgesundheitsministeriums kritisch zu hinterfragen. In einer eindringlichen Pressekonferenz in Berlin haben beide Organisationen vor schwerwiegenden Konsequenzen für die Arzneimittelversorgung gewarnt.
Das Bundesgesundheitsministerium plant einschneidende Änderungen: Künftig sollen Apotheken ohne die Anwesenheit von Apothekerinnen und Apothekern auskommen müssen. Die ABDA und ADEXA betonen, dass dies keine geringe Anpassung, sondern ein gravierender Eingriff sei. Individuelle Rezepturen, die Ausgabe von Betäubungsmitteln und notwendige Impfungen könnten für Millionen Patientinnen und Patienten wegfallen, sollte dieser Plan umgesetzt werden.
Die Herausforderungen sind vielfältig. Der schnelle Rückgang der Apothekenzahl erfordert dringend Maßnahmen. Seit Jahren stagniert das Apothekenhonorar bei 8,35 Euro pro verschriebenem Medikament; eine Erhöhung ist längst überfällig, um dem Fachkräfte- und Nachwuchsmangel entgegenzuwirken. Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der ABDA, drückt es treffend aus: „Die Überbürokratisierung und das seit 2004 quasi stagnierende Apothekenhonorar treiben immer mehr Apotheken zur Schließung.“
In ihrem Appell spricht Overwiening offen darüber, wie falsch das oft vermittelte Bild sei, Deutschland habe zu viele Apotheken. Im EU-Vergleich liegt die bundesdeutsche Apothekendichte weit hinten. Wenn die momentanen Reformpläne Wirklichkeit werden, warnte sie, würde die lokale Versorgung dramatisch zurückgehen, was besonders in unterversorgten Regionen verheerend wäre.
Eine von der ABDA initiierte Umfrage verstärkt diese Besorgnis: Zwischen April und Juni 2024 gaben beeindruckende 41.000 Bürgerinnen und Bürger ihre Meinung ab. Rund 94 Prozent sprechen sich deutlich gegen den Verlust der lokalen Apotheken aus. Jeweils 93 Prozent sehen die individuell hergestellten Medikamente sowie die Nacht- und Notdienste als unverzichtbar an. Eine große Mehrheit begrüßt auch die Forderung nach einer angemessenen Vergütungserhöhung.
ADEXA-Vorstand Andreas May äußerte in einem schriftlichen Statement seine Besorgnis: „Die Tarifverhandlungen für 2024 stagnieren seit dem letzten Herbst. Apotheken benötigen dringend finanzielle Unterstützung, vor allem durch dynamische Vergütungen von den Krankenkassen.“ Er betont zudem, dass Apothekerfachpersonal aktuell weder willens noch ausreichend ausgebildet ist, um eigenständig Medikamente abzugeben. Auch die Position der PTA (Pharmazeutisch-technische Assistenten) wird als Mangelberuf bezeichnet, weshalb die vom Ministerium vorgeschlagene Lösung keine nachhaltige Gegenmaßnahme darstellt.
Der Tag der Apotheke, jedes Jahr am 7. Juni begangen, soll auf die essenzielle Rolle von Apotheken aufmerksam machen. Dieses Jahr lautet das Motto “Wir müssen reden”. Apotheken deutschlandweit sind eingeladen, intensive Gespräche mit Politikern zu führen und ihnen die kritische Lage zu verdeutlichen.
Weitere Informationen können auf den Webseiten der ABDA und ADEXA eingesehen werden. Für zusätzliche Fragen stehen Pressesprecher Benjamin Rohrer (ABDA) und Dr. Sigrid Joachimsthaler (ADEXA) zur Verfügung.
Die Zukunft der Apotheken scheint ungewiss, doch die entschlossene Haltung von ABDA und ADEXA zeigt, dass die Debatte um die bestmögliche medizinische Grundversorgung in vollem Gange ist. Es bleibt zu hoffen, dass die politischen Entscheidungsträger den ernsten Appell der Apotheken wahrnehmen und entsprechend handeln.
Für weitere Informationen, Pressekontakte, Bilder oder Dokumente geht es hier zur Quelle mit dem Originaltitel:
Tag der Apotheke: Warnung vor Leistungskürzungen für Patientinnen und Patienten – …
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Meldung einfach erklärt
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Datum und Uhrzeit des Beitrags:
- 06.06.2024 um 13:09
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Wer hat den Beitrag erstellt?
- ABDA Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände
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Ort:
- Berlin
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Worum geht es?
- Zum Tag der Apotheke wollen die Apotheker aufmerksam machen, dass die Politik keine Kürzungen bei der Medikamentenversorgung vornehmen sollte.
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Warum ist das wichtig?
- Es gibt Pläne vom Gesundheitsministerium, dass in Apotheken keine Apothekerinnen und Apotheker mehr arbeiten müssen.
- Wichtige Leistungen wie spezielle Rezepturen, Abgabe von Betäubungsmitteln oder Impfungen könnten dann nicht mehr angeboten werden.
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Probleme in Apotheken:
- Zahl der Apotheken sinkt schnell.
- Apothekenhonorar (Geld, das Apotheken für ihre Arbeit bekommen) beträgt seit 2013 immer noch 8,35 Euro pro verschriebenem Medikament. Das sollte erhöht werden, um mehr Fachkräfte zu gewinnen und junge Menschen für den Beruf zu interessieren.
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Neue Informationen:
- Es gibt ein neues Statistisches Jahrbuch mit Zahlen und Fakten über Apotheken und Medikamente.
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Aussagen von ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening:
- Apotheken haben Probleme wegen Personalmangel und bürokratischen Hürden.
- Viele Politiker glauben fälschlicherweise, es gäbe vor allem in Städten zu viele Apotheken.
- Deutschland hat im Vergleich zu anderen EU-Ländern wenige Apotheken.
- Wenn die Reformpläne des Gesundheitsministeriums umgesetzt werden, könnte die Versorgung vor Ort gefährdet sein.
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Umfrage-Ergebnisse:
- Zwischen dem 22. April und dem 1. Juni 2024 nahmen fast 41.000 Bürger an einer Online-Umfrage teil.
- 94 Prozent der Befragten wollen nicht auf die örtliche Apotheke verzichten.
- Auch 93 Prozent halten selbst hergestellte Medikamente und Notdienste der Apotheken für sehr wichtig.
- 94 Prozent befürworten eine Erhöhung der Vergütung für Apotheken.
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Stellungnahme von ADEXA-Bundesvortand Andreas May:
- Tarifverhandlungen für das Jahr 2024 kommen nicht voran.
- Apotheken brauchen dringend mehr Geld von den Krankenkassen, um angemessene Gehälter zahlen zu können.
- Die geplanten Änderungen vom Gesundheitsminister würden besonders die Apotheken-Mitarbeiter treffen.
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Tag der Apotheke:
- Seit 1998 gibt es jedes Jahr den Tag der Apotheke.
- Am 7. Juni wird auf die wichtige Arbeit der Apotheken hingewiesen.
- Apotheken sind aufgerufen, mit Politikern über ihre wichtigen Leistungen zu sprechen.
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Weitere Informationen:
- Webseiten: www.abda.de und www.adexa-online.de
- Pressekontakt:
- Benjamin Rohrer, ABDA Pressesprecher, Telefon: 030 40004-131, E-Mail: b.rohrer@abda.de
- Dr. Sigrid Joachimsthaler, ADEXA Presse / Öffentlichkeitsarbeit, Telefon: 040 28 05 37 28, E-Mail: presse@adexa-online.de
Original-Quelle: ABDA Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, übermittelt durch news aktuell
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