Bremen (VBR).
In einer Zeit, in der das Gesundheitswesen von Ressourcenknappheit und bürokratischen Hürden geprägt ist, drängt die ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände darauf, das Potenzial der etwa 17.000 Apotheken im Land voll auszuschöpfen. Mit ihrem Positionspapier "In eine gesunde Zukunft mit der Apotheke" skizziert die Organisation zukunftsweisende Vorschläge für die Rolle der Apotheken in Deutschland.
Thomas Preis, Präsident der ABDA, hebt hervor: "Zur Sicherung und Verbesserung der Gesundheitsversorgung können wir unsere Kernaufgabe der Arzneimittelversorgung um weitere Leistungen erweitern und ergänzen. Mit diesem Papier möchten wir mit der Politik, den Akteuren im Gesundheitswesen und den Patientinnen und Patienten über eine gemeinsame, patientengerechte Gesundheitsversorgung der Zukunft ins Gespräch kommen. Eine zukunftsfähige Rolle der Apotheken erfordert gestärkte Strukturen und eine faire, leistungsorientierte Honorierung." (Zitat-Quelle: Pressemitteilung)
Die Vision der ABDA lässt sich in drei zentralen Punkten zusammenfassen. Erstens sollen Patienten künftig schneller und unbürokratischer mit Medikamenten versorgt werden. Apotheken erhalten dabei mehr Spielraum bei Lieferengpässen und im Nacht- sowie Notdienst. Dies schließt auch die Abgabe verschreibungspflichtiger Medikamente bei unkomplizierten Erkrankungen ein – ohne vorherigen Arztbesuch.
Zweitens streben Apotheken danach, ihr Angebot in der Prävention und Früherkennung zu stärken. Dazu zählen Impfangebote und die frühzeitige Erkennung von Gesundheitsrisiken wie erhöhten Blutzuckerwerten. Drittens wird eine intensivere Unterstützung bei der Arzneimitteltherapie angestrebt, um Patienten, etwa beim Start einer Dauertherapie oder Nutzung digitaler Gesundheitslösungen wie der elektronischen Patientenakte, beratend zur Seite zu stehen.
Eine kürzlich durchgeführte repräsentative Umfrage unterstreicht zudem das Vertrauen der Bevölkerung in ihre lokalen Apotheken: 96 Prozent der Deutschen empfinden die Apotheke vor Ort als unverzichtbar. Zwei Drittel nutzen diesen Service mindestens monatlich. Die Mehrheit unterstützt eine Erweiterung der Versorgungsleistungen, sei es durch Rezeptverlängerungen (81 Prozent) oder durch die Abgabe von Medikamenten im Notfall (65 Prozent). Auch Tests auf Infektionskrankheiten (64 Prozent) oder erhöhte Blutwerte sind für viele vorstellbare Angebote.
Diese Vorschläge der ABDA könnten einen wesentlichen Beitrag zur Entlastung des Gesundheitssystems leisten und gleichzeitig die Versorgungssicherheit für Patienten erheblich verbessern. Die Kooperation zwischen Apothekern, Politikern und weiteren Gesundheitsakteuren könnte somit der Schlüssel sein, um die Herausforderungen der Zukunft effektiv zu bewältigen.
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Apothekerschaft schlägt neue Versorgungsaufgaben für Apotheken vor Ort vor
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Zukunft der Apotheken: Ein Gesundheitswesen im Wandel
Die Rolle der Apotheken in Deutschland befindet sich im Umbruch. Angesichts einer alternden Bevölkerung, einer steigenden Nachfrage nach medizinischer Versorgung und den stetigen Herausforderungen durch Lieferengpässe, wird der Ruf nach einer Neudefinierung ihrer Aufgaben lauter. Die von der ABDA vorgeschlagenen Erweiterungen der Kompetenzen lokaler Apotheken illustrieren einen wichtigen Schritt in diese Richtung.
Europäische Nachbarn wie Großbritannien und die Niederlande dienen hier als Beispiele. In diesen Ländern haben Apotheken bereits erweiterte Verantwortlichkeiten übernommen, darunter Impfprogramme, Cholesterin- und Blutdruckscreenings sowie die Ausstellung kleinerer Rezepte ohne Arztbesuch. Diese Entwicklungen trugen dort nicht nur zur Entlastung ärztlicher Praxen bei, sondern verbesserten auch die Zugänglichkeit zu Gesundheitsdienstleistungen für ländliche Gemeinden.
Der Schritt, verschreibungspflichtige Arzneimittel in Notfällen ohne vorherige Konsultation eines Arztes abzugeben, könnte entscheidend sein, um die Reaktionszeiten in gesundheitlichen Krisensituationen zu verkürzen. 96 Prozent der Deutschen halten ihre örtliche Apotheke für wichtig oder sehr wichtig – ein starkes Indiz dafür, dass solch eine Transformation willkommen wäre und sich positiv auf das öffentliche Vertrauen auswirken könnte.
Jedoch gibt es hierbei auch Hürden. Für eine erfolgreiche Umsetzung sind nicht nur gesetzliche Anpassungen notwendig, sondern auch eine klare Kommunikation zwischen Politik, Gesundheitseinrichtungen und dem Patienten selbst. Eine faire Honorierung jeglicher zusätzlichen Leistungen ist dabei essenziell, um die Attraktivität des Berufes zu erhalten und die hohe Qualität der Dienstleistungen zu gewährleisten.
Künftige Trends im digitalen Gesundheitswesen könnten ebenso eine wesentliche Rolle spielen. Mit dem Voranschreiten der Digitalisierung im Gesundheitssektor wird erwartet, dass Apotheken zunehmend in die Verwaltung und Unterstützung von Anwendungen wie der elektronischen Gesundheitsakte (ePA) integriert werden. Diese Technologien ermöglichen effizientere Arbeitsabläufe und erleichtern Ärzten, Apothekern und Patienten den Datenaustausch – eine Entwicklung, die langfristig die effziente Steuerung von Therapieformen fördern könnte.
Insgesamt zeichnet sich eine stärkere Integration der Apotheken in das breite Spektrum der Gesundheitsversorgung ab, ein Prozess, der sowohl wirtschaftliche als auch gesellschaftliche Chancen birgt. Partner im Gesundheitssystem müssen nun gemeinsam über strukturelle Anpassungen diskutieren, um gerade in Zeiten zunehmender Ressourcenknappheit nachhaltige Lösungen herbeizuführen. Nur durch proaktives Handeln können Apotheken ihre essenzielle Funktion in der deutschen Gesundheitsinfrastruktur noch weiter stärken.
Weiterführende Informationen auf Wikipedia
- ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände
- Arzneimittelversorgung
- Gesundheitswesen
- Elektronische Gesundheitsakte (ePA)
- Forsa-Institut
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9 Antworten
Ich sehe einen positiven Trend in der Richtung, wie Apotheken sich entwickeln können! Aber wie stellt man sicher, dass alle Apotheken mitmachen können? Gibt es finanzielle Unterstützung für kleinere?
Das ist ein guter Punkt! Kleine Apotheken könnten sonst zurückfallen und das wäre schade.
…Die Rolle der Apotheken sollte definitiv neu gedacht werden! Es gibt viele Vorteile bei schnelleren Medikamentenlieferungen. Was denkt ihr über die Impfangebote in den Apotheken?
…Impfungen wären echt hilfreich! Ich denke aber auch an den Datenschutz bei digitalen Lösungen wie ePA – wie sicher sind unsere Daten wirklich?
Ich finde es klasse, dass die ABDA sich für eine bessere Gesundheitsversorgung einsetzt. Wie könnten diese Änderungen konkret aussehen? Ich wäre neugierig auf mehr Details!
Die Umfrageergebnisse sind ja beeindruckend! Es zeigt, dass wir Vertrauen in unsere lokalen Apotheken haben. Ich hoffe, dass die Politik das ernst nimmt und schnelle Entscheidungen trifft.
Ich finde die Vorschläge der ABDA sehr interessant. Es ist wichtig, dass Apotheken mehr Aufgaben übernehmen können, besonders in Notfällen. Wie sieht es mit der Umsetzung aus? Gibt es bereits konkrete Pläne?
Das ist ein guter Punkt, Leonid! Die Idee, Medikamente ohne Arztbesuch abzugeben, könnte vielen helfen. Ich frage mich, ob das auch für alle Apotheken machbar ist oder nur für große?
Ich bin auch für die Idee! Aber ich mache mir Sorgen um die Qualität der Beratung in den Apotheken. Werden die Apotheker genug geschult sein?