Bremen (VBR).
Die Ausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) für Arzneimittel stiegen im Jahr 2024 um 9,7 Prozent und erreichten stolze 53,7 Milliarden Euro, wie aktuelle Berechnungen des Deutschen Apothekerverbandes (DAV) zeigen. Diese Ausgabensteigerung verdeutlicht die sich verändernde Landschaft im Gesundheitswesen, in der neue, oft teurere Medikamente eine zunehmend zentrale Rolle spielen. Besonders bemerkenswert ist dabei, dass Apotheken trotz erheblicher finanzieller Belastungen einen enormen Sparbeitrag für das GKV-System leisten. Durch den sogenannten Apothekenabschlag wurde das Honorar der Apotheken allein im vergangenen Jahr um insgesamt 1,13 Milliarden Euro gekürzt. Dieser Abschlag wurde zwar ab Februar 2023 vom Gesetzgeber für zwei Jahre auf 2 Euro erhöht, dennoch muss die Politik nun mehr Aufmerksamkeit den dringend erforderlichen Anpassungen des Apothekenhonorars widmen.
"Unsere Daten belegen, dass die Krankenkassen immer mehr Geld für fast dieselbe Menge von verordneten Arzneimitteln ausgeben", erklärt Dr. Hans-Peter Hubmann, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbandes. Therapeutischer Fortschritt bedeutet oft höhere Kosten, weshalb es unverständlich bleibt, warum Apotheken, die beratend zu diesen Behandlungen beitragen, unterfinanziert bleiben. "Der Anteil des Apothekenhonorars an den Gesamtausgaben der Krankenkassen liegt seit Jahren dauerhaft bei 2 Prozent," fügt Hubmann hinzu (Zitat-Quelle: Pressemitteilung). Mit einer Senkung des Apothekenabschlags, die dieser Tage auf Normalmaß erfolgt, wird der finanzielle Druck auf Apotheken jedoch nicht vollständig genommen.
Ein alarmierendes Zeichen setzt der Rückgang der Apothekenzahlen um rund 18 Prozent in den letzten zehn Jahren. Bei gleichzeitig unveränderten Honoraren seit 2013 sind viele Apotheken in ihrer Existenz bedroht – eine Tatsache, die politisches Eingreifen erfordert. Dabei steht die Arzneimittelversorgung der Bevölkerung auf dem Spiel. Vor allem im Kontext des Bundestagswahlkampfes und den damit verbundenen politischen Versprechen wird die neue Bundesregierung daran gemessen werden, inwieweit sie diese Herausforderungen adressiert und nachhaltige Lösungen anbietet. Es liegt auf der Hand, dass die Stärkung der Apotheken im Interesse jedes Einzelnen sein sollte, denn ihre Rolle im Gesundheitssystem ist unverzichtbar.
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2024: Arzneimittelausgaben steigen, Apotheken leisten großen Sparbeitrag
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Die Zukunft der Apothekervergütung: Herausforderungen und Maßnahmen zur Sicherung der Grundversorgung
Der Anstieg der Ausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) für Arzneimittel um 9,7 Prozent im Jahr 2024 auf 53,7 Mrd. Euro wirft ein Schlaglicht auf die Notwendigkeit einer nachhaltigen und ausgewogenen Finanzierung der Gesundheitsversorgung in Deutschland. Während der Apothekenabschlag, eine durch Apotheken geleistete Rückstellung zugunsten der Krankenkassen, als Sparmaßnahme beibehalten wurde, stehen Apotheken finanziell immer stärker unter Druck. Diese Entwicklung ist angesichts der Tatsache beunruhigend, dass Apotheken eine zentrale Rolle in der Gesundheitsinfrastruktur spielen.
Die Abnahme der Apothekenzahl um 18 Prozent in den letzten zehn Jahren verdeutlicht die strukturelle Schwäche im System. Ein unzureichend anpassbares Apothekenhonorar seit 2013 erschwert es vielen Apotheken, mit steigenden Betriebskosten Schritt zu halten. Die Stärkung der Apotheken und eine gerechte Vergütung sind unerlässlich, um die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen.
Um die Situation zu entschärfen, bedarf es weitreichender Reformen, die nicht nur auf die finanzielle Belastung der Apotheken abzielen, sondern auch auf die Qualität und Verfügbarkeit der Arzneimittelversorgung. Eine Erhöhung und Dynamisierung des Apothekenhonorars sollte Priorität haben, um den Fortbestand dieser Einrichtungen zu gewährleisten und ihre wichtige Aufgabe in der Beratung und Bereitstellung von Medikamenten weiterhin sicherstellen zu können.
Vergleichbare Herausforderungen in anderen europäischen Ländern zeigen, dass eine flexiblere Anpassung der Vergütungssysteme entscheidend sein kann. In den Niederlanden und Frankreich etwa werden regelmäßig Diskussionen zum Erhalt der Apothekenlandschaft geführt, indem staatliche Fördermechanismen etabliert und der Zugang zu innovativen Therapien ermöglicht wird.
Langfristig sollten sich politische Entscheidungsträger darauf konzentrieren, Rahmenbedingungen zu schaffen, die Innovationsfreude unterstützen, ohne dabei die finanzielle Tragfähigkeit des Gesundheitssystems zu gefährden. Der Ansatz einer "Kosten-Nutzen-Betrachtung" könnte hier richtungsweisend sein, indem er sowohl Preisgestaltung neuer Medikamente als auch Kostenentwicklung bei traditionellen Pharmazeutika berücksichtigt.
Mit Blick auf die bevorstehenden nationalen Wahlen ist es entscheidend, dass politische Parteien klare Maßnahmen zur Förderung und Entlastung des Apothekensystems vorschlagen. Nur so kann sichergestellt werden, dass Apotheken auch zukünftig eine tragende Säule der gesundheitlichen Versorgung der Bevölkerung darstellen.
Weiterführende Informationen auf Wikipedia
- Gesetzliche Krankenversicherung
- Deutscher Apothekerverband
- Arzneimittelverordnung
- Apothekenhonorar
- Bundestagswahl
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8 Antworten
„Die steigenden Kosten sind ein ernstes Problem.“ Ich finde es gut, dass darüber diskutiert wird! Was können wir als Bürger tun, um unseren Apothekern zu helfen?
„Die Rolle der Apotheker ist so wichtig! Sie helfen nicht nur bei Medikamenten, sondern auch bei Beratungen.“ Ich hoffe wirklich auf positive Veränderungen in der nächsten Legislaturperiode.
Das Thema der Apothekenhonorare ist sehr komplex und verdient mehr Aufmerksamkeit in der Politik. Warum hat sich seit 2013 nichts geändert? Ich hoffe, dass bei den nächsten Wahlen dieses Thema mehr Beachtung findet.
Es wäre gut zu wissen, wie andere Länder mit ähnlichen Problemen umgehen. Vielleicht könnten wir von deren Erfahrungen lernen und Lösungen finden?
Die Zahlen sind wirklich alarmierend. Ein Rückgang der Apotheken um 18 Prozent in nur zehn Jahren ist ein starkes Zeichen dafür, dass etwas nicht stimmt. Ich frage mich, welche konkreten Maßnahmen die Regierung ergreifen kann, um diese Entwicklung umzukehren?
Ich stimme zu! Wenn Apotheken schließen, hat das Auswirkungen auf die gesamte Gesundheitsversorgung. Es wäre hilfreich zu wissen, welche Länder gute Beispiele für Unterstützung von Apotheken haben.
Ja, das ist wirklich wichtig. Die Rolle der Apotheker wird oft unterschätzt. Vielleicht könnte eine bessere Vergütung helfen? Ich denke, wir müssen laut werden!
Ich finde die steigenden Ausgaben für Arzneimittel wirklich besorgniserregend. Es ist wichtig, dass wir die Apotheken unterstützen, da sie einen entscheidenden Beitrag zur Gesundheitsversorgung leisten. Was denkt ihr über die vorgeschlagenen Reformen?