Bremen (VBR). In einem aktuellen Appell an politische Entscheidungsträger hebt die Apothekerschaft Deutschland hervor, dass durch eine kürzliche gerichtliche Entscheidung die ohnehin angespannte finanzielle Lage der Apotheken weiter verschärft wird. Das Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) vom 8. Februar 2024 hat klargestellt, dass die bisherige Praxis der Gewährung von Skonti durch den pharmazeutischen Großhandel an Apotheken im Rahmen der Arzneimittelpreisverordnung unter bestimmten Bedingungen nicht zulässig ist. Ein Skonto, also ein Preisnachlass bei schneller Bezahlung von Rechnungen, konnte bis dato zu wirtschaftlichen Vorteilen bei Apotheken beitragen.
Gabriele Regina Overwiening, die Präsidentin der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, erläutert in einem Schreiben an den Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, dass dieses Urteil weitreichende negative Folgen für die wirtschaftliche Situation vieler Apotheken habe. Sie plädiert für eine schnelle Anpassung der Arzneimittelpreisverordnung, um die Möglichkeit zur Vergabe von Skonti gesetzlich zu verankern. “Wir benötigen dringend Ihre Unterstützung, um die Folgen dieser Entscheidung zu beseitigen”, betont Overwiening in ihrem Brief.
Die wirtschaftliche Bedeutung von Skonti für Apotheken ist nicht zu unterschätzen. Laut Berechnungen der Treuhand Hannover könnte der Wegfall von Skonti für Apotheken durchschnittlich Verluste zwischen 20.000 und 25.000 Euro pro Jahr bedeuten. Diese finanzielle Belastung kommt in einer Zeit, in der deutschlandweit die Zahl der Apotheken rückläufig ist und somit die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Medikamenten und pharmazeutischer Beratung weiter in Gefahr gerät.
Die ABDA macht darüber hinaus auf die Trägheit der bisherigen politischen Reaktionen auf die wirtschaftlichen Herausforderungen, mit denen Apotheken konfrontiert sind, aufmerksam und sieht in der schnellen Anpassung der Arzneimittelpreisverordnung eine Möglichkeit, ohne langwierige Gesetzgebungsprozesse zu handeln. Diese Anpassung erfordert allerdings nicht nur die Initiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz, sondern auch die Zustimmung des Bundesrates. Deshalb wurden die Landesapothekerkammern und -verbände mobilisiert, um auf Länderebene für die Thematik zu sensibilisieren.
Die Position der Apothekerschaft verdeutlicht, wie wichtig es ist, gesetzliche und regulatorische Rahmenbedingungen im Gesundheitssystem flexibel zu halten und bei Bedarf schnell anzupassen, um die Versorgung der Bevölkerung sicherstellen zu können. Das aktuelle Beispiel zeigt, dass politische Entscheidungen, juristische Urteile und wirtschaftliche Rahmenbedingungen eng miteinander verwoben sind und ein Gleichgewicht gefunden werden muss, das sowohl die wirtschaftliche Tragfähigkeit der Apotheken als auch das öffentliche Interesse an einer flächendeckenden medizinischen Versorgung berücksichtigt.
Für weitere Informationen und Entwicklungen zum Thema steht die Webseite der ABDA zur Verfügung.
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BGH-Urteil: Apothekerschaft appelliert an Wirtschaftsminister Habeck
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Meldung einfach erklärt
Die ABDA, also der Zusammenschluss der deutschen Apothekerverbände, hat eine wichtige Nachricht:
– Die Anzahl der Apotheken in Deutschland nimmt schnell ab.
– Viele Apotheken haben finanzielle Probleme.
– Ein Gericht (der Bundesgerichtshof) hat im Februar 2024 gesagt, dass Apotheken und Großhändler keine Skonti (also kleine Preisnachlässe) mehr aushandeln dürfen, wenn dadurch der festgelegte Gewinn von 73 Cent für den Großhandel unterschritten wird.
– Das bedeutet mehr finanzielle Probleme für die Apotheken.
Was will die ABDA jetzt machen?
– Die Präsidentin, Gabriele Regina Overwiening, hat einen Brief an den Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck geschrieben.
– Sie bittet darum, dass in der Arzneimittelpreisverordnung eine Änderung gemacht wird. So sollen Skonti wieder erlaubt werden.
Warum ist das so wichtig?
– Ohne Skonti verlieren Apotheken viel Geld. Im Durchschnitt geht es um 20.000 bis 25.000 Euro pro Apotheke.
– Die ABDA sagt, die Regierung muss schnell handeln, um die Situation zu verbessern.
Was passiert als nächstes?
– Die ABDA bittet alle Landesapothekerkammern und -verbände, ihre jeweiligen Landesregierungen über das Problem zu informieren.
– Eine Änderung der Arzneimittelpreisverordnung braucht nämlich nicht nur die Initiative des Wirtschaftsministeriums, sondern auch die Zustimmung des Bundesrates.
Fragen, die der Leser haben könnte:
Frage: Was ist ein Skonto?
Antwort: Ein Skonto ist ein Rabatt, der gewährt wird, wenn Rechnungen schnell bezahlt werden.
Frage: Warum sind Skonti so wichtig für Apotheken?
Antwort: Skonti helfen Apotheken, Geld zu sparen und ihre finanzielle Situation zu verbessern.
Frage: Was bedeutet die Entscheidung des Bundesgerichtshofs für Kunden?
Antwort: Direkt betrifft die Entscheidung den Einkauf der Apotheken, nicht die Kunden. Aber finanzielle Schwierigkeiten der Apotheken könnten langfristig auch Auswirkungen auf die Verfügbarkeit von Medikamenten und die Preise haben.
Für mehr Informationen kann man die Webseite der ABDA besuchen: www.abda.de.
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