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AOK zur KHVVG-Anhörung: Mittelverschwendung stoppen

AOK zur KHVVG-Anhörung: Drei Konstruktionsfehler beheben

Berlin (ots) – Anlässlich der morgigen öffentlichen Anhörung des Ausschusses für Gesundheit zum Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG) meldet sich Dr. Carola Reimann, Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, zu Wort. Sie betont, dass innerhalb eines Jahres über 100 Milliarden Euro in die Krankenhauslandschaft fließen werden, doch die veralteten und ineffizienten Strukturen der stationären Versorgung verschlingen diese Mittel. Das KHVVG habe das Potenzial, dieser Verschwendung entgegenzuwirken und eine qualitätsorientierte Gesundheitsversorgung sicherzustellen. Laut Reimann sind jedoch noch wesentliche Konstruktionsfehler im Gesetzesentwurf zu beheben, bevor es verabschiedet werden kann.


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Bremen (VBR). Angesichts der bevorstehenden öffentlichen Anhörung zum Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG) hat Dr. Carola Reimann, Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, eine grundlegende Kritik geäußert. Sie beschreibt die gegenwärtige Situation in den deutschen Krankenhäusern als alarmierend. Mehr als 100 Milliarden Euro an Beitragsmitteln werden im Jahr 2024 in die stationäre Versorgung fließen – eine Summe, die erneut höher ist als im Vorjahr. Diese gewaltigen Ausgaben bezeichnet Dr. Reimann als ineffizient und aufgrund veralteter Strukturen maßlos verschwenderisch.

Laut Dr. Reimann bedroht diese Geldervergeudung nicht nur die Patientensicherheit und Behandlungsqualität, sondern auch die Arbeitszufriedenheit des medizinischen Personals und letztendlich die wirtschaftliche Stabilität der Krankenhäuser. Das KHVVG könnte nun einen entscheidenden Wendepunkt darstellen. Es zielt darauf ab, die Mittelverschwendung zu stoppen und eine qualitätsorientierte Bündelung von Leistungen sowie eine solide Vorhaltefinanzierung der Kliniken zu gewährleisten. Dies sei nicht nur im Interesse der Patienten, sondern auch eine Verpflichtung gegenüber Ärzten, Pflegekräften und Beitragszahlern.

Dr. Reimann drängt jedoch auf wichtige Anpassungen am Entwurf des Gesetzes, bevor es das Parlament passiert. Erstens kritisiert sie Fehlanreize, die zu einer unnötigen Mengenausweitung führen könnten. Ohne eine fallunabhängige Vorhaltefinanzierung werde sich wenig ändern. Zweitens fordert sie eine bessere Abstimmung mit der Reform der Notfallversorgung. Eine wirksame und gut finanzierte Notfallversorgung sei essenziell, insbesondere für akute medizinische Fälle, die oft lebensentscheidend sind.

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Doch der wohl kritischste Punkt betrifft die Finanzierung der umfassenden Reform. Dr. Reimann betont, dass die finanzielle Last der Modernisierung der Krankenhaus-Infrastruktur nicht einfach auf die Beitragszahler abgewälzt werden darf. Bund und Länder seien hier in der Pflicht. Sollte die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) gezwungen werden, die Kosten allein zu tragen, würde dies rechtliche Schritte nach sich ziehen. Fairerweise müssten dann auch andere Kostenträger, wie die Private Krankenversicherung, ihren Teil zur Finanzierung beitragen.

Die anstehende Anhörung wird zeigen, ob die Bundesregierung bereit ist, diese Änderungswünsche zu berücksichtigen und längst fällige Verbesserungen in der Krankenhauslandschaft umzusetzen. Fakt ist, dass die Gesundheit und Sicherheit der Bevölkerung auf dem Spiel stehen – es geht um Leben und Tod. Die Verantwortung liegt nun bei den politischen Entscheidungsträgern, die Weichen richtig zu stellen.

Ihr Ansprechpartner in der Pressestelle:
Dr. Kai Behrens
Telefon: 030 / 34646-2309
Mobil: 01520 / 1563042
E-Mail: presse@bv.aok.de


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Hintergründe und Zukunftsaussichten der Krankenhausreform: Eine tiefere Analyse

Die morgige Anhörung des Ausschusses für Gesundheit zum Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG) markiert einen wichtigen Meilenstein in der Diskussion über die Reformierung des deutschen Gesundheitssystems. Vor dem Hintergrund steigender Kosten und ineffizienter Strukturen stehen zentrale Aspekte der Versorgungspolitik auf dem Prüfstand.

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Historische Aspekte und Vergleichbare Reformen

Deutschland hat in den vergangenen Jahrzehnten mehrfach versucht, die Krankenhauslandschaft zu modernisieren. Die Gesundheitsstrukturgesetz-Reform von 1993 und das Krankenhausfinanzierungsgesetz von 2009 sind nur zwei Beispiele für vorherige Bemühungen, eine nachhaltige und effiziente stationäre Versorgung zu schaffen. Diese Reformen hatten zwar teils positive Effekte, konnten aber strukturelle Defizite nicht vollständig beheben.

Vergleichbare internationale Beispiele zeigen, dass umfassende Reformen im Gesundheitswesen komplex und langwierig sind. In Dänemark wurde bereits vor über einem Jahrzehnt ein ähnliches Modell eingeführt, das durch die Zentralisierung und Spezialisierung der Kliniken signifikante Qualitätssteigerungen und Kostensenkungen erzielte. Der Erfolg in Dänemark könnte als Vorbild für Deutschland dienen, um die anstehenden Herausforderungen zu meistern.

Prognosen und Trends

Die demografische Entwicklung in Deutschland zeigt eine alternde Bevölkerung, was zwangsläufig zu einer erhöhten Nachfrage nach medizinischen Dienstleistungen führt. Eine prognostizierte Zunahme chronischer Erkrankungen wird die Fachkräfte und Ressourcen weiter beanspruchen. Hier setzt das KHVVG an, indem es unter anderem durch qualitätsgesteuerte Leistungsbündelung und Ambulantisierung versucht, die vorhandenen Kapazitäten effizienter zu nutzen.

Innovative Technologien und Digitalisierung sind ebenfalls von zentraler Bedeutung für die geplanten Veränderungen. Telemedizin, elektronische Patientenakten und KI-gestützte Diagnosesysteme bieten neue Möglichkeiten zur Entlastung der stationären Einrichtungen. Solche technologischen Fortschritte können sowohl die Behandlungsqualität verbessern als auch Kosten reduzieren.

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Mögliche Entwicklungen und Szenarien

Sollten die geforderten Anpassungen des KHVVG erfolgreich eingearbeitet werden, könnten wir mittelfristig eine Neuausrichtung der Krankenhauslandschaft erleben. Krankenhäuser könnten spezialisierter und leistungsfähiger werden, während weniger komplexe Behandlungen zunehmend ambulant erfolgen. Diese Strukturänderungen könnten langfristig die betriebswirtschaftliche Stabilität der Krankenhäuser sichern und die Arbeitszufriedenheit der Beschäftigten steigern.

Ein weiteres wichtiges Element ist die gerechte Finanzierung dieser Reformen. Sollte der Bund gemeinsam mit den Ländern die erforderlichen Mittel bereitstellen, könnte dies den nötigen finanziellen Rückhalt bieten, um die Reform nachhaltig umzusetzen. Andernfalls könnte eine unfaire Belastung der Beitragszahlenden und möglicher Widerstand seitens der gesetzlichen Krankenkassen den Prozess erheblich verkomplizieren.

Zusammengefasst, steht Deutschland am Scheideweg der Krankenhausreform. Mit den bevorstehenden parlamentarischen Entscheidungen könnte das KHVVG richtungsweisend für eine moderne und effiziente Gesundheitsversorgung sein. Es bleibt spannend, wie Politik, Krankenkassen und andere Beteiligte die Chance nutzen werden, diese umfangreiche Modernisierung in die Realität umzusetzen.


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9 Antworten

  1. Die Notfallversorgung is so wichtig! Viele Leute brauchen schnelle Hilfe und jetz funktioniert es nicht gut.

  2. #KHVVG könnte gut sein für die Zukunft von Krankenhäusern. Aber ich hoffe, dass es wirklich Veränderungen bringt.

    1. @Ramazan17 Ja, das ist echt unglaublich. Ich denke, ein großer Teil geht in Verwaltung und Bürokratie.

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