– AOK-Bundesverband kritisiert GVSG-Entwurf, verpasst wichtige Aufwertung der Pflegeberufe.
– Streichung von Primärversorgungszentren verhindert neue spezialisierte Pflegeberufe wie Advanced Practice Nurse.
– Forderung nach Pflegekompetenzgesetz und sektorenunabhängigen Gesundheitsregionen für innovative Versorgungsmodelle.
Besorgnis und Chancen: Pflegeberufe im Fokus zum Internationalen Tag der Pflegenden
Am Vorabend des Internationalen Tags der Pflegenden am 12. Mai 2024 bringt der AOK-Bundesverband seine Besorgnis zum Ausdruck. Jens Martin Hoyer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Verbandes, warnt eindringlich, dass das Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz (GVSG) *„eine wichtige Chance zur Aufwertung der Pflegeberufe verpassen“ könnte. Im Rahmen des Gesetzes ist die Schaffung von Primärversorgungszentren vorgesehen, die nach Hoyer *„eine wegweisende Rolle in der Förderung neuer attraktiver Berufsbilder innerhalb der Pflege spielen, insbesondere für spezialisierte Pflegekräfte wie die Advanced Practice Nurse, welche mit einem Fokus auf Gemeinschaftsgesundheitspflege (Community Health Nurse) eine Vertiefung erfahren haben sollten“.
Pflegeberufe nimmt er als einen unersetzlichen Teil der interprofessionellen Teams wahr, die für moderne Gesundheitssysteme unabdingbar sind. Dazu erklärt er: *„Pflegeberufe sind ein unersetzlicher Teil der interprofessionellen Teams, die notwendig sind, um moderne Gesundheitssysteme effektiv und effizient zu gestalten und schnell auf die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten reagieren zu können“. Dabei weist Hoyer auf eine politische Herausforderung hin: *„Die momentanen Debatten um eine bessere Ärztevergütung dürfen nicht die dringenden Bedürfnisse der Pflegeberufe übersehen.“
Als Lösungsansatz plädiert der AOK-Bundesverband für die Einrichtung von sektorenunabhängigen Gesundheitsregionen mit dezentralen Gestaltungsspielräumen. Diese könnten helfen, durch Umstrukturierungen mit Schwerpunkt auf Pflege die Schließung von Krankenhäusern zu verhindern. Abschließend weist Hoyer auf das AOK-Positionspapier zu Gesundheitsregionen als innovatives Beispiel für neue Versorgungsmodelle hin, das Impulse für die Gestaltung zukunftsfähiger Pflege bieten soll.
Pflegeberufe stärken: Stärkung, Innovation und Perspektiven für die Gesundheitsversorgung
Die Debatte um die Pflegekompetenz und neue Versorgungsmodelle ist ein zentrales Thema für Gesellschaft, Politik und Gesundheitssystem zugleich. Denn die Pflegeberufe beeinflussen maßgeblich die Qualität und Nachhaltigkeit der Gesundheitsversorgung. Warum ist die Aufwertung der Pflege heute dringlicher denn je? Der demografische Wandel, steigende Anforderungen und die Komplexität chronischer Erkrankungen erfordern eine hochqualifizierte und selbstbewusste Pflegefachkraft, die nicht nur pflegerisch unterstützt, sondern eigenständige Verantwortung übernimmt.
Ein entscheidender Hebel zur Verbesserung liegt im Ausbau und der Anerkennung der sogenannten Advanced Practice Nurse (APN). Diese spezialisierten Pflegekräfte verfügen über erweiterte Kompetenzen, die sie befähigen, eigenständig medizinische Aufgaben zu übernehmen, Diagnosen zu begleiten und Therapieoptionen mitzugestalten. Dadurch kann eine effektivere Versorgung erreicht werden, die vor allem in Primärversorgungszentren und sektorenübergreifenden Gesundheitsregionen eine zentrale Rolle spielt.
Was versteht man unter sektorenübergreifenden Gesundheitsregionen? Diese Regionen verbinden verschiedene Versorgungsangebote wie ambulante, stationäre und präventive Leistungen, um Patientinnen und Patienten nahtlose Wege zu garantieren. Pflegefachkräfte mit erweiterten Kompetenzen sind hierbei unerlässlich, da sie Schnittstellen managen und Versorgungslücken schließen können.
Warum die Aufwertung der Pflege dringend nötig ist
Die moderne Pflege muss mehr sein als einfache Assistenz. Sie benötigt eine rechtliche und strukturelle Stärkung, die durch innovative Gesetze und Modelle gefördert wird. Kernziele moderner Pflegegesetze lassen sich wie folgt zusammenfassen:
- Förderung der Pflegekompetenz und professionelle Weiterentwicklung
- Verstärkte interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Ärzt:innen und anderen Gesundheitsfachberufen
- Verbesserung der Arbeitsbedingungen und Aufwertung des Berufsbildes
- Schaffung klarer Rollen- und Verantwortungsstrukturen
- Erleichterung des Zugangs zu pflegerischen Sonderkompetenzen, etwa für die Advanced Practice Nurses
Diese Punkte sind essenziell, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden und den Pflegekräften mehr Handlungs- und Entscheidungsspielräume zu geben. Dabei steht nicht nur die Entlastung des gesamten Gesundheitssystems im Fokus, sondern auch die Verbesserung der Patientinnen- und Patientenversorgung.
Wie innovative Modelle die Gesundheitsversorgung verändern können
Viele neue Versorgungsmodelle bauen auf der Vernetzung von Leistungen und der erweiterten Rolle der Pflege auf. Ein Beispiel sind die sogenannten Primärversorgungszentren: Dort können Pflegekräfte mit erweiterten Kompetenzen selbstständig erste Anlaufstellen sein und durch gezielte Gesundheitsförderung und Prävention den Gesamtbedarf reduzieren. Dies entlastet auch Ärzt:innen und ermöglicht eine nachhaltigere Ressourcennutzung.
Skalierbare Konzepte für sektorenübergreifende Gesundheitsregionen unterstützen diesen Ansatz, indem sie die verschiedenen Akteure der Gesundheitsversorgung vernetzen. Pflegefachkräfte werden hier zu Brückenbauer:innen zwischen ambulanten und stationären Bereichen, sie koordinieren Behandlungsprozesse und sichern eine kontinuierliche Versorgung.
Die weitere Reform der Pflegeberufe und Versorgungsstrukturen ist deshalb nicht nur ein Anliegen der Berufsgruppe selbst, sondern eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Nur durch kontinuierliche Weiterentwicklung innovativer Modelle und rechtlicher Rahmenbedingungen kann die Pflege ihre volle Wirksamkeit entfalten – zugunsten einer zukunftsfähigen und patientenorientierten Gesundheitsversorgung.
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Hoyer zum Tag der Pflegenden: Wenn das GVSG im parlamentarischen Prozess wieder mit …
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