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AOK unterstützt Pflegekompetenzgesetz – Weniger Bürokratie!

AOK begrüßt geplante Kompetenz-Erweiterungen und Strukturreformen in der Pflege

Berlin (ots) – Der AOK-Bundesverband begrüßt den neuen Referentenentwurf für ein Pflegekompetenzgesetz, sieht aber Nachbesserungsbedarf. Die Vorstandsvorsitzende Dr. Carola Reimann betont die positiven Ansätze zur Stärkung der häuslichen Pflege und zur Erweiterung der Kompetenzen von Pflegefachpersonen. Sie kritisiert jedoch die Detailverliebtheit und Bürokratie des Entwurfs und fordert mehr regionale Gestaltungsspielräume, um bedarfsgerechte Versorgungsangebote zu schaffen.


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Bremen (VBR). Der AOK-Bundesverband hat den kürzlich vorgelegten Referentenentwurf für das Pflegekompetenzgesetz als einen Schritt in die richtige Richtung bezeichnet. Insbesondere die Ausweitung der Kompetenzen für Pflegefachpersonen und die Stärkung der häuslichen Pflege finden Zustimmung beim Verband. Wie Dr. Carola Reimann, die Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbands berichtet, geht man davon aus, dass diese Schritte entscheidend sind, um die Pflegeberufe weiterzuentwickeln und die Versorgungsqualität zu verbessern.

“Die Anerkennung des Pflegeberufs als Heilberuf ist lange überfällig und absolut notwendig”, betont Dr. Reimann. Besonders in Anbetracht des akuten Fachkräftemangels im Gesundheitswesen sei es wichtig, dass verschiedene Gesundheitsberufe stärker miteinander verknüpft werden. Die Bundesregierung plant daher, Pflegeberufen eine eigenständigere Rolle in der Regelversorgung zu geben und die interprofessionelle Zusammenarbeit im Team zu stärken. Diese Maßnahmen sollen zusätzlich im Sozialversicherungsrecht fest verankert werden, um Klarheit und Struktur für alle Beteiligten zu schaffen.

Neben den strukturellen Anpassungen in der institutionellen Pflege hebt der Entwurf auch die Wichtigkeit der häuslichen Pflege hervor. “Die Förderung lokaler Netzwerke und Selbsthilfegruppen entspricht unseren aktuellen Vorschlägen zur Weiterentwicklung der Strukturen vor Ort”, erläutert Dr. Reimann. Sie lobt zudem die geplante stärkere Einbindung der Kommunen. Eine enge Kooperation zwischen Pflegekassen, Krankenkassen und Kommunen sei von zentraler Bedeutung, um langanhaltende Lösungen für die Herausforderungen in der Langzeitpflege zu finden.

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Trotz des positiven Rückmeldens gibt es jedoch auch Kritikpunkte: Der Entwurf wird als zu bürokratisch und detailliert empfunden. “Gut gedacht, aber schlecht gemacht”, fasst Dr. Reimann zusammen. Die Vielzahl an Regelungen würde bestehende Komplexitäten noch verstärken, statt sie zu verringern. Um eine bedarfsgerechte Versorgung für pflegebedürftige Menschen sicherzustellen, müsse die Pflegeversicherung transparenter und einfacher gestaltet werden. Darüber hinaus fordert der AOK-Bundesverband mehr regionale Gestaltungsspielräume, um passgenaue, leicht zugängliche Versorgungsangebote vor Ort entwickeln zu können.

Insgesamt sieht der AOK-Bundesverband im Referentenentwurf einen wichtigen Impuls, der jedoch noch Verbesserungen bedarf. Schlüssel sei eine ausgewogenere Balance zwischen notwendiger Strukturierung und praktikabler Flexibilität, besonders auf lokaler Ebene.

Ansprechpartner für weitere Informationen ist Dr. Kai Behrens, der telefonisch unter 030/34646-2309 oder mobil unter 01520/1563042 erreichbar ist. Alternativ kann er per E-Mail unter presse@bv.aok.de kontaktiert werden.


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Die Zukunft der Pflege: Chancen und Herausforderungen eines neuen Ansatzes

Der Referentenentwurf für das Pflegekompetenzgesetz, welcher vom AOK-Bundesverband thematisiert wurde, markiert einen bedeutenden Schritt in der Reform der Pflegeversicherung. Die Intention, den Pflegeberuf als eigenständigen Heilberuf anzuerkennen, reflektiert eine längst überfällige Entwicklung in einem Sektor, der unter akutem Fachkräftemangel leidet. Diese Anerkennung verspricht nicht nur die Aufwertung des Berufsbildes, sondern auch eine effizientere Nutzung der vorhandenen personellen Ressourcen in der Gesundheitsversorgung.

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Eine historische Parallele lässt sich zu den Entwicklungen in anderen Ländern ziehen, beispielsweise zu den Bemühungen der Niederlande und Dänemarks in den letzten Jahrzehnten, die ebenfalls auf eine stärkere Integration von Pflegepersonal in die Regelversorgung setzten. Dabei erwies sich besonders die Förderung interprofessioneller Teams als Erfolgsmodell. In diesen Ländern hat man erkannt, dass eine enge Zusammenarbeit zwischen Ärzten, Pflegekräften und anderen Gesundheitsberufen nicht nur die Effizienz steigert, sondern auch die Qualität der Versorgung verbessert.

In Deutschland rückt zusätzlich die häusliche Pflege immer stärker in den Fokus. Demografische Trends lassen erwarten, dass bis 2040 mehr als doppelt so viele Menschen auf Pflege angewiesen sein werden wie heute. Dabei zeigt sich ein klarer Trend hin zu einer Pflege zuhause, unterstützt durch Angehörige und ambulante Dienste. Netzwerke und Selbsthilfegruppen erhalten daher zunehmend an Bedeutung, wie es auch im vorliegenden Entwurf bedacht wird.

Der Ausbau regionaler Gestaltungsspielräume ist ein vielversprechender Ansatz, um passgenaue Versorgungsangebote zu schaffen. Es ist jedoch entscheidend, dass die damit verbundene Bürokratie auf ein Minimum reduziert wird. Ein zu detailliertes Regelwerk könnte sich sonst als kontraproduktiv erweisen und die Flexibilität vor Ort einschränken.

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Zudem stellt sich die Frage nach der langfristigen Finanzierung dieser Maßnahmen. Bereits jetzt steht die Pflegeversicherung unter finanziellem Druck. Nachhaltige Investitionen in die Strukturierung und Unterstützung der häuslichen Pflege sowie die Ausbildung und Weiterentwicklung des Pflegepersonals sind unabdingbar. Hier könnte eine Reform der Pflegeversicherung notwendig werden, um zukünftigen Anforderungen gerecht zu werden.

Ein Blick auf ähnliche internationale Strukturen zeigt, dass eine Kombination aus staatlicher Förderung, privater Initiative und gemeindebasierter Zusammenarbeit Erfolg verspricht. Somit könnte Deutschland mit dem Pflegekompetenzgesetz einen bedeutenden Meilenstein setzen, der nachhaltige Verbesserungen für Patienten und Angehörige bringt und zugleich den Pflegeberuf attraktiviert.

Der Weg zur Umsetzung bleibt allerdings herausfordernd. Wie der AOK-Bundesverband betont, sind Vereinfachungen und praxisgerechtere Lösungen gefordert, um die ambitionierten Ziele tatsächlich realisieren zu können. Klar ist: Der Dialog zwischen Politik, Gesundheitsinstitutionen und der Praxis muss kontinuierlich fortgeführt werden, damit diese Reform ihre volle Wirkung entfalten kann.


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