Antidumpingzölle auf chinesische Importe: Deutsche Parkettindustrie wächst – Markt im Wandel

Die EU-Antidumpingzölle auf chinesisches Mehrschichtparkett haben die Einfuhren seit Jahresbeginn um fast 60 Prozent sinken lassen, während die deutsche Parkettindustrie im ersten Quartal 2025 ihr Absatz­volumen um knapp 10 Prozent auf 1,36 Millionen Quadratmeter und ihren Umsatz um 6,7 Prozent auf rund 48 Millionen Euro steigern konnte. Die Maßnahmen gelten rückwirkend für seit dem 24. Oktober 2024 eingeführtes Parkett und werden ab dem 17. Juli für fünf Jahre fortgesetzt. Damit sollen faire Wettbewerbsbedingungen wiederhergestellt und heimischen Herstellern Planungssicherheit gegeben werden.
VerbandsMonitor – Themen, Trends und Ticker vom 13.04.2025

– Antidumpingzölle seit Januar reduzieren chinesische Parkettimporte um fast 60 %.
– Deutsche Parkettindustrie Q1 2025 verzeichnet Absatzplus knapp 10 % und Umsatzsteigerung 6,7 %.
– EU-Mitgliedstaaten verstetigen Importzölle auf chinesisches Dumpingparkett bis Juli 2030.

Chinazölle bringen deutlichen Aufschwung für die deutsche Parkettindustrie

Die Einführung von Antidumpingzöllen gegen chinesisches Mehrschichtparkett wirkt sich seit Jahresbeginn 2025 spürbar auf den deutschen Markt aus. Die Einfuhren aus China sind drastisch zurückgegangen: Von 406.000 Quadratmetern im Dezember 2024 fielen sie im Januar auf 192.000 Quadratmeter, im Februar sogar auf nur 61.000 Quadratmeter, bevor sie im März wieder auf 192.000 Quadratmeter stiegen. Das bedeutet für das erste Quartal einen Rückgang der chinesischen Importe um fast 60 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Parallel dazu verzeichnet die deutsche Parkettindustrie ein deutliches Wachstum. Die Mitgliedsunternehmen des Verbands der Deutschen Parkettindustrie (vdp) setzten im ersten Quartal 2025 rund 1,36 Millionen Quadratmeter Parkett ab – das entspricht einem Plus von fast 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Umsatz stieg um 6,7 Prozent auf knapp 48 Millionen Euro.

Der vdp-Vorsitzende Michael Schmid erklärt dazu: „Wir können einen ersten positiven Effekt der Antidumpingzölle bestätigen. Bislang brachten chinesische Hersteller ihr Mehrschicht-Parkett massenhaft zu Preisen auf den Markt, die erheblich unter den Herstellungskosten liegen. Seitdem das Dumpingparkett mit hohen Zollmargen belegt ist, sind die Importe aus China stark gesunken und der Absatz unserer Hersteller wieder gestiegen.“

Die aktuell geltenden Zölle, die seit Mitte Januar 2025 in Kraft sind, sollen ab dem 17. Juli für die nächsten fünf Jahre bestehen bleiben. Besonderer Dreh- und Angelpunkt ist dabei die rückwirkende Gültigkeit für alle Importe ab dem 24. Oktober 2024. Dies soll auch sogenannte Vorzieheffekte ausgleichen, da viele Importeure im Vorfeld der Zollerhebung ihre Lager gefüllt haben. Schmid betont: „Wir begrüßen die Entscheidung der EU-Mitgliedsstaaten, die Zölle zu verstetigen. Damit ist der faire Wettbewerb vorerst wiederhergestellt und unsere heimischen Hersteller erhalten Planungssicherheit.“ Er ergänzt: „Klar ist, dass diese vorgezogenen Importe nun ebenfalls mit den Antidumpingmargen verzollt werden müssen.“

Diese Maßnahmen tragen dazu bei, den Markt vor unfairen Preiskämpfen zu schützen und stärken die Perspektiven der deutschen Parketthersteller. Durch die festgelegte Zollfrist bis 2030 erhalten sie eine verlässliche Basis für ihre Geschäftsplanung. Gleichzeitig hält der Verband die Lage weiterhin aufmerksam im Blick, um mögliche Umgehungen der Zölle frühzeitig zu erkennen und einzudämmen.

Warum faire Handelsbedingungen für die Parkettindustrie entscheidend sind

Die Einführung von Antidumpingzöllen auf chinesisches Mehrschichtparkett markiert einen wichtigen Einschnitt für die deutsche und europäische Parkettwirtschaft. Ziel dieser Maßnahme ist es, faire Handelsbedingungen zu schaffen und so den Wettbewerb zu normalisieren. Denn ohne Zölle führten günstige Importe aus China zu einer massiven Verdrängung heimischer Hersteller, da die Preise oft unter den Herstellungskosten lagen. Das verzerrt den Markt und gefährdet die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Branche ebenso wie den Verbraucherschutz , der von nachhaltiger Produktion und Qualitätsstandards profitiert.

Die Wirkung der Zölle zeigt sich deutlich: Die Importe aus China sind spürbar zurückgegangen, während die deutschen Parketthersteller wieder steigende Absatz- und Umsatzzahlen verbuchen können. Das fördert nicht nur die Stabilisierung des Marktes, sondern unterstützt letztlich die gesamte Wertschöpfungskette – von den Rohstofflieferanten bis zu den Handwerksbetrieben.

Folgen für Verbraucher und Märkte

Für Verbraucher bedeutet diese Entwicklung eine größere Auswahl an Produkten, die unter fairen Bedingungen hergestellt werden. Ohne unfaire Dumpingpreise können sich Hersteller besser auf Qualität und Nachhaltigkeit konzentrieren. Gleichzeitig verhindert die Maßnahme, dass der Markt durch Billigimporte überschwemmt wird, was langfristig auch Preisdruck und mögliche Qualitätsverluste mildert. Die Zölle tragen somit zum Schutz eines stabilen und vielfältigen Marktes bei, der Innovation und verantwortungsvolles Wirtschaften belohnt.

Die deutsche Parkettindustrie profitiert von dieser Stabilisierung, muss aber auch die kommenden Jahre besonders im Blick behalten: Die Zölle sind zunächst auf fünf Jahre befristet. Danach eröffnet sich die Herausforderung, die erreichten Ergebnisse dauerhaft zu sichern und sich auf einen internationalen Wettbewerb einzustellen, der sich ständig wandelt. Unternehmen sind gefordert, ihre Produkte, Produktionsprozesse und Vertriebsmodelle weiter zu optimieren, um auch ohne dauerhaften Zollschutz konkurrenzfähig zu bleiben.

Europäische Handelspolitik als Balanceakt

Die Einführung und Verfestigung der Antidumpingzölle zeigt, wie komplex die europäische Branchenpolitik ist. Auf der einen Seite schützt sie heimische Hersteller vor unfairen Praktiken, auf der anderen Seite muss sie freie Marktprinzipien und internationale Handelsbeziehungen im Blick behalten. Die EU-Institutionen bewegen sich daher ständig in einem Balanceakt zwischen protektiven Maßnahmen und Offensiven für den globalen Wettbewerb.

Diese politisch gesteuerten Regelungen sind Teil eines größeren strategischen Rahmens, der nachhaltiges Wachstum und Industrieansiedlung in Europa fördern möchte. Mit der Entscheidung, die Zölle langfristig aufrechtzuerhalten, setzen die EU-Mitgliedstaaten ein deutliches Signal für den Schutz regionaler Wirtschaftszweige. Dabei wird auch die Bedeutung einer umfassenden Marktüberwachung betont, um Umgehungen der Zölle frühzeitig zu erkennen.

Mögliche Auswirkungen für verschiedene Akteure lassen sich folgendermaßen zusammenfassen:

  • Hersteller gewinnen Planungssicherheit und können in Innovation und Qualität investieren
  • Handel und Vertrieb profitieren von einem stabileren Marktumfeld bei gleichzeitigem Schutz vor unfairen Importen
  • Verbraucher erhalten Produkte, die unter fairen und nachhaltigen Bedingungen hergestellt wurden
  • Politik und Regulierungsbehörden stehen vor der Aufgabe, Balance zwischen Schutzmaßnahmen und Wettbewerbsfähigkeit zu wahren

Die Parkettindustrie steht damit exemplarisch für die Herausforderungen, vor denen viele Branchen in Europa angesichts globaler Handelskonflikte und ungleichen Wettbewerbsbedingungen stehen. Die derzeitigen Zölle sind eine Maßnahme, die Zeit gewinnen soll – für Anpassung, Innovation und die Entwicklung nachhaltiger Wettbewerbsvorteile im Sinne aller Beteiligten.

Dieser Beitrag basiert auf einer Pressemitteilung des Verbandes der Deutschen Parkettindustrie e.V. zu den Auswirkungen der Antidumpingzölle auf chinesisches Parkett.

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