Bremen (VBR). Antibiotika sind das Rückgrat der modernen Medizin, doch sie stehen vor einer ernsten Krise. Anlässlich des Europäischen Antibiotikatags wies der Verband Pharma Deutschland auf die gestiegenen Lieferengpässe und die besorgniserregende Zunahme antibiotikaresistenter Bakterien hin. Diese Bedrohungen gefährden nicht nur die Gesundheitsversorgung in Deutschland, sondern weltweit. Während eines Pressegesprächs am 18. November betonte Dr. Georg Kippels, MdB und Schirmherr der Veranstaltung, die Notwendigkeit neuer Modelle zur Ankurbelung von Forschung und Entwicklung. (Zitat-Quelle: Pressemitteilung)
„Antimikrobielle Resistenzen stellen eine stetig wachsende Bedrohung für die globale Gesundheit dar“, warnte Dr. Kippels. Die Herausforderung sei jedoch nicht nur medizinisch, sondern auch wirtschaftlich und strukturell. Mit Deutschlands starker Gesundheitswirtschaft bestehe die Chance, innovative Anreize zu schaffen und gemeinsam die Verantwortung zu tragen, fuhr er fort. Besonders Reserveantibiotika sollten aus der Prüfung des Zusatznutzens entnommen werden, um die Verfügbarkeit zu verbessern. (Zitat-Quelle: Pressemitteilung)
Johannes Bauernfeind von der AOK Baden-Württemberg hob die Bedeutung einer koordinierten europäischen Strategie hervor. Er forderte dringend Änderungen im EU-Arzneimittelrecht und eine stärkere Stimme Deutschlands im europäischen Kontext, um die Versorgung mit Antibiotika sicherzustellen. Nur durch gemeinsame Anstrengungen könnte die Stabilität der Antibiotikaversorgung gewährleistet werden. (Zitat-Quelle: Pressemitteilung)
Besonders deutlich wurden die Herausforderungen im Antibiotikamarkt von Thomas Heil von IQVIA angesprochen. In Deutschland existiere ein Innovationsstau, wodurch neue Antibiotika lediglich einen Bruchteil zum Gesamtumsatz beitragen. „Die Herausforderung, dass es einfach keine neuen Antibiotika gibt, bleibt akut,“ erklärte Heil. (Zitat-Quelle: Pressemitteilung)
Eine Lösung könnte in der Stärkung regionaler Produktionsstätten liegen, wie Thomas Weigold von Sandoz/Hexal AG feststellte. Es braucht Anreize, um die Arzneimittelproduktion in Deutschland zu sichern und auszubauen. Ein ressortübergreifender Ansatz, der Gesundheit, Wirtschaft und Sicherheit vereint, sei entscheidend. (Zitat-Quelle: Pressemitteilung)
Der verantwortungsvolle Einsatz von Antibiotika ist ebenso wichtig, um Resistenzen einzudämmen. Präzise Diagnostik und gezielte Therapien könnten die Resistenzbildung verlangsamen, betonte Dr. Kippels. Dies sei entscheidend, um die Wirksamkeit vorhandener Antibiotika zu bewahren. Auch Cosima Bauer von May und Bauer schlug in diese Kerbe, indem sie die weitverbreitete Verschreibungspraxis bei akuten Infektionen kritisierte und verbesserte diagnostische Mittel vorschlug. (Zitat-Quelle: Pressemitteilung)
Dr. Elmar Kroth von Pharma Deutschland wünscht sich eine neue Wertschätzung für die Antibiotikaproduktion. Deutschland solle als Vorreiter fungieren und konkrete Maßnahmen entwickeln, um die Versorgung nachhaltig zu sichern. Nur durch passgenaue Forschungsförderung könne die drohende Gesundheitskrise abgewendet werden. (Zitat-Quelle: Pressemitteilung)
Diese Diskussion zeigt die dringende Notwendigkeit, sowohl politisch als auch gesellschaftlich umzusteuern, um die Zukunft der Antibiotikaversorgung zu sichern. Innovative Lösungen und internationale Kooperationen könnten den Weg aus der Krise weisen.
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Gesundheit in der Krise: Antibiotika-Engpässe und Resistenzen erfordern europaweite …
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Antibiotika im Fokus: Globale Trends und künftige Herausforderungen
Die Thematik rund um die Antibiotikaversorgung ist nicht nur in Deutschland von Bedeutung, sondern hat eine globale Tragweite. In den letzten Jahren haben sich mehrere internationale Gesundheitseinrichtungen und Regierungen mit der Frage beschäftigt, wie man Lieferengpässen und der zunehmenden Resistenzentwicklung bei Bakterien gegensteuern kann. Studien zeigen, dass bis zu 10 Millionen Todesfälle jährlich durch antibiotikaresistente Infektionen bis zum Jahr 2050 auftreten könnten, wenn keine effektiven Gegenmaßnahmen ergriffen werden.
Ein zentraler Aspekt, der in diesem Zusammenhang oft thematisiert wird, ist die Rolle der internationalen Zusammenarbeit. Länderübergreifende Initiativen könnten dazu beitragen, Forschung und Entwicklung zu fördern. Programme wie das Global Antibiotic Research and Development Partnership (GARDP) arbeiten darauf hin, kosteneffektive und wirksame Behandlungsmöglichkeiten zu erschließen und gleichzeitig Anreize für die pharmazeutische Industrie zu schaffen, neue Antibiotika zu entwickeln.
Ein weiteres Augenmerk liegt auf der Überwachung und Diagnostik durch neueste Technologien. Beispielsweise haben portable Diagnosegeräte, die schnelle Tests auf bakterielle Infektionen ermöglichen, an Zulauf gewonnen. Diese Geräte können die Entscheidungszeit im klinischen Umfeld erheblich verkürzen, was unnötigen Antibiotika-Einsatz verhindern hilft und somit strategisch gegen Resistenzbildung wirkt.
Trendanalysen legen nahe, dass die geografische Nähe zur Herstellung von Antibiotika entscheidend sein kann. Die Pandemie hat gezeigt, wie empfindlich globale Lieferketten sind und wie schnell Schutzmaßnahmen nationale Märkte abschotten können. Daher könnte Europa in naher Zukunft stärker auf regionale Produktionskapazitäten setzen, um Versorgungssicherheit zu gewährleisten.
Zudem gibt es eine zunehmende Diskussion über innovative Arzneimittel-Strategien, bei der wirtschaftliche und gesundheitspolitische Interessen miteinander verknüpft werden müssen. Der Einblick Deutschlands in die EU-Arzneimittelpolitik könnte maßgeblich dazu beitragen, nachhaltigere Modelle für die Herstellung und Bereitstellung wichtiger Medikamente zu etablieren.
In einer zukünftigen Betrachtung bleibt wichtig, dass sowohl Politiker als auch die Pharmaindustrie weiterhin zusammenarbeiten, um diese multifaktoriellen Herausforderungen zu meistern. Die Etablierung eines umfassenden Plans für Innovation, Nachhaltigkeit und Bildung im Bereich der Gesundheitsversorgung kann eine richtungsweisende Wirkung entfalten, um die Antibiotika-Krise erfolgreich zu bewältigen und die Gefahr der Resistenzen einzudämmen.
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