– BMLEH gibt Startschuss für PIONEER-Netzwerk zur Förderung alternativer Proteinquellen.
– DLG, HAW und FPI koordinieren Vernetzung, Evaluation und Wissenstransfer der 27 Projekte.
– PIONEER fokussiert pflanzliche, Insekten-, fermentierte und zellbasierte Proteininnovationen für nachhaltige Ernährung.
PIONEER startet als bundesweites Vernetzungsprojekt für alternative Proteinquellen
Das Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) hat den offiziellen Startschuss für die Vernetzungs- und Transfermaßnahme (VuT) PIONEER gegeben. Das Projekt vernetzt 27 Forschungs- und Entwicklungsvorhaben, die im Rahmen der Fördermaßnahme zur Erschließung und zum Einsatz alternativer Proteinquellen für die menschliche Ernährung gefördert werden. Ziel ist es, durch den übergreifenden Austausch und die Zusammenarbeit von Innovationstreibenden die Entwicklung nachhaltiger und ressourcenschonender Ernährungsoptionen voranzutreiben. Das Akronym PIONEER steht dabei für ProteinInnOvation für eine NachhaltigE ErnähRung.
Alternative Proteine gewinnen für die Ernährung zunehmend an Bedeutung. Während der Fleischkonsum sinkt, steigt sowohl der Bedarf als auch die Vielfalt des Angebots an pflanzlichen, fermentierten, zellbasierten oder Insektenproteinen. Diese Veränderung eröffnet Perspektiven für Umwelt, Gesundheit und die gesamte Land- und Lebensmittelwirtschaft.
PIONEER verfolgt drei zentrale Ziele: Erstens soll eine übergreifende Vernetzung vor allem der vom BMLEH-geförderten Innovationsprojekte sowie weiterer Akteure der Agrar- und Lebensmittelwirtschaft etabliert werden. Zweitens erfolgt der Aufbau von Clustern, die sich spezifischen Innovationsthemen entlang der gesamten Wertschöpfungskette widmen. Drittens werden der Wissens- und Ergebnistransfer der Projektergebnisse für verschiedene Zielgruppen mit hoher Sichtbarkeit und nachhaltiger Wirkung sichergestellt.
Die Vernetzungs- und Transfermaßnahme hat eine Laufzeit von fünf Jahren und wird im Rahmen des Programms zur Innovationsförderung sowie der Eiweißpflanzenstrategie (EPS) des BMLEH durchgeführt. Für die Umsetzung haben die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft e.V. (DLG), die Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW) und die Food-Processing Initiative e.V. (FPI) zusammengearbeitet. Die DLG koordiniert vor allem die Veranstaltungen und vermittelt praktisches Fachwissen, die HAW übernimmt die wissenschaftliche Evaluation, während die FPI Unternehmen bei Innovationsvorhaben begleitet.
Der Start von PIONEER wurde mit einer Auftaktveranstaltung in Berlin begangen, die neben einem Koordinatorentreffen auch einen Netzwerkabend umfasste. Dieser legte die Grundlage für eine vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit in den Netzwerken. Weitere Fachveranstaltungen, insbesondere Clusterworkshops, sind geplant und sollen über die Website www.pioneer-netzwerk.de kontinuierlich dokumentiert werden. Dort finden Interessierte auch umfassende Informationen zu den 27 Innovationsprojekten sowie den Ergebnissen des laufenden Dialog- und Netzwerkprozesses.
„Innovation ist essenziell, um die Wettbewerbsfähigkeit der Land- und Ernährungswirtschaft zu stärken“, betont das Vorhaben. PIONEER schafft deshalb ein Netzwerk, das Praktiker, Forschende und Stakeholder entlang der gesamten Wertschöpfungskette zusammenbringt, um gemeinsame Lösungen zu entwickeln und nachhaltig Wissen zu transferieren.
Für Rückfragen steht Marvin Anker, Ansprechpartner von PIONEER, telefonisch unter +49 (0)69 24788-333 oder per E-Mail unter pioneer(at)dlg.org bereit.
Alternative Proteine im Wandel: Chancen, Herausforderungen und gesellschaftliche Bedeutung
Der weltweite Fleischkonsum führt seit Jahren zu erheblichen Belastungen für Umwelt und Klima. Tierische Produktion beansprucht große Flächen, erzeugt Treibhausgase und verbraucht immense Mengen an Wasser und Futtermitteln. Vor diesem Hintergrund rücken alternative Proteinquellen immer stärker in den Fokus von Verbrauchern, Wissenschaftlern und Politikern. Sie versprechen, die Ernährung nachhaltiger zu gestalten, Ressourcen zu schonen und neue Impulse für Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie zu setzen.
Der Wandel im Ernährungssystem wird deutlich, wenn man den globalen Trend betrachtet: Während der Fleischkonsum vielerorts leicht zurückgeht, steigen Angebot und Nachfrage nach pflanzlichen, zellbasierten oder Insektenproteinen kontinuierlich. Diese Alternativen bringen gleichzeitig ökologische und gesundheitliche Vorteile mit sich, da sie weniger Flächen beanspruchen und oft mit geringerer Umweltbelastung erzeugt werden. Mit der Initiative PIONEER fördert das Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) eine Vernetzungs- und Transfermaßnahme, die Forschungs- und Entwicklungsprojekte zu innovativen Proteinquellen bündelt. Ziel ist es, Wissen zu verknüpfen, Innovationen zu stärken und die Sichtbarkeit nachhaltiger Ernährung weiter zu erhöhen.
Ethische und ökologische Dimensionen
Eine zentrale Triebfeder für die Entwicklung alternativer Proteine liegt in ethischen und ökologischen Überlegungen. Der hohe Ressourcenverbrauch der konventionellen Fleischproduktion und ihre negativen Auswirkungen auf das Klima stehen in engem Zusammenhang mit gesellschaftlichen Forderungen nach mehr Tierwohl und Umweltverantwortung. Pflanzliche Alternativen sowie zellbasierte oder fermentierte Proteine bieten die Chance, diese Konflikte zu entschärfen, indem sie die Abhängigkeit von tierischen Produkten verringern. Gleichzeitig kann die Landwirtschaft durch den Anbau von Eiweißpflanzen klimafreundlicher werden und die Biodiversität gefördert werden.
Wichtig bleibt jedoch, dass die ökologische Bilanz neuer Produkte sorgfältig geprüft wird. Nicht jede alternative Proteinquelle ist per se umweltfreundlich. Faktoren wie Energieeinsatz bei der Produktion oder regionale Verfügbarkeit spielen eine Rolle. Die Akzeptanz in der Gesellschaft hängt zudem davon ab, wie diese Produkte sensorisch überzeugen und kulturell verankert werden.
Innovationspotenzial und Verbraucherperspektiven
Die Lebensmittelindustrie und Start-ups erkennen in alternativen Proteinen ein stark wachsendes Marktsegment mit vielfältigen Innovationsmöglichkeiten. Neue Technologien ermöglichen die Entwicklung unterschiedlichster Produkte – von Hackfleischersatz über Käse aus Pilzmyzel bis hin zu individuellen Zellkulturen. Diese Vielfalt trägt dazu bei, dass eine breite Zielgruppe angesprochen wird, von Veganer:innen bis hin zu flexitarisch orientierten Konsument:innen.
Verbrauchertrends zeigen, dass Nachhaltigkeit und Gesundheit zunehmend Kaufentscheidungen prägen. Zugleich bestehen Hemmschwellen, etwa Zweifel an Natürlichkeit, Geschmack oder Verarbeitungsgrad. Hier setzt PIONEER nicht nur auf Forschung, sondern auch auf den Austausch zwischen Praxis, Wissenschaft und Konsumenten, um Informationsdefizite abzubauen und Akzeptanz zu erhöhen.
Ökonomisch bieten alternative Proteine attraktive Perspektiven für den Agrarsektor und die Lebensmittelwirtschaft. Neben der Diversifizierung landwirtschaftlicher Betriebe können innovative Unternehmen neue Wertschöpfungsketten etablieren, die stärker auf Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit setzen. Deutschland positioniert sich dabei im internationalen Vergleich als aufstrebender Standort für Forschung und Entwicklung im Bereich alternativer Proteine.
Mit PIONEER entsteht ein Innovationsökosystem, das die bisherigen 27 geförderten Projekte vernetzt und Synergien schafft. Durch diesen interdisziplinären Ansatz kann Entwicklung beschleunigt und der Transfer neuer Erkenntnisse in die Praxis verbessert werden. So trägt das Vorhaben dazu bei, die Transformation zu einer nachhaltigeren Ernährungswirtschaft mitzugestalten und gesellschaftliche Veränderungen zu fördern.
Diese Informationen und Zitate basieren auf einer Pressemitteilung der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft e.V. (DLG).
7 Antworten
„Nachhaltigkeit“ ist ein sehr wichtiges Thema heutzutage. Ich finde es gut, dass hier so viele Projekte gefördert werden! Wie können wir als Verbraucher mehr Einfluss nehmen auf diese Entwicklungen?
Die Idee hinter PIONEER klingt vielversprechend! Wir brauchen dringend Alternativen zu Fleisch. Ich interessiere mich für die zellbasierten Proteine. Wo kann ich mehr Informationen dazu finden?
Ich denke, das könnte eine Lösung sein! Aber es ist wichtig, dass die Produkte gesund sind und gut schmecken. Hat jemand Erfahrungen mit diesen neuen Produkten?
Es ist wichtig, dass wir neue Proteinquellen erforschen. Ich frage mich, wie die Gesellschaft auf pflanzliche Proteine reagiert. Gibt es Studien über ihre Akzeptanz? Und wie wird das Projekt PIONEER genau umgesetzt?
Das finde ich auch spannend! Vielleicht gibt es ja Workshops, wo man mehr erfahren kann. Ich hoffe, dass das alles gut funktioniert und viele Leute erreicht.
Ich habe gehört, dass viele Menschen an alternativen Proteinen interessiert sind. Aber wie sieht es mit dem Geschmack aus? Sind sie wirklich vergleichbar mit Fleisch?
Ich finde es toll, dass BMLEH jetzt PIONEER gestartet hat. Endlich ein Schritt in die richtige Richtung für nachhaltige Ernährung! Was denkt ihr über Insektenproteine? Sind sie wirklich eine gute Alternative?